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Geschrieben von unbekannt123 am 17.02.2009, 17:00 Uhr

Sohn ist Aussenseiter

Hallo,

mein Sohn ist in der 5. Klasse Gymnasium.

Er ist der einzige Schüler aus seiner Grundschule in dieser Klasse.

Schon immer hatte er Schwierigkeiten Anschluß an eine Gruppe zu finden. In der 3. und 4. Klasse war er jedoch voll integriert und hatte einige Freundinnen. Mit den Jungen kam er nie besonders zurecht, hatte aber zwei mit denen er klar kam.

Jetzt, in der 5. Klasse, ist er zum totalen Aussenseiter geworden. Er wird richtig ausgegrenzt. Wenn er z. B. nach einer Krankheit seine Mitschüler fragt, ob sie ihm die Hausaufgaben sagen können, bekommt er keine Antwort. Fragt er, ob er bei einem Spiel mitmachen kann, wird er weggeschickt. Im Sportunterricht ist er bei Mannschaftsspielen immer der letzte auf der Bank usw. Eben der klassische Aussenseiter.

Da ich selber Kontaktschwierigkeiten hatte und habe, weiß ich leider nicht, wie ich ihm da helfen kann. Ich kann nachempfinden wie er sich fühlt, aber keinen Rat geben, wie er aus dieser Aussenseiterrolle raus kommt. Habt Ihr eine Idee? Ich wäre echt dankbar.

Liebe Grüße

 
13 Antworten:

Re: Sohn ist Aussenseiter

Antwort von AndreaL am 17.02.2009, 17:47 Uhr

Hallo Unbekannt,

hmm... auch Dir scheint das Problem ja so unangenehm zu sein, dass Du hier mit diesem Nick posten musst...

Vorweg, es gibt Untersuchungen, die besagen, dass in jeder Klasse 10% aller Kinder ohne Kontakt sind. Die Zahlen sind sogar international.

Ihr seid damit also nicht alleine...

Ich würde DIR raten, ALLEINE zur Erziehungsberatung zu gehen und DICH im Hinblick auf Deinen Sohn coachen zu lassen. Ich habe das mal in einem anderen Zusammenhang gemacht und kann Dir nur sagen, dass so etwas IMMER etwas bringt und auch sehr entlastend sein kann.

Zweitens würde ich mit der Klassenlehrerin/dem Klassenlehrer sprechen. Ein Prof. Dr. Oswald aus Potsdam hat eine Untersuchung gemacht, die besagt, dass diese 10% der Kinder viele Nachteile im weiteren Schulleben haben. Wenn Du einen guten Lehrer erwischt, wird er ein offenes Ohr haben und Ihr könnt zusammen überlegen, was anders sein müsste um Deinem Sohn zu helfen.

Drittens... Dein Sohn muss nicht ALLE Jungen der Klasse zum Freund haben. ES reicht, wenn da EINER ist, den er mag und der ihn mag. Nicht alle mögen sich in Gruppen aufhalten. Du solltest herausfinden, welcher Typ Dein SOhn ist... Möchte er den EINEN Freund oder möchte er lieber zur Gruppe dazugehörig mitschwimmen.

Viertens... Handele schnell. Noch ist das Gym neu und ungewohnt, noch sind die Klassenstrukturen nicht zu 100% gefestigt... da geht noch was...

Fünftens... Suche nicht die Fehler bei Deinem Sohn, damit tust Du ihm weh. Finde aber heraus, wo sich Verhaltensweisen eingeschlichen haben, die man vielleicht aufbrechen kann (ohne Schuldzuweisung).


Alles Gute!

Andrea

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Re: Sohn ist Aussenseiter

Antwort von pauline04 am 17.02.2009, 19:53 Uhr

Hallo Unbekannte,
das tut mir sehr sehr sehr leid für Euch. Für mich ist so ein Zustand schwerer zu ertragen als schlechte Noten. Da weiß man dann eher, wo ansetzten, gell?

Was Andrea dir da geschrieben hat, kann ich nur unterschreiben. Alles, wirklich alles davon wird Euch helfen können.

