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Handy - suchten

Thema: Handy - suchten

Das Verhalten meines großen Sohnes (leistungsstarker Gymnasiast, wird im April 12) hat mich gerade etwas schockiert. Jetzt suche ich Tipps/Erfahrungen, wie ihr mit solchem Verhalten umgeht/umgehen würdet. Er spielt Clash Royale auf seinem Handy. Er darf das auch, gelegentlich grenzen wir ein, wenn es zu viel wird. Allerdings kann ich die Spielerei nicht immer begrenzen, speziell wenn ich noch nicht da bin, wenn er aus der Schule kommt. Eine App, die die Spielzeit eingrenzt, funktioniert leider auf seinem Smartphone (wiko) nicht. Hab mich schon beraten lassen. Wie dem auch sei, heute habe ich ihn spielen lassen - eine knappe Stunde hatte ich erlaubt. Da ich selber am Schreibtisch saß und gearbeitet habe, bekam ich nicht mit, dass die Zeit überschritten war und habe ca. 20 min mehr zugelassen. Ich bat ihn, das Handy wegzulegen und etwas anderes, sprich HA zu machen, Musik zu hören, zu lesen...was auch immer. Antwort: Nein, geht jetzt gerade gar nicht, er müsse jetzt noch bis Arena 9 kommen. Frage: wie lange dauert das. Antwort: Keine Ahnung. Ich: erklär mal, was du jetzt noch machen musst, damit du dorthin kommst - Reaktion: Tränen...du hast doch eh keine Ahnung, du verstehst das nicht, Handy flog auf den Boden... Ich war erstmal baff. Hab ihn dann darum gebeten, mir doch zu erzählen, was los ist. Daraufhin stürmt er türeknallend aus dem Wohnzimmer. Aktuell ist er in seinem Zimmer und wirft (wieder mal) mit Gegenständen um sich. Das macht er manchmal, wenn er wütend ist oder mit Dingen nicht klar kommt. Er sucht dann auch die körperliche Konfrontation. Ich bin erstmal weggegangen...deshalb schreibe ich hier. Aber ich glaube, ich muss eingreifen. Ich versuche immer, ihm keinen Angriffspunkt zu geben, denn körperliche Gewalt geht gar nicht. In manchen Fällen schaffen wir es auch, danach miteinander zu reden. Er ist dann oft selbst über sich erstaunt, was er in seiner Rage angerichtet hat. Manchmal kommt auch nur ein Schulterzucken. Ich habe ihm nicht gedroht, das Handy wegzunehmen...aber mir macht so eine Aggressivität Angst. Auf dem Weg zur Sucht, oder? Wie geht ihr mit sowas um? Wie lange dürfen eure Kinder spielen? Ein Fall für einen Psychologe/Ergotherapeut etc?

Mitglied inaktiv - 14.03.2018, 15:45



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Wir haben geredet. Zwei Dinge sind rausgekommen: 1. Ein Mitschüler hänselt ihn, weil mein Sohn noch nicht so weit in dem Spiel ist wie er. Der Junge darf uneingschränkt zu Hause spielen. 2. Drei Mitschüler, darunter o.g. Kind, "necken" meinen in der Schule, wobei necken untertrieben ist - sie knuffen, boxen, täuschen Ohrfeigen an bzw. er bekommt kleine Schläge in den Nacken - er sagt, das tut nicht weh, aber es nervt. Das sind eigentlich alles seine Freunde. Einen kennt er noch vom Kiga, der war vorige Woche bei uns, lieb und brav. Jetzt müssen wir gemeinsam überlegen, was zu tun ist. Vorschläge sind gerne willkommen. Ich bin jedoch gar kein Freund davon, gleich in die Schule zu rennen bzw. mit den Eltern der anderen zu reden. Ich würde gerne mein Kind stärken...aber er meinte schon wieder mit seinem anderen Kumpel will er nicht, denn der hängt wiederum mit zwei anderen rum, die er nicht leiden kann...Kinder sind manchmal komplizierte Leute. Aber das alte Muster bestätigt sich gerade wieder...Probleme in der Schule, sprich mit anderen Kindern, Aggressivität zu Hause.

