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Sitzordnung Schule - Tochter weint - mit Lehrer reden?

Thema: Sitzordnung Schule - Tochter weint - mit Lehrer reden?

Hallo liebe Forenleser, meine Tochter ist frisch in der fünften Klasse (3 Monate). Es wurde nun eine Sitz-Ordnung nach Zufallsprinzip eingeführt, da einige Störenfriede in der Klasse sind. Meine Tochter gehört nicht zu diesen, hats mit der neuen Sitz Ordnung aber schlecht getroffen. Während ihre Freundin (die mit ihr in die Grundschule ging), nun neben einem anderen Mädchen sitzt und neue Kontakte knüpfen kann, sitzt sie neben einem unruhigen Jungen und fühlt sich von der Mädchengruppe bzw. ihrer Freundin isoliert. Soziale Kontakte finden in den Alter hauptsächlich in gleichgeschlechtlichen Gruppen statt und für meine Tochter ist es, als hätte man sie alleine an einen Tisch, abseits der Gruppe gesetzt. Sie weint und hat wenig Freude, zur Schule zu gehen. Wie ich den Lehrer einschätze, kann er solche sozialen Aspekte nicht wahrnehmen. Für ihn ist alles gut, weil die Klasse insgesamt ruhiger ist. Soll ich mir ihm reden? Wie kann ich mir ihm reden? Ich vermute, für einen so sachlichen Lehrer ohne Blick für Emotionales, erscheint ein Elternteil mit solchen Anliegen als "nervige Helikopter-Mutter". Er will bestimmt nicht auf jedes Kind einzeln eingehe, was verständlich ist. Aber Schule bedeutet ja nicht nur "von der Tafel abschreiben", sondern das Klima wird hauptsächlich von sozialen Aspekten bestimmt. Nur ein Kind, was sich wohlfühlt kann volle Leistung bringen. Wie würdet ihr euch verhalten? Liebe Grüße

von EllenA am 03.11.2021, 08:15



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Bei meiner Großen (auch 5. Klasse, kannte aber kein einziges Kind in der Klasse) wurde die Sitzordnung in den letzten 3 Monaten schon sehr häufig gewechselt. Anfangs wochenweise. Hier sollte jedes Kind mal neben jedem sitzen. Da war meine Tochter auch mal sehr traurig über die Sitzordnung, weil sie einen "blöden" Sitznachbar abbekommen hatte. Lehrer setzen ja gerne "brave" Schüler neben Störenfriede. Wie oft wurde bei euch denn die Sitzordnung geändert? Also wie groß ist die Chance, dass das in Kürze nochmal geändert wird? Ich würde meiner Tochter sagen, dass sie mit dem Lehrer ins Gespräch gehen soll. Nicht während dem Unterricht, sondern ihn vorher, in der Pause oder nach der Stunde ansprechen und ihm erläutern, wieso sie gerne einen anderen Sitznachbarn hätte. Waren bei euch schon Elternsprechtage/Kennenlerngespräche? Bei uns finden die nächste Woche statt. Das wäre ja eine gute Gelegenheit das anzusprechen. Wenn deine Tochter sich nicht traut den Lehrer anzusprechen, dann kann sie ihm vielleicht auch eine Email schreiben, dass sie unglücklich mit der Sitzordnung ist und anfragen, ob man die nochmal ändern kann. Um das Kontakte knüpfen zu unterstützen, würde ich mein Kind ermutigen, dass es andere Mädchen zum Spielen einladen kann. Das haben wir so gemacht. Hat gut geholfen. Das sind etwa 10 Mädchen, die sich ganz gut verstehen und sich in unterschiedlichen Konstellationen treffen.

von HSVMarie am 03.11.2021, 09:33



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"Um das Kontakte knüpfen zu unterstützen, würde ich mein Kind ermutigen, dass es andere Mädchen zum Spielen einladen kann. Das haben wir so gemacht. Hat gut geholfen." Gute Idee, das werde ich beherzigen.

