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Geschrieben von suchepotentenmannfürsleben am 06.11.2011, 19:14 Uhr

Beerdigung selbst mitgestalten

Hallo miteinander,

hat jemand von euch schon mal auf der Beerdigung eines sehr eng vertrauten Menschen selbst musiziert?
Habt ihr das geschafft?
Ist das abwegig?

Ich möchte das gern machen. Fühlt sich für mich richtig und gut an und passt zu mir und dem mir sehr sehr nahe stehenden verstorbenen Menschen. Die Musik passt auch und hat uns fast unser ganzes gemeinsames Leben begleitet. Deshalb ist mir das wichtig.

Meine Familie war überrascht, hat Sorge, ob mir das gut tut oder ich das schaffe - weiß aber auf der anderen Seite auch, dass ich von Dingen, die ich mir in den Kopf gesetzt habe, nicht abzubringen bin. Sie finden es glaube ich auch sehr schön.

Nun rückt die Zeit näher, ich habe lange nicht mehr wirklich intensiv gespielt, habe jetzt aber schon vermehrt geübt.
Aber irgendwie habe ich trotzdem Sorge, dann durcheinander zu geraten oder anderweitig zu "patzen". Das wäre sehr doof und würde mich sehr traurig machen.

Auf der anderen Seite frage ich mich, wie die Reaktionen der Außenstehenden sein werden. Ist mir eigentlich schnurzpiepegal (und beeinflusst meine Entscheidung NICHT!), aber ich wüsste nur gern, worauf ich mich einstellen sollte.
Ich denke, selbst gestaltete Beerdigungen sind in dem Kreis NICHT Usus, sondern eher eine Rarität.

Andere Frage: Wo plaziere ich mich währenddessen? Ich würde ungern in die Masse schauen, das würde mich vielleicht nervös machen (früher habe ich öfter mal öffentlich gespielt, aber das ist was anderes!)
Aber ich kann mich ja auch schlecht mit dem Rücken zu den Gästen setzen, oder?

Und was mache ich mit meinem Instrument, wenn der Trauerzug dann zum Grab läuft? Würde ich ungern stehen lassen, mitnehmen wäre aber angesichts der Witterung keine gute Idee.

Fragen über Fragen.... Wahrscheinlich mache ich mir nur zu viele Gedanken.... Wie ihr vielleicht merkt, bin ich unsicher.
Freue mich über alle Meinungen, aber auch Zuspruch usw. Und vor allem Erfahrungsberichte. :-)

Danke und LG
S

 
10 Antworten:

Re: Beerdigung selbst mitgestalten

Antwort von sce am 06.11.2011, 19:24 Uhr

Hallo,
zu allererst mein Beileid und Mitgefühl - egal, ob du / ihr euch darauf vorbereiten konntet, oder ob es ganz plötzlich kam, es ist eine ganz, ganz schwere Zeit und ich wünsche dir ganz viel Trost und Kraft für die kommende Zeit und insbesondere für die Beerdigung.
Dein Gedanke, selbst mitzugestalten, finde ich sehr schön und persönlich, und wenn du das kannst und dir zutraust, dann würde ich es tun. Sonst hast du später das Gefühl, etwas "verpasst" zu haben bzw. eine letzte Möglichkeit nicht genutzt zu haben. Ich weiß ja nicht, was für ein Instrument du spielst, bei einer Orgel / Klavier ist der Standort ja sicher vorgegeben, kleinere Instrumente lassen sich eher variieren. Wäre es eine Möglichkeit, wenn du dich dem Sarg oder der Urne zuwendest oder etwas schräg / seitlich stehst, so dass du den anderen Trauergästen nicht direkt den Rücken zuwendest, aber die Blickrichtung zu dem Verstorbenen richtest, dem die Musik auch gewidmet ist? Oder das Rednerpult, wo der Pfarrer oder Redner steht?
Wo du dein Instrument dann zum Schluss lässt, würde ich auch mit dem Beerdigungsinstitut klären, die sind da sehr professionell und gehen sehr auf die Gäste und Angehörigen ein, die haben da bestimmt eine Lösung oder finden jemanden, der auf das Instrument aufpasst, damit du dich in dem Moment nicht drum kümmern musst.
Und auch für den Fall, dass du plötzlich doch nicht spielen kannst, würde ich mit dem Pfarrer / Redner / Beerdigungsinstitut reden, damit dann evtl. jemand schnell einspringt, die Trauerfeier notfalls weitergeht und du dann auch einen Moment für dich hast, um dich wieder etwas zu "fangen" oder auch den Tränen ihren Raum zu geben, je nach Gefühl und Bedürfnis...
Auf jeden Fall finde ich deinen Gedanken ein sehr schönes und persönliches "Geschenk" zum Abschied und würde es an deiner Stelle tun.
Ich wünsch dir ganz viel Kraft!
Viele Grüße, Eva

