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Schule wechseln oder wiederholen

Thema: Schule wechseln oder wiederholen

Meine 16jährige ist in der EF auf dem Gymnasium (NRW). Sie leidet unter Sozialphobie ist seit Februar in Therapie. Sie ist sehr unsicher, auf Identitätsfindung und meiner Beobachtung etwas stehen geblieben in der Entwicklung. (Mangel an Erfahrungen) Unsere Tochter lernt leicht, liest sehr viel, musste sich nie anstrengen. Mündlich war sie immer schwach, ängstlich und unsicher. Sie hat sich nur beteiligt wenn sie sich zu 100% sicher war. Sie schrieb 1 en, stand mündlich 5 und das Zeugnis war dann voller 3 und 4. Wir waren uns mit den Lehrern einig, sie irgendwie bis zum Abi zu ziehen und im Studium ist mündliche Mitarbeit nicht mehr im Vordergrund und sie kann stille Forscherin werden oder sowas. Corona lässt das alles wie ein Kartenhaus zusammen stürzen. Keine schriftlichen Arbeiten, im Onlineunterricht ist es so schlimm, dass sie selbst wenn sie direkt angesprochen wird, Antworten verweigert. Jetzt steht sie in allen Hauptfächern 5, selbst in Englisch. Da hatte sie auf jedem Zeugnis zuvor eine 1. Schule sagt, dass sie natürlich bei diesem Stand wiederholen muss. Morgen steht ein Gespräch in der Schule an. Wiederholen wäre an sich nichts schlimmes. Aber mit der Sozialphobie ist es natürlich alles wesentlich schwerer. Neue Menschen in allen Bereichen. Ich denke einfach, dass sie es einfach nicht hinkriegt und Schule komplett verweigern wird. Sie selber hofft, dass noch im Mai Arbeiten geschrieben werden. (/Zentralprüfungen stehen ja an) und dass sie es dann noch umreißen kann. 40 km weiter in der Großstadt gibt es ein kleines privates Gymnasium. Eine Bekannte geht dort hin und diese Schule legt vor allem Wert auf ein soziales Miteinander. Meine Idee wäre, dass so eine Schule mit neuem Umfeld, mit Freundschaftsmöglichkeiten und mal raus aus der Enge des Dorfes ihr die Chance gibt neue Wege zu gehen. Aus sich heraus zu kommen. Auf der alten Schule wird sie in den alten Mustern verhaftet bleiben ist meine Sorge. Eine Ausbildung kann sie derzeit mit der Angst im Umgang mit Menschen nicht machen. Praktikumstelle zu finden war schon sehr schwer. Gibt es hier Erfahrungen zum Thema Schulwechsel oder Wiederholen mit introvertierten Kindern?

von Lava am 21.04.2021, 09:18



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Oh, das finde ich jetzt ganz schwierig. Puh ...... Ich würde sagen, dass da nur ein stationärer Therapieplatz hilft bei so einer massiven sozialen Hemmung. Ob dein Kind an einer neuen Schule mehr am mündlichen Geschehen teilnimmt? Würde sie sich da stärker beteiligen? Was will dein Kind? Was raten die Psychologen? Danach würde ich mich richten. Euch alles Gute.

von Caot am 21.04.2021, 10:45



Antwort auf Beitrag von Lava

Erfahrungen habe ich nicht. Meine Tochter ist das Gegenteil. Sozial keinerlei Probleme, der Rest katastrophal. Hier sollen alle Schüler auf Probe versetzt werden, weil man angeblich wegen "Corona" niemanden durchfallen lassen darf. (Von der Schule schmeißen, wegen fehlenden Bemühungen, schon...). Mit viel Glück findet nächstes Jahr annähernd normaler Unterricht statt. Den Stoff hat sie ja offensichtlich drauf. Wenn Versetzung auf Probe (in ihrer Klasse) nicht möglich ist, wäre die neue Schule vielleicht wirklich gut. Würde sie sich denn zutrauen, alleine dort hin zu fahren? Das ist der Grund warum die Tochter meiner Freundin jetzt doch hier im Ort auf die Schule geht. Sie hat viele Ängste und durch die Zugfahrt zur Schule Panikattacken und eine Essstörung bekommen. Ihr ging es körperlich und seelisch richtig schlecht.