Mitglied inaktiv - 14.03.2018, 16:23



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Hi, das ist schwierig... Clash Royale ist ja eher harmlos und ein wunderbares Spiel für das Alter. Es gibt mehrere Möglichkeiten, bei Clash Royale weiterzukommen (gilt auch für viele andere Spiele) 1. Man hat das Spiel gekauft. (die anderen Kinder?) 2. Man hat die Gratis Variante, aber man spielt ohne Ende. (dein Sohn?) 3. Man hat die Gratis Variante, und kauft immer zu "in App". Das merkt der Spieler mitunter gar nicht und denkt, es ist Teil des Spiels. Man merkt es dann an der Kreditkarten oder Handy-Abrechnung. (die anderen Kinder?) Variante 3 ist die Schlimmste von allen. Und du hast deinen Sohn auch mitten aus einem Spiel geholt, das ist, wie wenn man dir mitten im Film den Fernseher ausschaltet. LG Kash

von Kash am 18.03.2018, 02:57



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Das Necken und Triezen in der Schule hat nichts mit dem Handy Konsum zu tun. Das ist ein echtes Problem und solltet ihr angehen. LG und Chaka Chaka!

von Kash am 18.03.2018, 03:05



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Willkommen im Club! Handy sucht vorbeugen indem man in diesem Alter klare Regeln vereinbart. Und die härteste Zeit für uns Eltern beginnt... weil in der Pubertät will man sich nicht mehr reglementieren lassen. Zum pausieren mittags nach dem Essen macht meiner 1 Stunde Elektronikzeit und dann kommt der "Zweibeinige Wecker Mutter" und erinnert einmal an Hausaufgaben und Termine. Hält er sich nicht daran haben wir eine Strafkasse in die er 1 Euro zahlt falls er noch weitere Ermahnungen braucht. Nach allen Pflichten ist Freizeit, die aber für Freunde, Sport u.ä. aufgeteilt werden soll. Danach kann abends immer nochmal aufs handy geschaut werden. Klappt gut. 1 Woche mit der Vereinbarung hat ihn jedoch 5 Euro gekostet. Klappt nichts mehr wäre das handy sogar weg. Das riskiert er nicht...

von Kalianer am 14.03.2018, 18:54



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ich habe den Endruck, das hängt zumindest teilweise zusammen. Die Kinder "necken" bzw. trietzen ihn körperlich, aber auch im Hinblick auf das Spiel. Das sind keine Freunde! Ich denke, dein Sohn braucht Unterstützung, sich gegen doese Jungs durchzusetzen oder sie als Freunde abzusägen. Freunde knuffen einen nicht ständig, wenn an das nicht will. da wird mal freundschaftlich geknufft und dann ist gut - was die machen, ist trietzen. Dazu wird er wegen des Spiels aufgezogen. Gegen das körperliche trietzen kann oder will er sich wohl nicht wehren - also versucht er über das Spiel Anerkennung zu erlangen. Daher auch die krasse Reaktion. Meiner Meinung nach. Du hast ihm damit die Möglichkeit verwehrt, sich diese Anerkennung bei den "Freunden" zu verschaffen. Und mal so am Rande: ich bin kein Zocker - ganz im Gegenteil. dennoch weiß ich ein ganz sicher: Spiele, die in nicht Zwischenspeicherbaren Leveln funktionieren, kann man nicht in Zeiten einteilen. Bei einem solchen Spiel hast du dann praktisch die ganze Arbeit umsonst gemacht, wenn du mittendrin aussteigen muss. Alle Punkte sind weg. Ansagen wie "noch 10 Min dann ist das Ding aus" gehen gar nicht. Da arbeitet man mit "nur noch dieses Level zu Ende oder bis du selbst rausfliegst". Das ist sonst so, als wenn du zB mitten im Satz eines Tennis-Matches aufgibst - du hast automatisch komplett verloren; egal wie gut du vorher gespielt hast.

von cube am 15.03.2018, 09:23



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stimme ich zu. Als mein Sohn anfing mit Spielen, habe ich auch mit Zeitvorgaben gearbeitet. Und regelmäßig Stress gehabt. Jetzt klären wir vorher, wie lange er meint zu brauchen und entscheiden, ob er noch einen Level spielen kann oder nicht. Unbedingt aufpassen, in welchem Level er spielt - damit wirklich nur der vereinbarte Level gespielt wird und nicht noch drei mehr ;) Ergebnis ist, dass er zwar manchmal über der Zeit liegt (im Rahmen von bis zu 30 min.), dann aber entspannt aufhört und es keine Diskussionen gibt.

