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Schule verweigert Kind die Klassenfahrt

Thema: Schule verweigert Kind die Klassenfahrt

Hallo zusammen, als Jahrgangssprecherin und Mutter bin ich etwas erstaunt und auch entsetzt: Die Schule verweigert einem 13jährigen Schlafwandler die Teilnahme an der Klassenfahrt. Die Bitte der Eltern, dass ein Elternteil oder der Onkel des Kindes zur Begleitung in der gleichen Pension übernachtet und die nächtliche Situation kontrolliert wurde abgelehnt, da dies " den Ablauf stören würde". (natürlich würde die Begleitperson sich sonst zurückziehen und nicht mit dabei sein wollen!) Wohlgemerkt ist das Kind kerngesund, es schlafwandelt nur und die Begleitperson würde da entsprechend kontrollieren und aufpassen. Vor 2 Jahren wurde dies problemlos akzeptiert, jetzt plötzlich nicht mehr. Mir ist bewusst, dass weder Lehrer noch Schule die Verantwortung für die Sicherheit eines solchen Kindes des nachts übernehmen können, aber ich finde schon, dass man sich etwas engagieren könnte um Lösungen zu finden. Dies ist aber scheinbar nicht gewollt. Gerade für dieses Kind ist die Teilnahme an der Klassenfahrt wichtig und sinnvoll, da es sich sehr schwer getan hat in der Klassengemeinschaft anzukommen. Den Vorschlag der Eltern finde ich gut umsetzbar und durchaus problemlos machbar. Was meint ihr?

von Glücksfee am 23.10.2018, 13:41



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Ich finde die Argumentation der Lehrerschaft "bockig und stur" und in keinster Weise nachvollziehbar! Zumal die Begleitperson tagsüber gar nicht weiter auffallen würde, weil diese nicht benötigt wird. Kinder mit Autismus haben häufig notwendige Schulbegleiter, die dann sogar auf Klassenfahrt mit fahren und tagsüber bei den Aktivitäten ebenfalls dabei sind. Das wird ja auch toleriert und ist selten ein Problem. Mir tut der Junge sehr leid, dass er aufgrund eines so leicht lösbaren Problems ausgeschlossen wird. Wahrscheinlich würde ich da noch mal nachhaken, denn so könnte ich diese Entscheidung nicht akzeptieren.

von Miamo am 23.10.2018, 14:23



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Finde ich unmöglich. So wird ein Kind erst Recht zum Außenseiter. Man könnte auch von Diskriminierung sprechen.

von cube am 23.10.2018, 14:50



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Hallo! ich denke das größte Problem bei der Lösung ist, dass der Begleiter womöglich Dinge sieht und verbreitet, die den Lehrer-Begleitpersonen nicht gefallen. Also ich weiß ja nicht, aber gibt es sonst keine andere Lösung? Hat das Kind auch zuhause eine täglich Nachtwache neben sich? Ist das überhaupt notwendig? Welche Maßnahmen werden zuhause ergriffen? Eigentlich ist Begleitung durch Eltern / Familie auf einer Klassenfahrt in jedem Fall ein absolutes No-Go. Ist eine Begleitung durch ein FSJler o.ä. nicht möglich? LG, 2.

von 2auseinemholz am 23.10.2018, 15:15



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Zu Hause schläft das Kind mit Babyphone im Zimmer und direkt gegenüber dem Elternschlafzimmer, außerdem schauen die Eltern regelmäßig und Fenster sind gesichert etc. und alles wohl soweit abgesichert, dass das Kind nicht von irgendwo herunterstürzen kann. Ein FSJler oder irgendwer von der Schule SOLL ja die Betreuung explizit nicht übernehmen (laut Schule), da diese keine Verantwortung übernehmen will.

