Trennung vom Partner

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Trennung und plötzlich Traurig

Thema: Trennung und plötzlich Traurig

Wir haben uns vor 9 Jahren kennengelernt, vor 8 Jahren geheiratet und dann ein Kind bekommen. Ich bin für ihn über 300 km gezogen. Aus der Großstadt in eine kleine eingeschworene Gemeinde. Es kam, wie es kommen musste, obwohl es wirklich eine große Liebe war. Ich habe ihm komplett vertraut und mich auf ihn eingelassen, ihn bei allem, wirklich allem, was er gemacht hat, unterstützt. Mit der Geburt unseres Kindes hat es angefangen zu bröckeln. Wir haben nur noch gestritten und es war keine gesunde Beziehung mehr. Als unser Kind 3 Jahre alt war, bin ich mit Kind, Hund und Vollzeitjob ausgezogen. 2 Monate später ist er uns hinterher, hat so vieles versprochen. Nicht mal ein Jahr konnte er sein Versprechen halten und die Streitereien sind nur noch schlimmer geworden. Der gegenseitige Respekt war weg. Er hat mich mit Wörtern beschimpft, die mehr als respektlos sind. Ich wollte wieder in meine Heimat, da ich hier so unglücklich bin. Da er ein Mitspracherecht wegen unserem Kind hat, hat er es nie zugelassen. Nun ist er, da er davon profitiert (der Grund ist kompliziert), damit einvernehmlich, dass wir ausziehen. Ich habe meinen Job gekündigt und eine Wohnung in meiner Heimatstadt gesucht. Da dies in einer Großstadt und in meiner Lage nicht einfach ist, hat es fast ein halbes Jahr gedauert, eine Wohnung in einer guten Gegend zu finden. Ich werde am Wochenende ausziehen, mein Mann hilft mir noch, meine paar Sachen zu transportieren. Danach trennen sich unsere Wege. Selbstverständlich kann er sein Kind jederzeit besuchen kommen. Diese Dinge haben wir geklärt, aber ich wollte diese Trennung so lange, da wir beide so unglücklich in dieser Beziehung waren und jetzt, wo es so weit ist, bin ich unfassbar traurig. Ich bin traurig, dass unsere Familie kaputt gegangen ist, ich bin traurig und wütend, weil er so gleichgültig ist. Im Gegenteil, er ist so genervt und meckert bei jeder Gelegenheit. Ich habe jahrelang an unserer Familie gearbeitet und festgehalten, wollte zur Paartherapie, habe so vieles vorgeschlagen. Er wollte nichts davon. Habt ihr auch sowas durchgemacht? Was hat euch geholfen? Könnt ihr mir Tipps geben?

von Glück299G am 08.05.2024, 19:02



Antwort auf Beitrag von Glück299G

Hallo, ich denke, du steckst halt emotional noch mittendrin in der Trennung. Erst jetzt, wo ihr euch endgültig trennt, kommt natürlich auch die echte Trauer. Das ist ganz normal. Eine Abkürzung gibt es da nicht, die Trauer will ihre Zeit, und die musst du ihr geben.  Es ist ja außerdem nicht nur die Trauer allein. Auch die emotionale Ablösung von deinem Mann ist noch nicht wirklich abgeschlossen. Dein Mann nervt und meckert noch bei jeder Gelegenheit, schreibst du. Wärest du innerlich schon unabhängig von ihm, wäre dir das egal, ihr würdet auch nicht mehr streiten. Ihr seid 9 Jahre zusammen gewesen. Dir kommt das lang vor, aber in Wirklichkeit ist es nicht allzu viel. Du kannst noch locker einen neuen Lebensabschnitt mit einem anderen Mann anfangen und mit dem nach 50 Jahren goldene Hochzeit feiern.  Manche trennen sich sogar erst nach 30 Jahren und fangen trotzdem nochmal von vorn an. 9 Jahre sind ein kleiner Umweg in einem langen Leben, der im Rückblick nicht mehr so sehr ins Gewicht fallen wird. Und du hast ja auch Schönes mitgenommen aus der Zeit, vor allem dein Kind, das es sonst nicht gäbe. Und sicher gab es auch ein paar schöne Zeiten und gute Erinnerungen. Nichts ist umsonst gewesen, aus allem nimmt man viel mit: Erfahrungen, gute Momente, vor allem aber Lerneffekte. Du kannst die Vergangenheit nämlich sehr gut nutzen. Weil du jetzt weißt, was du von einem Mann brauchst und was du von einem Mann nicht brauchst, was du also nicht nochmal haben willst. Diese bewusste Bilanz ist sehr wichtig, weil man sonst dazu neigt, ungute Beziehungen zu wiederholen. Es hatte ja einen Grund, warum du dir einen Mann ausgesucht hast, der nicht gut für dich war. Und es ist wichtig, diesen Grund zu verstehen, damit du künftig nicht wieder rote Ampeln überfährst und frühe Warnsignale (und die gibt es immer!) übersiehst. Alles im Leben ist also wichtig und zu etwas gut, wenn man daraus lernt. Gescheitert ist man nur, wenn man diese wertvollen Erfahrungen als verlorene Zeit ansieht. Das Leben präsentiert einem ja immer genau das, was man zum Lernen und zum Wachsen braucht. Wenn man eine Lektion gelernt hat, wird sie abgehakt. Nur wenn man sie nicht verstanden hat, bekommt man sie auf andere Weise erneut vorgesetzt. Deshalb würde ich jetzt eine gute und positive Bilanz ziehen, auch wenn es schmerzvolle Zeiten waren. Sie waren wichtig, damit du künftig besser auf dich achtest, die richtige Wahl triffst und glücklich werden kannst. Dafür sind oft zuerst Umwege nötig. Alles Liebe für dich! Wirst sehen, du findest, was du wirklich suchst.     

von Lillimax am 09.05.2024, 09:57