Trennung vom Partner

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Trennung wegen Kinderwunsch

Thema: Trennung wegen Kinderwunsch

Hallo in die Runde, ich befinde mich in einem Dilemma und erhoffe mir hilfreichen Input von außen. Ich bin 36 Jahre, habe 2 Kinder (5 und 9) und bin alleinerziehend. Ich habe seit einem Jahr einen wunderbaren Mann kennengelernt, mit dem ich eine aus meinen Augen perfekte Beziehung führe, wäre da nicht eine Sache: er hat einen nicht diskutablen Kinderwunsch, und das, obwohl er biologisch kein Kind zeugen kann. Auch ich habe mich bevor wir uns kennengelernt haben, sterilisieren lassen, dh heißt ein Kind wäre ausschließlich durch eine Adoption möglich. Ich möchte das aber eigentlich nicht, da ich wirklich genug ausgelastet fühle mit meinen beiden, habe ihm aber schon gesagt, dass ich ggf bereit wäre, wenn wir zusammen ziehen und uns alle gemeinsam um die Kinder kümmern. Ich merke aber immer mehr, dass ich es mir auch aufgrund meines Alters immer weniger vorstellen kann. Wenn wir über alles sprechen, merken wir wie aussichtslos die Situation ist, können uns aber auch irgendwie nicht trennen, weil es so schön mit uns ist. Sollte ich mich trennen ihm zuliebe?

von Huibu1 am 28.11.2023, 14:53



Antwort auf Beitrag von Huibu1

Ach, und was ich noch hinzufügen möchte: meine Kinder würden nicht „reichen“, da er ein richtiger Papa sein möchte, meine Kinder hätten ja schon einen Papa. Aber er könnte ja sowieso „nur“ sozialer Papa eines adoptierten Kindes sein, da biologischer Vater sein ausgeschlossen ist.

von Huibu1 am 28.11.2023, 15:21



Antwort auf Beitrag von Huibu1

Was möchte er genau, das du jetzt machst? Er will ein Kind adoptieren, aber nicht deine. Hat er einen *konkreten* Plan vorgelegt? Und wieso glaubst du, dass du ihm einen Gefallen tust, wenn du dich von ihm trennst?

von Pamo am 28.11.2023, 15:46



Antwort auf Beitrag von Pamo

Er möchte das auf jeden Fall, notfalls ohne mich. Ich verstehe es auch nicht so richtig, da ich ja schon welche habe und er die nicht als seine sehen kann. Aber ein bisher unbekanntes Kind schon?! Ich denke, wenn ich mich trenne, wäre es konsequent und er hätte die Möglichkeit sich eine neue Person zu suchen. Aber es fällt mir sehr schwer ihn loszulassen, deshalb denke ich immer wieder, ob ich mich vielleicht doch zu einer Adoption bereit erklären könnte.

von Huibu1 am 28.11.2023, 16:49



Antwort auf Beitrag von Huibu1

Du willst doch kein Kind adoptieren, du hast bereits zwei, die ihre Mutter brauchen. Ich an deiner Stelle würde mir abgewöhnen, für ihn mitzudenken oder seine Verantwortung zu übernehmen. Das macht eure Beziehung kaputt. Trau ihm zu, sich selbst um seine Angelegenheiten zu kümmern, er schafft das. Bisher hat er nur von einer Adoption geträumt. Lass ihn mal machen. Du wirst ja sehen, ob etwas dabei raus kommt. Wahrscheinlich nicht.

von Pamo am 28.11.2023, 19:56



Antwort auf Beitrag von Huibu1

Du kannst auch in der Partnerschaft bleiben, klar kommunizieren, dass du KEINEN Kinderwunsch mehr hast (egal wie) und dann darf er entscheiden, ob er sich trennt oder bleibt. DU musst IHM ja nicht den Weg zu einer Adoption öffnen, das darf er ganz allein in Angriff nehmen, wenn das sein Wunsch ist.

von Chaka! am 29.11.2023, 16:50



Antwort auf Beitrag von Huibu1

wieso willst du dich jetzt trennen? du hast deinen standpunkt klar gemacht. wenn er damit nicht leben kann muss er sich doch trennen? oder habe ich einen denkfehler?

von WonderWoman am 28.11.2023, 15:50



Antwort auf Beitrag von WonderWoman

Ja, da hast du natürlich vollkommen recht. So klar bin ich leider nicht in meiner Kommunikation und denke immer wieder, vielleicht könnte ich ihm zuliebe doch noch eins adoptieren. Aber irgendetwas in mir sträubt sich.

