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Geschrieben von vomGlückgefunden am 04.09.2013, 11:45 Uhr

Arzt als Leichenbestatter?

Ich würde das gern mal mit euch diskutieren und hören, wie ihr das (moralisch, gefühlt oder wie auch immer) seht:

Ein guter Freund wurde nach der Schule zunächst im Bestattungsunternehmen der Eltern tätig, entschloss sich dann nach einigen Jahren zum Medizinstudium und ist nun Arzt.

Er arbeitet im Krankenhaus und bat den Arbeitgeber um Genehmigung einer zeitlich geringfügigen Beschäftigung im elterlichen Bestattungsunternehmen in seinem erlernten Erstberuf.

Dies wurde von der Klinik abgelehnt, mit der Begründung dass durch eine Tätigkeit als Bestatter sein Ansehen als Arzt leiden würde.

Ich bin ehrlich gesagt etwas erschrocken, denn ich habe großen Respekt vor Menschen, die im Bestattungswesen arbeiten und empfinde das als "angesehene" und ganz normale, wichtige,Tätigkeit (die sicher nur wenige Menschen gern machen würden).

Oder vermutet da der AG, dass der Arzt sich seine eigenen Kunden "schafft". Das wäre ja ziemlich anmaßend!

Mhhh, was denkt ihr?
Wie würdet ihr denken, wenn ihr euch vom Arzt behandeln lasst und wisst, dass er nebenher als Bestatter tätig ist? Ändert das was an eurer Achtung? Würdet ihr euch dann nicht mehr behandeln lassen?

Bin neugierig auf eure Meinungen.

Liebe Grüße!

 
50 Antworten:

Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von catalanya am 04.09.2013, 11:51 Uhr

Ich weiß ja nicht, wo ihr wohnt. Wir wohnen eher ländlich, es gibt nur 2 Bestattungsunternehmen im Ort.
Wenn ich davon ausgehe, daß einer von beiden einen Sohn hätte, der im hiesigen Krankenhaus arbeitet, teilweise aber auch seinen Eltern hilft, dann fände ich das überhaupt nicht schlimm. Man weiß ja, wie er aufwuchs, man kennt sich eben und kann das verstehen.
In einer Großstadt wäre das vielleicht nicht der Fall, aber da ist die Anonymität doch wieder größer und es käme vermutlich nie raus.

Und wenn ich mir vorstelle, meine Oma wäre damals von ihrem behandelnden Arzt, der wirklich alles probiert hat, was in seiner Macht stand, um ihr zu helfen, bestattet worden, so schließt sich für mich der Kreis wieder da, wo er ihr die letzte Ehre zu Teil werden läßt, wenn nichts half.

Ich finde es überhaupt nicht verwerflich.

Oder darf ein Arzt auch nicht in der Metzgerei nebenzu arbeiten, weil die Leute Angst hätten, er würde Menschenteile aus dem Krankenhaus verwursten? Blödsinn.

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von Pamo am 04.09.2013, 11:53 Uhr

Ich finde den Spruch, dass dem Ansehen geschadet würde, richtig doof. Und ich glaube nicht, dass das KH damit durchkäme, falls dieser Fall ans Arbeitsgericht getragen würde.

Und nein, ich würde auch zu einem Bestatter-Arzt gehen, damit hätte ich keinerlei Probleme

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von IngeA am 04.09.2013, 12:02 Uhr

Hallo,

ich verstehe die Argumentation der Klinik auch nicht und denke, sie meinte es auch nicht so. Sie hat wohl eher Angst, dass IHR Ansehen leiden könnte.

LG Inge

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von Pamo am 04.09.2013, 12:07 Uhr

Ja, aber warum sollte das Ansehen der Klinik leiden, wenn ein Angestellter einen Nebenjob hat? Es glaubt doch sicher keiner, dass die angestellten Ärzte sich dumm und dämlich verdienen? Es ist bekannt, dass das nicht der Fall ist. Die sollten sich mehr Gedanken darüber machen, wenn er bspw. nebenberuflich als Heilpraktiker oder sowas tätig sein will.

Und als Bestatter ist er nun wirklich keine Konkurrenz.

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von IngeA am 04.09.2013, 12:32 Uhr

Hallo,

viell. falsch ausgedrückt:
Ich denke, die Klinik hat Angst, dass der Arzt den Angehörigen von verstorbenen Patienten halt das eigene Bestattungsunternehmen sehr empfehlen würde, oder dass das zumindest "die anderen" denken.