Wichtig ist vor allem der Blick der Lehrer auf deinen Sohn. Ist es wirklich so, wie er es wahrnimmt? Bei meinem Sohn war das in der Grundschule sehr ähnlich - allerdings hatte er ein ganz schlechtes Fremdbild von sich. Das war gar nicht so... Er war sicher nie der beliebteste und hat vieles getan um sich beliebter zu machen - auf total falschem Weg. (Gute Noten waren sein einziger Halt. Da war ER mal gut, die anderen nicht... nur wollten die das logischerweise nicht grade hören). Wie auch immer. Er ist ebenfalls als einzigster auf eine andere Schule gewechselt, völlig fremde Mitschüler was sich jetzt als absolut positiv herausstellt ! Allerdings haben die da auch ein gutes Integrationskonzept für die neuen 5. gehabt... Kennlerntag, Klassenleiterstunden und nach den Herbstferien 3 Tage Integrationsfahrt.

Trotzdem sich alles gut anlässt schrecke ich innerlich hoch, wenn ich etwa höre der oder die habe ihn geärgert oder gesagt er sei doof... "Oh Gott", denk ich "geht das schon wieder los...". Und verfalle in alte Muster, frage aus und bewerte und korrigiere sein Verhalten. Doof das.

Letzendlich hat es mir auch geholfen den Abstand zu haben, die Eltern nicht zu kennnen, die anderen Kinder nicht ... Anders als in der Grundschule. Einfach Abstand. Ihn einfach machen zu lassen. Zuhause hatte er Freunde. Sie waren nur nicht aus seiner Klasse. Nur zwei, drei - aber egal. Das reicht. Das hab ich ihm auch immer gesagt. Der Begriff "Freund" wurde in der Grundschule ja schon inflationär genutzt :-) Jetzt kennt er den Unterschied bei den Begriffen "Klassenkamerad" und "Freund".

Werde aktiv. Mein Sohn ist auch heute sicher nicht der "Leader" der Klasse, aber auch nicht der Außenseiter. Soweit ich weiß gibt es da auch (noch) keine und das spricht für die Schule. Sie sollen respektvoll miteinander umgehen - sie müssen sich ja nicht alles bestens verstehen.

Denke das ist auch noch wichtig. Hat er "privat" einen Freund? Hat er eventuell Kontakt noch zu den Mädels aus der GS? Das stärkt das Selbstbewußtsein. Überhaupt ist das sicher auch ein Knackpunkt. Kann er evtl. in einer Schul-AG mitmachen ? Bei der er evtl. andere Kinder kennenlertn? Die haben dann ja schon mal vermutlich die gleichen Adressen, wenn sie in freiwilligen AG's aufeinandertreffen.

Er muss lernen das es okay ist, NICHT in Cliquen zu sein, das er die Augen aufmacht und mal guckt, ob wirklich ALLE zusammenhocken oder es nur bestimmte sind, die er immer beobachtet... und dabei übersieht, das noch mehr Einzelgänger (freiwillig oder nicht) da sind. Und er muss wissen, das es grundsätzlich NIE okay ist wenn andere ihn ausgrenzen. Wo kommt's her ? Ist es vielleicht ein Kind, welches das ganze anzettelt und die anderen mitzieht und ihn hat es jetzt getroffen, weil sich die anderen kannten ?

Geh in die Schule, frage mal nach. Einfach unverbindlich fragen, wie die Lehrer deinen Sohn in der Klassengemeinschaft sehen? Es ist ihnen sicher nicht egal. Bei uns ist, neben der Klassenleitung die Orientierungsstufenleiterin Ansprechpartner. Ich hoffe ihr habt sowas auch.

Viel viel Glück und melde dich wieder.

LG
Pauline

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Re: Sohn ist Aussenseiter

Antwort von lavilja am 17.02.2009, 23:01 Uhr

hallo...

ich weiss leider keinen rat, aber wollte dir sagen, dass es mir grad richtig weh tat, das zu lesen... das bricht einer mutter ja total das herz, und ich habe schreckliche angst dass meinen kindern sowas passiert...

ich persönlich habe keine erfahrungen gemacht, aber meine (heute noch) beste freundin war die aussenseiterin... sie wurde oft gehänselt - wenn wir streit hatten, hab ich leider auch mal mitgemacht

allerdings, war ich in 90% der fälle mit ihr - sie kam zwar nie so richtig in die gruppe, in der ich war (sie war schon ausgegrenzt bevor ich auf die schule kam) aber sie hatte wenigstens ein bisschen angschluss... dafür haben wir beide umso mehr zusammen gemacht...

