Brandbrief der CDU Basis im Wortlaut

Ich gehöre nicht zu den üblichen Bedenkenträgern, das vorweg. Ich arbeite beruflich für Asylbewerber, bin für deren Unterbringung und Versorgung zuständig. Lager haben wir bei uns nicht.
Bisher war es möglich, Wohnungen oder Häuser zu mieten bzw. die städtischen Unterkünfte (nein, es wurde niemandem gekündigt, es handelte sich um leerstehende Wohngebäude) zu nutzen.

Mir macht die Anzahl wirklich Sorge. Unser Ort muss bis zum Ende des Jahres noch 55 Menschen unterbringen. Ob Familien oder Einzelpersonen wissen wir nicht.

Die Kommunen können jetzt schon viele Dinge nicht mehr leisten. Deutschkurse sind voll, die Wartelisten lang. Unterricht wird hier von Ehrenamtlichen geleistet. Für viele offizielle Deutschkurse sind Grundkenntnisse erforderlich, die aber ja auch nicht von alleine kommen. Hilfe bei Arztbesuchen (wo sind die Ärzte und wie läuft das alles eigentlich) gibt es nur durch Ehrenamtliche, Übersetzer sind kaum zu finden - ich bin froh, dass einige von den "alten" Flüchtlingen schon gut Deutsch sprechen und oft helfen. Wohlgemerkt freiwillig und ebenfalls ehrenamtlich, denn außer evtl. Fahrtkosten können wir nichts bezahlen - ist im Gesetz nicht vorgesehen.

Wir haben hier wirklich viele Ehrenamtliche, aber viele sind jetzt schon täglich im Einsatz...

Dazu kommt noch das Unrechtsempfinden, dass einige deutsche Hilfeempfänger entwickeln. Kann man auch nachvollziehen, wenn man weiß, dass die Flüchtlinge hier kostenlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Grundsätzlich gut gemeint, jedoch muss jeder HartzIV-Empfänger Fahrtkosten auch selber tragen.... . Und die Flüchtlinge hier kriegen nicht nur ein Taschengeld sondern den normalen Regelsatz.

Es ist schwierig....