LG Inge

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Ergänzung

Antwort von vomGlückgefunden am 04.09.2013, 12:34 Uhr

Der Arzt arbeitet in einem Bereich, in dem sehr sehr sehr sehr selten jemand stirbt. So ein Mal im Jahr vielleicht.

Da kann man diese Angst wohl vernachlässigen.

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Re: Ergänzung

Antwort von Pamo am 04.09.2013, 13:02 Uhr

Blöde Klinik!

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von Jayjay am 04.09.2013, 13:15 Uhr

Hm, hat das wirklich was mit dem Bestatter-Job zu tun oder mit dem Nebenjob allgemein?
Ein Arzt sollte 100% fit sein in seinem Job und nicht schon belastet durch einen anderen Job. Vielleicht hat die Klinik in dieser Richtung Angst, dass das Ansehen leiden könnte. (Oder dahingehend, dass sie den Ruf bekäme, ein Arzt verdiene dort zu wenig...)
Ich dachte eigentlich auch immer, dass Klinik-Ärzte unter Stress stehen und deshalb eigentlich keine Zeit mehr für was anderes haben...

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meine ganz spontan erste meinung, aufs einfachste reduziert:

Antwort von DecafLofat am 04.09.2013, 13:40 Uhr

der eine soll leben retten. der andere verdient am tod.
so schauts aus.
wenn ich jetzt WEITER drüber nachdenke, ist natürlich an dem nebenjob an sich nix verwerflich. ich kann die klinikleitung aber verstehen, es hat ein gschmäckle.

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von Babsorella am 04.09.2013, 13:40 Uhr

Ich muss ehrlich zugeben und stehe damit unter Euch offensichtlich allein auf weiter Flur, dass ich schon ein mulmiges Gefühl hätte, bei einem Arzt in Behandlung zu sein, der nebenbei als Bestatter arbeitet. Als Arzt hat er die Aufgabe, Leben zu erhalten und zu retten. Als Bestatter ist der Tod berufliches Thema und er verdient damit Geld. Das ist für mich schon ein Widerspruch, es sei denn, Dein Freund ist Rechtsmediziner.

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von vomGlückgefunden am 04.09.2013, 13:43 Uhr

Deine Gedanken implizieren doch aber, dass er den Arztjob (aus)nutzt, um im Bestatterjob Geld zu verdienen. Oder?

Warum sollte er nicht morgens Leben retten und abends eine Bestattung durchführen können?

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weil er einen interessenskonflikt haben KÖNNTE... ganz theoretisch und

Antwort von DecafLofat am 04.09.2013, 13:48 Uhr

vielleicht irgendwann einmal...
was babsorella ausführt, ist genau das was ich meinte.
läuft der laden schlecht, dann mei, ups, geht mal einer hops.
das muß er ja nicht mal machen, auch nicht mal DENKEN, aber es wäre als vorwurf der angehörigen noch nicht mal an den haaren herbeigezogen.

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von shinead am 04.09.2013, 13:52 Uhr

>>Ein Arzt sollte 100% fit sein in seinem Job und nicht schon belastet durch einen anderen Job.
Dann ist aber die Begründung nicht treffend.

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von elisabeth.die.erste am 04.09.2013, 13:55 Uhr

weil, wenn das leben nicht zu retten ist, er den gleich an sein "zweitunternehmen" weiterleiten könnte - oder kontakt zu seinen eltern herstellen, wegen vorteilnahme oder so...

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Re: weil er einen interessenskonflikt haben KÖNNTE... ganz theoretisch und

Antwort von Pamo am 04.09.2013, 13:55 Uhr

Das ist aber ein klarer Fall von honi soit qui mal y pense.

Genauso realistisch ist es, einer Psychologin für Paartherapie den Nebenerwerb in einem Haarstudio zu verwehren, denn sie könnte ja mal ein Paar schlecht beraten, damit die Frau vor Frust zum Friseur geht. *kopfschüttel*

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von Pamo am 04.09.2013, 13:57 Uhr

die Vorteilsnahme kann er auch so machen:

"Ui, dein Vater sieht aber grau aus, ich geb dir mal die Visitenkarte meiner Eltern."