von Häsle am 21.04.2021, 11:04



Antwort auf Beitrag von Lava

Ich denke, das ist eher eine Frage für den Therapeuten deiner Tochter. Der wird sicher besser einschätzen können, was da der bessere Weg wäre. Dazu solltest du auch mit der anderen schule inKontakt treten, den Wechselgrund schildern und ich dort erst mal schlau machen, ob diese Schule da tatsächlich anders drauf eingehen könnte als die aktuelle. Spontan würde ich nämlich auch eher sagen, dass sie ja auch an der neuen Schule am mündlichen Unterricht teilnehmen müsste und es ihr eher nicht weiterhilft, wenn sie das irgendwie komplett umgehen könnte. Evt. hilft aber auch ein Neuanfang wie zB neue Schule um aus alten Mustern heraus zu kommen. Und genau das solltest du eben eher mit dem Therapeuten besprechen.

von cube am 21.04.2021, 12:34



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eine szialhobie ist der berambitionierte name für " einzelgänger". eigentlich nix unnrmales aber heutzutage wird das als solches deklariert. und somit ist die unsicherheit auf der seite des betreffenden . besser wre das kind so zu nehmen wie es ist, als an ihr rumzudoktern um sie sozialgefügiger zu machen. ich würde sie selber entscheiden lassen aber mit dem wissen , dass sie ihre persönlichkeit auch mit in die neue schule nehmen wird. einsame wölfe sollte man ziehen lassen und nicht in ein rudel drängen , denn dort gehen sie ein

Mitglied inaktiv - 21.04.2021, 12:53



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Das ist ziemlicher Blödsinn. Mein Sohn ist Einzelgänger aber hat mitnichten eine Phobie. Er leidet nämlich nicht, kann Kontakte zu Fremden aufnehmen, sich am Unterricht beteiligen etc. Wer wirklich unter einer Sozialphobie leidet, der ist krank und kann sich halt nicht im Unterricht beteiligen zum Beispiel. Und bevor du meinst mich belehren zu müssen...Ich bin vom Fach und arbeite seit 15 Jahren mit psychisch kranken Menschen.

von Sonnenkäferchen am 21.04.2021, 15:55



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Ok

Mitglied inaktiv - 21.04.2021, 21:33



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Aus "Einzelgänger" kann ziemlich schnell eine Sozialphobie werden, wenn Lehrer, Erzieher etc. ständig am Kind rumkritteln und es niemandem etwas Recht machen kann. Ja, natürlich ist das dann krank, aber es hat eine Ursache. LG Inge

von IngeA am 21.04.2021, 23:18



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Sie hatte in Englisch eine Lehrerin die genau das geschafft hat. Sie hat gesagt, dass man Charakter nicht ändern kann. Und deshalb hat die Lehrerin es geschafft ihr immer wieder Raum anzubieten wo sie ihre Leistungen zeigen kann. Leider sind nicht alle Lehrer so und kann ich auch nicht verlangen. Unsere Tochter ist ein tolles Mädchen, die ehrlich gesagt eine glückliche Hausfrau mit Kindern werden wird oder eine Autorin, Forscherin irgendwo wo sie alleine arbeiten kann. Sie fühlt sich nicht wohl zwischen vielen Menschen und das ist okay. Sie hat herrlichen Humor, erzählt interessant und ist für ihre kleinen Brüder eine tolle große Schwester. Diese Introvertiertheit liegt in der Familie, meine Mama, einige Cousinen sind alle Menschen die sich selbst genug sind und denen das Klingeln der Nachbarn schon Stress bereitet. Allerdings hab ich einen Cousin der seit seinem Fachabi nur noch bei den Eltern lebt und gar nichts, rein gar nichts macht. Kein Job, keine Beziehung, kein Beruf mit Mitte 30. Keine Depression auf Verwandtschaftstreffen ist er sehr angenehm. Er liest viel, ist empathisch aber hat einfach Angst vor der Welt draußen. Diesen Weg möchte ich unserer Tochter ersparen, sie soll selbstständig leben und einen Beruf finden können den sie mag. Die Welt schreit permanent nach neuen Pippis, wir haben eine Annika. Und sie zu verändern, brechen zu wollen ist das Schlimmste was man ihr antuen kann. Leider reicht es nicht mehr, dass wir sie annehmen wie sie ist. Die Schule macht einfach Druck. Sie selber hat nach der Therapie gefragt, weil sie kognitiv lernen möchte mit den Angstsituationen umzugehen.

von Lava am 22.04.2021, 10:20



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das ist richtig , wenn mit dem charakter des kindes falsch umgegangen wird kann es wirklich auswachsen zum chronischen selbstbewustseins knick . daher sollten eltern erkennen was das kind ausmacht und es in seinem sein stärken. nicht alle menschen müßen rampensauen , partytiere, extovertierte , laute , immer -fröhliche menschen sein.

