ADHS - ADS

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Geschrieben von Mala28 am 22.01.2022, 21:05 Uhr

Kur

Guten Abend,

vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben.

Ich möchte einer Mutter, deren Tochter meine Klasse besucht helfen. Sie ist alleinerziehend mit 3 Mädels und eines davon ist meine Schülerin mit. ADHS.
Die Mutter ist hilflos, überfordert. Diagnose kam vor 2 Jahren aber es ist war wohl schon so als die Kleine 3 war.
Die Ehe der Eltern ist zerbrochen obwohl sie sich lieben, wie mir die Familie sagte. Alle leiden die Mutter, das Mädel, Vater und Geschwister.
Ich hab mich gefragt ob die Mutter mit den 3 Kids nicht eine Kur machen kann. Damit Mama sich erholt und die Kids. Ich habe es geschafft dass das Mädel regelmäßig ergotherapie bekommt und einen Schulbegleiter.
Wie muss das mit der Kur ablaufen? Geht das mit 3 Kids?

Was könnte ich noch tun?

LG Mala

 
12 Antworten:

Re: Kur

Antwort von Pimboli am 23.01.2022, 13:30 Uhr

Natürlich kann die Mama mit 3 Kindern eine MuKi Kur beantragen z. B. beim Hausarzt. Mein Sohn wurde in der 3. Klasse mit ADS diagnostiziert und war dann Therapiekind bei meiner MuKi Kur. Wir waren in der Klinik Königshörn auf Rügen und ich habe dort Hilfestellung und Tips für zu Hause bekommen. Gibt es bei Ihnen eine Erziehungsberatung, wo die Mutter Hilfe bekommen kann? Oder eine Elternaelbsthilfegruppe für ADS/ADHS?

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Re: Kur

Antwort von Pimboli am 23.01.2022, 13:38 Uhr

Sollte“deine“ Mama in Hamburg wohnt kann ich Mitkids empfehlen, gibt es auch in Bremen und/oder Bremerhaven. Dort kann die Mama versuchen, ob ein Erw. von Mitkids Zeit mit dem ADHS Kind verbringt .

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Re: Kur

Antwort von ohno am 23.01.2022, 19:25 Uhr

Das geht ganz sicher, aber warum muss sie da alle 3 Kinder mitnehmen? Je nachdem, wie alt die Kids sind, kann es schon sein, dass es keine Erholung für die Mama wird... Und wenn sie das betroffene Kind mitnimmt, muss es eine spezielle Einrichtung sein, da das Kind ansonsten ohne I-Kraft/Teilhabeassistenz in der Schule nicht betreut wird (sollte man vorher abklären).

Ich finde es gut, dass Du helfen willst, aber eine Kur mit Kind/ern ist nie ein Allheilmittel, machts manchmal sogar noch schlimmer. Wenn alle leiden, muss zu allererst das ganze Familienverhältnis entzerrt werden, und da kann man als Außenstehender sich ja nicht einbringen.

Zumindest haben Trennungskinder Anspruch auf Familienhilfe gem. SGB. 1x die Woche werden sie von zu Hause abgeholt und sie verbringen stundenweise Zeit mit dem Betreuer. Eis essen, Spielplatz, Kino, sowas halt. Das die Kids rauskommen, und der Elternteil Zeit für sich hat. Ich glaube, das beantragt man beim Jugendamt. Vllt wäre das etwas Entlastung.

VG ohno

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Re: Kur

Antwort von ohno am 23.01.2022, 19:31 Uhr

Ps

Hat das Mädchen schon einen Pflegegrad? Wenn nein, kann die Mama diesen beantragen. Bei Gewährung könnte mit dem Pflegegeld zb eine stundenweise Betreuung der Tochter, oder zb Reittherapie o.a. bezahlt werden, falls finanziell Hilfe notwendig wäre. Wie gesagt fände ich eine innerfamiliäre Entzerrung nachhaltiger als eine 3-Wochen-Kur, wo man das Ergebnis nicht einschätzen kann.