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pamo

Antwort von DecafLofat am 04.09.2013, 13:58 Uhr

mag sein, aber ein ethischer konflikt besteht m E.
dein vergleich ist - wie passend - "an den haaren herbeigezogen" - denn da geht es nicht um leben oder tod.

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von Inpale am 04.09.2013, 13:59 Uhr

ich sehe das nicht aus der Sicht der Klinik, sondern der Patienten. Wenn es sich herumsprechen sollte, haben die Patienten vielleicht kein Vertrauen in den Arzt.

Ich hätte damit kein Problem.

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Re: pamo

Antwort von Pamo am 04.09.2013, 14:03 Uhr

Gern geschehen!

Ich glaube doch kaum, dass ein Arzt seinen hippokratischen Eid und Hauptlebenswerb in den Wind schießt und jemanden ermordet, damit er auf 450-Euro-Basis etwas dazu verdienen kann. Überleg doch mal was für eine monströse Unterstellung das ist.

Oder gar nur damit seine Eltern einen Auftrag kriegen. Sprechen wir hier von den Psychopathen-Ärzten?

Dann kannste keinem mehr über den Weg trauen und musst dich jederzeit fragen, ob der Orthopäde in der Uniklinik dir beim Abtasten wohl das Genick brechen will.

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von Pamo am 04.09.2013, 14:04 Uhr

Aber nur die Dummen hätten kein Vertrauen in einen Arzt, der mit einem befreundet ist, der Leichen bestattet.

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Re: pamo

Antwort von DecafLofat am 04.09.2013, 14:08 Uhr

aber im worst case wäre es eben ein vorwurf mit dem sich die rechtsabteilung der klinik theoretisch auseinandersetzen müsste.
geh nicht mich so an deswegen, ich habe der AP nur versucht eine andere sichtweise darzustellen. so im sinne der i'm with stupid spielereihe (warst du da schon an bord hier?) mir zu überlegen warum könnte die breite bevölkerung da etwas dagegen haben.
mir schon klar dass hier aber alle so tolerant sind und gar nix dagegen hätten wenn ihr arzt abends noch buddeln geht.
ihr kauft auch alle bonbons bei eurem zahnarzt, oder? (sorry, ein dummerer vergleich fällt mir grad nciht ein... ein arzt/bestatter ist quasi ein oxymoron...)

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Für mich undenkbar!

Antwort von micha67 am 04.09.2013, 14:12 Uhr

Ich würde nicht zu einem Arzt gehen, auf dessen Schild steht: Arzt & Bestatter.
Ich arbeite im medizinischen Bereich und ich würde es überhaupt nicht gut heißen, wenn Kollege Arzt nach der Arbeit noch Särge/Leichen präpariert. Und ich kann die Argumentation der Klinik nachvollziehen, denn der Ruf eines Arztes ist ja möglicherweise auch sein Kapital (was Karriere und Patienten angeht).

Etwas anderes wäre es, wenn er als Trauerberater arbeiten würde - das wäre für mich dann eher in Ordnung. Der Bestatter ist ja mit viel mehr als der Beratung betraut- wenn es da einen Deal gäbe, der die Arbeit im Unternehmen ganz klar regelt, wäre das vielleicht denkbar und auch auf einer Visitenkarte nicht komisch (Arzt & Trauerbegleiter) - wäre in der Geronto sogar wünschenswert ;-)

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von IngeA am 04.09.2013, 14:13 Uhr

aber die Dummen setzen die Gerüchtemühle in Gang.

LG Inge

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Re: pamo

Antwort von Pamo am 04.09.2013, 14:14 Uhr

Du, beim letzten Kinderzahnarzt gab es tatsächlich fabelhafte Lutscher - die waren zuckerfrei. Hätte ich glatt gekauft, aber die wurden nur verschenkt.

Woher wissen wir denn, was unsere (niedergelassenen) Ärzte alles für Zeitvertreib haben? Ich muss das auch nicht wissen, ich versuche das professioneller zu sehen.

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von Pamo am 04.09.2013, 14:16 Uhr

Das ist richtig, aber die Nicht-Dummen ignorieren diesen Unsinn und halten die Gesellschaft am Laufen. Denn sonst hätten wir alle längst die Waffen gestreckt und lebten aktiv die Reality Soap.

