Geschrieben von Jorinde17 am 22.12.2023, 18:47 Uhr |
Wutanfall begleiten
Hallo,
ich habe es auch einige Male erlebt, dass mein Sohn in diesem Alter etwas so dringend haben wollte, dass er tatsächlich völlig verzweifelt (nicht trotzig) geweint hat. Und zwar so lange, bis sowohl ich als auch sein Vater mürbe geworben und eingeknickt sind. Das ist okay, es darf mal passieren. Bei uns waren es drei Anlässe, bei denen er sichtlich sein Herz so sehr an etwas verloren hat, dass er nicht anders konnte, als sich reinzusteigern ins Weinen.
Weißt du, wir Eltern sind empathisch und fühlen mit, und wenn so etwas nicht zu oft vorkommt, darf es einfach mal sein. Es wäre seltsam, wenn unsere Konsequenz maschinenhaft und starr wäre, oder?
Nun kommt jedoch das große Aber: Wenn wir einknicken, dann dürfen wir unser Kind natürlich nicht dafür bestrafen. Es war eine gewisse Trotzreaktion von dir, deinem Sohn nachzugeben und ihm zugleich ein schlechtes Gefühl zu machen. Das ist auch menschlich, aber es sollte lieber nicht passieren. Wenn du also mal nachgibst, dann steh dazu. Verurteile weder dich noch ihn dafür.
Manchmal hilft es, ehrlich zu schauen, wie man generell im Leben mit Konflikten umgeht. Vielleicht wendest du dieses alte Schema auch bei Streit mit deinem Partner oder mit deinen Eltern an. Du lehnst dich selbst ab, wenn du „verlierst“ und bestrafst dann den anderen, indem du ihm ein schlechtes Gefühl machst. Solche Muster stammen oft noch aus der eigenen Kindheit und sind meist von der Mutter übernommen. Vielleicht schaust du mal in diese Richtung, um zu verstehen, woher es kommt.
Mein Tipp wäre, dass du dir selbst gegenüber weniger anspruchsvoll bist. Wenn dein Kind einen heftigen Wein- oder Trotzanfall hat und du nicht nachgeben möchtest, dann lass das mit der Begleitung mal kurz beiseite. Behandele die Sache lieber beiläufig und wiederhole leierkastenartig „Nein, das geht nicht.“ Lenke deinen Sohn ab, wenn möglich.
Wenn du ihn zu sehr „begleiten“ willst, läufst du Gefahr, dich mit seinen Gefühlen zu identifizieren. Heftiges Weinen des Kindes nervt dann und löst heimliche Wut aus, und dann passiert es, dass man das Kind bestrafen will (was auch durch Nachgeben indirekt passieren kann).
Also ruhig für dich selbst klarer werden: Bei ganz dringenden Herzenswünschen ruhig mal einknicken, solange es nur selten passiert. Und ansonsten eine gewisse Distanz wahren. Ruhig bleiben, innerlich etwas Abstand lassen. Der Anfall geht vorbei. Man muss nicht viel tun und machen, das hilft dem Kind in diesem Moment eh nicht.
LG
- Wutanfall begleiten - LauraRo 22.12.23, 17:52
- Re: Wutanfall begleiten - Jorinde17 22.12.23, 18:47
- Re: Wutanfall begleiten - LauraRo 22.12.23, 21:01
- Re: Wutanfall begleiten - kia-ora 22.12.23, 22:17
- Re: Wutanfall begleiten - Jumalowa 25.12.23, 18:55
- Ja, - MM 27.12.23, 0:52
- PS "Ja, Aushalten und Abwarten..." sollte es heissen,,, - MM 27.12.23, 11:26
- Ich versteh nicht, warum du es ihm kaufen wolltest?! - MM 27.12.23, 0:44
- Re: Wutanfall begleiten - kea2 28.12.23, 13:23
- Kea - ja so ähnlich haben wir es damals auch gehandhabt... - MM 29.12.23, 11:23
- Re: Wutanfall begleiten - Jomol 29.12.23, 22:16
- Re: Wutanfall begleiten - Loretta1 30.12.23, 14:23
- Re: Wutanfall begleiten - Jorinde17 22.12.23, 18:47
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