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LRS Klasse/Schule ja oder nein

Thema: LRS Klasse/Schule ja oder nein

Hallo, bei unserer Tochter (2.Klasse) wurde eine schwere LRS festgestellt mit der Empfehlung diese ab kommenden Schuljahr in eine anderer Schule mit einer LRS Klasse zuschicken. Jedoch sind wir sehr hin und hergerissen. Ihr Notendurschnitt ist 3, sie hat Probleme in der Merkfähigkeit und Konzentration. Meine Frage wäre: - hat jemand Erfahrung mit LRS Klassen? - hat es sich für euer Kind gelohnt/nicht gelohnt? - wie haben sich eure Kinder entwickelt? Ich schreibe dies bewusst in dieses Forum, um zu sehen, ob es Sínn macht für die weiterführenden Schulen. Ich danke Euch im voraus.

von Molly83 am 04.03.2020, 07:54



Antwort auf Beitrag von Molly83

Ja 100% dafür. Wir haben hier eine eigen LRS Klasse und meine Mutter ist GS Lehrerin. Bei einer leichten LRS ist es in der Regelschule sicherlich noch händelbar aber eine schwere LRS sollten sich Fachkräfte annehmen. Hier wird dann nochmal in Klasse 2 u.3 nach bestimmten Standarts neu unterrichtet. Klasse 4 können die meisten wieder in ihre alte Klasse zurückkehren, viele wollen das gar nicht. Einige gehen danach auf,s Gymnasium , andere wechseln an die angegliederte Oberschule. Eine 3 in der GS in D finde ich.....mit Blick auf die Ursache ,zwar auch klasse , aber mal ehrlich ,mit dem neu erlernen der Umstände angepasst, könnte das Mädel soooo viel erreichen und es leichter haben. Halte dein Kind nicht klein, weil ihr Angst vor neuem habt. Das Mädl hat doch Potential, warum nicht nutzen , wenn man euch die Möglichkeit bietet? Hier sind die Plätze knapp und nicht jeder bekommt einen , und dann mit einer 3 o.4 in D die GS verlassen , empfinde ich nicht toll. Zumal es auf der Weiterführenden nur bedingt besser wird. Was ich aber auch egal finde , denn eine gute o. schlechte RS hat man Lebenslang , das macht selten über Nacht " plopp" und alles ist gut. Ich würde die Chance nutzen. Meiner hatte z.b schreiben nach Gehör und durch best. Umstände hat er sich das auch prima so eingeprägt....Aufsätze , Referate , Erörterungen ect. pp sehen hier in der Regel so aus : Inhalt 1 , Ausdruck 1 , Umsetzung 1 Gliederung 1 Rechtschreibung 6

von memory am 04.03.2020, 08:16



Antwort auf Beitrag von Molly83

Hallo, ich habe keine Erfahrung mit einer LRS-Klasse, aber mit Kindern, die eine LRS haben. Und ich kann mich meiner Vorrednerin nur sehr anschließen. Das Hauptproblem besteht darin, dass die Lehrkraft in Deutschland immer allein in der Klasse ist. Ich selbst kann auf die Kinder mit LRS oder Dyskalkulie so gut wie gar nicht eingehen, denn sie bräuchten intensive, zeitaufwändige Extra-Förderung. Ich kann zwar andere Bewertungsmaßstäbe ansetzen, ihnen aber nicht wirklich gut konkret helfen. Wenn ich mal drei, vier Minuten am Tisch eines solchen Kindes (und es gibt ja meist mehrere davon in jeder Klasse) stehenbleibe, wird der Rest der Klasse sofort laut, und außerdem kommen dann die anderen Kinder zu kurz, die auch Anspruch darauf haben, dass ich für ihre Fragen da bin und helfe. Ich kann mich also nicht längere Zeit um nur ein Kind kümmern, egal wie sehr es das bräuchte. LRS-Kinder gehen da wirklich unter, die wenigen Minuten, die ich ihnen an Extra-Aufmerksamkeit geben kann, reichen nicht einmal annähernd aus. Es wären hier mindestens zwei Lehrer nötig, damit einer von ihnen sich auch mal länger zu den LRS- oder Dyskalkulie-Kindern setzen kann. Solange der Staat keine Lust hat, das zu finanzieren, kommen diese Kinder chronisch zu kurz. Sie laufen einfach nur irgendwie mit. Auch eine LRS-Klasse ist hier sicher nur ein erster Anfang, weil vermutlich auch hier der Personalschlüssel nicht so ist, dass jede Lehrerin sich nur um drei oder vier Kinder kümmern muss, was ideal wäre. Aber sie ist natürlich ein Anfang und die bessere Alternative. Ich würde das nutzen. LG