von Glücksfee am 23.10.2018, 17:21



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Nicht schön, aber ich bin geneigt zu denken, das könnte Gründe haben. Vielleicht hegt man den Verdacht, das könnte den Helikopternüttern ein schlechtes Beispiel sein und schlafwandelnde Kinder treten zukünftig inflationär auf? Vielleicht kann ein gefördertes Attest vom KA nicht vorgelegt werden. Vielleicht ist die Begleitperson nicht so kooperativ wie von dir angenommen? Vielleicht gibt es keine Zimmer für diese Konstellation? Vielleicht ist die Begleitperson nicht gewillt die Kosten zu tragen? Wenn ich mir jetzt einen Kaffee hole und weiter nachdenke, fallen mir bestimmt noch mehr Gründe ein. Ich denke daher, dazu lässt sich nur spekulieren.

von Mutti69 am 23.10.2018, 15:19



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Ich bin da jetzt maximal involviert und weiß, dass keine dieser Gründe zutreffen. Kinderärztliches und neuropädiatrisches Attest liegen vor! Begleitperson würde natürlich alle Kosten tragen und ist überaus kooperativ, und zudem zufällig vom Fach. Die Schule kennt die Begleitperson gut und ich weiß aus erster Hand, das der Kontakt zwischen ihr und der Schule den Lehrern sonst sehr gut ist. Es scheint sich hautsächlich darum zu drehen, dass der "Aufwand" zu groß ist, was ich nicht verstehe. Zimmer gibt es auch, z.B. Zweibettzimmer mit dem Freund (Eltern wären einverstanden), ich habe selbst in der Pension angerufen. Wäre kein Problem.

von Glücksfee am 23.10.2018, 17:26



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"Gerade für dieses Kind ist die Teilnahme an der Klassenfahrt wichtig und sinnvoll, da es sich sehr schwer getan hat in der Klassengemeinschaft anzukommen." Dann wird wohl das Schlafwandeln nicht das einzige Problem mit dem Kind sein! Und ist viell. nur eine Ausrede? Allerdings ist es ja so , dass die Begleitperson Nachts , das Kind kontrollieren können muss! Sprich Kind hat entweder mit der Person ein abgeschlossenes ? Einzelzimmer (was ihn ja auch nicht unbedingt integriert oder die BP muss mit in einem Gemeinschaftszimmer schlafen und dann was? die ganze Nacht im Halbschlaf verbringen? Strick von Zeh zu Zeh , damit man das Schlafwandeln merkt? Ansonsten quasi unsichtbar sein? Ich finde pers. beide Fälle irgendwie kontraproduktiv ! Und wer haftet wenn doch was passiert? Die BP ist völlig aus dem Schneider... der kann man dann nix vorwerfen!

von memory am 23.10.2018, 15:54



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Ich kenne durchaus Schulen, wo Eltern sehr gern als Begleitung mit sollen und dürfen....

von Maxikid am 23.10.2018, 16:12



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Das Kind meiner Freundin, Diabetes Typ, hat bis Klasse 7 immer Mutter auf der Klassenfahrt dabei gehabt. Für Nachts, und in Klasse 4+6 auch für Tagsüber. Wo ein Wille wäre vermutlich auch ein Weg. Bspw. Babyphone damit sie nicht in einem Zimmer schlafen müssen u. ä.. Aber hier scheint es wirklich nicht gewollt zu sein.

von Itzy am 23.10.2018, 16:55



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Nein, es ist definitiv. keine Ausrede. Das Kind ist kerngesund und auch NICHT verhaltensauffällig. Es ist bei den Lehrern als sehr hilfsbereit und freundlich angesehen. Überhaupt kein Problemkind! Er hat sich nur etwas schwer getan, in der Klassengemeinschaft anzukommen. Sowas hat ja oft diverse charakterliche Hintergründe, z.B. Schüchternheit. DIe BP ist aus der Familie und die übernähme dann die komplette Verantwortung. Im Prinzip reicht es wohl zu checken, dass zur Schlafenszeit alle Fenster gesichert und die Tür abgeschlossen ist. Und ggf. ein paar Mal nachts zu schauen. Klettern o.ä. tut das Kind beim Schlafwandeln nicht. Man kann aber die VErantwortung fürs Abschließen etc. auch nicht den Kindern oder jemanden anderem auflasten. DAS wird (verständlicherweise) abgelehnt.