Mitglied inaktiv - 22.04.2021, 14:09



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Puh, das ist eine schwierige Kombination.... Du stellst dir die neue Schule jetzt als Allheilmittel vor. Aber wäre das wirklich besser? Sie wäre da komplett neu, kennt die Räumlichkeiten nicht, die Lehrer nicht, die Abläufe nicht und die Mitschüler nicht. Meinst du wirklich, sie würde dort besser abschneiden? Sind die Klassen denn da kleiner, so dass ein Lehrer vielleicht wirklich besser auf sie eingehen könnte? In einer 25er Klasse geht das einfach nicht.... Würde Sie dort wirklich mündlich besser mitarbeiten? Und du weißt ja auch nicht, ob nicht nächstes Jahr doch wieder online-Unterricht stattfinden wird. Wie wäre das für Sie mit vielleicht einem neuem Programm, neuen Lehrern und neuen Mitschülern? Ist das wirklich eine Lösung? Und wäre das nicht nur ein Weglaufen?. Und lernt dein Kind dann nicht nur, dass man mit Weglaufen seine Probleme löst? Ist es nicht besser, sich am gewohnten Ort dem Problem zu stellen? ich würde da wirklich intensiv mit dem Therapeuten deiner Tochter Rücksprache halten. Denn ich halte es vorrangig für wichtig, mit ihr zu arbeiten, dass sie lernt, zumindest soweit zu kommunizieren, dass es nicht ihre Schullaufbahn und ihr zukünftiges Arbeitsleben beeinträchtigt. Selbst wenn die Schule jetzt für euch Ausnahmen macht und euch entgegenkommt, so verschiebt ihr das Problem ja nur auf die Zukunft. Und dann kommt es in einem Jahr wieder hoch. Und wir wissen doch gar nicht, ob wir nicht auch nächstes Schuljahr wieder monatelang im home-schooling landen werden, wenn irgendwelche Mutanten auftauchen usw... Was sagt denn deine Tochter überhaupt? Was fände sie besser? Wiederholen oder neue Schule? Aktuell ist das Wiederholen so einfach wie nie. Unsere Schule (NRW) geht damit sehr entspannt um. Unserer Schulleiterin empfielt das offen jedem Schüler. Und einige haben das jetzt auch angenommen. Jeder, der den Antrag auf freiwilliges Wiederholen stellt, bekommt den genehmigt. Aktuell ist das auch eine große Chance, denn das coronabedingte freiwillige Wiederholen wird nicht auf die Gesamtverweildauer in der Oberstufe angerechnet, sprich diese Wiederholung zählt nicht. Deine Tochter könnte also nochmal ein Jahr wiederholen ohne dass sie die Zulassung zum Abi verlieren würde... Das wird es aber nach diesem Schuljahr nicht unbedingt noch weiter geben... Wie ist denn ihr Wissenstand? Hat sie nur schlechte Noten, weil sie nichts sagt oder hat sie echte Lücken? Wenn Sie den Stoff beherrscht, nur nicht in der Lage ist, dass den Lehrern zu sagen, dann würde ich sie vielleicht auf Probe vorrücken lassen. Wenn Sie aber tatsächlich Lücken hat, dann würde ich an eurer Stelle eine Wiederholung ins Auge fassen. Es bringt nichts mit Lücken in die höhere Stufe aufzusteigen, dann würde man dort auch nur scheitern... Mein Sohn ist zum Halbjahr aus der Q1 in die EF freiwillig zurückgetreten, weil er in Mathe so große Lücken hatte (er hatte einen so schlechten Mathelehrer im letzten Jahr, dazu noch der coronabedingte Ausfall), dass er auf keinen grünen Zweig mehr kam. Trotz Nachhilfe. Ging sehr unkompliziert. Mein Sohn ist auch ein ruhiger zurückhaltender Schüler und ich hatte auch Sorge, dass er keinen Anschluss findet in der neuen Stufe. Das war aber echt unbegründet. Er hat dort, obwohl er die Mitschüler gerade nur 5 Tage persönlich treffen konnte bisher, recht schnell Anschluss gefunden, chatttet jetzt inzwischen stundenlang mit den Mitschülern über Discord, mehr als jemals in seiner alten Stufe. Aber den Kontakt zu seinen Freunden da hat er auch noch. Er hat also im Grunde da auch gewonnen, weil er jetzt mehr Freunde hat als vorher. Rückstufung zu Beginn der EF hat auch den Vorteil, dass ja dort alle neu starten, die Kurse neu gemischt werden, auch externe neue Schüler für die Oberstufe dazukommen, so dass sich neue Gruppen und Freundschaften bilden und man schneller Anschluss findet... Was die zentralen Prüfungen in der 10. Klasse im Gymnasium angeht: mein Kenntnisstand ist, dass die dieses Schuljahr entfallen (so wie letztes Jahr auch). Zumindest hier in NRW. Insofern sollte deine Tochter da nicht allzu viel Hoffnung drauf setzen... Ich selbst gehe nicht mehr davon aus, dass die Kinder dieses Jahr noch irgendwelche schriftlichen Arbeiten schreiben werden. In unsererm Kreis ist die Inzidenz über 200, das heißt, dass wir auch nächste Woche mindestens noch home-schooling haben werden. Dann ist schon Mai, dann kommen die vielen Feiertage und bewegliche Ferientage... Das Schuljahr endet Anfang Juli, sprich Mitte Juni ist Notenschluss. Vor den Klausuren müsste ja auch noch erstmal ein paar Tage Präsenzunterricht gemacht werden. Also ich sehe das nicht mehr... Dieses Schuljahr ist abgehakt.

