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Wie kommt ein Junge gut durch die Pubertät

Thema: Wie kommt ein Junge gut durch die Pubertät

Hallo zusammen, ich bin alleinerziehend und mein Sohn kommt langsam in die Pubertät. Körperlich noch sehr wenig, aber ich merke, dass er sich jetzt von mir ablösen möchte und nicht weiß wie. Bei meiner Tochter war das irgendwie einfacher, zum einen weil ich mich besser in sie hineinversetzen konnte (sie ist ein Mädchen und mir sehr ähnlich) und sie wollte schon immer, auch vor der Pubertät, sehr selbständig sein. Bei meiner Tochter habe ich- eigentlich ziemlich genau um ihren 12. Geburtstag- den Beginn der Pubertät (dieses sich von mir Ablösen-Wollen und dieses die-Mutter-kritisch-sehen) bemerkt. Es gab ein halbes Jahr mehr Streit als sonst, dann war wieder alles wie immer, nur war sie danach eine selbstbewusste junge Frau und kein Kind mehr. Unser Verhältnis ist und war gut, das halbe Jahr ein bisschen Stress haben wir gut überstanden. Nun merke ich die gleiche Veränderung bei meinem Sohn. Er wird jetzt 13. Aber was mir komisch vorkommt, er ist sich so uneinig im Ablösen-Wollen. Bei meiner Tochter war das viel klarer. Er ist und war immer ein ziemliches "Muttersöhnchen". Und er ist ein ziemlicher Spätentwickler. Er spielt noch viel, hat seine Kuscheltiere im Bett, fängt an, mit mir zu kuscheln, dann merkt er es und es ist ihm peinlich. Dann kommt es mir so vor, als hätte ihm jemand gesagt, er müsse sich Ablösen und cool sein. Die Jungen in seiner Klasse sind fast alle schon viel pubertärer. Er ist noch sehr kindlich und insgesamt ziemlich lieb und vernünftig. Aber er ist mir nicht besonders ähnlich, er ist sehr verkopft und hat ganz spezielle Interessen (man könnte sagen, er ist ein Nerd). Und Muttersöhnchen. Zum Vater gibt es zwar Kontakt, aber sein Vater ist nur begrenzt präsent (er hat eine Depression). Mein Sohn will auch vieles nicht alleine machen. Man muss ihn richtig überreden, damit er alleine zum Frisör geht. Wie kommt ein Kind wie mein Sohn gut durch die Pubertät?

von Sabri am 16.06.2019, 13:52



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Er ist garantiert kein Spätentwickler. Jungs sind einfach später dran als Mädchen. Die Pubertät beginnt und endet später bei ihnen. Lass es auf dich zukommen. Das schlimmste, was du tun kannst, ist ihn permanent mit seiner Schwester zu vergleichen. Meine Jungs sind auch so Kuschelbären. Genieße das einfach, so lange es noch andauert. Es wird der Tag kommen, an dem Kuscheltiere und Kuscheln mit Mama vorbei sind. Dann darfst du deinen Sohn kaum noch angucken und er fühlt sich schon gegängelt... Wichtig ist, dass du ihm das Gefühl gibst, dass er so, wie er ist, richtig ist. Egal ob er spät entwickelt ist oder nerdige Hobbies hat. Zuhause sollte ein Platz sein, wo er sein kann, wie er ist. In der Schule trägt man als Junge vermutlich ja ne coole Maske um die Mädchen und die anderen Jungs zu beeindrucken. Ganz wichtig ist auch, immer mit dem Teenie im Gespräch zu bleiben. Ich finde es für meine Jungs wichtig, dass die ein oder mehrere Hobbies haben, denen sie mit Begeisterung nachgehen. Als Ausgleich zum stressigen Schulalltag und auch damit sie nicht stundenlang zocken oder youtube gucken oder vorm Handy sitzen.... Ob das nun Sport oder Musik oder Engagement in Kirche oder Schule oder sonstwo ist, ist ziemlich egal. Hauptsache aktiv und mit anderen Gleichaltrigen zusammen... Meine haben vieles probiert und auch wieder aufgegeben (Fußball, Schwimmen, Chor, Leichtathletik, Parkour); derzeit aktuell ist: E-Gitarre in einer Band spielen, hip hop tanzen und Tennis (12jähriger) bzw. Batminton spielenm mit Freunden Joggen und Tanzkurs (15jähriger). Beim Tanzkurs war sicher die Aussicht, dass dort Mädchen anwesend sind, ein großer Motivationsfaktior ;). Natürlich wird auch gezockt an Konsole oder PC oder youtube geschaut. Aber es hält sich in Grenzen. Und natürlich gehen meine Jungs mit Freunden ins Kino oder ins Freibad. Nach der letzten Klassenfahrt hat mein Großer das Pokern entdeckt und ab und zu macht er mit seinen Freunden dann einen Poker-Abend...

