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Geschrieben von Chatilia am 01.12.2011, 14:28 Uhr

aergerbewältigungsstrategien *nurfürmichaktuell*

mein beitrag zum thema:

chatilia
die heute beruflich mit einem sehr unangenehmen zeitgenossen zu tun hatte. sie blieb höflich, der gegenpart leider nicht. er wurde unverschämt und frech. chatilia reagierte freundlich und verständnisvoll. das ärgerte den gegenpart dermassen, dass er noch ausfallender wurde. chatilia schickte ihn dann weg. er ging. der unangenehme zeitgenosse macht chatilia das leben seit einiger zeit schwer und wird das auch weiterhin tun. chatilia weiss, was sie nun unternehmen muss, trotzdem bleibt der ärger von heute kleben und das ärgert chatilia, die sich nicht den tag versauen möchte, weil sich jemand anders ihr gegenüber nicht zu benehmen weiss.

nun die frage an euch: welche strategien habt ihr? ich möchte nicht mit dem rauchen beginnen, trinken mag ich auch nicht, rumschreien tue ich nie. Ich finde es nämlich eine der grössten errungenschaften der zivilisation und unserer generation, dass man jedes thema diskutieren kann ohne beleidigend zu werden und rumzuschreien. ABER ich fühle den ärger bis zum bauch und das passiert mir öfter. .

Bestimmt habe nicht nur ich ärger im beruf, das passiert doch allen:

- was soll denn der busfahrer machen, die angeraunzt werden wegen verspätungen, die nicht er verschuldet hat?

- wie soll der kellner reagieren, wenn er den ganzen tag hören muss, wie teuer die preise im lokal sind?

- was sagt der bauarbeiter, der sich den ganzen tag von den passanten anhören muss, dass der gehsteig zu eng wird, weil der bauarbeiter eine absperrung machen muss?

- wie reagieren als lokal-politiker, der für alles den kopf hinhalten muss, was den bürgern nicht passt?

Abprallen wäre ja das allerbeste, klappt auch meistens, aber wenn nicht?!

Suche DRINGENDST gute tipps, weil sich diese situationen in den letzten woche zu vervielfachen scheinen.

Herzlichen Dank an alle.

 
6 Antworten:

Re: aergerbewältigungsstrategien *nurfürmichaktuell*

Antwort von fiammetta am 01.12.2011, 15:10 Uhr

Hi,

in meinem früheren Job, in dem ich sehr viel direkten Kundenkontakt mit allen Begleiterscheinungen hatte, habe ich zwei Strategien entwickelt:

1. Wenn der andere zum Kotzbrocken mutiert anfangen sehr höflich zu lächeln und auf die nächsthöhere Sprachebene schalten. Nachdem man dabei eigentlich selbst sauer ist, lächeln die Augen nicht mit, d.h. man signalisiert zwar professionelle Freundlichkeit mit gestrafften Schultern, zeigt aber im Grunde Zähne wie ein Wolf. Glaub mir - Männer sind in der Hinsicht nicht über die Keulenschwinger hinausgekommen, d.h. sie checken unbewußt immer ab, ob der andere ihm die Keule über die Rübe brettern könnte oder nicht. Eine Frau wird dabei als relativ ungefährlich eingeschätzt, d.h. von ihr geht wahrscheinlich wenig Gefahr aus und daher kann man sie auch nach Herzenslust anpöbeln. Fletscht sie nun aber im gesellschaftskonformen Rahmen die Zähne, dann begreift das Gorilla-Männchen, dass es besser den Rückzug antritt. Dazu eine höflich-distanzierte Sprachebene und er weiß, dass er gegen die Wand läuft.
Er zieht den Schwanz ein und trollt sich.
Funktioniert mit 95% der Männer...

2. Ich hatte mir damals angewöhnt, mir den Sterithammel als Schrumpfkopf vorzustellen, der neben mit gemeinsam mit seinen Schrumpfkopfkollegen links und rechts von mir herumbaumelt. Dazu die Indiana Jones-Fantasie eines kleinen Knöpfchens, das ich nur zu drücken bräuchte und dann macht es "Husch!" und der Typ rauscht ungespitzt in die Tiefe zu Unmengen an ekligen Viechern. Hört sich hart an, aber der Kerl wird in dem Moment zur Witzfigur, die man leicht besiegen kann. Dadurch straffen sie die Schultern und der Herr fällt in die o.g. Steinzeitreaktion zurück.
Funktioniert bei schätzungsweise 80% der Typen.

Ansonsten habe ich mir angewöhnt, solche Konflikte durch demontierende Fakten, höflich aufgezeigt vorzutragen und (was nur höchst selten vorkommt) auch vor einer distanziert-ironischen Analyse des mangelhaften Benehmens nicht zurückzuschrecken - das wirkt v.a. vor Publikum blamabel und führt zum Rückzug. Natürlich immer mit dem Hinweis, dass man zwar vertraglich zu Freundlichkeit etc. verpflichtet sei, nicht aber zur Hinnahme persönlicher Beleidigungen und dass ich unter diesen Umständen zu keinerlei Kommunikation bereit bin. Natürlich könne er gerne wieder kommen, wenn sich wieder beruhigt und zu einer zivilisierten Ebene zurückgefunden hat. Dann Cut und betont freundliche Hinwendung zum nächsten Kunden.