von Glücksfee am 23.10.2018, 17:31



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An Deiner Stell würde ich mich ruhig an beide Seiten getrennt wenden und genau nachfragen wo die Probleme liegen . Sicher - es kann sein, daß der Lehrer/in die Mutter/Familie nicht mag und Gründe vorschiebt, oder , daß da einfach kein Bett mehr frei ist.... aber wenn man sich zusammen setzt und Willens ist , sollte man eine Lösung finden können. Selbst wenn , das Kind und seine Begleitperson woanders schlafen.. vom Frühstück bis zum Abendbrot sollte aber das Kind ohne Probleme dabei sein können, wird halt dann eben gebracht und abgeholt , für tagsüber hat es halt sein Bett/Zimmer im Schullandheim. Ich kenne es von früher aber auch so, daß Eltern durchaus mitfahren: als Begleiter oder eben als Betreuer. Ansonsten muß die Schule eben eine Betreuungsperson bestellen, wenn es niemand aus der Familie sein darf. GGf beim Schulamt mal anfragen, wie so etwas beantragt werden muß. Eine Klassenfahrt ist ja Schule und , wenn für die Schule Betreuer für i- Kinder gestellt werden, dann ist dies eine vergleichbare Situation.

von reblaus am 23.10.2018, 16:55



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Ich bin da jetzt wie gesagt maximal involviert und es ist schlichtweg fehlender Wille der Schule, der die Sache zu aufwändig ist. Lehrerin und Eltern des Kindes verstehen sich sehr gut und auch allgemein in der Schule sind die ELtern/ Familie gern gesehen. Es gibt da keinerlei Konflikte und Probleme. Zimmer wäre auch frei, habe ich selbst recherchiert. Es ist nur nicht erwünscht. Beim Schulamt könnte ich mal nachfragen.

von Glücksfee am 23.10.2018, 17:34



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Was ist im Notfall? Ein Brand bricht aus und diese Tür ist erschlossen. Sicher ist dies auch ein Grund der Lehrer in Bezug auf die Sicherheit. Da spielen so viele Aspekte eine Rolle.

von fsw am 23.10.2018, 18:51



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Das wird nicht gehen. Abgesehen von dem von fsw angesprochenen Sicherheitsproblem wird es sicher Eltern geben, die das (nicht ganz zu Unrecht) als "Freiheitsberaubung" ansehen. Und Lehrer dürfen so etwas weder aktiv unterstützen noch "nur" dulden, sondern sie müssen im Rahmen ihrer Aufsichtspflicht auch nachts in das Zimmer kommen können.

von Julie am 23.10.2018, 21:33



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Hallo, also ich kann diese Aufregung nicht verstehen: unser Kind ist auch Schlafwandler und gerade von einer fünftägigen Klassenfahrt zurück. Kein Problem! Ich habe da vorher auch nicht so einen Wind gemacht... habe mit dem Klassenlehrer gesprochen, mein Sohn kam in das Zimmer, das dem Lehrerzimmer am nächsten lag und so hat er dann halt zweimal öfters geschaut. Alles gut. So haben wir das auch in der Grundschule gehandhabt. Es ist ja auch nicht so, dass Schlafwandler die ganze Nacht rumrennen, manchmal ist es ja auch nicht jede Nacht... LG Zita