von Bela66 am 04.03.2020, 08:49



Antwort auf Beitrag von Molly83

Vorweg: ich kenne mich nicht aus. Ich kenne keine LRS-Klassen. Aber ich weiß, dass es LRS-Kinder oft schwer haben und Förderung nur privat kommt. Daher hört sich das, was du schreibst, ganz sinnvoll an. Die, die Probleme haben, werden speziell in einer Klasse gezielt gefördert. Soweit zur Theorie. Da bin ich eher so: der frühe Vogel fängt den Wurm. Sie ist ja erst in Klasse 2 und kann noch aufholen. Erkundigen musst du Dich aber bezüglich deiner Ängste weiterführende Schule. Welche hast du da? Das man dann automatisch auf die Hauptschule geht und alle Weg verschlossen wären, keine RS-Empfehlung? Da ich das nicht weiß, würde ich dir vorschlagen, dass du genau diese Ängste mit der Klassenlehrerin oder Rektorin der Schule bespricht, welche die LRS-Klasse anbieten.

von Caot am 04.03.2020, 11:15



Antwort auf Beitrag von Molly83

ich würde das Angebot auf jeden Fall in Erwägung ziehen. Das ist total toll, dass es LRS-Klassen bei euch gibt. Hier bei uns gibt es keine und die LRS-Kinder quälen sich durch die Grundschule, werden da auch nicht wirklich adequat gefördert. Die Lehrer haben da einfach keine Zeit für (weil ja noch die 3 verhaltenskreativen Kinder den Unterricht sprengen und die 3 Kinder, die nicht deutsch sprechen auch noch betreut werden und die 1-2 Inklusionskinder auch Aufmerksamkeit brauchen). Eine spezielle Klasse nur mit LRS Kindern wäre mein Traum gewesen an der Grundschule. Mein Sohn musste sich so durchkämpfen. Wir hatten in der Grundschule kaum Unterstützung. Förderunterricht für LRS gab es überhaupt nicht und die Lehrerinnen kannten sich auch kaum aus. Wir bekamen aber außerschulisch eine Lerntherapie bezahlt (hier läuft das übers Jugendamt, aber das ist wohl je nach Bundesland unterschiedlich), bei der mein Sohn tatsächlich die Rechtschreibung von der Pike auf neu lernen konnte. Durch das Lesen-durch-Schreiben war er nämlich total verwirrt und hatte sich viel falsch eingeprägt. Das lief über 2 Jahre und er hat sich während der Zeit sehr verbessert. So eine 1:1 Förderung bringt halt auch mehr als eine Lehrerin, die nur 3 Min pro Schulstunde Zeit hat. Mein Sohn hat es trotz LRS aufs Gymnasium geschafft. Ja auch in seinen Klausuren bekommt er noch Abzug für die Rechtschreibung, aber eine Deutschlehrerin meinte mal zu mir: er wäre bei weitem nicht derjenige mit der schlechtesten Rechtschreibung... Insofern kann ich dir nur raten: nimm jede Hilfe an, die ihr bekommt: es braucht einfach etwas Zeit und es ist gut, wenn ihr jetzt schon im 2. Schuljahr beginnt. Der spätere Schulweg steht jetzt noch gar nicht fest, wenn deine Tochter intelligent ist, schafft sie auch mit LRS das Gymnasium (wenn du nicht unbedingt ein 1,0 Abi erwartest).

von kuestenkind68 am 04.03.2020, 12:59



Antwort auf Beitrag von Molly83

Hier sind LRS-Klassen so , dass ein Schuljahr ( das 2., meine ich) auf zwei Jahre gestreckt wird. Ich habe einige Schüler, die diesen Weg gegangen sind und keinem hat es geschadet. Sie können nicht plötzlich fehlerlos schreiben, aber lernen Strategien, mit der LRS umzugehen.

von As am 04.03.2020, 16:53