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Geschrieben von Mobekka am 03.02.2016, 21:51 Uhr

Wie gehen Eure 12-Jährigen mit Schreckensmeldungen um?

Mein Sohn hat heute in der Schule ein Musikvideo von Michael Jackson, Earth-Song, gezeigt bekommen.
Er kann einfach nicht einschlafen und hat geweint, was ich von ihm nicht wirklich gewohnt bin. Er ist fix und fertig. Am meisten zu schaffen macht ihm die Familie, die in das kaputte Haus zurück gekehrt sind und an die vergangenen schönen Zeiten zurück gedacht haben.
Er ist normalerweise mit seinem Mund schnell dabei, scheint aber doch ein sehr zartes Gemüt zu haben.
Wie ist das bei Euren? Vertragen Eure Kinder schon solche Eindrücke? Wie ragieren Sie auf die vielen Schreckensmeldungen über die Gewaltattentate?

Sind die Kinder normalerweise nicht so empfindlich oder ist es vielleicht für das Alter doch noch zu früh, die Kinder mit diesen harten Sachen zu konfrontieren.

Klar kommt jeden Tag eine Schreckensmeldung und sie bekommen auch viel mit. Aber das ist doch irgendwie was anderes das mal in den Nachrichten zu hören, als sowas zu sehen.

Meine Kinder haben bestimmte Zeiten für das Internet und auch nur bestimmte Seiten. Ich kontrolliere auch noch alles. Deshalb sieht er auch nicht so viele schlimme Sachen, wie manch anderes Kind in seiner Klasse.

Wie ist das bei Euch? Er hat schon Angst, dass noch mehr solche Videos gezeigt werden. Ich würde gerne wissen, ob ich das ansprechen kann bei der Lehrerin oder ob das eher überzogen wäre.

Danke schonmal und LG

 
34 Antworten:

Re: Wie gehen Eure 12-Jährigen mit Schreckensmeldungen um?

Antwort von Loraley am 03.02.2016, 22:21 Uhr

Da kannst du ihn mit 12 doch nicht mehr fernhalten!
Also nicht daß man jetzt 12jährige mit Hammerfilmen abhärten soll, aber so langsam bekommen sie ja mit, daß auf der Welt nicht nur Einhörner in rosa Watte
herumspringen.
Im Unterricht werden immer mehr Dinge besprochen, die den Kindern unter die Haut gehen, das bringt das Leben so mit sich.
Bei meiner Tochter war es jetzt aktuell der Selbstmord der Amanda Todd der im Medienunterricht Thema war und der das Kind abends nicht einschlafen ließ.
Meiner Tochter hilft es, wenn wir darüber nochmal reden.
Jeder braucht eine Strategie wie er lernt mit den härteren Dingen umzugehen.
Und daß einen Sachen nicht mehr loslassen kennt man ja auch als Erwachsener.
Meine Kinder sind nicht im Netz unterwegs, aber sie schauen Nachrichten und bekommen generell viel vom Weltgeschehen mit, man lebt ja nicht unter einer Käseglocke.

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Re: Wie gehen Eure 12-Jährigen mit Schreckensmeldungen um?

Antwort von sterntaler82 am 03.02.2016, 22:24 Uhr

Ich habe einen 12 jährigen Sohn und eine 14 jährige Tochter. Meine Kinder lesen die Tageszeitung, sehen mit uns Nachrichten und sie dürfen sich auch in Internet über aktuelle Ereignisse auf der Welt informieren. Mein Mann und ich reden auch viel mit ihnen über die Umwelt, über Unglücke und auch über den terror oder die Flüchtlinge.
Wir wollen das unsere Kinder aufgeklärt und mit wachen Blick durch die Welt gehen, das gelingt uns. Unsere Kinder sind aktiv hier in der Flüchtlingshilfe vor Ort und auch politisch aktiv. Unser Sohn will Jura studieren unsere Tochter möchte später Biologie studieren und aktiv im Umweltschutz arbeiten.
Und nein meine Kinder reagieren nicht so wie dein Sohn, sie wissen das sie immer mit uns reden können und wir ihnen alles versuchen zu erklären.
Unwissenheit macht Angst, das ist meine Meinung und das möchte ich für meine Kinder nicht.

