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Mobbing

Thema: Mobbing

Hallo zusammen, am Montag beginnt die Schule und ich fahre seit einer Woche wieder Kopfkino ohne Ende. Vorgeschichte: Mein Sohn (12 Jahre) wird seit der 5. Klasse immer wieder gemobbt. Er ist nicht der Größte in der Klasse, ist so erzogen, dass man nicht schlägt und auch andere nicht auslacht und genau das wurde ihm zum Verhängnis. Er wird seit Beginn der 5. immer wieder gemobbt, ausgegrenzt, ausgelacht, gestoßen, geschlagen, getreten (wenn er auf dem Boden lag, wurde sogar noch nachgetreten) etc. Lange Zeit wussten wir das gar nicht, er sprach nie darüber und es fiel uns nicht auf. Bis es eines Tages aus ihm rausbrach. Er war nur noch am weinen. Daraufhin mobilisierte ich die Klassenlehrerin sowie die Schul-Sozialarbeiter. Man wollte ihm helfen. Das ging dann immer mal ne Weile gut, fing dann aber auch wieder an. Ich weiß nicht, wie oft wir letztendlich Gespräche mit der KL und der Sozialarbeiterin führten. Zwischenzeitlich wollte er und auch wir, dass er die Schule wechselt. Gespräche diesbezüglich liefen. Letztendlich kann aber logischerweise keiner garantieren, dass es auf einer anderen Schule besser würde. Also blieb er. Nun sind noch Ferien, am Montag beginnt die 7. Klasse. Die Klassen werden neu zusammengesetzt. Aus seiner alten Klasse sind noch insgesamt 8. Die anderen kommen aus der Parallelklasse. Ich habe solche Angst, dass der ganze Kram so weiter geht wie bisher. Wir haben schon drüber gesprochen, dass er unbedingt direkt was sagen soll, wenn es wieder anfängt. Er ist halt nicht der Klassenheld, nicht das Alpha-Tier, nicht der, dem alle hinterher rennen. Muss er auch nicht sein. Er ist gut so, wie er ist, und dass weiß er auch. Dennoch sehe ich, dass es ihn beschäftigt, auch wenn er es nicht zugibt. Was mache ich nur? Wie gehe ich mit der Sache um und wie kann ich ihm weiter beistehen? Ich bin seit dieser Zeit so mit den Nerven runter.... Ich will auch nicht, dass er merkt, dass ich mir ständig schon wieder Gedanken darüber mache.

von Snickers1971 am 15.08.2013, 09:53



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Nun warte ab,vllt klappt es mit der neu gemischten Klasse..mein Kind weiß auch das man nicht schlägt,ncht beleidigt,auslacht etc aber ich hab ihr auch klar gemacht sie soll sich nichts gefallen lassen wenns bei Euch nun gar nicht geht obwohl lehrer etc Bescheid wissen,würde ich wirklich über Schulwechsel nachdenken

von Pelle am 15.08.2013, 10:37



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Meine kids sind nicht gemobbt worden, aber waren beide sehr schuechtern. Wir haben sie im Karate angemeldet, mein grosser Sohn hatte da sehr grosse Erfolge und seitdem haben die anderen kids sehr grossen Respekt von ihm. Da er auch selber viel mehr Selbstvertrauen ausstrahlt. Es gibt doch soviele Sachen wie Judo, Jijitsu....sowas hilft wirklich, bei uns doch jedenfalls... Probiert so etwas doch mal... Mein groesster wurde frueher einfach viel geargert, aber das kam dann nie wieder vor. :-)

von kleine.heks am 30.08.2013, 16:51



Antwort auf Beitrag von Snickers1971

Hallo, dass Du Dich sorgst, kann jetzt etwas Gutes sein. Denn es heißt, dass noch Handlungsbedarf ist, um eine Wiederholung des Mobbings zu vermeiden. Vielleicht musst Du Deinem Sohn erlauben, dass er wehrhafter wird. Es ist nicht unbedingt richtig, einen Jungen so zu erziehen, dass er nicht schlagen darf. Er sollte lediglich nicht von sich aus zu körperlicher Gewalt greifen. Wenn er angegriffen wird, ist es dagegen wichtig, dass ein Junge sich auch körperlich wehrt. Denn gerade Jungen tragen die Rangkämpfe innerhalb der Gruppe schnell auch motorisch und nicht nur mit Worten aus. Man kann das als Frau schade finden, es ist aber einfach eine Tatsache. Bedenke dabei auch, dass sogar das Bürgerliche Gesetzbuch Notwehr ausdrücklich erlaubt: Man darf sich danach körperlich wehren, und zwar nicht nur wenn man körperlich angegangen wird, sondern z. B. auch bei schweren Beleidigungen u. a.. Damit Dein Sohn sich aber auch traut, sich adäquat zu wehren, würde ich jetzt einen Kurs "Selbstbehauptung für Kinder" machen. Solche Kurse werden unter diesem oder ähnlichen Namen (s. Internet) in allen Regionen angeboten. Es geht hier nicht um Angriffstechniken, sondern darum, andere Kinder in ihre Grenzen zu weisen - nur zur Not auch körperlich, und auch das nie von sich aus. Hauptziel ist, dass das Kind dadurch, dass es sich als stark und wehrhaft erfährt, eine andere Körperhaltung und Ausstrahlung bekommt - und so automatisch aus der Opferrolle herauskommt. Diese Kurse entstanden auch als Antwort auf das Mobbingproblem an Schulen. LG