von kuestenkind68 am 21.04.2021, 13:08



Antwort auf Beitrag von kuestenkind68

war mir nicht bewusst, dass die Wiederholungen nicht angerechnet werden. Tochter zuckt mit den Schultern. Wiederholen findet sie an sich auch nicht schlimm. Aber sie sagt auch, dass teilweise die gleichen Lehrer mit den gleichen Strukturen unterrichten. Bisher hat gerade die Mathelehrerin (seit der 6 Klasse die gleiche) die auch die Oberstufenkoordinatorin ist ihr immer wieder nur Druck gemacht. "Du musst dich ändern, sonst schaffst du es nicht. Es ist nicht mehr meine Aufgabe nach deinen Leistungen zu sehen. Du hast die Bringschuld"

von Lava am 22.04.2021, 10:40



Antwort auf Beitrag von Lava

Es ist leider so, dass in der Oberstufe ein anderer Wind weht. Da wird auf die Introvertierten Kinder weniger Rücksicht genommen und es wird auch erwartet, dass die Leistungen von alleine bringen. In der Mittelstufe wird das ruhige Kind oft vom Lehrer drangenommen und kann dann ggf ja noch punkten. In der Oberstufe erwartet man, dass die Kinder das von alleine bringen... Das sagte man uns auch schon in der Mittelstufe, dass es dann für die ruhigen Schüler schwierig wird. Die meisten schaffen es dann doch mündlich besser zu werden, aus dem Druck heraus, eine gute Note bekommen zu wollen. Aber nicht alle. Generell finde ich zB aktuell auch, dass auch auf die Corona-Situation in der Oberstufe kaum Rücksicht genommen wird. Der Stoff muss geschafft werden egal wie... Beim jüngeren Bruder in der Mittelstufe ist das noch anders... Was das Wiederholen angeht: sprich mal mit der Stufenleitung und den Oberstufen-Koordinatoren. Wie gesagt, unsere Schulleitung wirbt da wirklich für, dass man diese Chance annehmen sollte. Ich habe ja auch mehrfach mit dem Stufenleiter konferiert und der war auch sehr offen und hat das unterstützt. Letztendlich hat noch ein Mädchen gleichzeitig den Schritt zurück gemacht. Obwohl ich weiß, dass es noch einige Kandidaten gibt, die garantiert jetzt zum Ende des Schuljahres zurück MÜSSEN, weil die Noten zu schlecht sind.