von EllenA am 03.11.2021, 21:06



Antwort auf Beitrag von EllenA

Ja, hier werden die Sitzordnungen auch immer mal durchgewechselt Zwischendurch ist es.dann mal nicht so toll, ändert sich aber immer wieder Ich finde auch, dass deine Tochter das selbst ansprechen sollte, dabei kann sie ja fragen, ob das immer wieder geändert wird

von Kerstin123 am 03.11.2021, 09:44



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Bei uns werden die Plätze alle 14 Tage neu geordnet. Unterstütze Deine Tochter, dass sie in Ruhe mit dem Lehrer reden soll. LG maxikid

von Maxikid am 03.11.2021, 09:48



Antwort auf Beitrag von Kerstin123

"Ich finde auch, dass deine Tochter das selbst ansprechen sollte, dabei kann sie ja fragen, ob das immer wieder geändert wird". Ermutigt habe ich sie bereits, das Thema anzusprechen. Sie hat aktuell allerdings einen Heidenrespekt vor den neuen Lehrern. Mal sehen, was sie macht.

von EllenA am 03.11.2021, 21:12



Antwort auf Beitrag von EllenA

"Er will bestimmt nicht auf jedes Kind einzeln eingehe, was verständlich ist..." - genau. Er backt für deine Tochter eine Extra-Torte, weil sie so unglücklich ist - und für den nächsten Kandidaten dann auch, und den übernächsten auch ... Wäre deine Tochter happy mit ihrem neuen Sitznachbarn, wäre dir vermutlich egal, dass ein anderes Kind seinen nicht so prall findet. Und müsste deine Tochter dann tauschen, weil Kind x so unglücklich ist, fändest du das sicher nicht fair. Das soll nicht heißen, dass deine Tochter das nicht mal beim Lehrer ansprechen sollte - aber der Sinn und Zweck ist ja genau nicht, dass man sich den Partner aussuchen kann. Evt. erst mal ein bisschen durchhalten und gucken, wie es sich entwickelt? Mir fällt nämlich etwas in deinem Text auf: "ihre beste Freundin ... die jetzt neue Kontakte knüpfen kann". Geht es wirklich um den kasperigen Jungen oder darum, dass deine Tochter sich nicht so gern von ihrer Freundin trennen mag. Angst hat, dass diese nun nicht mehr ihre beste Freundin ist/sich mit (auch) anderen Mädels anfreunden könnte?

von cube am 03.11.2021, 11:11



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"Geht es wirklich um den kasperigen Jungen oder darum, dass deine Tochter sich nicht so gern von ihrer Freundin trennen mag. " Ich glaube ihre Hauptangst ist, alleine dazustehen, gerade jetzt in dieser noch neuen Situation. In der Grundschule war die eine Zeitlang isoliert, gehörte zu keiner der beiden Mädchengruppen, die jeweils "alleine spielen wollten". Dieses Erlebnis hat sie noch "in den Knochen".