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Re: Wie gehen Eure 12-Jährigen mit Schreckensmeldungen um?

Antwort von mamaben am 04.02.2016, 8:19 Uhr

ich glaube nicht, dass ein 12-jähriger damit konfrontiert werden muss. Wenn er Angst hat und/oder weint. Mein Sohn (10 J.) verkraftet das ganz gut und wir erzählen auch was so passiert. Er selber sagt "pass auf, dass ist mir jetzt ein Stückchen zu hoch", dreht sich um und geht., wenn es zu "gruselig wird". Es hilft nur reden-reden-reden. Auch mit der Lehrerin. Jeder mensch ist anders

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Re: Wie gehen Eure 12-Jährigen mit Schreckensmeldungen um?

Antwort von 2auseinemholz am 04.02.2016, 8:57 Uhr

Hallo!

Nun das Video zum Earth Song ist von Profis gemacht mit der Absicht einen zu Tränen zu rühren. Es wäre merkwürdig, wenn es 12-jährige gäbe, die darauf nicht mit Empathie reagieren würden.

Es gibt aber Tatsachen mit denen muss man sich auseinandersetzen, vielleicht ist man mit 8 überfordert dabei, aber um sich sicher im Leben bewegen zu können muss man auch Risiken und Chancen kennen und erkennen können. Ich denke Kinder, die wohlbehütet unter einer Käseglocke aufwachsen, haben Schwierigkeiten mit der notwendigen Skepsis durchs Leben zu gehen, sie sind bestimmt sehr lieb aber naiv! Auch denke ich, dass Kindern denen nur die heile Welt vorgespielt wird, gar nicht schätzen können, dass dafür irgendein Preis gezahlt wurde.

LG, 2.

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Re: Wie gehen Eure 12-Jährigen mit Schreckensmeldungen um?

Antwort von Murmeltiermama am 04.02.2016, 9:37 Uhr

Ich finde, dass Nachrichten mit 12 nichts mit "Abhärten" zu tun haben sondern damit, ein realistisches Bild von der Welt zu vermitteln. Natürlich darf man mit 12 darauf auch mit Ängsten reagieren. Meine Konsequenz wäre dann aber nicht Abschottung sondern darüber reden. Echte Schockbilder gibt es bei Fernsehnachrichten (jedenfalls bei ARD und ZDF) nicht. Im Internet muss man natürlich aufmerksamer sein, denn da kann man theoretisch, wenn man sich durchklickt und ein paar Hürden überwindet, echte Enthauptungsvideos, Folterungen etc. sehen. Das ist definitiv nichts für Kinder (und eigentlich auch nicht für Erwachsene).

Nun ist 12 ein Alter, wo die Kinder entwicklungsmäßig weit auseinander sind. Schaut er denn Kindernachrichten? Da würde ich ansetzen und viel mit ihm darüber reden. Aber 12 ist auch das Alter, wo man langsam mehr Dinge auch einordnen und vertragen kann. Nicht umsonst gibt es bei Filmen die Altersgrenze ab 12.

So emotionale Dinge wie Earth-Song etc. sind nochmal was anderes. Da will ja der Künstler genau diese Emotionen wecken. Vielleicht kann der Lehrer das noch mal thematisieren. Also auch die Wirkung von Bildern und Musik.

Mit 14 ist im Geschichtsunterricht übrigens der Nationalsozialismus dran. Meist mit Besuch eines Konzentrationslagers. Unsere fahren immer nach Buchenwald. Die Ausstellungen dort sind schon echt hart. Ich würde nicht wollen, dass mein Kind direkt aus der heilen "Rosa-Einhorn-Welt" dort reingestoßen wird.

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Wollte ich auch schreiben

Antwort von TheFirefox am 04.02.2016, 9:39 Uhr

Die Eindrücke des Videos, verstärkt durch die Musik, nehmen auch mich als über 40jährige auch noch mit.
Ich halte es auch für normal, dass ein 12jähriger mit dieser Art von Video noch überfordert sein kann.