von kuestenkind68 am 22.04.2021, 11:28



Antwort auf Beitrag von Lava

Hallo Lava, Deiner Tochter müsste doch ein Nachteilsausgleich zustehen: https://www.schulministerium.nrw/sites/default/files/documents/3-Arbeitshilfe_GymnasialeOberstufe-und-Abiturpruefung.pdf Sie hat eine seelische Erkrankung, die es ihr unmöglich macht, ihr Potential auf die vom Schulsystem geforderte Art in Leistung umzusetzen. Das Potential ist ja aber vorhanden, nur ist eine verbale Umsetzung nicht möglich. Daher muss ihr diese Barriere genommen werden. Kann sie im Onlineunterricht nicht einfach die Tippfunktion nutzen? Kann sie kleine schriftliche Ersatzleistungen einbringen? Handouts erstellen, im Sprachenunterricht auditiv etwas aufnehmen und dem Lehrer zukommen lassen....... Ich kenen einen autistischen Jungen ( allerdings in einem anderen Bundesland) der so ähnlich beschult wird. alles Gute

von Maca am 21.04.2021, 14:30



Antwort auf Beitrag von Lava

Ich verstehe nicht, wieso sie auf 5 steht. Bei uns, auch EF, werden viele Aufgaben eingesendet bzw. online abgegeben. Der mündliche Teil ist wesentlich weniger. Außerdem schreiben sie doch in der EF Klausuren. Weniger als normal, aber mind. eine pro Halbjahr bei uns. Wenn man da ne 1 oder 2 hat, steht man ja nicht mehr auf 5, wenn man auch die Aufgaben halbwegs gut macht. Gibt es all das Schriftliche bei euch nicht? Keine Aufgaben? Keinerlei Klausur?

von tolles-timing am 21.04.2021, 15:16



Antwort auf Beitrag von tolles-timing

Also das sollte nicht böse klingen! Mein Kind ist ähnlich wie deins, sozial sehr zurückhaltend und schwierig. Aber dank Homeschooling ist es einfacher. Zur anderen Schule: Im Grunde sagt doch jede Schule, dass sie auf das Soziale Großen Wert legen. Ich glaube nicht, dass das euer Problem löst.

von tolles-timing am 21.04.2021, 15:19



Antwort auf Beitrag von tolles-timing

Nein, in NRW schreibt die EF dieses Halbjahr bisher keine Klausuren. Wie auch? Die waren bis auf 2 Wochen Distanzunterricht vor den Osterferien gar nicht in der Schule...

von kuestenkind68 am 21.04.2021, 16:53



Antwort auf Beitrag von tolles-timing

owT

von kuestenkind68 am 21.04.2021, 16:54



Antwort auf Beitrag von kuestenkind68

Es gibt angeblich Schulen (zumindest in Bayern), wo trotzdem Klausuren/Schulaufgaben geschrieben werden. Der Distanzunterricht ist doch so toll, dass jedes Kind problemlos den Stoff lernen kann. Man trifft sich dann in der Turnhalle, mit viel Abstand, damit die ganze Klasse gemeinsam die Arbeit schreiben kann. Bei uns gibt es nur mündliche Noten und Noten auf Ausarbeitungen. Im ersten Halbjahr wurde nur je eine von zwei Schulaufgaben geschrieben. Wer da versagt hat, hat jetzt ein Problem.

von Häsle am 21.04.2021, 17:22



Antwort auf Beitrag von kuestenkind68

Also hier, NRW, EF, ist die zweite Klausur zumindest noch geplant. Die erste wurde abgesagt. Im ersten Halbjahr wurde zwei Klausuren geschrieben, nur ein einziges Fach wurde abgesagt, weil dann die Schulen zu waren. Aber es ging auch um schriftliche Arbeiten.

von tolles-timing am 21.04.2021, 19:14



Antwort auf Beitrag von kuestenkind68

Hier auch NRW. Meine Tochter hat in der EF eine Klausur vor den Ferien geschrieben und eine heute. Patty

von Patty am 21.04.2021, 21:54



Antwort auf Beitrag von tolles-timing

bio hat sie eine 2 geschrieben und wird eine 3 auf dem Zeugnis haben. Die Aufgaben werden oft mündlich besprochen, jemand soll sie vortragen, Gruppenarbeit usw. Tochter kriegt es nicht hin, vor der Gruppe ihre Arbeit vorzutragen vor lauter Angst es könnte ein Fehler drin sein. Falls noch Klausuren geschrieben werden, ist sie zumindest in den Hauptfächern gerettet. Aber Religion, Pädagogik usw. bleibt alles bei "sonstiger Mitarbeit" hängen.