vielleicht gibt es ja nur eine person in der klasse, die sich für ihn öffnen würde?! das wäre sicher auch wertvoller, als 10 "falsche"... macht er denn auch nach der schule mal ab? vielleicht sollte er sich mit der/demjenigen, zu dem er den besten draht hat, mal abmachen... wenn man als mutter noch ein bisschen mithilft, damits ein cooler nachmittag wird, kommt derjenige sicher gerne wieder... vielleicht bekommt er wenigstens ein bisschen anschluss wenn er die eine person in der klasse findet...

oh man, er tut mir grad richtig leid! hab grad heute mit meiner nichte "geschimpft" weil sie gesagt hat, sie hätten so ne doofe neue mitschülerin die niemand leiden kann... hab ihr dann von meinem schweren start erzählt als ich hierher gezogen bin, und wie mich manche mitschüler im ersten jahr behandelt haben... da meinte sie "aber wieso, du bist doch gar nicht doof" :-) das war so süss... hab ihr dann erzählt, dass das mädchen sicher auch nicht doofer ist als ich... ich hoffe, dass sie jetzt ein bisschen anders an die sache rangeht - aber der druck ist halt gross! die klasse ist halt ein grosses rudel, und meistens ziehen alle mit..... :-(

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Re: Sohn ist Aussenseiter

Antwort von unbekannt123 am 18.02.2009, 9:13 Uhr

Guten Morgen,

vielen Dank für Eure Antworten.

Mein Mann hat den Klassenlehrer gestern nach dem Elternabend noch kurz sprechen können. Der Lehrer sieht zwar auch, dass mein Sohn alleine ist, hatte bisher aber den Eindruck, dass es so von ihm gewollt wäre. Er und mein Sohn werden heute ein Gespräch unter vier Augen haben. Vielleicht bringt das ja etwas. Auch dass der Lehrer jetzt wohl mehr darauf achtet. Es sind 35 Kinder in der Klasse. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der Lehrer viel mitbekommt, von dem was seine Schüler quält.

Mein Sohn hat schon versucht wenigstens einen Freund zu finden. Selbst wenn dieses Kind ihn bei einem Spiel mitmachen lassen würde, sind da immer noch die anderen, die dagegen sind. Es gibt drei Grüppchen innerhalb dieser Klasse. Es ist echt schwer.

Ausserhalb der Schule hat er leider auch keine Kontakte mehr. Seine beste Freundin ist in der anderen Klasse des Gymnasiums. Weil sie so gut befreundet sind, gibt es auch blöde Sprüche. Deswegen schläft diese Freundschaft gerade etwas ein.

In den letzten beiden Jahren in der Grundschule gehörte er zu den beliebtesten Kindern seiner Klasse. Es war ihm manchmal sogar etwas zu viel, wenn jeden Tag drei Mädchen bei uns Zuhause anschellten. Ich habe keine Ahnung was jetzt anders ist, warum er abgelehnt wird.

Er war auch schon in einigen Sportgruppen. Das liegt ihm aber nicht. Er ist mehr der Naturbursche, der lieber durch den Wald stromert oder an Bächen Staudämme oder sowas baut. Er hat mehrere Waldläuferkurse mitgemacht, was ihm viel Spaß gemacht hat. Leider gibt es für Kinder seiner Altersgruppe keine weiteren Kurse mehr.

Am Anfang der Grundschule hat er auch eine Verhaltenstherapie über knapp zwei Jahre gemacht. Es gab auch viele Elternstunden. Es hat aber weder ihm noch uns Eltern irgend etwas gebracht. Deswegen werde ich auch keine Erziehungsberatung mehr machen. Die bisherigen Erfahrungen waren nur leeres Gerede und selbst auf Nachfrage gab es keine konkreten Tipps.