Das hat aber nichts mit Käseglocke zu tun. Es gab Zeiten, da wurde Sensibilität noch geschätzt.

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Sprech die Lehrerin an

Antwort von TheFirefox am 04.02.2016, 9:46 Uhr

Mit 12 Jahren sind meiner Ansicht nach noch zu jung für sowas. 14 Jahre ist da doch das bessere Alter. Wenn ich mich zurück erinnere war das in etwa das Alter, als wir anfigen uns Palästinenserschals umzugängen und Yogi-Tee zu trinken. Das war so in der 8. Klasse.

Es kann ja nicht sein, dass innerhalb einer Generation die Kinder in ihrer geistigen (!) Entwicklung ganze 2 Jahre aufgeholt haben.
Aber wahrscheinlich ist das eher die Folge des schnell-schnell-schnell in unserem Schulsystem, so dass immer mehr Themen zu einem viel zu frühen Zeitpunkt besprochen werden.

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Re: Sprech die Lehrerin an

Antwort von Murmeltiermama am 04.02.2016, 10:06 Uhr

Hm, also wir haben damals bereits in der Grundschule beim Spendenlauf das Thema Hunger in der Welt thematisiert. Mit Fotos.

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Re: Sprech die Lehrerin an

Antwort von Loraley am 04.02.2016, 10:15 Uhr

Und was soll die Lehrerin tun?
Alles was im Entferntesten nach emotionaler Überlastung der Kinder riecht weglassen?
Ich fände das nicht zielführend. Ab einem gewissen Alter sollten sich die Kinder schon mit Dingen auseinandersetzen, die problembehaftet sind. Zumal ja auch der Unterricht darauf ausgelegt ist, gewisse Problematiken zu erkennen und Lösungen zu erarbeiten (Erdkunde, Geschichte).

Meine Kinder wären enttäuscht, wenn man sie vom Leben wegsperrt, sie wollen dabei sein und uU schonmal Erwachsenenthemen diskutieren.

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Re: Sprech die Lehrerin an

Antwort von TheFirefox am 04.02.2016, 10:16 Uhr

Da wir als Grundschüler ja auch schön brav instrumentalisiert wurden und für Misereor sammeln durften ging das Thema an uns auch nicht spurlos vorbei.

Es ist aber doch immer eine Frage des Wie?

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Re: Sprech die Lehrerin an

Antwort von TheFirefox am 04.02.2016, 10:18 Uhr

Mir ist schon in deinem obigen Beitrag aufgefallen, dass Du nur die Facetten "rosa-Watte-Einhorn" oder knallharte Realität kennst.

Es gibt aber auch die Möglichkeit Dinge altersensprechend zu behandeln. Der Earth-Song geht tief unter die Haut.

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Re: Sprech die Lehrerin an

Antwort von Murmeltiermama am 04.02.2016, 10:44 Uhr

Ja, das tut er. Aber wenn es gut in den Unterricht eingebaut ist, finde ich ihn altersangemessen. Wenn es nur die verbreitete Unsitte war, in einer Vertretungsstunde einfach irgendwas einzulegen, dann natürlich nicht. Wissen wir ja nicht.

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Re: Sprech die Lehrerin an

Antwort von Loraley am 04.02.2016, 11:01 Uhr

Vielleicht liegts daran daß ich mit Michael Jackson noch nie was anfangen konnte und mir das Video nix sagt.

Die Realität muss ja nicht "knallhart" sein, es kommt immer drauf an, wie man damit umgeht. Damit meine ich nicht die Lehrerin, die macht was sie macht (ob ein tränendrüsiges Video geeignet ist, mag ich bezweifeln) sondern die Eltern, deren Aufgabe es ist das Thema dem Kind entsprechend aufzuarbeiten.
Dass Tränen fließen kommt vor, was will man machen.
Das gehört doch zum Erwachsenwerden dazu!