von kuestenkind68 am 16.06.2019, 16:12



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Hallo, ich glaube wirklich, dass ist so ein Jungs-Ding. Mein Sohn ist 13 und wechselt im Moment auch sehr zwischen gelegentlichem, eher seltenem Bockigsein und treuherziger Liebheit, ums mal so auszudrücken. Er ist sensibel, wir verstehen uns toll, und auch ich wünschte mir trotzdem, dass er sich jetzt mal etwas energischer von mir lösen würde. Und soll ich Dir was sagen: Das ist bei den anderen Jungs auch nicht viel anders. Ich kenne ein paar, die körperlich wirklich schon aussehen wie 16 und in der Schule eine große, coole Klappe haben. Zu Hause kuscheln sie noch mit Mama, wenn sie traurig sind und sind völlig handzahm. Der Sohn einer Freundin von mir kommt sogar manchmal noch ins Bett zu seinen Eltern, wenn er Kummer hat. Kluge Psychologen haben das übrigens auch schon beobachtet und raten: Man sollte seinem Teen einfach ein „Doppelleben“ ermöglichen: Er darf nach außen hin schon den coolen Macker geben, zu Hause darf er einfach noch Kind sein, und fertig. Jungs kriegen diese Doppelrolle ziemlich problemlos hin. Heißt: Du brauchst nichts zu forcieren, das läuft alles von selbst. Viele Jungs sind eher Spätentwickler (meiner auch), und brauchen einfach mehr Zeit als z. B. Mädchen. Meine Tochter war in dem Alter auch wesentlich straighter und kampfeslustiger. Du musst Deinen Sohn nicht wegschubsen, es reicht, wenn Du nicht klammerst. Echte Muttersöhnchen sind erwachsene Männer, die von der Mutter nicht wegkommen, weil diese sie emotional erpresst. Ein Pubertand dagegen darf noch an der Mutter hängen. Wenn Du ihm beides gibst: Halt und Nähe einerseits, aber auch Verständnis, wenn er sich mal abgrenzen will - dann wird er sich auf gesunde Weise entwickeln und irgendwann gut von Dir lösen können. Das darf aber noch ein paar Jahre dauern. LG

von Jorinde17 am 16.06.2019, 18:14



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...Danke für deinen Beitrag/deine Antwort....hast du sehr schön geschrieben Ich habe auch so einen lieben 14jährigen Zuhause! Ich denke mir manchmal, ZU lieb... Lg

von Lucylu am 16.06.2019, 18:27



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Das wird schon. Mein Sohn ist jetzt 16 und gerade aus seinem Auslandsjahr in den USA zurück. Vor dem Abflug kam er fast täglich abends zum Kuscheln zu mir. Das Auslandsjahr verlief problemlos. Seit 1 Woche ist er wieder hier und kommt abends zum Kuscjeln zu mir. Irgendwann werde ich bestimmt durch eine Jüngere ersetzt . Bis dahin ist alles gut. Ich freue mich über unsere Beziehung und das Vertrauen, das wir haben. Heute Nacht war er bei Freunden, Party machen und hat da übernachtet. Es geht beides: Kuscheln und cool und unabhängig sein.

von KKM am 16.06.2019, 19:49



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Auch Mädchen können teilweise so sein (Mamakind, Mama muss immer dabei sein etc. - auch Frisuer). So war es auch bei meiner. Groß drängen brachte da gar nichts. Leicht anstupsen, ja, das ging. Manchmal brachte es was, oft aber auch nicht. Es entwickelte sich sehr langsam alles bei ihr. Aber es entwickelte sich. Und sie ist eine selbstbewusste, selbständige junge Frau geworden (ist jetzt 19).