Liebe Grüße

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Re: Sohn ist Aussenseiter

Antwort von MamaMalZwei am 18.02.2009, 10:10 Uhr

Hallo Du Unbekannte, zuerst reiche ich Dir mal die Hand. Das was Du schreibst, kommt mir so verdammt bekannt vor. Mein Sohn war in Klasse 5 genauso arm dran wie Deiner.
Zuerst hatte sich das alles so gut angelassen: Er war in einer Gruppe von 2 bis 3 Jungs, die gingen mit ihm zum Bäcker und kauften ihm dort Kuchen, so dass er sein Frühstücksbrot wieder mitbrachte. Dann nahmen zwei andere Jungs ihn aufs Korn. Einer spannte ihm den Kuchen-Kaufer aus und sagte dem, dass er doch um Himmels Willen nicht zu dem doofen Lemmi gehen sollte. Der andere Freund versuchte Lemmi zu verteidigen, scheiterte aber, weil er zwei Köpfe kleiner ist als der Angreifer. Mein Sohn zog sich total zurück. In der Grundschule hatte er schon Mobbing über sich ergehen lassen müssen als Neuling in der Klasse und jetzt schon wieder! Das war der Moment, wo eine Freundin mir riet, die Erziehungsberatung aufzusuchen und zwar mit der Maßgabe, für Lemmi ein Gruppentraining zu bekommen. Das haben wir auch gemacht.
Er geht dort einmal pro Woche nach der Schule hin und blüht auf. Die Leute dort arbeiten neben einer aktiven Freizeitgestaltung daran, dass er einfach nicht mehr so viele Schwachstellen zeigt. Zusätzlich hat sich die Lehrerin die Angreifer geschnappt und mit denen Tacheles geredet. Ich selbst habe immer wieder mit der Mutter eines der Jungen telefoniert, die zum Glück mitgearbeitet hat (Das hatte ich in der Grundschule noch ganz anders erlebt).
Er ist immer noch nicht mittendrin im Klassenverband, wird aber wenigstens nicht mehr so stark geärgert.
Du schreibst, dass Dein Sohn lieber in einer Naturgruppe an Bächen und Flüssen ist. Gibt es da nichts vom NABU? Der Sohn einer Freundin ist ähnlich "gestrickt" wie Deiner, der war erst beim NABU, jetzt ist er im Angelverein in der Jugendgruppe. Neben Fischefangen machen die auch oft Aufräumaktionen am Gewässer, das käme Deinem Sohn doch entgegen.
Freundschaften mit Mädchen sind für Jungs in dem Alter problematisch, das kenne ich von Lemmi, der auch so ein "Frauenversteher" ist. Zuhause ja, aber um Himmels Willen nicht in der Öffentlichkeit. Ich wünsch Dir viel Glück! LG

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Re: Sohn ist Aussenseiter

Antwort von Lunafee80 am 18.02.2009, 10:39 Uhr

Hallo,

unser Sohn ist zwar nicht direkt ein Aussenseiter, aber er hatte es auch manchmals etwas schwer. Er ist 11 Jahre alt, besucht auch die 5. Klasse und ist gerade mal 127 cm groß/klein. Das machte ihm ab und zu mal ein paar "Problemchen". Ansonsten hat er auch "nur" 1 - 2 Freunde (eine Freundin) mit denen er sich manchmal nachmittags trifft.
Das Beste was Du machen kannst, wurde ja bereits oben gesagt bzw. geschrieben.
Was die Freizeit betrifft, unser Sohn geht zur Jugendfeuerwehr. Das macht ihm riesen Spaß, weil die halt auch viel draußen unterwegs sind und auch handwerkliche Dinge tun. Vielleicht gibt es das bei euch auch?! Und wie sieht es aus mit Pfadfindern??

Ich hoffe sehr für euch das sich die Situation schnell ändert!

Liebe Grüße
Luna

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Re: Sohn ist Aussenseiter

Antwort von Pondus2003 am 18.02.2009, 18:52 Uhr

Hallo!

Warum hat denn die Verhaltenstherapie nichts gebracht und was war damals der Grund da hinzugehen? Ich hatte nämlich die Idee, das zu versuchen...

Gruß, Pondus

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Re: Warum hat die Verhaltenstherapie nichts gebracht...