von Lava am 22.04.2021, 10:45



Antwort auf Beitrag von Patty

Wie gesagt, mein Kind war seit Dezember 5 Tage in der Schule (die 2 Wochen Wechselunterricht vor den Osterferien). Wir sind im Kreis über 200 und haben diese Woche auch Distanzunterricht. Nächste Woche garantiert auch, denn der Wert ist weiter über 200... Mit dem neuen Gesetz das schon ab 165 Distanzunterricht vorschreibt, bleiben die Kinder hier garantiert auch noch länger zuhause. Unsere Schulleitung schrieb, dass Klausuren natürlich erst nach Wiedereinsetzung des Präsenzunterrichts/Wechselunterrichts stattfinden werden und auch erst, wenn vorher mindestens eine Woche Unterricht in der Schule stattfand. Vor Mai wird das definitv nichts, wenn überhaupt... Und es ging ja um die ZAP10. Und laut meiner Info findet die am Gymnasium dieses Jahr nicht statt, genau wie letztes Jahr. Den mittleren Abschluss bekommt man ja sowieso nur anhand der Noten im Zeugnis, die Prüfung hat da gar keine Bedeutung. Die Prüfungen an Gesamtschulen und Realschulen und Hauptschulen finden natürlich statt...

von kuestenkind68 am 22.04.2021, 11:21



Antwort auf Beitrag von Lava

Wichtigste Frage: Was will die junge Frau? Welche Ziele hat sie? Wie will sie diese erreichen? Eine 40 km entfernte fremde Schule halte ich für den falschen Weg, wenn die Mutter denkt, das wäre nett. Ausser sie selbst will das unbedingt so. Wiederholen halte ich für ein Kind/Jugendlichen, das eigentlich nur 1er schreibt, also den Stoff verstanden hat, auch für den falschen Weg. Sie ist ja nicht mit dem Stoff überfordert sondern mit den Menschen um sie herum, das wird nicht besser in der unteren Klasse. Sie denkt, sie schafft die Noten noch mit den letzten Arbeiten. Prima. Dann schafft sie das auch, wirst sehen. Und wenn sie für jeden Lehrer eine Ausarbeitung macht, eine kurze GFS oder ähnliches. Ermutige sie dabei, diesen Weg zu gehn und hilf ihr dabei. Setz Dich bei den Lehrern dafür ein, dass sie schriftliche Ausarbeitungen machen darf. Versetzung auf Probe wie schon gesagt oder irgendeinen Nachteilsausgleich. Sie wird einfach nur froh sein, wenn sie das Kapitel "Schule" hinter sich hat und eine Nusche findet, die zu ihr passt.

Mitglied inaktiv - 21.04.2021, 15:30



Antwort auf Beitrag von Lava

Wenn das wirklich die einzigen beiden Alternativen sind, dann würde ich die Schule wechseln. Wiederholen macht doch keinen Sinn, wenn das Mädel den Stoff prinzipiell kann und der Grundlage der miesen Noten die fehlenden schriftlichen Prüfungen sind. Ich weiß nicht, ob sie offiziell mit Sozialphobie diagnostiziert ist oder ob das eher eine Schublade ist. Meine 15-jährige scheint ein ähnlicher Typ zu sein. Sie ist nicht extrovertiert und findet nicht gut Anschluss. Das ist oft so bei intelligenten, sensiblen und eigenwilligen Menschen. So wie Pauline-Maus das beschreibt. Ein "Problem" existiert da nicht, es handelt sich eher um jemanden, der nicht massentauglich ist. Was will sie selber? In dem Alter würde ich ihrem Willen folgen und die bei der gefällten Entscheidung unbedingt unterstützen. Eine sinnlose Stoffwiederholung würde ich nicht empfehlen. Schade, dass die Schule so blöd bewertet. Bei uns (NRW) werden HG hochgeladen und gehen in die mündliche Note ein.