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Re: Sprech die Lehrerin an

Antwort von Murmeltiermama am 04.02.2016, 11:10 Uhr

Das Tagebuch der Anne Frank hat meine Tochter, genau wie ich damals, in Klasse 8 gelesen. Da ist man 13 oder 14, also auch nicht viel älter als 12. Und das ist, wenn man sich ernsthaft reinliest, sehr harte Kost. Am Anfang der 9. Klasse haben sie "Im Westen nichts Neues" gelesen. Die meisten waren 14.

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Re: Sprech die Lehrerin an

Antwort von TheFirefox am 04.02.2016, 11:25 Uhr

Wenn es der Job der Eltern ist, Schulstunden daheim aufzuarbeiten, dann möchte ich doch bitte von der Lehrerin gefragt werden, wann es mir zeitlich passt.

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Re: Sprech die Lehrerin an

Antwort von Murmeltiermama am 04.02.2016, 11:29 Uhr

Nun ja, ich sehe es nicht als Schulstunden aufarbeiten, wenn mein Kind besonders sensibel auf etwas reagiert und deshalb noch Gesprächsbedarf hat. Kinder sind eben sehr unterschiedlich in diesen Dingen. Und das ist auch gut so. Kinder dürfen verschieden sensibel sein. Aber das kann die Schule eben nicht in alle Richtungen auffangen und berücksichtigen.

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Re: Sprech die Lehrerin an

Antwort von TheFirefox am 04.02.2016, 11:41 Uhr

Vor allem in dem Alter sind sie äußerst sensibel. Ich merke es gerade an meinem Nachwuchs hier. Bis vor kurzem ein - wie sagt man - emotionaler Klotz. Aber zur Zeit äußerst emotional.

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Re: Sprech die Lehrerin an

Antwort von TheFirefox am 04.02.2016, 11:44 Uhr

Ich selber habe den Eindruck, dass zwischen 12 und 14 ganze Welten liegen.

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Re: Sprech die Lehrerin an

Antwort von Murmeltiermama am 04.02.2016, 11:53 Uhr

Ich kann nur für meine Tochter sprechen und da kann ich das nicht sagen. Ab 12 ging das vertieftere Beschäftigen mit diesen Themen los.

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Re: Sprech die Lehrerin an

Antwort von Murmeltiermama am 04.02.2016, 11:59 Uhr

Aber das ist doch dann nichts, was man durch Vermeidung der Auslöser verhindern kann oder sollte. Er hat offenbar ein Bedürfnis nach Emotionalität, um die Welt zu verstehen. Ich würde da eher stärken, dass man emotional sein darf. Und ja, ich finde, dass es auch zur Kindheit gehört, mal wegen eines Filmes nicht schlafen zu können. Hatten wir das nicht alle mal?

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Re: Sprech die Lehrerin an

Antwort von TheFirefox am 04.02.2016, 12:09 Uhr

Emotionalität gehört - wie Du schon sagst - vor allem bei Teenagern dazu. Und genau deshalb frage ich mich, warum man ausgerechnet das Video zum "Earthsong" anschauen muss. Es geht sicherlich auch weniger dramatisch.

Als nächstes schauen sich die Kinder noch "War is over" an...

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Re: Sprech die Lehrerin an

Antwort von TheFirefox am 04.02.2016, 12:10 Uhr

Lass uns das Gespräch im unteren Strang weiterführen, okay?

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Re: Wie gehen Eure 12-Jährigen mit Schreckensmeldungen um?

Antwort von DK-Ursel am 04.02.2016, 12:18 Uhr

Hej Mobekka!

Wir haben unseren Kindern auch die schlimmsten Nachrichten erspart und sie auch erst später vor Logo u.ä. "gesetzt".
Trotzdem hatten sie natürlich immer mitbekommen, was z.B. am 11.9. oder am Tsunami-Weihnachtstag passierte.
Wie sehr, merkte ich meiner Jüngsten an, als wir in einem Orkan nur 2 Wochen nach dem Tsunami unseren Giebel verloren - da merkte ich deutlich,daß sie das mit den Tsunamiopfern und deren Häusern verglich.
ABER:
Das ist nochmal was anderes als mit einem Video konfrontiert zu werden und dabei mitzuleiden.

ich denke, Du solltest weniger kontrollieren, denn mit 12 sollte Dein Kind wirklich schon die normalen Nachrichten bei Logo u.ä. mitbekommen dürfen.
Haben sie nicht Gemeinschaftsstunde und sowas in der Schule?
da werden solche themen doch auch behandelt und es wäre kontraproduktiv, nicht informiert zu sein.