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von Babsorella am 04.09.2013, 14:18 Uhr

Ich gehe natürlich nicht davon aus, dass der betreffende Arzt Patienten absichtlich sterben lässt, damit er/seine Eltern ein Geschäft machen können. Das Verhältnis Arzt/Patient lebt aber in einem erheblichen Maße von Vertrauen. Bis auf medizinisch geschulte Menschen können doch die wenigsten beurteilen, ob ein Arzt fachlich das Richtige tut. Vertrauensbildung erfolgt hier doch wohl eher über weiche Faktoren. Und für mich bleibt ein Widerspruch zwischen Leben retten bzw. erhalten und mit dem Tod arbeiten. Zwar tun Mediziner das auch, aber doch eher als zu vermeidende Folge.

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ah aber da ist den denkfehler

Antwort von DecafLofat am 04.09.2013, 14:18 Uhr

ein ZEITVERTREIB ist was anderes als ein wirtschaftlicher vorteil
da hat der arbeitgeber des brotjobs nun einfach mal die möglichkeit im voraus interessenskonflikte fern zu halten.
und sie schrieb ja nicht dass er aus good will nebenher bei den eltern mithelfen will, sondern es geht ja schon um $$, oder?

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Re: ah aber da ist den denkfehler

Antwort von Pamo am 04.09.2013, 14:22 Uhr

ein niedergelassener Arzt kann aus Zeitvertreib oder zwecks Gelderwerb alles Mögliche nebenbei machen - er ist selbstständig und braucht nicht das OK eines AG

und ich finde das im deutschen Arbeitsgesetz total daneben. Wenn ich 8h am Tag arbeite, dann sehe ich persönlich - unabhängig vom Gesetz, das ich natürlich respektiere - nicht ein, was es den AG angeht was ich am Wochenende treibe. Ob ich da exzessiv Sport treibe, faul rumliege oder kellnere. Geht ihn nix an - meine Meinung.

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von Hase67 am 04.09.2013, 14:24 Uhr

Auch wenn es bei Licht betrachtet kein Problem (und schon gar kein Interessenskonflikt) sein sollte: Ich finde die Kombination auch unglücklich. Dabei geht es noch nicht mal konkret darum, dass jemand auf die Idee kommen könnte, er "besorge" sich als Arzt seine Bestattungsklientel selbst.

Aber einen Arzt sucht man auf, weil man sich Heilung verspricht - da hat die Nebentätigkeit als Bestatter für viele sicher einen makaberen Beigeschmack. Das hat gar nichts damit zu tun, wie viel Respekt man vor der Tätigkeit eines Bestatters grundsätzlich hat - ich glaube dennoch, dass nicht wenige aus ganz irrationalen Gründen ein komisches Gefühl bei der Vorstellung hätten, dass sie ein Arzt behandelt, der nach Feierabend Leichen wäscht und herrichtet.

Blöd mag man das ja finden, aber ich glaube, es ginge nicht wenigen Leuten so - ich hätte auch ein merkwürdiges Gefühl bei der Vorstellung, mein Gynäkologe würde im Nebenerwerb Schweine schlachten und in der Blutsuppe rühren, um Wurst herzustellen.

Deshalb würde ich als Arzt in meinem eigenen Interesse darauf verzichten - Trauerbegleitung ja, das ist etwas anderes, da stimme ich der Einschätzung oben zu. Das passt aber wiederum besser zu dem Trost- und Fürsorgeanspruch, den man an einen Arzt stellt.

LG

Nicole

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Im AP steht nicht, ob er geld dafür bekommt

Antwort von Leewja am 04.09.2013, 14:26 Uhr

er muss JEDE Nebentätigkeit anmelden (ICH glaube, nur anmelden, eine genehmigung ist gar nicht erforderlich, lediglich ein inkenntnissetzen des AG, ähnlich wie bei der Elternzeit...die muss ja auch nicht genehmigt werden, sondern man informiert den AG lediglich drüber).

Da steht nicht, ob er kohle bekommt dafür oder nur papa helfen will, weil der es viell. alleine nicht mehr packt.

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von Pamo am 04.09.2013, 14:28 Uhr

Hase67, du sagst ja selber das ist so ein Gefühl und keine rationale Überlegung.

Der AG, der den Nebenjob genehmigen soll, muss aber rationalen Gesichtspunkten folgen.

PS: Wie wäre es, wenn dein Internist ein Hobbykoch wäre? Das erzählt er dir ganz plauderhaft nebenbei während er sein Ultraschallgerät wandern lässt. Was er dir nicht erzählt, ist dass er auf Fleischdelikatessen aus Innereien spezialisiert ist: Leber, Herz und saure Nierchen?