von Pamo am 21.04.2021, 18:56



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40 km entfernt ist ganz schön weit, diese zusätzliche Fahrzeit wird ziemlich belastend sein. Und wie kommt sie da hin? Mit den Öffentlichen? Dann wird es gerade für jemandenmit Soziealphobie die Hölle. LG Inge

von IngeA am 22.04.2021, 06:33



Antwort auf Beitrag von Lava

"Jetzt steht sie in allen Hauptfächern 5, selbst in Englisch. Da hatte sie auf jedem Zeugnis zuvor eine 1. Schule sagt, dass sie natürlich bei diesem Stand wiederholen muss." Da würde ich ansetzen. Was heißt hier Stand? Der Wissensstand kann es nicht sein. Sie kann ja nach deinen Ausführungen die Inhalte. Leider ist es ja so, dass Menschen, die Lehrer werden, gerne reden und keine Sprechangst haben. Sie können sich also nicht in Menschen versetzen, bei denen das so ist. Eigentlich müsste der Therapeut mal mit den Lehrern sprechen (zwecks Aufklärung).

von Carmar am 22.04.2021, 20:14



Antwort auf Beitrag von Lava

Ich habe auch ein eher introvertiertes Kind, dass sich sozial erst in einer Gruppe gefestigt fühlen muss, bevor es aus sich heraus geht. Wir sind oft umgezogen, und nach jedem Schuleechsel hat es immer gedauert; dank Corona war der Prozess ein noch längerer. Bei meiner Tochter ist es aber nicht so schlimm wie bei Euch. Sie hat auch mündlich einige 5er und 6er kassiert. Das hat sie geärgert, weil die große Schwester mündlich nur 1er bekommt und damit immer super Noten im Zeugnis hat, auch wenn das schriftliche nicht ganz top war. Ich würde mit den Lehrern sprechen, wie man Deine Tochter motivieren kann oder ihr Alternativen bietet für den Ausgleich. Bei uns werden auch schriftliche Ausarbeitungen benotet, die im Home Schooling verfasst werden. Ich würde also mit den Lehrern sprechen und nicht die Schule wechseln. Wiederholen auch nicht zwingend, falls es nicht an Kenntnisstand liegt.

von Astrid18 am 23.04.2021, 08:36



Antwort auf Beitrag von Lava

Ich mache hier im Gegenteil die Erfahrung, dass das Homescooling gerade für fleißig bemühte, aber zurückhaltende Kinder eher vorteilhaft ist. In den wenigen Videokonferenzen ist eh wenig mündliche Beteiligung möglich, die Aufgaben bearbeiten die Kinder zuhause und schicken sie an die Lehrer. Aber überall ist es anders. Wenn ihr ne Diagnose habt und sie in Therapie ist, dann würde ich mal ein Gespräch mit den Lehrern erbitten. Ggf. gemeinsam mit dem Therapeuten oder der örtlichen Beratung für Integration. Dass sie den Stoff kann zeigt sie ja durch die Klassenarbeiten. Vielleicht gibt es da ne Regelung, dass sie nicht wiederholen muss. Hier gibt es auch Kinder, die Krankheitsbedingt hohe Fehlzeiten haben und für die vereinbart wurde, dass sie keine Noten kriegen, aber versetzt werden, gerade um ihnen in schweren Zeiten ein neues Umfeld zu ersparen. Ich glaube nicht, dass eine neue Schule das Allheilmittel ist. Aber sprich mit deinem Kind. Wenn ein Neuanfang für sie gut klingt und dir die Therapeuten dazu raten, ok.

von Geisterfinger am 23.04.2021, 08:45



Antwort auf Beitrag von Geisterfinger

meine Kinder haben sehr viele Videokonferenzen und dort zählt das mündliche sehr viel. Also, zurückhalten ist da nicht. Und nur seine Arbeiten einreichen langt dann nicht, wenn man sich mündlich nicht beteiligt. Bei uns wäre es also nicht so von Vorteil, schüchtern zu sein. LG