von wolfsfrau am 15.03.2018, 10:21



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Das Suchten am Handy ist das Eine, aber es gibt in diesem Alter ja noch den Faktor Vorpubertät. Und der sorgt genau für solche "Anfällchen" wie bei Deinem Sohn, also mit Schreien oder Handy-Hinschmeißen. Wir kennen das neuerdings auch, es ist sehr ungewohnt. Mein Sohn ist auch 12. Er ist für sein Alter sehr reif, vernünftig und sehr gut in der Schule. In Sachen Handy versucht er aber auch zu tricksen. Ich muss den ganzen Tag hinterher sein und gut aufpassen, dass er nicht über die vereinbarte Zeit hinausgeht. Er hat sogar neulich freiwillig angeboten, dass ich das Handy abends einkassiere, damit er nicht doch heimlich dran geht. Er merkt schon selbst, wie unwiderstehlich es für ihn ist. Dein Sohn ist kein Fall für eine Ergotherapie. Er ist ein völlig normaler Zwölfjähriger, der mit Riesenbegeisterung erkennt, was das Smartphone heute an Unglaublichem zu bieten hat: Von Spielen, über Filme, Musik - das ist alles unglaublich verlockend. Mein Sohn hat zum Beispiel auch gute Apps, wie z. B. eine Astronomie-App mit dem aktuellen Sternenhimmel, oder eine App, die Flugzeuge erfassen und sagen kann, welche Maschine mit welchem Zielflughafen das ist. Sogar wir Erwachsene sind ja oft sehr von den Möglichkeiten dieses Mini-Computers begeistert. Naja, und dann produzieren die Zwölfjährigen natürlich jetzt schon die ersten Geschlechtshormone, wie unser Ki-Arzt erklärte - und zwar noch lange bevor die sichtbaren körperlichen Veränderungen kommen. Das nennt man Vorpubertät, und es gibt sie wirklich. Typisch dafür sind Zornesausbrüche, ungewohnt aggressive Reaktionen auf Verbote, Stimmungsschwankungen. Mein Sohn war bisher ein unheimlich Lieber, so dass es für mich auch ziemlich neu ist, dass er sich plötzlich auch mal gegen mich wendet. Ist aber normal in diesem Alter, und ich kenne das noch von seiner großen Schwester. Ich fand bei ihr die Vorpubertät wesentlich anstrengender als die eigentliche Pubertät. Da war sie eher schon wieder vernünftig, auch in Sachen PC und Smartphone. LG

von Banu28 am 15.03.2018, 11:53



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Das Thema Medien ist wirklich überall ähnlich, zumindest in meinem Bekanntenkreis. Ich selber bin/war auch fast täglich davon genervt, weil sich an Absprachen zu oft nicht gehalten wird. Je mehr ich dann ermahne, erinnere, desto wütender wird mein Sohn (12 J.). Wenn ich das Handy für 24h einkassiere, halten das meine Nerven kaum durch. Mittlerweile denke ich mir, so lange die Noten im grünen Bereich sind, er auch noch andere Interessen hat, ab und zu auch liest, sich verabredet, draußen ist, dann soll er doch... Natürlich nicht 24/7, die Medienzeit ist für ihn um 20:15 beendet und das Handy kommt dann über Nacht in die Küche. Ob diese Generation dann einen Entzug machen muss, wird sich zeigen ;-) Zu deinem 2. Beitrag kann ich nur sagen, dass dein Sohn üben sollte, sich besser abzugrenzen, das ist nicht leicht, kann man aber lernen. Die Schule würde ich wegen solchen Vorkommnissen (noch) nicht involvieren. Gibt es vielleicht einen Vertrauenslehrer, an den er sich wenden könnte? Hier gibt es wirklich einen sehr engagierten Vertrauenslehrer und mein Sohn war schon öfter bei ihm und er hat jedes Mal viele gute Tipps bekommen.

Mitglied inaktiv - 15.03.2018, 12:10