Antwort von MamaMalZwei am 18.02.2009, 19:04 Uhr

Hallo, ich vermute weil das Kind dort nicht in der Gruppe gefördert wurde. Wahrscheinlich ist er in der Gruppe auffällig bzw. bietet dort zu viele Angriffspunkte. Bei meinem Sohn war es auch so, allein das liebste Kind, aber wehe wenn er von anderen provoziert wird... Dann geht er irgendwann unangespitzt durch die Decke. LG

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Re: Sohn ist Aussenseiter

Antwort von unbekannt123 am 19.02.2009, 9:50 Uhr

Die Therapie hat er gemacht, weil er damals Tics hatte, wenig Selbstwertgefühl, ungern in die Schule ging, keinen Anschluß fand, aggressiv war usw. Also im Grunde genau das wie es heute ist bis auf die Tics, die sind verschwunden.

Er durfte dort meistens bestimmen was er machen wollte. Aber nach einiger Zeit hat ihn das total genervt. Die ständige Fröhlichkeit der Psychologin nervte ihn, er hatte Langeweile u. ä. Er hat sich dann geweigert weiter dorthin zu gehen. Die Psychologin wertete das als großen Fortschritt und meinte, jetzt wäre er soweit stabil, dass er sie nicht mehr brauchte. Zuhause plante er aus dem Fenster zu springen.... Das wußte auch die Psychologin. Das wertete sie allerdings als Ausdruck von gesunder Wut. Er würde so seine Gefühle ausdrücken und sie nicht in sich hineinfressen.... Wir Eltern waren krank vor Sorge um unseren Sohn....

Uns Eltern hat gestört, dass die Psychologin NIE einen konkreten Rat gegeben hat. Sie war wirklich wie man sich Psychologen aus dem TV vorstellt. Wenn wir sie fragten, wie wir am besten bei einem bestimmten Problem reagieren sollten, kam als Antwort die Frage, was wir uns denn für eine Lösung vorstellen könnten oder wie wir uns dabei fühlten. Haben wir das dann gesagt und waren immer noch keinen Schritt weiter, weil wir eben keine Lösung wußten und sagten das dann auch, dass wir eben mal eine richtige Aussage von ihr hören wollten, hörten wir, dass es keine richtige Lösung gibt und sie darüber nachdenken wollte. Dann war die Stunde vorbei.

In der nächsten Stunde hieß es dann, dass die letzte Stunde ja sooo intensiv war, wir ein ganzes Stück weiter gekommen sind und wir auch Agressionen abbauen konnten. Dabei hatten wir das Gefühl, dass wir die ganze Zeit aneinander vorbei redeten. Wenn wir das dann sagten, kam wieder die Frage welche Lösung wir uns vorstellen könnten und wie wir uns fühlten. Ich hätte platzen können...

Therapien kommen für uns definitiv nicht mehr in Frage.

In der Erziehungberatung fanden wir bisher nur lustlose Menschen, die auf den Feierabend hofften und in ihrer Bürokratie gefangen waren.

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Re: Sohn ist Aussenseiter

Antwort von MamaMalZwei am 19.02.2009, 13:04 Uhr

Hallo Unbekannte, ich kann verstehen dass Du unter diesen Umständen von Psychologen genervt bist. Aber ich denke, Deinem Sohn muss unbedingt geholfen werden. Er braucht eine Art Coaching, wie er mit Problemen umgehen kann, sonst ist die Schule für ihn so eine Art Endlosspirale der Gewalt und der Enttäuschung. Du willst doch sicher nicht, dass es wieder so weit kommt wie in der Grundschule.
Wir erleben die Sozialtherapie für unseren Sohn als so ein Coaching. Ich habe gerade heute noch mit seiner Klassenlehrerin gesprochen die mir bestätigte, dass Lemmi in dem einen Jahr unheimliche Fortschritte in Richtung Selbstbestimmung gemacht hat. Das Schöne an einer Sozialtherapie ist ja gerade, dass da niemand einzeln an dem Kind herumdoktert, sondern dass es immer wieder in einer Gruppe auf andere Kinder trifft. Wenn es Fehler macht im Umgang mit ihnen, geht sein Betreuer mit ihm raus und bespricht, was es besser machen kann und kommt dann wieder rein.
Sozialkompetenz muss man üben, üben und nochmals üben. Ich hatte am Anfang auch ein ganz schlechtes Gewissen und mich gefragt was tue ich dem Kind denn an wenn es doch die anderen sind, die ihm Probleme machen. Aber das schlechte Gewissen war dann doch unbegründet, wir hatten damals den richtigen "Riecher". Das hat mir die Lehrerin heute noch einmal bestätigt. LG

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Sozialtherapie?