von Huibu1 am 28.11.2023, 16:50



Antwort auf Beitrag von Huibu1

Vielleicht hat dein Freund sich da ein bisschen verrannt. Zum einen bekommt ihr in diesem Alter in Deutschland ja kein Baby oder Kleinkind mehr zur Adoption. Sondern es wäre ein älteres Kind oder ein Kind aus dem Ausland (hier mit den Problemen und dem langen Prozedere, das die Anerkennung der Auslandsadoption in Deutschland mit sich bringt). Zum anderen pflegt dein Freund, glaube ich, sehr romantische Vorstellungen. Er möchte wahrscheinlich von Anfang an der Vater dieses Kindes sein, um es zu prägen, es aufwachsen zu sehen usw. Das kann man verstehen. Aber ältere Adoptivkinder lassen sich nicht mehr so sehr prägen, jedenfalls nicht mehr als die zwei Kinder, die du schon hast und für er ja auch da sein kann. Und ausländische Kleinkinder (Babys bekommt man auch hier nicht, weil man locker ein, zwei Jahre wartet) bringen natürlich schon viel mit. Ich kenne zwei Familien, die Kinder aus dem Ausland adoptiert haben. Sie sagen, diese Kinder sind alle krank. Wenn man Glück hat, haben sie nur Würmer und Hepatitis, oft sind es aber weitere Dinge, Unterernährung, Entwicklungsverzögerungen wegen Alkoholismus der Mutter, emotionale Störungen wegen schlechter Zustände in den Heimen. Natürlich (!) sollte man sie dennoch adoptieren, wenn man den Wunsch hat - ich will damit sagen, dass sie einen von Anfang an sehr fordern und es viel Zeit, Mühe und Aufwand (Ärzte, Förderung, längere Therapien der chronischen Krankheiten usw.) braucht, all diese Dinge zu heilen. Das Zweite ist, dass diese Kinder auch mit erst zwei Jahren bereits eine Biografie haben, und auch die kommt früher oder später zum Tragen, allerspätestens in der Pubertät. Sie haben oft Gewalt, Verwahrlosung, Alkoholismus, Lieblosigkeit und Schlimmeres erfahren, und diese Erfahrungen bleiben. Auch darauf muss man sich einstellen. Seriöse Agenturen begleiten einen daher mehrere Jahre lang psychologisch auf dem Weg mit einem adoptierten Kind. All das ist sehr gut, man muss es bloß vorher wissen. Das ist ein anspruchsvoller Weg. Ein Mann, der hier erwartet, Papa Superstar zu sein, kann von so einem Kind sehr enttäuscht sein, sobald Probleme auftreten. Ich habe zwei Gedanken zu der Sache: Zum einen muss natürlich ER sich trennen. Du bist nicht seine Mutti, du kannst ihm Lebensentscheidungen daher nicht abnehmen, das muss er schon selbst machen. Er ist erwachsen. Er kann selbst entscheiden und dann tun, was er richtig findet. Du solltest nichts tun, was du nicht willst. Weder ein fremdes Kind aufnehmen, noch dich trennen. Zum anderen wäre ich mit der Trennung sowieso nicht so voreilig. Ich würde mal zwei Termine ausmachen: Einen beim Jugendamt für Eltern mit Adoptionswunsch. Das ist sehr aufgenöffnend für ihn, denn auch ältere Adoptivkinder sind selten, die meisten Kinder sind Pflegekinder. Den zweiten Termin könnt ihr bei einer seriösen Agentur (Hilfsorganisation) machen, die Auslandsadoptionen vermitteln. Und euch die Kosten, das Prozedere und den Zustand der Kinder erklären lassen. So rein aus Interesse. Ich glaube, dein Freund hat einen Traum, und das kann man verstehen. Die Realität hat aber mit diesem Traum so gar nichts zu tun. Und deshalb fände ich es wichtiger, ihm ein paar Infos zu verschaffen. Einfach für seine Entscheidungsfindung. Aber nicht du selbst, sonst denkt er, du willst ihm das nur ausreden. Sondern unbedingt durch die Beratung durch Außenstehende. Ich glaube ehrlich gesagt, dass sich das Thema dann im Laufe weniger Monate erledigen wird. Wenn es das nicht tut, kann er immer noch über Trennung nachdenken. Und lass dich nicht zu einem fremden Kind drängen. Du würdest unbewusst einen Widerstand dagegen haben, und wenn das Kind schwierig, anstrengend oder fordernd wird, wird das zutage treten. Ganz zwangsläufig, denn diese Dinge lassen sich nicht unter der Decke halten, wenn ein Kind einen triggert. LG

von Mijou am 28.11.2023, 17:37



Antwort auf Beitrag von Mijou

Vielen lieben Dank für die gute Antwort. Du hast mit allem recht. Wir würden sicherlich an den Adoptionsbedingungen scheitern und nun muss er entscheiden, ob er weiterhin mit mir zusammen sein möchte.