von EllenA am 03.11.2021, 21:20



Antwort auf Beitrag von EllenA

Hallo Ellen, die Lehrer*innen haben in unruhigen Klassen entsprechend wenig Handlungsspielraum. Wenn Deine Tochter jetzt neben einem unruhigen Jungen sitzt, ist die Chance groß, dass alle davon durch eine ruhigere Klassensituation profitieren. Optimalerweise wird das in absehbarer Zeit immer gewechselt, und dann sind alle ruhigen Kinder mal dran, neben unruhigen zu sitzen, die nicht ihre Freunde sind. Es gibt viele Eltern, die viele Wünsche haben. Ich kann mich erinnern, mal eine ziemlich problembehaftete Klasse gehabt zu haben - da hatten fast alle irgendwelche Probleme -, und ich habe auf dem Elternabend dann mal optisch dargestellt, dass ich, damit alle den optimalen Sitzplatz (manche können nicht gut sehen, andere haben Wahrnehmungsprobleme und müssen seitlich sitzen, bitte aber nicht immer auf derselben Seite, persönliche Vorlieben und Abneigungen unter bestimmten Kindern sollen berücksichtigt werden, Zappelige müssen vorne sitzen, damit sie näher an der Lehrerin sind, Fleißige wollen auch vorne sitzen, um besser am Geschehen zu sein... Man müsste alle Kinder vorne stapeln, um das alles hinzubekommen. Faktisch ist es so, dass immer Kinder dabei sind, die gerade mal nicht so glücklich mit der aktuellen Sitzordnung werden. In Klasse 5 können die Kinder selbst für sich sprechen, das heißt, ich würde Dein Kind auch motivieren, das Gespräch mit dem Lehrer zu suchen. Vielleicht wollt Ihr zu Hause auch darüber sprechen, welche Kompromisslösungen sie ggf. vorschlagen könnte. Der Lehrer versucht hier ja auch einfach erst einmal Ruhe in die Klasse zu bringen. Bis so eine Klasse bei guter Führung vernünftig zusammengewachsen ist, dauert es 1/4-1/2 Jahr, bei komplizierten Zusammensetzungen auch schon mal länger. Noch etwas kannst Du bedenken: Die Freundschaften werden nicht unbedingt immer am Sitzplatz "gemacht", sondern vor allem in den Pausen. Es wäre sehr wünschenswert, wenn alle Bedürfnisse, auch vor allem die sozialen, in Bezug auf die Sitzplatzauswahl der Kinder erfüllt werden könnten, aber bei den begrenzen Begebenheiten in der Schule ist da nicht immer Raum nach oben. Ich habe das früher so gemacht, dass alle drei Kinder aufschreiben durften, neben denen sie gern - und drei, neben denen sie nicht gern sitzen wollten. Das habe ich geheim eingesammelt und dann Schilder gefertigt, mit deren Hilfe ich für jedes Kind am Ende mindestens einen PRO und einen CONTRA-Wunsch erfüllen konnte. So hatten alle Kinder das Gefühl, ihre Wünsche bleiben nicht ungesehen und unberücksichtigt. Natürlich ist das viel Arbeit und schon ziemlich kompliziert. Mit gut zusammengewachsenen Klassen habe ich dann auch ein oder zwei oder drei Kinder an der Sitzplatzfindung beteiligt, die erfahrungsgemäß einen guten Überblick über das Ganze hatten. Aber wie gesagt: Auch das half nicht, dass manch ein Kind mal eine Weile durch musste, neben wem zu sitzen, der/die dem Kind so gar nicht passte, oder dass es eine Weile mal nicht neben der besten Freundin/dem besten Freund sitzen konnte. Das ist nicht zu ändern. Ein Gespräch mit Dir wird dem Lehrer hier auch keine Hilfen geben, weil sein Rahmen sehr schmal ist. Ich hoffe für Dein Kind, dass es an der Aufgabe jetzt wachsen kann. Stärke Deine Tochter! Diskutiert Wege, wie sie sich dennoch in der Mädchengruppe einbringen kann, überlegt Wege, wie sie mit dem Verhalten ihres Nachbarn richtig umgehen kann usw. Viele Grüße Sileick