von Maxikid am 23.04.2021, 11:21



Antwort auf Beitrag von Lava

Hallo, ich wollte noch ein paar andere Aspekte beisteuern, weil es mir früher so ging wie Deiner Tochter (auch soziale Phobie, auch Therapie als junge Frau). Zunächst: Es klingt ein wenig so, als ob Du Deine Tochter zu statisch siehst. Du glaubst zu wissen, was sie später erreichen kann und was nicht. Sie kann aber viel mehr schaffen als sie sich jetzt selbst zutraut, und auch mehr als Du ihr gerade zutraust. Das Zweite, was ich Dir sagen muss: Du hoffst, dass es Berufe gibt, in denen Deine Tochter weniger Probleme mit der Angst vor Kontakten haben wird. So dass sie nur durchs Abi kommen muss und es dann quasi „geschafft“ hat und irgendwo im stillen Kämmerlein in Sicherheit ist. Aber das ist leider nicht so. Zum Beispiel sind die Jobs, die Du nennst, ausgesprochen kontakt-intensiv. Autoren (bin selbst Lektorin und Autorin) müssen Lesungen halten, müssen auf Buchmessen und literarischen Veranstaltungen, Diskussionen etc. auftreten, müssen viele Interviews geben - weil natürlich auch Buch ein Produkt ist. Und für dieses Produkt wird heute ein umfangreiches Marketing mit allem Pipapo gemacht. Mehr soziale Auftritte gehen kaum. Also nix stilles Kämmerlein. Außerdem kann man vom Schreiben nicht leben, man braucht also auch einen „richtigen“ Job. Auch Forscher (mein Schwager ist Prof.) wechseln alle paar Jahre die Uni, reisen viel herum, halten Vorträge und Vorlesungen, gehen auf Symposien und Kongresse, machen Gast-Vorlesungen auf Englisch, tauschen sich stark aus, streiten untereinander auch ein wenig, diskutieren usw. Forschung findet heute immer im Netzwerk und umfangreichen Austausch statt, nur so kann sie ja Fortschritte machen und auf der Höhe der Entwicklungen sein. Das gilt heute für die meisten Berufe, Verstecken ist nicht. Das war vielleicht vor 80 Jahren mal so. Heute gibt es eigentlich keine Jobs mehr ohne Teamworking und soziale Skills. Und auch eine Haus- oder Ehefrau muss sich selbst ernähren können in einer Zeit, in der die Hälfte aller Ehen scheitern. Zumal die meisten Männer auf getrennten Kassen bestehen und keine Frau mehr unterhalten wollen. Deshalb finde ich es richtig, dass Deine Tochter eine Therapie macht. Und ich finde es sehr wichtig, dass Du sie nicht ermutigst, eine Schonhaltung einzunehmen und sich zu verstecken. Denn das Einzige, was gegen eine soziale Phobie hilft, sind Training und Routine. Nichts sonst. Die ersten zehn Vorträge (respektive Referate etc.) sind furchtbar, ab dem elften wird es besser, und irgendwann wird es Routine. Auch ich habe es geschafft, dass aus der Phobie heute nur noch ein Unbehagen ist, das ich sehr gut im Griff habe. Deine Tochter ist ja noch nicht erwachsen, deshalb ist auch bei ihr noch ein Riesen-Entwicklungspotential. Ich finde es bedenklich, dass Du sie jetzt schon als „Hausfrau“ siehst, weil Du Angst hast, sie könnte mit ihrer Veranlagung nichts anderes im Leben erreichen. Das ist nicht wahr und kann sie stark determinieren. Die Wahrheit ist: Doch, sie kann die soziale Phobie loswerden bzw. so gut in den Griff bekommen, dass Außenstehende sie nicht bemerken. Und dass sie selbst Werkzeuge hat, um ohne zu großen Leidensdruck damit klarzukommen. So dass sie eines Tages Flügel bekommt und sich etwas mehr zutraut als einen Job, bei dem sie sich möglichst gut verstecken kann. Darin solltest Du sie ermutigen. LG

von Lillimax am 24.04.2021, 14:51



Antwort auf Beitrag von Lava

Beschissene Schule habt ihr da leider! Jeder LRS ler kriegt nen Nachteilsausgleich. Da würde ich ansetzen - ihr habt einen diagnostizierten Nachteil!!!! Das was gerade mit eurem Kind gemacht wird, ist nicht fair - da wird ein intelligentes Kind kaputt gemacht!!!! Ich würde das mit der schule genauso ansprechen und für die Erkrankung der Tochter einen nachteilsausgleich fordern. Dann soll sie arbeiten schreiben - alleine - in der schule... Das ist doch das Letzte - diese Betonung der mündlichen Mitarbeit über den Intellekt... Da wird einem Kind die Zukunft kaputt gemacht! Ich würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen - Nachteilsausgleich, Rektorat, Schulaufsicht und notfalls juristisch.

von kirshinka am 26.04.2021, 12:23