Mitunter habe ich solche Kandidaten auch gerne mit meinen Chef verbunden, natürlich nicht noch ihm im Beisein des Giftzahn das Problem, meine nicht angenommene Problemlösungsangebote sowie die Reaktionen darauf so emotionslos wie möglich zu schildert. Was meinst Du, wie zurückhaltend die Herren plötzlich wurden, denn der Chef ist meistens ein Mann und der könnte ja wieder eine größere Keule mitbringen...

Wie gesagt, manche Männer sind über ein bestimmtes Entwicklungstadium nicht hinausgekommen und mehr als sich für den erlittenen Unbill zu entschuldigen, Verständnis auszudrücken und kulante Lösungen ordentlich und freundlich anzubieten, d.h. Engagement zu zeigen geht halt nicht. Wenn sich der andere nicht im Griff hat, denn muss man ihm eben die Grenzen aufweisen und zwar so, dass er mit seinem Steinzeitgehabe aufläuft.

LG

Fiammetta

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Atmen

Antwort von Fredda am 01.12.2011, 15:11 Uhr

Am Scheitel einatmen, am Bauchnabel ausatmen, hat kollossal entspannende Wirkung.

Lg
Fredda

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Re: aergerbewältigungsstrategien *nurfürmichaktuell*

Antwort von anbin39 am 01.12.2011, 15:17 Uhr

Nehme das Verhalten nicht persönlich. Solche Menschen sind auch zu anderen frech. Sie suchen ein Ventil für ihren Frust.
Bau eine unsichtbare Mauer vor Dir auf, laß die negative Energie abprallen. Ruhig atmen. Freundlich kannst Du sein, aber warum verständnisvoll? Dein Verhalten scheint seine Verhalten zu verstärken.
Reagiere unerwartet. Sage zB. "Ich denke, daß wir diese Angelegenheit wie zivilisierte Menschen besprechen können. Sie doch sicher auch, nicht wahr?"

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Re: Atmen

Antwort von fiammetta am 01.12.2011, 15:21 Uhr

Hi,

das funktioniert aber nicht immer. Ich erinnere mich an Arbeitstage ohne Pausen, weil die nicht möglich waren und Unmengen von Kunden, die alle gleichzeitig und in mehreren Sprachen die aberwitzigsten Probleme zu lösen hatten. Was meinst Du, wie Du da noch bewußt einatmest, denn in dem Moment müßtest Du Dich wenigstens kurz darauf konzentrieren können. In dem Moment bist Du froh, DASS Du überhaupt noch atmest...

LG

Fiammetta

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Übung macht den Meister

Antwort von Fredda am 01.12.2011, 15:27 Uhr

Es geht. Man muss es allerdings am besten in Friedenszeiten üben, dann sitzt es und man muss nicht mehr extra dran denken. Wobei, ich hab's am Freitag auch vergessen, als eine Kollegin rumzickte.

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toptipps

Antwort von Chatilia am 01.12.2011, 15:44 Uhr

ihr habt trotz meines wirres geschreibsels sehr hilfreiche tipps gegeben und ich bedanke mich herzlich dafür.

@fredda: atmen tönt gut. ich schaffe es meistens, mich im moment nicht provozieren zu lassen und bleibe ruhig. aber NACHHER bin ich fix und alle und ruhig atmen geht gar nicht mehr. wie jetzt :-(. das ärgert mich ungemein. kannst du IMMER mit ärger so gut umgehen? du hast meine vollste bewunderung ... abgesehen davon, dass ich deine kommentare sowieso immer sehr gerne lese.

@fiammetta: manchmal glaube ich im voraus zu wissen, was ich spannendes von dir lesen darf, aber meistens schaffst du es, mich zu überraschen. dein humor zwischen den zeilen ist sowieso sagenhaft, deine analysen decken sich zudem meistens mit meinen erfahrungen. ich kann auch diesmal einen tipp von dir in die tat umsetzen und bedanke mich bei dir dafür: der satz mit blablablab ... bin vetraglich verpflichtet ihnen zuzuhören, aber nicht, mich beleidigen zu lassen ... ist TOP! der junge mann heute morgen hat mir gesagt, ich könne ihn nicht einfach ziehen lassen ohne ihm meine meinung zu geigen. Er hat es nicht verkraftet, dass ich mich nicht provozieren liess. Nur nützt mir das jetzt nichts, wenn er den zwischenfall schon lange vergessen hat und ich sitze hier rum mit einem schalen gefühl im bauch.

@anbeni: ich habe mal in einem kommunikationsseminar gelernt, dass man dem andern am besten den wind aus den segeln nimmt, wenn man ihm sagt, dass man verstehe, was ihn so bewegt/aufregt/verärgert. Ich habe ihm aus diesem grund gesagt, dass er sehr klar dargelegt hat, was sache sei und ich nun verstehe, was ihn so bewegt. Vielleicht war das falsch, aber ich weigere mich, mich mit den mitmenschen beruflich zu streiten. Deinen satz werde ich mir ebenfalls merken: "glauben Sie nicht, dass wir das wie zivilisierte menschen bereden können?" - finde ich prima, somit hole ich ihn ins gleiche boot und bin nicht mehr blitzableiter. danke auch dir.

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