VG ohno

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Re: Kur

Antwort von Mala28 am 23.01.2022, 20:41 Uhr

Sie kann Pflegegeld erhalten?
Das werde ich ihr einmal sagen. Ich glaube sie bekommt Hartz 4.

Die Schwestern müssten mit zur Kur da sie jünger sind. Der Getrenntlebende Vater ist berufstätig. Verwandte gibts nicht.

Ich dachte an eine Kur weil ich weiß dass die Kids ja dort auch zur Schule gehen können bzw. in Betreung sind. Meine Schülerin zur Therapie könnte und die Mama mal Zeit für sich hätte oder mal mit wem sprechen könnte

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Re: Kur

Antwort von ohno am 24.01.2022, 0:28 Uhr

Ich bin mir nicht sicher, ob es eine solche Form der "Kur" gibt. Denn für Kinder gibt es keine Kuren, nur Rehas. Je nachdem wie alt sie ist, benötigt sie eine Begleitperson, die ja dann die Mutter wäre. Begleitperson ist dann auch tatsächlich als diese zu sehen, denn sie bringt dann das Kind nach Plan zu den Terminen, Mahlzeiten und Gesprächen. Dh bei der psychosomatischen Kinderreha dreht sich alles ums betroffene Kind. Und die Schule = nicht die Schule, die Du kennst. Es ist nur eine Art Betreuung unter Lehrern. Jedes Kind muss Schulstoff mitbringen, der wird erledigt, nach 2 oder 3 h ist das rum inkl. Pausen. In der Zeit räumt man das Zimmer, macht Wäsche, hält mal ein Schwatz oder hat eine langweilige Elternschulung. Dann ist die Zeit rum, eigentlich hat man nichts davon.

Aber Dir ging es ja um die Mama, oder? Da geht's sicher nicht um die Wiedereingliederung in den Job, sondern als Erholung. Und das mit 3 Kindern bzw ein Kind mit ADHS, wahrscheinlich muss man da wirklich schauen, ob da eine Aufnahme möglich ist. Dann bliebe auch wieder das Problem mit der Beschulung ohne I-Kraft.

Meine Tochter war zur Reha in Usedom, ich war als Begleitperson mit. Dort gibt es noch ein "Mutterhaus". Dh die Mamas oder Papas wohnen extra, in einem anderen Haus, werden da versorgt und haben persönliche Anwendungen, und die Kinder in Gruppen alleine im Haupthaus mit pädagogischer Rund-um-Aufsicht und halt den Therapien. Das Gegenteil zur Begleitperson halt. Dazu muss das Kind aber alt und weit genug sein, letzteres bei ADHS eher schwierig... Sie sehen sich dann nur für wenige Stunden am Tag. Und zumindest für Kinder ist eine psychosomatische Reha echt krass und meine Tochter hätte das niemals ohne meine Nähe und Unterstützung geschafft. Das darf man wirklich nicht unterschätzen. Wir waren zusammen untergebracht und das war gut und richtig so.

Pflegegrad kann für das Mädchen beantragt werden, natürlich vor dem Hintergrund, dass sie Hilfe zu Hause benötigt, was die Pflege und den sozial-emotionalen Bereich betrifft. Einfach so bekommt man es nicht... Man muss das bei der Pflegekasse beantragen und die Situation wird vom MDK begutachtet.

Ehrlich gesagt hätte ich mir zu Anfangszeiten so eine Unterstützung durch die Grundschule gewünscht, wie Du sie leistest. Mach weiter so, Du wirst bestimmt noch oft mit solchen Konstellationen konfrontiert. Es ist gut, wenn Eltern Rückhalt erfahren und ernst genommen werden. Bei mir war das Gegenteil der Fall, und bei vielen anderen hier leider auch. Notenschutz, Nachteilsausgleich, Teilhabeassistenz - nichts kam...