von Huibu1 am 28.11.2023, 20:26



Antwort auf Beitrag von Mijou

und warum soll sie ihn jetzt zum jagen tragen?

von WonderWoman am 28.11.2023, 21:40



Antwort auf Beitrag von Mijou

Unterschreibe bei Mijou. Ein Kind kann man nur annehmen, wenn beide Partner tausendprozentig dahinterstehen, ohne den Schatten eines Zweifels. Sonst schafft man diese Situation nicht. Denn Pflege- und Adoptionskinder sind oft schon deshalb „anstrengend“ oder verhalten sich phasenweise sehr schwierig, weil sie unbewusst testen wollen, wie verlässlich die neuen Eltern sind. Und ob sie sie auch dann noch lieben, wenn sie verhaltensauffällig sind. Wir haben drei Familien im Freundes- und Bekanntenkreis, die Langzeitpflegekinder aufgenommen haben (ist fast wie Adoption, die Kinder leben bei ihnen bis zum Ende ihrer ersten Ausbildung). Alle Kinder haben sehr schwierige Phasen gehabt, die die Eltern sehr gefordert haben. LG

von Lillimax am 30.11.2023, 09:26



Antwort auf Beitrag von Lillimax

Danke, das hilft mir sehr. Ich bin als Alleinerziehende schon an der Grenze, mehr würde ich nicht packen.

von Huibu1 am 30.11.2023, 13:36



Antwort auf Beitrag von Huibu1

Ich sehe es grundsätzlich wie Mijou. Allerdings mit einem Unterschied: ich würde ihm sagen, wenn ihm eine Adoption so wichtig ist, dann wärst du zumindest einmal bereit, dir das Procedere anzuhören und dich mit ihm gemeinsam (!) zu informieren. … In den Rest würde ich ihm überlassen. Wenn es ihm wichtig ist, dann macht er die Termine aus, aber das muss er selber wissen, da würde ich nicht einen Schritt vor ihm gehen, sondern ihn vorgehen lassen. … Und dann entscheidest du an jedem Punkt, wo du sagst, das du nicht mehr weitergehen möchtest, aber zumindest kennst du dann alle Fakten. Ich bin ein großer Verfechter von Informierten Entscheidungen. Generell denke ich, dass durch seine Unfruchtbarkeit ein sehr romantischer Wunsch und Vorstellung in ihm gewachsen ist. Ich stimme ihm grundsätzlich zu, deine Kinder haben schon einen Vater, und vermutlich sieht er da nicht genügend Platz für sich und seine Vorstellungen. Das ist auch in Ordnung so, das darf so sein. Keine Kinder zu haben. Wenn man gerne welche hätte, ist wirklich schwer… Ich kann ihn da also schon gut verstehen. Aber es hilft niemandem was, wenn sich die Partner da nicht einig sind. Aber wie von allen anderen gesagt: lass ihn machen, trifft deine Entscheidungen für dich, und er wird seine für sich treffen. Es steht dir nicht zu, für ihn Entscheidungen zu treffen, vielleicht hilft dir diese Sichtweise. Alles Gute!

von desireekk am 04.12.2023, 14:05



Antwort auf Beitrag von Huibu1

Ihm zu liebe solltest du gar nichts. Ich glaube, dass er mit seiner Zäugungsunfähigkeit nicht abgeschlossen hat. Da würde auch ein Adoptiv-/Pflegekind nichts ändern. Dein Freund gehört in Therapie. Fertig, nichts anderes. Und du hältst dich aus dieser Pseudokindernummer komplett raus und kümmerst dich um dich und deine Kinder. Fertig

von Phila83 am 02.12.2023, 16:32



Antwort auf Beitrag von Huibu1

Ich denke, er romantisiert seine Vaterrolle. Wenn das Adoptivkind nicht seine Emotionen erfüllt oder erwidert, landet er in der Realität. Wenn dann Eure Beziehung scheitert, sagt meine Glaskugel, hast Du noch ein Adoptivkind bei Dir... Ein Kind sollte man im Idealfall selbst wollen. Du hast schon 2

von KKM am 04.12.2023, 22:40