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Re: Beerdigung selbst mitgestalten

Antwort von Drillingsmama am 06.11.2011, 19:28 Uhr

HAllo
ICh habe das mal gemacht.
Und wenn ich mich recht erinner stand ich vorne war aber mit meinen Noten so beschäftigt, das ich mir da keine Gedanken gemacht habe.
Bei Patzern wäre da denk ich eh keiner sauer schließlich weiß jeder wie es einem da geht wenn man einen Todesfall hat und trotzdem quasi zum Abschied noch ein Lied oder Lieblingslied spielen würde.
HAtte damals noch vorher tanken müssen und hab mir das Benzin erstmal über die Klamotten getankt, mußte also erstmal alles waschen und trocknen bevor ich zur Beerdigung gehen konnt, zum Glück hatte ich viiiiel Zeit eingeplant.
Trotzdem noch beim Beileid
LG Drillingsmama

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Ich finde die Idee wundervoll

Antwort von momoo am 06.11.2011, 19:31 Uhr

Ich finde die Idee wundervoll und würde es toll finden, wenn jemand sowas für mich machen würde.

Welches Instrument spielst du? Geige?
Kannst du dich während der Trauerveranstaltung nicht in die erste Reihe oder weiter hinten am Rand platzieren und dann zu den Stücken (willst du eins oder mehrere spielen) erheben, nach vorn gehen und in Richtung des Verstorbenen spielen. Vielleicht seitlich zu den Trauergästen.

Die Meinung der anderen wäre mir auch egal und wenn es sich für dich richtig anfühlt dann musst du und deine Familie auch keine Angst haben ob es dir gut tut.
Kein anderer bestimmt wie du trauerst /wie du trauern möchtest.

Während des Trauerzuges kannst du bestimmt dein Instrument in der Kirche oder dem Trauersaal einschließen lassen.

Nur Mut-- ist eine prima Idee
Und man kann daran ablesen, dass dir dieser Mensch sehr nahe und wertvoll war.

LG momoo

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Re: Ich finde die Idee wundervoll

Antwort von Flirrengel am 06.11.2011, 19:52 Uhr

Habe ich schon gemacht und ich bin auch jemand, der dabei nicht "vorne" stehen möchte. In der Kirche bietet es sich an immer von der Empore aus zu spielen (da steht auch meistens die Orgel) - in einem anderen Raum kannst Du Dich evtl. nicht ganz vorne, sonder eher seitlich von den Gästen plazieren.
Während eines Gottesdienstes bietet es sich an mit einem Instrumentalstück die Kommunion zu gestalten.
Zur Stückauswahl: Geh lieber auf Nummer sicher - kein zu schwieriges Stück aussuchen!
Das Instrument sollte kein Problem sein - es findet sich bestimmt jemand, der es wegsperrt, oder der darauf aufpasst. Vielleicht kanns Du ja vorher mit jemanden telefoniern, der für diesen Raum und den Ablauf verantwortlich ist und Einzelheiten abklären.

