Thema:
Hat die IGS wirklich so einen schlechten Ruf?
Meine Tochter geht auf eine IGS. Eine Kollegin erzählte mir, dass sie einen Bekannten hat, der Lehrer ist und er meinte, dass IGS-Schulen einen schlechten Ruf haben... aber warum????
Ich bin total überzeugt von diesem Schulzweig. Jedes Kind wird gefordert oder gefördert. Keiner wird "zurückgelassen". Der Zusammenhalt ist super. Die Angebote für die Schüler sind auch super (Schülerband, verschied. Projekte usw.). Auf einem Gymnasium hat man es schwer, wenn man nicht mitkommt und die Eltern nicht zu den Großverdienern gehören (ist bei uns so, z. B. 800 Euro für eine Klassenfahrt - Skifahren, Auslandsreisen).
Wie ist es bei euch?
Wohnen in Hessen.
von
TinaDA35
am 27.11.2011, 10:24
"Eine Kollegin erzählte mir, dass sie einen Bekannten hat, der Lehrer ist und er meinte, dass IGS-Schulen einen schlechten Ruf haben"
...der Kollege eines Schwagers hat dich neulich gesehen ...oder wie ging die Textzeile von den Ärzten"lass die Leute Reden"???
Mal im Ernst:So ein Quatsch-weil irgendwer mal irgendwo erzählt hat die IGS habe nen schlechten Ruf(pauschaler gehts ja kaum) lässt du dich doch nicht wirklich verunsichern?? Das wäre ja traurig.
"Jedes Kind wird gefordert oder gefördert. Keiner wird "zurückgelassen". Der Zusammenhalt ist super. Die Angebote für die Schüler sind auch super (Schülerband, verschied. Projekte usw.). "
Genau aus DIESEN Gründen sind meine(übrigens uneingeschränkt Gymnasial-Empfohlen) Kinder auf einer IGS-auch ich bin 100% überzeugt von dieser Schulform und sehe es tagtäglich dass wir uns richtig entschieden haben;-)
Was jetzt teure Klassenfahrten usw angeht-das weiss ich nicht ob man das so pauschal sagen kann,finde aber auch dass es durchaus Gymnasien gibt die etwas elitär rüberkommen:-)
...und der Trend geht ja wohl leider eher in Richtung Privatschule/Hochbegabtenschule...
ach ja... wir sind auch in Hessen!
von
Tathogo
am 27.11.2011, 12:27
Hallo,
schlechten Ruf bedingt. Da ja alle viele unterschiedliche Schüler( von Hauptschule bis hin Gymnasiumsempfehlungen) hingehen. Bei unserer ist auch öfter mal die Polizei wegen Vorfällen Vorort.
Mein Sohn wollte auf keinen Fall auf die IGS. An unserer IGS gibt es bis glaube ich Ende der 8.Klasse keine Noten. Aber mein Sohn möchte selber wissen wo er steht.
LG Sabine
von
strandkrabbe30
am 27.11.2011, 14:17
Hallo,
*früher* in den 70'ern galt diese Schulform als *links*, daher rühren noch viele Vorurteile in manch Köpfen ;-). Ich ging zu einem Gym, das in einem Schulkomplex mit der IGS war. Wir hatten damals einige Schüler, die nach der 10. Klasse ins Gym wechselten, obwohl auch ein IGS-Abi möglich war. Anfang der 80'er aber - in den Zeiten vor dem Zentralabi - galt dieses Abi besonders beim run auf Lehrstellen nicht viel...
Einige meiner Freunde in der Oberstufe, die von der IGS kamen, hatten tatsächlich Probleme mitzuhalten, einige schafften dann das Abi nicht.
ABER seitdem hat sich viel verändert. Abi ist Abi, zumindest in Nds. Von der massiven Freiheit und dem Hauch von antiautoritärer Erziehung hat sich die IGS auch verabschiedet.
Ich persönlich finde es schade, dass viele Vorurteile immer noch in den Köpfen sind. Daher finden sich an den IGS'en häufiger Kinder mit knappen Gym-Empfehlungen, Bedenken hinsichtlich Arbeitsverhalten etc.. Ich kenne keine Eltern, die ihre richtig gut hochleistenden GS-Kinder auf einer IGS anmelden.
Fakt ist, dass IGS'en zwar NIE den hohen Notendurchschnitt im Abi wie 'Elite-Gymnasien' vorzuweisen haben, dafür aber wesentlich mehr ehemalige Realschulkandidaten zum Abi führen.
Nicht jede Schule passt zu jedem Kind, nicht jedes Kind kommt schon in der 5. Klasse mit einem Kurssystem und wechselnden Lerngruppen klar. Aber das wurde ja auch schon genannt.
Einzig problematisch sind IGS'en in problematischen Einzugsbereichen mit hoher Kriminalität und hoher Arbeitslosigkeit.
Sonst aber *schulterzuck*... die Schulen arbeiten durchaus gut. Vorurteile sind nur langlebig ;-).
VG
Andrea
von
AndreaL
am 27.11.2011, 14:40
Problematisch wird es wenn neben der IGS noch weitere Schulformen am selben Schulstandort oder in greifbarer Nähe sind.