von Jayjay am 17.06.2019, 09:53



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deswgen heissen sie auch teens, weil sie eben noch in der testphase des lebens sind und nicht erwachsene als eltern sollte man auf alles vorbereitet sein ,auch auf das schlimmste...,was dann wirklichkommt steht auf einem anderen blatt meine mutter meinte mal, bei mir war wichtig als teen: nerven zu bewahren , präsent aber nicht aufdringlich zu sein, nicht immer gleich den notstand ausrufen und die bedürnisse des eigenen kindes erkennen und daruf eingehen zu können ja , kinder sind nun mal projekte , auf die wir uns nicht wirklich vorbereiten können , flexibel sein ist meine devise inzwischen

Mitglied inaktiv - 17.06.2019, 11:42



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ich habe 2 Mädels, die eine ist sehr kuschelig, schon immer. Die andere Tochter so gar nicht. Oft muss ich bei der Großen dabei sein, aber mit Abstand. Sehen darf mich nämlich nie jemand, bin ja so etwas von peinlich. Die Lütte ist auch selbständig, hat aber nie etwas dagegen, wenn ich dabei bin. LG maxikid

von Maxikid am 17.06.2019, 11:48



Antwort auf Beitrag von Sabri

“Er wird jetzt 13. Aber was mir komisch vorkommt, er ist sich so uneinig im Ablösen-Wollen. Bei meiner Tochter war das viel klarer. Er ist und war immer ein ziemliches "Muttersöhnchen". Und er ist ein ziemlicher Spätentwickler. Er spielt noch viel, hat seine Kuscheltiere im Bett, fängt an, mit mir zu kuscheln, dann merkt er es und es ist ihm peinlich. Dann kommt es mir so vor, als hätte ihm jemand gesagt, er müsse sich Ablösen und cool sein. Die Jungen in seiner Klasse sind fast alle schon viel pubertärer. Er ist noch sehr kindlich und insgesamt ziemlich lieb und vernünftig. Aber er ist mir nicht besonders ähnlich, er ist sehr verkopft und hat ganz spezielle Interessen (man könnte sagen, er ist ein Nerd).“ Hey, du beschreibst mein Kind. Kognitiv viel zu weit, mit fehlender Passung an die Altersgruppe (frische 13 und kommt in die 10. Klasse), emotional noch totales Kind, mit megadünnem Fell und sehr viel Kuschelbedarf. Ich denke, dass gerade diese Diskrepanz solche Kinder besonders liebe-und zuwendungsbedürftig macht und man absolut nichts falsch machen kann, wenn man sie ihre Bedürfnisse vollumfänglich ausleben lässt. Was auch bedeutet, den abrupten Wechsel zwischen überschwänglicher Liebesbekundung und “Mama ist eigentlich nervig, doof und überflüssig-Allüren“ kommentarlos hinzunehmen. Das verschafft diesen emotional zartbesaiteten Jungen die Sicherheit, aus der heraus sie genau dann, wenn sie soweit sind, die Abnabelung problemlos hinbekommen.

von Maca am 17.06.2019, 12:13



Antwort auf Beitrag von Sabri

Ich denke grundsätzlich, dass man Kinder sowieso nicht miteinander vergleichen kann. Meine Tochter (19 J.) ist sehr selbständig und eigentlich schon voll losgelöst von uns, aber bei gewissen Sachen, will sie, dass ich mitgehe. Sie hat übrigens auch noch Kuscheltiere im Bett. Sohn (wird auch 13 J.) ist auch so ein Zwiegespaltener. Auf der einen Seite möchte er alles alleine machen, Mama ist uncool. Auf der anderen Seite kommt er kuscheln, hat richtig viele Kuscheltiere im Bett und kann auch nicht einschlafen ohne sie. Ich denke es ist wichtig ihnen das Tempo zu geben, das sie selbst brauchen. Wichtig ist nur, dass du als Mama nicht nicht loslassen kannst. Seh das bei meiner Schwägerin und ihrem 24jährigen Sohn. Der wird nach wie vor bemuttert als wäre er 10 J. alt, weil sie Angst hat er könnte sie verlassen.

von nils am 18.06.2019, 12:21