VG ohno

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Re: Kur

Antwort von Mala28 am 24.01.2022, 18:07 Uhr

Ich habe heute mal gegoogelt und werde bei der Caritas mal nachfragen, die Unterstützen einen wohl auch bei Kuranträgen.
Ich würde der Familie gerne etwas gutes tun. Die beiden anderen Mädels geben meiner Schülerin die Schuld für die Trennung der Eltern und alles andere was Daheim passiert. Meine Schülerin ist verzweifelt, sagt sie wäre unglücklich, keiner liebt sie.
Mutter ist kraftmässig am Ende.

Ich dachte es gebe eine Kur/ Rehs für Kids, wo auch meine Schülerin Hilfe erfährt und Therapien bekommt. Sie sitzt im Unterricht kann sich nicht konzentrieren, ist unruhig, merkt das und weiß nicht wie sie das steuern kann. Sie ist einfach hilflos.
Das was ich machen kann, was das schulische angeht, mache ich und kann ich in die Wege leiten. Mit der Mutter zusammen habe ich zusammen alles in die Wege geleitet, was die Mutter beantragen muss wie Schulbegleitung.

Dringend muss in die häusliche Situation Entspannung kommen, zum Wohle von allen.

Was die Schulaufgaben in der Reha angehen würde, ist das kein Problem. Ich würde das alles zusammen stellen, auch in kleinen Happen, damit sie nicht überfordert wird.

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Re: Kur

Antwort von Dezemberbaby2012 am 24.01.2022, 19:00 Uhr

Ich würde auch die Beantragung eines Pflegegrades empfehlen. Natürlich nur, wenn der Alltag zu Hause zu eingeschränkt ist, aber das ist ja ziemlich wahrscheinlich bei Gewährung einer Schulbegleitung. Wir haben z.B. Pflegegrad 3, weil unser Sohn sehr starkes ADHS hat, normal ist bei ADHS eher PG 2 (teilweise auch nur PG 1 bei leichtem ADHS, da bekommt man dann kein Pflegegeld).

Den Pflegegrad und damit das Pflegegeld beantragt man bei der Krankenkasse (Pflegekasse), die schickt dann einen Gutachter vom MDK (Medizinischer Dienst). Darauf muss man sich gut vorbereiten (!) weil die meisten Gutachter keine Ahnung von ADHS haben und den Aufwand im Umgang mit dem Kind zu Hause gar nicht sehen (wollen).

Pflegestufe 2 bedeutet 316 € im Monat mehr und was bei „deiner“ Familie ja viel wichtiger ist: Man kann auch zusätzlich sogenannte „Verhinderungspflege“ beantragen, da werden die Kosten für eine stundenweise Betreuung des Kindes bezahlt, damit die Mutter mal zwischendurch ausspannen kann. Auch die Bezahlung einer Haushaltshilfe ist möglich.

Eine andere Idee wäre vielleicht noch eine (sozialpädagogische) Tagesgruppe für das Kind (nicht zu verwechseln mit Tagesklinik). Da wird sie dann nach der Schule abgeholt und abends wieder heimgebracht. Tagsüber verbringt sie in der Gruppe und es werden Spiele, Aussenaktivitäten und ähnliches gemacht. Dabei wird auch pädagogisch etwas auf die Kinder eingewirkt, aber eine „Therapie“ ist das nicht. Einfach eine Betreuung. Nachteil ist, dass das Kind eben den ganzen Tag weg ist, für mein ADHS-Kind wäre das nichts, denn dann kann es z.B. seine Freunde nicht treffen. Aber in deinem Fall würde es vielleicht passen. Das kann man auch erstmal tageweise probieren, glaube ich.