von Schniesenase am 03.11.2021, 11:54



Antwort auf Beitrag von Schniesenase

Hallo Sileick, danke für die Tipps von "vorderster Front". "... Lehrer*innen haben in unruhigen Klassen entsprechend wenig Handlungsspielraum...Ein Gespräch mit Dir wird dem Lehrer hier auch keine Hilfen geben, weil sein Rahmen sehr schmal ist...Der Lehrer versucht hier ja auch einfach erst einmal Ruhe in die Klasse zu bringen. Bis so eine Klasse bei guter Führung vernünftig zusammengewachsen ist, dauert es 1/4-1/2 Jahr, bei komplizierten Zusammensetzungen auch schon mal länger." Ja, das hatte ich mir auch schon gedacht, dass ein Gespräch nicht viel bringen wird. Vielleicht ist nach einem halben Jahr des Zusammenwachsens, diese disziplinarische Massnahme nicht mehr nötig und freiere Sitzwahl möglich. "...Es gibt viele Eltern, die viele Wünsche haben." Das kann ich mir vorstellen. "...In Klasse 5 können die Kinder selbst für sich sprechen, das heißt, ich würde Dein Kind auch motivieren, das Gespräch mit dem Lehrer zu suchen. Vielleicht wollt Ihr zu Hause auch darüber sprechen, welche Kompromisslösungen sie ggf. vorschlagen könnte." Es selbst anzusprechen, hatte ich sie auch motiviert. Allerdings hat meine Tochter aktuell einen Riesenrespekt vor den neuen Lehrern. Mal schauen, was sie macht. Eine Kompromisslösung hatten wir keine besprochen, weil ich nicht so recht weiss, wie sie dem Lehrer in seinen Wünschen entgegenkommen könnte, ausser ihn ganz in Ruhe zu lassen. "...Noch etwas kannst Du bedenken: Die Freundschaften werden nicht unbedingt immer am Sitzplatz "gemacht", sondern vor allem in den Pausen." Ja, hier liegt die Angst meiner Tochter, da sie in der Grundschule eine zeitlang alleine spielen musste, da die Mädchengruppen sie nicht aufgenommen haben. Das hatte sich dann ganz langsam gelöst, aber sie hat einige Wochen/Monate gelitten, wo sie in den Pausen viel alleine war. Jetzt befürchtet sie, ihre jetzige Freundin könnte mit der neuen Sitznachbarin auf dem Schulhof verschwinden und sie allein zurücklassen. "...Ich hoffe für Dein Kind, dass es an der Aufgabe jetzt wachsen kann. Stärke Deine Tochter! Diskutiert Wege, wie sie sich dennoch in der Mädchengruppe einbringen kann" Vielen Dank für die Anregungen. Ja, das alles haben wir in der Grundschulzeit schon mehr oder weniger hinter uns. Ist nicht nur anstrengend fürs Kind... . Aber anders geht's halt nicht. Liebe Grüße

von EllenA am 03.11.2021, 22:14



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Wenn das keine Dauereinrichtung ist, sondern eine Art Rotation, dann würde ich es aussitzen. Es ist Schule: das Kind hat mit allen Klassenkameraden zu tun und nicht nur mit Freunden. Meine Tochter, damals ein ruhiger, unglücklicher Typ, saß lange Zeit neben einem Pöbel-Schläger- Jungen. Sie tat ihm gut, aber es war ein einseitiges Verhältnis. (Das war aber eins der geringeren Probleme, ein anderer Junge wollte sie "abstechen"; sie hat dann die Schule verlassen.)

von Pamo am 03.11.2021, 13:35



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Wird denn jetzt das ganze Schuljahr nicht mehr umgesetzt? Das kenne ich so nicht, bei uns wird wöchentlich gewechselt. An anderen Schulen seltener, aber trotzdem regelmäßig. So dass die Kinder es maximal ein paar Wochen aushalten mussten, neben ungeliebten Klassenkameraden sitzen zu müssen. LG

von Banu28 am 03.11.2021, 14:23



Antwort auf Beitrag von EllenA

Ist bei unserer Tochter auch so. Da gab es jetzt den 3. Sitzplatzwechsel. Dieses Mal sitzt wohl neben dem "blödesten und nervigsten Mädchen der ganzen Klasse", die sich wohl am Tisch auch ziemlich breit macht und viel stört und ablenkt. Ganz ehrlich? Da muss sie durch. Freundinnen werden die nicht werden, aber müssen sie ja auch nicht. Wenn das Mädel im Unterricht ablenkt, darf meine Tochter gern was zu ihr sagen und sich da durchsetzen. Notfalls auch der Lehrerin Bescheid sagen. Aber ICH würde mich da nicht einmischen.

von -nela- am 04.11.2021, 21:56