Milch reicht nur mit täglichem Power-Pumpen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Milch reicht nur mit täglichem Power-Pumpen

Guten Tag Unser kleiner ist nun 11 Wochen alt. Ich stille seit der Geburt, was auch sehr gut klappt / geklappt hat. Nach starkem Milcheinschuss hatte ich in den ersten 2 Wochen 2x mit einem Milchstau zu kämpfen, konnte es aber mit Quarkwickel und Kühlen abwenden. Ab der 4. Woche ca. begann der Kleine sehr zappelig an der Brust zu werden. Er hat auch teilweise die Brust angeschrien und war immer unzufriedener nach dem Stillen (nachts jedoch kein Problem). Mein Kinderarzt meinte dass ich evtl. zu wenig Milch hätte. Verunsichert, besprach ich dies mit meiner Hebamme, welche mir dann empfahl, 1x am Tag vor dem zu Bett gehen Powerpumping zu machen (10min Pumpen und 10min Pause, 3x). Dem Kleinen dann statt dessen einen Schoppen (mit MuMi oder Milchpulver - je nach Verfügbarkeit) zu geben. Dies funktionierte sehr gut, ich hatte vollere Brüste und der Kleine schien zufriedener. Nun Pumpe ich seit ca. 5 Wochen jeden Tag, was mich langsam sehr nervt. Ich hatte es mal an 1-2 Abenden weggelassen und merkte am nächsten Tag direkt, dass er wieder unzufriedener war. Daraus schloss ich, dass die Milch wieder zu wenig ist. Ich würde gerne mind. 4 -5 Monate Stillen und habe deswegen noch nicht aufgegeben. Gerne würde ich aber für einen entspannteren Abend auf das tägliche Powerpumpen verzichten, habe aber Angst, dass dann die Milch abnimmt. Ich trinke zusätzlich noch Fencheltee, nehme 3-4x tägl. Bockshornkleetinktur und trinke ab und zu Malzbier. Ist das ein bekanntes Problem, dass Powerpumpen nicht "nachhaltig" ist? Oder ist das eher ungewöhnlich? Haben Sie vll noch eine Idee? Vielen Dank im Voraus :)

von Gilraen am 25.01.2021, 10:23



Antwort auf: Milch reicht nur mit täglichem Power-Pumpen

Liebe Gilraen, ich glaube eigentlich nicht, dass Du zu wenig Milch hast, sondern Dein Baby saugverwirrt ist und nicht genügend Milch aus der Brust bekommt. Die Trinktechniken an der Brust und Flasche unterscheiden sich grundlegend und es gibt Babys, die nicht damit zurecht kommen. Sie versuchen dann, an der Brust so zu trinken wie aus der Flasche und bekommen kaum Milch. Deshalb weinen sie und die Mutter meint, sie hätte zu wenig Milch. Es kann dann leider schnell passieren, dass ein Baby sich zur Flasche hin abstillt und die Brust schlussendlich komplett verweigert. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Versuche doch einmal, auf den Schnuller und Flasche zu verzichten (Du kannst mit einer alternativen Fütterungsmethode zufüttern) und lege ein paar Stilltage ein. Das heißt, Du machst es Dir gemütlich auf der Couch und kümmerst Dich ausschließlich um Dein Baby, legst es an, sooft es nur mag. Wenn es an der Brust dann weint, dann beruhige es mit dem Finger, trage es, singe ihm vor und probiere es nach kurzer Zeit noch einmal. Du wirst dann schnell merken, ob sich das Verhalten Deines Kindes ändert. Zusätzlich solltest Du Dich an eine Kollegin vor Ort wenden, die Euch beim Stillen beobachten kann und sieht, ob evtl. ein Saugproblem vorliegt. Viele Beraterinnen böten im Moment Videoberatung an. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 25.01.2021



Antwort auf: Milch reicht nur mit täglichem Power-Pumpen

Liebe Biggi Vielen Dank für Deine Antwort. Was ich nicht verstehe: Wieso klappt es dem ganzen Tag mit dem Saugen an der Brust, wenn ich am Abend vorher Powerpuming gemacht habe? Dann stille ich Ihn den ganzen Tag (mind. 8 - 9 Mal) ohne Probleme. Nur Abends bekommt er 1x einen Schoppen (mit einem No-Drop-Aufsatz, damit er richtig ziehen muss) Er müsste ja auch dann Saugverwirrt sein, oder nicht?

von Gilraen am 25.01.2021, 11:58



Antwort auf: Milch reicht nur mit täglichem Power-Pumpen

Liebe Gilraen, nicht unbedingt, denn gerade wenn das Baby müde ist, klappt es oft nicht gut. Kannst Du mal versuchen, ein paar Tage auf alle künstlichen Sauger zu verzichten? Erst dann können wir sehen, ob es wirklich daran liegt oder ob Dein Baby tatsächlich ein Saugproblem hat und die Milchmenge tatsächlich nur gesteigert wird, weil Du pumpst. Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 25.01.2021



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