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Re: Im AP steht nicht, ob er geld dafür bekommt

Antwort von Pamo am 04.09.2013, 14:29 Uhr

Wenn Papa es nicht mehr packt, dann muss er halt besser Leben retten, dann ist Papa auch nicht mehr so überlastet.

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Re: Arzt als Leichenbestatter? WAS für eine irrsinnige

Antwort von FrauKrause am 04.09.2013, 14:36 Uhr

Diskussion, und die Argumente "dafür" erst....!!!!!

Es ist doch selbstverständlich, das solch eine Kombi nun mal GAR NICHT NEVER EVER ÜBERHAUPT NICHT geht! Und zwar aus ethischen und wirtschaftlichen Gründen. Mei mei mei.....

So, mein Wort dazu.

LG fk

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von Walterschulz am 04.09.2013, 14:41 Uhr

Bestatter hat halt kein großes Ansehn bei den Leuten, man hat halt mit dem Tod zu tun, und das gefällt vielen nicht. So dämlich es auch ist.

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zweiter denkfehler

Antwort von DecafLofat am 04.09.2013, 14:41 Uhr

er ist kein niedergelassener arzt sondern festangestellt in der klinik. abhängigkeitsverhältnis, nicht selbständig.
und in arbeitsverträgen, oder zusätzen dazu, kann der arbeitgeber jobs die im interessenskonflikt mit dem job stehen, verbieten.
ich darf zB nicht nebenher für mitbewerber versicherungen verticken gehen. bin festangestellt bei einem versicherungsunternehmen, im innendienst. die vereinbarung ist fester bestandteil meines arbeitsvertrags.
und die AP schrieb dass es um eine geringfügige beschäftigung im unternehmen der eltern ginge, dh man kann davon ausgehen auf 450 EUR basis? also, wirtschaftliches interesse dass der arzt hätte.

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von Hase67 am 04.09.2013, 14:43 Uhr

Ja, möglich, dass der AG theoretisch an rationale Überlegungen gebunden ist. Faktisch darf er aber schon Bedenken anmelden, wenn sich daraus ein Imageschaden für sein Kollegium (oder seine Klinik) ergeben könnte. Das lässt sich m. E. nicht wegdiskutieren, stell dir doch mal die Lästereien und das Gerede hinter der vorgehaltenen Hand vor...

Ich hätte übrigens keine Probleme mit einem Internisten, der in seiner Freizeit Leber zubereitet (vorausgesetzt, sie stammt nicht aus Klinikabfällen ). Ich habe kein grundsätzliches Problem mit Innereien auf dem Teller (auch wenn ich wohl nie ein Fan von Bries, Hirn oder Nierchen werde, Leber esse ich aber gern).

LG

Nicole

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Re: Arzt als Leichenbestatter? Das hat nichts mit Dämlichkeit zu tun.

Antwort von FrauKrause am 04.09.2013, 14:47 Uhr

wer bist du überhaupt Walterschulz?????

Es besteht in erster Linie ein absolut nachvollziehbarer Interessenskonflikt, mein Gott, der AG wäre verrückt, würde er derartiges nicht unterbinden....

Gottogott....

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von shinead am 04.09.2013, 14:59 Uhr

Die Kombination ist ... gewöhnungsbedürftig.
Die Begründung der Klinik ist total daneben.

Ich würde nachfragen wollen, was er denn in diesem Nebenjob genau macht. Wäscht er Leichen, Berät er Angehörige beim Kauf oder macht er die Buchhaltung?
Tritt er für die Angehörigen in Erscheinung, oder nicht?

Wenn keiner, außer den Inhabern und Kollegen ihn dort sieht, ist es vollkommen egal, ob er dort arbeitet oder nicht.

Als aktiver Berater im Verkaufsraum, wäre ich als Angehöriger extrem verwirrt.
Das schadet aber dann m.E. nicht seinem Ansehen als Arzt (der familiäre Zusammenhang ist ja über den Namen herstellbar), ist aber für Patienten, deren Familien und Bekannte schon befremdlich. Ganz egal ob der Patient nach der Behandlung die Klinik gesund verlassen hat, oder nicht.

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Warum nicht?