Es ist doch gut,daß er mitfühlt, spricht mit ihm darüber, wie er vielleicht sogar helfen kann - wie Ihr als Familie helfen könntet.
Welche Organisationen, Ziele, Bedürftige - vor Ort oder anderswo - es gibt ... wie man deren seriosität prüft etc.
Das lenkt seine Trauer und Verzweiflung in aktive Bahnen sowas ist gut.

Meine Kinder haben gesammelt, in der Klasse was gemacht, etc. - da kann man ein Kind als Schule/Klasse adoptieren und bekommt so ja auch Feedback, man kann Aktionen starten usw.

Kinder meiner Freunde standen mit an amnesty-Ständen, haben später (als Jugendliche) auch schon viel mitgeholfen.
Andere helfen imTierheim undundund.
es gibt viele kindgerechte Möglichkeiten.

Wichtig ist, ihm neben der Reflexion über das Elend in der Welt - ist die Flüchtlingswelle bei Euch in Dtld. denn vollständig an ihm vorbei gegangen, habt Ihr nicht beim Essen oder sonst drüber geredet???? --- auch Auswege, Postives vermittelt wird.
Guter Ansatz für ein Leben mit Empathie und Sinn!

Gruß Ursel, DK

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Re: Wie gehen Eure 12-Jährigen mit Schreckensmeldungen um?

Antwort von TheFirefox am 04.02.2016, 12:24 Uhr

Zitat vom Eröffnungsthread:"[..]Klar kommt jeden Tag eine Schreckensmeldung und sie bekommen auch viel mit. Aber das ist doch irgendwie was anderes das mal in den Nachrichten zu hören, als sowas zu sehen.[..]"

Ich lese den Satz so, dass ihr Kind Nachrichten, Meldungen, etc. natürlich mitbekommt und nicht unter einer Käseglocke lebt. Der TE geht es speziell um dieses Video und deren emotionale Wucht.

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Re: Wie gehen Eure 12-Jährigen mit Schreckensmeldungen um?

Antwort von 2auseinemholz am 04.02.2016, 13:12 Uhr

Hallo!

Offensichtlich wurde das Kind aber nicht in demselben Maße visuell wie auditiv mit "Schreckensmeldungen" konfrontiert:

"[..]Klar kommt jeden Tag eine Schreckensmeldung und sie bekommen auch viel mit. Aber das ist doch irgendwie was anderes das mal in den Nachrichten zu hören, als sowas zu sehen.[..]"

Die nüchterne Nachricht, dass an dem Strand von Griechenland Kinderleichen angeschwemmt kommen, bzw. mehrere Kinder pro Woche und das über die letzten mehrere Monate hinweg ertrinken ist nun mal was anderes als das Foto der EINEN Kinderleiche des 3-jährigen im letzten Jahr. Beides kam / kommt in den Nachrichten!
Was treibt einem unvermittelter die Tränen in die Augen? Der pure Text oder das eine Foto?

Ich kenne es auch aus dem Beruf: Fließtext fließt an allen vorbei, eine Graphik / ein Bild klebt auf dem Hirn fest! Da kommt man gar nicht umhin sich nicht auseinander zusetzen. Das ist bei den meisten Menschen so, Ausnahmen gibt es auch!

Wenn man natürlich die Wahrheit zwar sagt, aber darauf baut (bzw. sich klammheimlich darauf verlassen kann), dass dabei der Empfänger gar kein halbwegs reales Bild aufbauen kann, es also gar nicht erfassen kann, ist dem nun auch nicht geholfen. Übrigens deswegen gibt es ein FSK bei Filmen, Spielen, etc, jedoch ist mir das bei Bücher nicht bekannt.