von Bonnie am 15.08.2013, 10:48



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...ist schön und gut, aber bei Mobbing hilft es ÜBERHAUPT NICHTS. Mobbing ist erlebte Gewalt und dagegen muss die Schule mobil machen, nicht ihr. Wenn sie das nicht kann oder will, solltet Ihr die Schule wechseln bzw. den Weg zum Schulamt gehen, denn die üblichen Wege - zur KL, Arbeit mit der Sozialarbeiterin - haben ja nicht gefruchtet. Ich habe mit beiden Kindern Jahre des Mobbings hinter mir, nachher ging ich seelisch auf dem Zahnfleisch. Immer schön im Wechsel, mal der Sohn, dann wieder die Tochter gemobbt. Es gibt mittlerweile Konzepte gegen Mobbing, es ist mir wirklich schleierhaft, warum Schulen die nicht anwenden bzw. sich fortbilden! Weißt Du, wann Lemmi endlich Ruhe hatte? Als mir der Kragen platzte und ich zur Polizei ging, um die Leute anzuzeigen. Das wars! Fortan war Schicht im Schacht. LG

von MamaMalZwei am 15.08.2013, 16:47



Antwort auf Beitrag von Snickers1971

Hallo, ich kann Deine Situation sehr gut nachvollziehen. Unsere Tochter hatte es in der 6. Klasse nicht leicht. Es hat unsere Familie mit fertig gemacht. Wir haben uns auch an die Lehrerin gewand. Das GEspräch war in sofern vertraulich, das die MObber nicht auf unsere Tochter konkret angesprochen wurden, sondern die Lehrerin hatte unsere Tochter und die entsprechenden Kinder ab da unter besonderer Beobachtung und das Thema wurde auch in Deutsch im Unterricht besprochen, allerdings ohne den Bezug auf unsere Tochter. Es hatte sich dann auch gebessert. Wäre das nicht so gewesen wären wir als Eltern bei den Kindern zu Hause aufgetaucht und selbst mit Konsequenzen (wie z.Bsp Gespräch mi dem Dirketor) gedroht, das war mit der Lehrerin so besprochen. Diesen Schritt mußten wir nicht tun. Unsere Tochter hat es uns von Anfang an erzählt, so waren wir immer im Bilde und die Gespräche mit uns, Oma und Opa haben ihr, denke ich, sehr gut getan, Sie hat auch viel mit Ihrer Cousine gesprochen, die leider auch so etwas mitgemacht hatte. Dazu muß ich sagen, ich hätte es meiner Tochter natürlich auf diesem Weg erpart, aber sie hat unheimliches Selbstwertgefühl bekommen. Sie hat in dieser Zeit viel über das Leben mit den Mitmenschen gelernt und weiß jetzt, das es eben auch weniger nette Menschen gibt. Die froh sind nicht selbst Mobbingopfer zu sein, sondern gern auf der Mobberseite stehen ohne an die Gefühle der Opfer zu denken. Was den Klassen- oder Schulwechsel angeht haben wir auch in der Familie gehabt. Hier war der Wechsel positiv, der Junge hat seinen Freundeskreis aus der neuen Klasse bis heute nach der Schule erhalten. Bei unsere Tochter sind wegen noch anderer Vergehen die MItschüler mit einem Klassenverweis bestraft worden uns somit ab nächstes Schuljahr nicht mehr in der Klasse vertreten. Es tut mir leid, ich kann Deine Gefühle und die Deines Sohnes so gut nachvollziehen, und das die Schüler die Klasse verlassen müssen ist leider auch zu selten. Was kann ich raten? Wir haben unserer Tochter geraten auf Beschimpfungen nicht zuregaieren, in der Hoffnung das wird dann langweilig, immer mit der Schule in Kontakt bleiben auch mit dem Direktor, wird es körperlich, warum nicht die Polizei oder bei den Eltern zu Hause aufschlagen, wenn Du weißt wo die wohnen. Wenn diese Kinder nicht in die Schranken gewiesen werden, von alleine wissen manche nicht wo die Grenzen sind. LG und hoffentlich bald sorgenlosere Schultage

von Schussel00 am 15.08.2013, 20:54



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Die KL hat leider so gar nicht viel gemacht. Und ich bin mir nicht mal sicher, ob das bis zum Direktor vorgedrungen ist. Mittlerweile weiß er, dass er sich ruhig wehren soll und kann. Wir hatten ihn sogar in einem Selbstverteidigungskurs. Der fruchtete auch direkt. Schon schade, dass man solche Wege gehen muss. Die KL hat das Thema auch im Unterricht zur Sprache gebracht. Viel geholfen hat es nicht. Wir haben nach einem Vorfall sogar einen Brief von den Eltern eines Kindes erhalten in dem stand, dass wir unfähig seien, unser Kind zu erziehen! Dieser Brief war unterste Schublade! Tagtäglich mache ich mir Sorgen um ihn. Ich hoffe nur, dass es nun besser wird. Danke für eure Antworten.