Antwort von lambogenie am 04.09.2013, 15:08 Uhr

Ein Pathologe hat ja auch mit Lebenden und Toten gleichermaßen zu tun... So ist das Leben nunmal. Aber das ist halt einfach diese sonderbare Art und Weise in Deutschland, mit dem Tod umzugehen, das Tabuthema Nummer 1.

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Hier ein BAG-Urteil dazu, allerdings ist es hier "NUR" ein Krankenpfleger

Antwort von FrauKrause am 04.09.2013, 15:17 Uhr

Das dürfte für einen Arzt erst Recht Bestand haben...7

http://bestatterweblog.de/krankenpfleger-darf-nicht-als-bestatter-arbeiten/

LG fk

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ZEITLICH geringfügig steht da....

Antwort von Leewja am 04.09.2013, 15:20 Uhr

und bei DIR ist es bestandteil im arbeitsvertrag, das ist es aber in üblichen klinikarztverträgen NICHT.

Das hat aber auch alles relativ wenig mit der eigentlichen Frage zu tun.

Ich kann das "Geschmäckle" nachempfinden, es würde mein vertrauen aber mehr stören, wenn ein arzt auch kioskverkäufer (zigaretten, Alkohol), Zuhälter oder Drogendealer wäre....

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Find ich nen Schmarrn...

Antwort von lambogenie am 04.09.2013, 15:23 Uhr

... das ist für mich wie die Meinung, dass ich, sobald ich nen Organspendeausweis habe, bei der ersten Gelegenheit im Krankenhaus ausgeweidet werde, anstatt geheilt zu werden...
Wie gesagt, für mich gehen Leben und Tod Hand in Hand und fast jeder Arzt hat mit dem Tod zu tun. D.h. doch nicht, dass er dann gleich einen Mord begeht, um im anderen Job ein bisschen was zu verdienen.

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Re: pamo

Antwort von vomGlückgefunden am 04.09.2013, 15:30 Uhr

Dann dürfte die Klinik ihn mit dem Bestattungsunternehmen der Eltern im (Familien)Hintergrund GAR NICHT beschäftigen.

Auch wenn er dort nicht tätig ist - ob mit oder ohne Bezahlung - könnte man ja mutmaßen, dass er den Eltern Kundschaft "besorgt".

Wie gesagt, da wo er arbeitet, stirbt vielleicht EIN MAL im Jahr jemand.

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Re: Find ich nen Schmarrn... Es interessiert nur leider niemanden, was

Antwort von FrauKrause am 04.09.2013, 15:31 Uhr

die oft sehr toleranten Leute (für meinen Geschmack manches Mal ein bisschen ZU toleranten Leute) hier und anderswo so wirklich darüber denken, eine gewisse Anzahl an (ebenfalls) gebildeten Leuten meint eben doch, das wär schädlich, und darum gibts dann solche Urteile.

Wir werden uns noch wundern, was wir noch alles für Urteile um die Ohren geschlagen bekommen werden, besonders aus Richtung EuGH....., aber das ist eine ganz andere Sache...

LG fk

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das ist mir schon klar...

Antwort von lambogenie am 04.09.2013, 15:35 Uhr

... aber in dieser Diskussion geht es ja um die persönliche Meinung, auch wenn sie "zu tolerant" ist... ;-)
Glg

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Re: das ist mir schon klar...

Antwort von FrauKrause am 04.09.2013, 15:38 Uhr

ich rede nur von meiner eigenen Einstellung.... :-)

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von Leena am 04.09.2013, 15:48 Uhr

Wenn ich mir das u.g. BAG- Urteil vom 28. 2. 2002 (6 AZR 357/01) anschaue, finde ich die Argumentation der Richter schon nachvollziehbar:

"Die Nebentätigkeit als Leichenbestatter ist mit der vom Kläger arbeitsvertraglich geschuldeten Tätigkeit als Krankenpfleger nicht vereinbar. Als Krankenpfleger hat der Kläger für die Erhaltung von Leben und Gesundheit der ihm anvertrauten Patienten Sorge zu tragen. Er hat ... alles zu tun, um die Genesung der Patienten zu fördern und alles zu unterlassen, was diesem Ziel abträglich sein könnte. Demgegenüber setzt die Tätigkeit als Leichenbestatter den Tod der Menschen voraus. Deshalb ist der Umstand, von einem Krankenpfleger versorgt zu werden, der sich nebenberuflich als Leichenbestatter betätigt, dazu geeignet, bei Patienten Irritationen hervorzurufen. Diese könnten den Eindruck gewinnen, von einem solchen Krankenpfleger nicht in der gebotenen Weise, das heißt, ohne eindeutige Lösung des durch Haupt- und Nebentätigkeit entstandenen Zielkonflikts im Sinne der Erhaltung von Leben und Gesundheit, behandelt zu werden. Entsprechende Befürchtungen könnten in der Öffentlichkeit entstehen. Daß eine solche Besorgnis im Falle des Klägers nach dem unstreitigen Vortrag beider Parteien tatsächlich nicht begründet ist, spielt dabei keine Rolle. Entscheidend ist allein die mögliche negative Wirkung der Nebentätigkeit des Klägers auf die Patienten und die Öffentlichkeit. Die dadurch eintretende Verunsicherung könnte nicht nur zu Störungen im Genesungsverlauf bei Patienten führen, sondern uU auch dazu, daß diese das Krankenhaus der Beklagten von vornherein meiden und sich anderswo behandeln lassen. Die Beklagte hat daher sowohl in ihrer Verantwortung für die Genesung der Patienten als auch aus wirtschaftlichen Gründen ein erhebliches Interesse daran, daß der Kläger die Nebentätigkeit als Bestatter unterläßt. ... Außerdem hat das Landesarbeitsgericht zu Recht darauf verwiesen, daß die Beklagte als Trägerin eines Krankenhauses daran interessiert sein muß, jeden Anschein zu vermeiden, Mitarbeiter des Pflegedienstes verschafften sich durch ihre dienstliche Tätigkeit Vorteile gegenüber Mitbewerbern bei ihrer außerdienstlichen Nebentätigkeit...."

Es geht also gar nicht darum, dass es überhaupt möglich wäre, bei Haupt- und Nebenerwerb in einen Interessenskonflikt zu geraten oder den Haupterwerb zur Förderung des Nebenerwerbs zu missbrauchen, sondern es ist entscheidend, dass es eine mögliche negative Wirkung in der Öffentlichkeit haben könnte (!). Und, ganz im Ernst - irgendein altes Mütterchen (oder wer auch immer), das seelisch nicht damit klar kommt, dass ihr Arzt mit denselben Fingern, mit denen er sie jetzt behandelt, am Abend vorher noch einen Toten für eine Bestattung hergerichtet hat, WIRD es immer geben, dazu spuken viel zu krumme Vorstellungen in den Köpfen der Menschen herum.

So gesehen - Entscheidung der Klinik ist für mich nachvollziehbar und verständlich.

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von haima am 04.09.2013, 16:22 Uhr

Ohne jetzt alles gelesen zu haben...

Klingt vielleicht wenig tolerant oder verständnisvoll. Aber ICH persönlich möchte nicht im Krankenhaus (!) von einem Arzt behandelt werden, der gleichzeitig auch Bestatter ist.
Nicht weil ich denken würde, er würde mich zum Kunden seines Zweitjobs machen, auch meine Achtung vor ihm wäre nicht geschmählert.
Ja, warum dann eigentlich nicht??? Mir würde es einfach nicht behagen, ich hätte ein genauso schlechtes Gefühl, wenn er im Zweitjob Müllfahrer oder Käseverkäufer wäre. Ich würde immer Gerüche suchen, die es wahrscheinlich nicht gibt. Ich würde mich einfach unwohl fühlen.

Ich war schon oft im Krankenhaus und wurde sehr oft auch operiert. Da gibt mir diese klinische Sauberkeit einfach Sicherheit.

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Re: Arzt als Leichenbestatter?

Antwort von Sakra am 04.09.2013, 17:14 Uhr

ich hatte schon grosse probleme einen bestatter zu behandeln, einfach aus dem grunde, weil mein kopfkino mit mir durch geht. und deshalb möchte ich auch von keinem bestattenden arzt behandelt werden.

auf mich üben tod, rechtsmedizin und auch das bestattungswesen einen unbändigen reiz aus und ich sauge alles an infos in mich hinein. aber theorie ist das eine, praxis das andere ;-))

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Rettungsdienst und Bestattungen...

Antwort von hgmeier am 04.09.2013, 18:58 Uhr

... werden zumindest in Hamburg aus einer Hand angeboten. Ist auch eine etwas komische Konstellation.

http://www.asb-hamburg.de/wir-ueber-uns/asb-bestattungsinstitut/

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