Mir ist die Meinung eines Kindes oder eines Menschen der hinguckt lieber als die eines Mensch der hinhört. Deswegen sollten die Kinder schon altersgerecht dazu gebracht werden Dinge selber anzuschauen um zu begreifen.

LG, 2.

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Einmal mehr: Goethe:

Antwort von DK-Ursel am 04.02.2016, 14:17 Uhr

Dummes Zeug kann man viel reden,
Kann es auch schreiben,
Wird weder Leib noch Seele töten,
Es wird alles beim alten bleiben.

Dummes aber, vors Auge gestellt,
Hat ein magisches Recht;
Weil es die Sinne gefesselt hält,
Bleibt der Geist ein Knecht.


Gilt ja nicht nur für Dummes.

es gibt noch einen weisen Spruch von ihm, den ich mir verdeutlichte, auch gerade wenn ws um die Kinder ging:
Daß eben Gehörtes nie so nachhaltig ist wie Gesehenes.
Das gitl ja im Guten wie im Schelchten.
(Den Spruch kann ich gerne suchen, jetzt grade aber nicht).

Trotzdem - ob Kind nun unter Käseglocke lebte oder nicht - hilft ganz sicher das Gespräch:
Seine Ängste und Sorgen, Trauer und Verzweiflung durchaus ernstnehmen - sowas kennen wir bei schrecklichen Ereignissen doch ganz genauso.
Und dann eben überlegen:
Was kann ich tun --- gegen meine Ängste und Sorgen, Trauer und Verzweiflung, aber auch gegen das Elend, das mich so aufbringt?

Kein Vrotrag,s ondern ihn Lösungen finden lassen, aktiv werden lassen!

Gruß Ursel, DK

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Re: Wie gehen Eure 12-Jährigen mit Schreckensmeldungen um?

Antwort von Fredda am 04.02.2016, 21:13 Uhr

Hier unterschreibe ich.

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Re:

Antwort von Mobekka am 04.02.2016, 21:42 Uhr

Hallo und Danke für Eure Antworten. Und Danke Firefox, ja genau: Mein Sohn lebt nicht wirklich unter einer Käseglocke, er bekommt vieles mit, sieht und hört Nachrichten und hat auch selber schon was erleben müssen.

Aber wie einige schon richtig hier sagen, dieses Video ist wirklich was anderes.
Es gibt für uns Erwachsene natürlich viel schlimmere Videos oder Bilder als dieses, aber für meinen Sohn war sowas das erste Mal und ihn hat es sehr berührt.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass selbst ich bei manchen Bildern von solchen Videos, in denen es um Krieg, Gewalt gegen Mensch und Tier geht, oftmals Tränen in die Augen bekomme.
Aber ich bin 40 Jahre alt und ich habe ganz andere Gedankengänge als ein 12-jähriger. Ich habe mehr Lebenserfahrung und schon viel mehr erlebt und kann es anders einordnen.

Ich habe jetzt unterschiedliche Meinungen gehört und auch durch den Kopf gehen lassen. Auch eure Ratschläge.

Mein Sohn ist ein sehr emotionales Kind. Von seinem Gemüt her hätte dieses Video noch gut 1-2 Jahre warten können, aber andererseits glaube ich, ist es manchmal wohl auch ganz gut, dass so was unerwartetes wie dieses Video in der Schule zu zeigen, plötzlich eintritt.

Ich meine, wann hätte ich ihm von mir aus so ein Video gezeigt? Ich weiß es nicht.

Er hat heute nochmal drüber sprechen wollen. Er reagiert meiner Meinung nach jetzt ganz gut, versteht natürlich nicht, warum das alles sein muss, muss aber begreifen, dass es in der Welt so ist.

Er hat danach das Thema nicht mehr aufgegriffen und wird sich jetzt seine Gedanken machen. Ich höre ihm zu, wenn er nochmal auf mich zukommt.

