Wie würdet ihr reagieren?

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure netten Reaktionen, dieses Forum ist manchmal eben doch einfach toll!

Ich habe gestern Abend auch noch mal selbst nachgedacht, WAS mich so enttäuscht und habe erst mal nur eure Reaktionen mitgelesen, als Nachdenkhilfe. Ich bin mir relativ sicher, dass es ihrerseits wirklich nur ein blöder Lapsus war. In den falschen Kalender eingetragen, Kalendereinträge nicht richtig synchronisiert, vielleicht auch versehentlich überschreiben - who knows. Ich bin mir auch sicher, dass sie im Hinterkopf hatte, dass da "etwas Wichtiges war", aber sie in dem Moment nicht drauf kam und es ihr bei unserem Gespräch wie Schuppen von den Augen gefallen ist. Und sie hat halt an meiner Reaktion gemerkt - das merkt man ja auch, ohne dass jemand etwas sagt - dass mich das nicht nur vor ein logistisches, sondern auch ein emotionales Problem stellt.

Das logistische/Plan B ist nicht das Problem. Ich habe keinen Führerschein, aber es gibt natürlich trotzdem Möglichkeiten, Lösungen zu finden. Für die Pflanzen sowieso, da habe ich gestern schon im Netz gesucht nach Verpackungsmöglichkeiten. Und die Katze kriege ich auch mit einer Mitfahrgelegenheit und im allergrößten Notfall auch mit dem Zug an den neuen Wohnort. Sie wird wahrscheinlich sowieso ein Beruhigungsmittel für den Transport brauchen.

Ohno hat den Nagel ziemlich auf den Kopf getroffen, als sie schrieb, dass es mich nicht enttäuscht, dass sie "den Job" vergessen hat, sondern "mich als Person". Ich bin grundsätzlich weder bequem noch unselbständig, meine Freunde und Freundinnen kennen mich als sehr zupackend und lösungsorientiert. Und ich bin auch nicht nachtragend. Nachdem ich in meiner Zeit schon einige schwierige Situationen gemeistert habe, habe ich vielleicht auch so einen Status von "Die schafft das schon, um die muss man sich keine Sorgen machen".

In diesem Fall hätte ich es aber, wie ich festgestellt habe, einfach auch schön gefunden, eine vertraute Begleitung zu haben und den neuen Wohnort sozusagen "einzuweihen". Mich enttäuscht, dass meiner Freundin diesen Aspekt entweder nicht so richtig in Betracht gezogen hat oder er ihr nicht so wichtig ist. Wir haben in den letzten Monaten, seit ich die Wohnung gekauft habe, öfter auch über uns als Freundinnen gesprochen. Sie ist sehr heimatverbunden und ist hier sehr in ihre Familie und ihre Arbeitsstrukturen vor Ort eingebunden. Wir sind jetzt deshalb durch mehrere Phasen gegangen: Erst Ungläubigkeit und Bewunderung ihrerseits und Vorfreude und Tatendrang meinerseits, dann bei beiden gemischte Gefühle und schon auch Traurigkeit, weil wir nicht wissen, wie sich die Freundschaft entwickelt, und in letzter Zeit war ich auch oft gestresst und hatte (zu) wenig Zeit, und sie war andererseits familiär ziemlich eingebunden. Für mich wäre diese gemeinsame Fahrt auch, merke ich jetzt, auch noch mal gemeinsame Zeit nur für uns gewesen, und dass man diesen "Übergang" auch gemeinsam wuppt. Dass sie da jetzt verplant ist, hat für mich ein bisschen was von einer kalten Dusche, auch wenn ich weiß, dass das wahrscheinlich überinterpretiert ist. So hat es sich halt angefühlt, deshalb wusste ich am Telefon auch nicht, wie ich reagieren soll, bin erst mal darüber hinweggegangen und musste mich erst mal selbst sortieren. Sauer bin ich nicht, aber schon traurig.