Antwort von unbekannt123 am 19.02.2009, 13:12 Uhr

Was bitte ist eine Sozialtherapie und wo wird eine solche angeboten?

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Re: Sozialtherapie?

Antwort von MamaMalZwei am 19.02.2009, 15:51 Uhr

Hallo, Anbieter einer Sozialtherapie sind meistens bei freien Trägern der Jugendhilfe angesiedelt. Wie gesagt, die Erziehungsberatungsstellen Deiner Stadt wissen bestimmt, wer das bei Euch anbietet. Bei uns ist es ein Träger, der auch Legasthenie- und Dyskalkulietraining anbietet.
Und noch ein Tipp: Erziehungsberatungsstelle ist nicht gleich Erziehungsberatungsstelle. Wir sind damals bei der evangelischen Erziehungsberatungsstelle gewesen, die gleiche Beratung gibt es aber auch bei der Caritas. Ich habe den Psychologen dort als sehr freundlich und kompetent erlebt, er hat uns zum Sozialen Dienst weitergeschickt. Dort hatten wir mehrere Termine mit der Sachbearbeiterin, mit der Klassenlehrerin und mit Lemmi, dann wurde es auch sehr schnell genehmigt. Man kann immer mit dem § 35a des Sozialgesetzbuches argumentieren (von seelischer Behinderung bedroht). Wie gesagt, uns hat es sehr geholfen. LG

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Re: Sohn ist Aussenseiter

Antwort von Stryla am 20.02.2009, 13:19 Uhr

Ich würde auch versuchen erstmal mit dem Lehrer zu sprechen. Wenn es aber nicht besser wird, dann doch vielleicht Schulwechsel. Neue Leute, neues Glück. Es gibt aber vielleicht auch noch eine andere Möglichkeit. Was ist mit schülern von anderen Klassen drüber oder drunter? Gibt es denn keinen, der sich mit ihm beschäftigt oder mit dem er klarkommt? Es gibt ja vielleicht auch andere liebe Menschen, oder in seiner Umgebung , zu Hause. Trifft er noch seine alten Freunde? Sprich, besteht die Möglichkeit,dass er sich einen Freundeskreis ausserhalb der Klasse (privat oder Schule oder Sportverein) schafft, bei dem er integiert ist?

Das könnte das nötige Rückrat geben, dass es ihm "egal" ist, ob er beliebt ist, weil er weiss, er hat seine Clique. Und ist es einem erstmal egal ob man gemocht wird oder nicht, weil man weiss "in der Pause" oder "zu Hause nachmittags habe ich eh meine Freunde" lebt man wie man ist, ohne Ängste. Das führt auf jeden Fall dazu, dass Mobbing aufhört, denn wo keine Angriffsfläche ist, kann auch nichts angegriffen werden.

Vielleicht versteht er sich ja gut mit Leuten aus der Parallelklasse? Wenn ja, dort hin wechseln. Was immer Du tust, lass ihn nicht zu lange unter diesen Umständen leben. Auch wenn er "Therapie" hat, können die Wunden den Erfolg über die Zeit gesehen überdecken.

Also: Lehrer reden, schauen nach "Plan B" Freunden oder Parallelklasse, sonst wechseln.

Im Übrigen finde ich es unfair dass Schüchterne Menschen eine Therapie machen sollen, während emotional kranke, minderwertigkeitskomplexbeladene, "Rädelsführer" als normal gelten.

Denn gesunde Menschen sind in der Regel beliebt, haben es aber nicht nötig Aussenseiter fertig zu machen, sondern besitzen die Courage diese zu integrieren.

Sollte Dein Kind Freunde finden, kann es sein, dass sich seine Schüchternheit gibt oder halt ein liebenswerter Bestandteil seiner Person bleibt. Was er natürlich trainieren sollte, falls nötig, ist sich mündlich melden und Vorträge üben. Aber das ist ja eh für später.

Das sind meine Tipps.

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