Ich hoffe, ich konnte etwas helfen, viel Kraft!

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Re: Ich finde die Idee wundervoll

Antwort von Maximum am 06.11.2011, 20:03 Uhr

ich kann nur für mich reden...ich habe bei meinem Vater von Anfang bis ende geflennt...dann die lieben Händedrücker und alles...wahhh...ich hätte es nicht gekonnt,bin wohl ein Weichei in dieser Sache...

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Re: Beerdigung selbst mitgestalten

Antwort von Christine70 am 06.11.2011, 20:46 Uhr

bei der trauerfeier für meinen vater hat meine schwiegermutter gesungen. mein vater hat sie immer gerne gehört und er hätte sich gefreut.
wir fanden es sehr schön und persönlicher als musik aus der konserve.

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Re: Beerdigung selbst mitgestalten

Antwort von Fru am 06.11.2011, 23:30 Uhr

Tolle Idee, wirklich!!!

Wenn Du in der Kirche musizierst (was für ein Instrument ist es denn?) Dann ist es ganz sicher gar kein Problem, das ein Messdiener oder der Küster das Instrument in die Sakristei bringt und Du es später dort abholst (sofern das Instrument transportabel ist)

Die Idee finde ich super und ich bin mir sicher, wenn Du es nicht tust, wirst Du sicher öfter hin und her überlegen, das es vielleicht doch nicht richtig war, es nicht zu machen...wenn es sich für Dich gut anfühlt, tu es! Und wenn Du anfängst zu weinen, patzt oder was auch immer...Gefühle machen einen Menschen nur noch menschlicher und niemand würde Anstoß daran finden...

LG

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Re: Beerdigung selbst mitgestalten

Antwort von babyfelix am 07.11.2011, 9:23 Uhr

Ich finde das sehr schön, was du vorhast.
Vielleicht gibt dir deine "Aufgabe" bei der Trauerfeier sogar extra Kraft, so dass du es sicher gut bewältigen wirst.
Was die "Platzierung" angeht, so würde ich vermutlich etwas seitlich eine Platz suchen, nicht so zentral, aber schon so halb zu den anderen Träuergästen hin.
Wenn du feststellen solltest, dass du dich doch nicht dazu in der Lage fühlst (oder auch während des Vortags unterbrechen müssen), so finde ich das gar nicht schlimm. Alle in dem Raum werden trauern. Da ist es vielleicht sogar trostreich, zu sehen, dass dieser Mensch auch anderen viel bedeutet hat und fehlt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein derartiger Gefühlsausbruch im Rahmen einer Trauerfeier Anlaß zur Hähme sein könnte.

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Re: Beerdigung selbst mitgestalten

Antwort von Suedee am 07.11.2011, 12:36 Uhr

Hallo
Mein Beileid.

Ich würde es tun, habe die t
Trauerrede für meine Oma und meiner Schwiegermama selbst geschrieben und vorgetragen und die Angehörigen fandem es eine würdevolle Rede weil sie eben persönlicher Gestaltet war als wenn der Pfarrer es macht.
Ich wünsche dir viel Kraft für diesen Tag

Stille Grüße
Suedee

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Für mich wäre die Meinung der Angehörigen wichtig...

Antwort von Ralph am 07.11.2011, 13:43 Uhr

... denn die werden ja in erster Linie den Ablauf der Trauerfeier planen. Wenn von dort Einverständnis/Zustimmung kommt, würde ich es auf jeden Fall machen. Mit eigens instrumentierter Musik jemandem ein letztes Mal nahe sein zu können, mit einem Stück, daß dem Verstorbenen wie einem selbst etwas sagt, ist selten, und deshalb würde ich es an Deiner Stelle unbedingt verwirklichen. Wenn Du eh nicht davon abgehalten werden kannst, wie Du schreibst, dann solltest Du es tun. LEBE es, dann wird es auch nicht schiefgehen!

Viele Grüße
Ralph

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