von Snickers1971 am 16.08.2013, 07:55



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Hallo, ich nochmal. Wehrt Euch! Schon dieser Brief wäre mittlerweile ein Grund für mich, einen Anwalt bzw. die Polizei einzuschalten. LG

von MamaMalZwei am 16.08.2013, 10:04



Antwort auf Beitrag von Snickers1971

Hi Ich habe (mittlerweile) eine Null-Toleranz-Haltung zu echtem (!) Mobbing und eine für mich glasklare Handlungsreihenfolge: Lehrer und Eltern informieren wenn sich nix tut: Schulleitung informieren wenn sich nix tut: Anwalt einschalten. Briefe an die Eltern der Mobber von einem Anwalt, der mal schön ausformuliert, welche Schritte als nächstes unternommen werden, welche Kosten (!!!!!) auf die Mobber-Familie zukommen im Falle einer Klage usw. Meist hört es dann auf, darauf hat keiner Bock und die Jugend wird dementsprechend mal klar dazu gebracht, solchen Sch... fortan nicht mehr zu tun. Ein Schulterzucken der Eltern ist dann kaum noch möglich. Klingt alles hart und übertrieben und ich spreche auch nur von echtem Mobbing. Das würde ich nicht machen, wenn es sich um "normale" Streitereien, Lästereien usw. handelt. Aber treten, wenn einer am Boden liegt...... nope. Lieben Gruss

von Vio-1 am 17.08.2013, 09:57



Antwort auf Beitrag von Vio-1

dazu möchte ich ihren Beitrag noch ergänzen: Wer Mobbing erlebt, sollte sich die Vorfälle notieren. Zu leicht kann es sonst passieren, dass man - ohne genaue Zeit, beteiligte Personen und Ort noch später nennen zu können - abgeledert wird!

von MartaHH am 17.08.2013, 12:07



Antwort auf Beitrag von MartaHH

Hallo Snickers, Mobbing ist eine Form von Gewalt und in unserer Stadt hat die Polizei eine eigene Stelle dafür. An die kann man sich wenden und sie kommen sogar in die betroffenen Klassen und reden dort mit Kindern und betreiben Gewaltprävention. Ich bin auch gegen Mobbing und ich weiß wie machtlos man ist, denn mein Mittlerer wurde von seiner Klassenlehrerin gemobbt... Liebe Grüße. Fräulein Wunder

von Fräulein Wunder am 17.08.2013, 12:27



Antwort auf Beitrag von Fräulein Wunder

-Beratungsstellen gegen Mobbing haben wir hier auch, aber das ignorieren die Schulen hier, zumindest die, die wir kennen! Stattdessen sind sie beleidigt, wenn man die Polizei einschaltet. Nachdem wir wegen Lemmi bei der Polizei waren, war der Rektor fassungslos, warum ich das denn nicht vorher mit ihm abgesprochen hätte. Kunststück - unserem Sohn waren wiederholt Sachen weggekommen, Bücher, teure Kleidungsstücke. Der letzte Vorfall ereignete sich vor drei Feiertagen. Natürlich hatte ich sofort die Schule informiert, ich hatte den Rektor sogar am Apparat. Ich selbst habe nach diesem Anruf in der Schule gesucht, natürlich vergeblich. Erst dann ist mir der Kragen geplatzt und ich habe Anzeige gegen unbekannt erstattet. Ich kriegte hier sogar noch Anrufe von der Schule - der Rektor hatte nach meinem Anruf Schüler angerufen, Lemmi beschuldige sie, seine Sachen geklaut zu haben - die anderen Eltern seien jetzt stinkesauer. Also diese Schule machte es sogar noch schlimmer! Mein Sohn wurde nach den drein Tagen noch im Treppenhaus im zweiten Stock von vier Schülern gestellt und an den Rand gedrängt - er solle sofort die Anzeige gegen sie zurückziehen. Ein Wunder, dass er unter diesen Voraussetzungen noch die mittlere Reife bestanden hat. Über eine Freundin meiner Tochter erfuhren wir sehr viel später, dass einer der Schüler bereits auf dem Herkunftsgym wegen genau solcher Mobbereien bereits eine Anzeige erhalten hatte. Seit vorgestern weiß ich, dass diese Schule jetzt Integrationsschule ist. Die armen Schüler tun mir leid. LG

von MamaMalZwei am 18.08.2013, 16:09