von zita am 24.10.2018, 07:28



Antwort auf Beitrag von Glücksfee

Hier auch anders. Auch unser Sohn ist Schlafwandler, wobei seit ca. 2 Jahren damit Ruhe ist. Er war trotzdem auf jeder Klassenfahrt mit, sogar bei mehreren Zeltlagern. Wir haben vor jeder Klassenfahrt mit dem Lehrer/Betreuer gesprochen. Entweder der Lehrer hat öfter nach ihm geguckt oder es gab eine andere Strategie - zB hat der Lehrer an der Türklinke eine Glocke gehängt, so dass der Krach beim Öffnen der Tür ihm oder andere Schüler geweckt haben. Da in dem Zimmer Toiletten waren, gab es kein Grund dass jemand anderes nachts die Tür öffnet. Abschließen ist aus Brandschutz Gründen meist nicht möglich. Auf die Idee, dass jemand mitfährt ist keiner gekommen. Der Sohn eines Bekannten hat im Lehrerzimmer geschlafen, das wollten wir nicht.

von crisgon am 24.10.2018, 07:47



Antwort auf Beitrag von Glücksfee

Meine 2.Tochter war letzte Woche auf Klassenfahrt und in der Klasse gibt es auch Schlafwandler. Dieses Mädchen hat mit 4 anderen Mädchen im einem Zimmer geschlafen, meine tochter war auch dabei. Die Kinder wussten was Sache ist. Die Fenster waren anschließbar und an DIE Tür hatte das Mädchen kleine Glöckchen gehängt. Hat wunderbar geklappt.

von kati1976 am 24.10.2018, 09:48



Antwort auf Beitrag von kati1976

Ich bin froh, dass es auch noch Menschen gibt, die Probleme konstruktiv und praktisch und nicht Wahnsinns-Riesen-Drama-mäßig (aber ohne Ergebnis) lösen.

von kanja am 24.10.2018, 11:27



Antwort auf Beitrag von Glücksfee

Ist der Zielort sehr weit weg? Könnte das Kind evtl. tagsüber gebracht und abends wieder mitgenommen werden? Ich habe bisherigen Beiträge gelesen. Scheinbar geht es ja anderswo. Man könnte auch (nur mal testhalber) vorschlagen, dass dann für alle die Klassenfahrt ausfallen sollte.....

von Carmar am 26.10.2018, 09:18



Antwort auf Beitrag von Glücksfee

Ich finde es für einen 13jährigen überaus peinlich, wenn da eine familiäre Begleitperson für die Nacht mitfährt. Das macht ihn mit Sicherheit mehr zum Aussenseiter, als wie wenn er gar nicht mitfährt! Ich kann da das Lehrpersonal schon verstehen. Kann man das nicht Klassenintern lösen? Fenster absichern, mit mehreren Kameraden im Zimmer sein und wie schon vorgeschlagen die Tür akustisch absichern, das dürfte doch in diesem Alter klappen.

von Flirrengel am 26.10.2018, 09:43



Antwort auf Beitrag von Glücksfee

Unser Sohn schlafwandelt nicht, hat aber gesundheitliche Beeinträchtigungen, wo die Klassenlehrerin keine Verantwortung übernehmen wollte. Zuhause lassen war aber seitens der Schule NIE eine Option! Es wurde mit Bekanntgabe der Klassenfahrt gleich gesagt, das er eine Begleitung benötigt (da die Schule diese gefordert hat, wurden die Kosten übernommen. Ansonsten hätten wir das auch selbst gezahlt, denn auch wir fanden die Fahrt für ihn wichtig). Er war damals 12 Jahre alt. Weder Klassenkameraden noch er selber oder andere Eltern hatten ein Problem mit der Begleitung, im Gegenteil. Alle waren froh, das er so mitfahren konnte. Mein Mann war lediglich bei den Mahlzeiten dabei, hat abgeklärt, das da nichts schiefläuft und war ansonsten im Hintergrund. Im medizinischen Notfall wäre er halt greifbar gewesen, um die Notfallmedikamente zu verabreichen (dazu wäre unser Kind nicht in der Lage, da der Kreislauf betroffen ist). Ich kann die Weigerung der Schule absolut nicht nachvollziehen und finde es mehr als traurig. Mich macht es wütend und sprachlos.

von fabiansmama am 26.10.2018, 15:02