Danke für Eure Antworten. LG Sandra

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Ich finde auch, mit vielem wird zu früh angefangen...

Antwort von MM am 04.02.2016, 22:03 Uhr

... und zu wenig behutsam - so als könne man irgendwas verpassen. Ich denke eher, man kann dadurch viel kaputtmachen, und völlig unnötigerweise.
Das hat jetzt nichts mit Käseglocke zu tun, denn das wäre ja das andere Extrem. Klar redet man mit den Kindern über Sachen, die sie mit bekommen oder die einen vielleicht auch selber beschäftigen, aber man muss es auch nicht übertreiben und es muss auch nicht immer alles mit Bildern und Videos sein. Das macht es ja z.T. auch so schwer verarbeitbar - diese mediale Dauerüberflutung... UNd die sollte man als Eltern schon noch steuern, man hat da eine Verantwortung. Übrigens auch im eigenen Interesse, nicht nur wegen der Kinder, sollte man immer gut überlegen, was man wirklich wissen und sehen muss/"muss" und wozu man sich eher nur mitreissen lässt und dann aber ein schlechtes Gefühl hat. Man verbessert die Welt nicht, in dem man bei allem, was geschicht, per Medien "live" dabei ist...

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2auseinemholz - aber gerade deshalb sollte man doch...

Antwort von MM am 04.02.2016, 22:09 Uhr

... ein bisschen Zurückhaltung üben, was Videos usw, betrifft - eben weil Bilder und Videos "einschlagen wie eine Bombe". Es ist doch eine UNsitte heute, zu jedem Artikel ein Video reinzustellen, Hauptsache der Leser/Zuschauer hat das Gefühl, "dabei" zu ein... Das hat fur mich eher etwas mit Sensationsgier (bzw. Profitgier der Medienmacher) als mit Empathie zu tun. Man kann über Nachrichten, die man z.B. "nur" gelesen hat, mit Kindern sprechen und sie können u.U. mehr dabei lernen, als durch dramatische verstörende Videos.,

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Und was ist, wenn ....

Antwort von Loraley am 04.02.2016, 22:20 Uhr

.....das Kind aus einem eigenen Antrieb heraus anfängt? Den Spiegel liest oder einfach nur die Nachrichten in aller Konsequenz geistig mitverfolgt?
Es "wird nicht zu früh angefangen", es gibt Dinge, die kann man nicht aufhalten!

Das Kind bekommt doch auch zb mit wenn in der Nachbarschaft eingebrochen wird, das kann ich nicht verheimlichen. Da muss man sich halt als Elternteil überlegen, wie man diese Nummer so gestaltet, daß die Kinder nachts wieder schlafen.

Und das ganze ohne die bösen Medien!

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Re: Und was ist, wenn ....

Antwort von TheFirefox am 05.02.2016, 9:20 Uhr

Wenn ein Kind von selber aus anfängt, dann ist es geistig auch bereit dazu.

Und nochmals: Es geht in diesem Thread nicht darum schlechte Nachrichten vom Kind fern zu halten, sondern um die Frage, ob es wirklich notwendig ist, schlechte Nachrichten auch noch musikalisch zu untermalen.

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Eben, es geht nicht darum, das "künstlich fernzuhalten" - aber das was heute oft...

Antwort von MM am 06.02.2016, 16:23 Uhr

... geschieht, ist doch eher das Gegenteil - nämlich es quasi "künstlich heranzuzoomen", möglichst live und medial dramatisch aufbereitet, dieses "bei allem dabei sein wollen/müssen", weil man ja sonst "nicht umfassend informiert" sei, wird schon den Kindern aufgedrängt. Und das ist doch auch nicht gut und man hat als Eltern eine Verantwortung,damit kritisch umzugehen. Klar spricht man mit den KIndern über das, was sie an aktuellen EReignissen mitbekommen, hören, lesen... usw. Versucht sie anzuregen, selbst darüber nachzudenken usw.
Aber man muss es auch nicht übertreiben.

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geliked

Antwort von TheFirefox am 08.02.2016, 12:53 Uhr

:)

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