Es ist da (so meine Lebensgefährtin, die Lehrerin ist) zu beobachten, daß z.B. im Vergleich zu einer additiven oder kooperativen Gesamtschule es zu einem Ausbluten im oberen Leistungsbereich kommt. Und auch die anderen beiden Gesamtschulformen haben schon damit zu kämpfen, daß der Anteil der leistungsstarken Schüler keinen repräsentativen Querschnitt darstellt, da diese Klientel überproportional häufig andere Schulen aufsucht - auch wenn dies bedeutet 30 oder 40 Km zu fahren.
Als Folge daraus funktioniert einer der theoretischen Ansätze der IGS - die Guten ziehen die Schwachen mit - nur noch bedingt.
von
hgmeier
am 27.11.2011, 15:42
Hallo,
bei uns (große Stadt in NRW) haben die Gesamtschulen einen so guten Ruf, dass sie jedes Jahr zu 200 Prozent über-angefragt sind. Das heißt, sie können nur die Hälfte derjenigen Kinder aufnehmen, die eine Anmeldung abgeben. Und das, obwohl es hier schon 7 Stück davon gibt. Es ist deshalb noch mindestens eine weitere in der Planung. Wäre der Ruf dieser Schulen so schlecht, würden sich nicht die Eltern darum reißen - und zwar auch die Eltern von Kindern, die KEINE Hauptschulempfehlung haben, sondern eine für andere Schulformen.
Es gibt auch in mittel- und süddeutschen Städten IGS mit sehr gutem Ruf, auf die auch viele Kinder mit Gymnasialempfehlung gehen. Ich habe zwei Freundinnen, die aus diesen Gegenden Gutes berichten. Eine davon ist selbst promoviert, legt also großen Wert auf gute Bildung, schickt ihr Kind aber trotzdem dorthin (Gymnasialempfehlung), und auch bei der Anderen sind beide Eltern Akademiker.
Ich glaube, einen schlechten Ruf haben die IGS vor allem durch Leute, die ihre Kinder NICHT in diese Schulen schicken und daher nicht wirklich irgendwas darüber wissen. Sondern nur wiederholen, was sie an Gerüchten und vom Hörensagen zu wissen GLAUBEN.
LG
von
Hexhex
am 27.11.2011, 18:06
>Es gibt auch in mittel- und süddeutschen Städten IGS mit sehr gutem
>Ruf, auf die auch viele Kinder mit Gymnasialempfehlung gehen.
Meines Wissens nach dürfte es in ganz Süddeutschland (also Bayern und BW) nur ganze drei IGS geben. Diese sind auch noch alle in BW beheimatet.
von
hgmeier
am 27.11.2011, 18:35
...
Ich glaube, einen schlechten Ruf haben die IGS vor allem durch Leute, die ihre Kinder NICHT in diese Schulen schicken und daher nicht wirklich irgendwas darüber wissen. Sondern nur wiederholen, was sie an Gerüchten und vom Hörensagen zu wissen GLAUBEN.
...
ZUMINDEST IST ES HIER SO!!!
von
anniha
am 28.11.2011, 11:34
Die IGS in unserer Stadt hat einen ausgezeichneten Ruf, was aber nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass es halt eine überdurchschnittlich gut ausgestattete und arbeitende Real- und Hauptschule ist. Kinder mit super Leistungen in der Grundschule und aus sog. besseren Elternhäusern gehen nach wie vor direkt auf's Gymnasium. D.h. an der IGS sind (zumindest bei uns) eher die Kinder mit etwas niedrigerem Leistungsniveau, diese werden aber deutlich besser gefördert, als es z.B. am Gymnasium der Fall ist. Da gilt eher das Motto "friß oder stirb".
Das mit den teuern Klassenfahrten kann ich bei unserem Gymnasium (norddeutsche Kleinstadt) nicht bestätigen. Dort wurde per Schulelternratsbeschluss festgelegt, dass keine Klassenfahrt in der Unter- und Mittelstufe mehr als 250€ kosten darf und die Abschlussfahrten in der Oberstufe maximal 400€. Diese Preise sind bekannt und auch die Jahrgänge in denen die Klassenfahrten stattfinden werden, d.h. man kann schon Jahre im voraus damit beginnen, Geld zurückzulegen. Wenn ein Kind natürlich auf Südamerika-Austausch für 1000€ gehen möchte (was aber eh nur eine kleine, sehr leistungsstarke Gruppe darf), dann kann es vielleicht einmal eng werden, aber auch das ist lange im voraus bekannt und da hilft dann ggf. auch der Förderverein.
Silvia
von
Silvia3
am 28.11.2011, 10:45
Das kommt vermutlich auch auf die einzelne Schule an; die Gesamtschulen hier, wo ich wohne, haben tatsächlich einen recht schlechten Ruf und die Gymnasien sind überfüllt. Der Freund meines Sohnes ist auf einer IGS und das Schulklima und der Zusammenhalt der Schüler ist deutlich schlechter als auf dem Gym meines Sohnes. Es gibt viel mehr Disziplinprobleme. Schülerband und AG`s gibt es auf beiden Schulen. Klassenfahrten gibt es auf "unserem" Gym relativ häufig und auch eine Skifahrt. Das Teuerste war die Skifahrt (eine Woche Italien) mit etwa 400 Euro, aber das wurde ein Jahr vorher angekündigt, damit man ansparen kann und es gibt auch finanzielle Hilfen, wenn jemand das nicht bezahlen kann.
von
Emmi67
am 28.11.2011, 10:53