Mit Mutter-Kind-Kuren kenne ich mich nicht so aus, aber was ich inzwischen mitgekriegt habe, ist dass man sich klar entscheiden muss: Entweder MuKi-Kur (da geht es dann NUR um die Mutter, die Kinder werden einfach nur betreut) oder eine stationäre REHA für das Kind (da geht es dann NUR um das Kind, die Mutter ist nur Begleitperson und bekommt keine „Anwendungen“.) Bei REHA-Kuren gibt es Kinder-REHA-Kliniken, die sich auf ADHS spezialisiert haben. Dort bekommt die Begleitperson immerhin meist auch eine Schulung zum Umgang mit ADHS.

Ich denke, zunächst wäre in deinem Fall eine MuKi-Kur für die Bedürfnisse der Mutter sinnvoller. Im zweiten Schritt dann vielleicht auch eine spezielle Kinder-REHA.

Und - VIELEN DANK für dein Engagement!!!!

TEACHERS CHANGE THE WORLD

Liebe Grüße

Dezemberbaby

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Re: Kur

Antwort von ohno am 24.01.2022, 20:10 Uhr

"Meine Schülerin ist verzweifelt, sagt sie wäre unglücklich, keiner liebt sie."

Wie alt ist das Kind?? Das geht komplett in die falsche Richtung!! Genau das hatten wir auch, und in der Reha lernten wir auch einen total lieben netten jungen Mann kennen, 11 Jahre, der ähnlich litt. Er wollte in der schlimmsten Phase aus dem Fenster springen... Das kann schlimme Ausmaße annehmen, so dass hier ganz anders angesetzt werden muss. Ich will keine Panik anschieben, aber hier scheint das Kind ganz andere Hilfe zu brauchen als ein Pflegegrad oder eine außerhäusliche Betreuung. Ich hoffe, das Mädchen hat die regelmäßige Möglichkeit, sich mit der/dem KJP zu unterhalten, wird sie da durch die Mutter unterstützt? Oder wie wird ihr geholfen?

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Re: Kur

Antwort von Dezemberbaby2012 am 25.01.2022, 1:56 Uhr

Nach dem, was du jetzt noch berichtet hast, wäre allerdings wirklich eine schnelle psychologische/psychiatrische Begleitung des Mädchens sehr wichtig.
Da gebe ich Ohno recht.

Nimmt das Mädchen Medikamente? Ist sie bei einem Kinder- und Jugendpsychiater in Behandlung? Das wäre sehr wichtig. Das hört sich nach einer beginnenden Depression (u.U. wegen dem ADHS) an. Wenn das ADHS adäquat behandelt wird, geht die depressive Verstimmung meist wieder zurück, wenn es wirklich nur am ADHS lag. Durch die Trennung der Eltern kann da jedoch auch mehr dahinter stecken. Das kann natürlich nur ein professioneller Therapeut aufdröseln.

Ansprechpartner wäre hierzu am besten eine kinder- und jugendpsychiatrische Ambulanz, gibt es sowas bei euch? Leider sind die Wartezeiten für eine Therapie oftmals sehr lang, aber vielleicht kannst du als Lehrerin mit deiner Einschätzung dazu beitragen, dass sie vorgezogen wird. Sowas hatten wir in der Klasse meines Sohnes mal.

Liebe Grüße

Dezemberbaby

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Re: Kur

Antwort von Mala28 am 25.01.2022, 16:19 Uhr

Medikamente bekommt sie noch nicht.
Mit dem Psychologen habe ich in die Wege geleitet weil ich auch an Depressionen gedacht habe und sie zum Schulpsychologischen Dienst geschickt habe und unsere Ärztin ist super

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Re: Kur

Antwort von Mala28 am 25.01.2022, 16:48 Uhr

In der Tagesgruppe habe ich sie auch auf die Warteliste setzten lassen, weil die Mutter die Genehmigung vom Jugendamt braucht.
Ich hatte nämlich schon einen Platz aber das Jugendamt hat den Termin erst jetzt im Januar gehabt und nicht vor Weihnachten. Deswegen erneut Warteliste.
Ich bin froh, dass die Mama und ich so gut kommunizieren, weil Hilfe im Unterricht wirklich wichtig und nötig ist.

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