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Geschrieben von maleja am 02.06.2013, 10:56 Uhr

Deutscher Fußball...

Nach dem grandiosen CL Finale und nach dem wiederholten Lesen und Hören von Bemerkungen wie "was wäre der deutsche Fußball ohne die Bayern?" frage ich mich gerade: WAS ist denn der deutsche Fußball??? Robben? Ribery? Martinez? Und was hat Bayern nun mit Gomez (VfB) und Neuer (Schalke) etc zu tun?
Dies kann man natürlich auf jeden beliebigen anderen Verein übertragen.
Aber weil es vermehrt um die Bayern geht... Was hat also jetzt ganz expliziez Bayern mit dem deutschen Fußball zu tun? Warum rettet nun diese Mannschaft den "deutschen" Fußball?
Weil sie das nötige Geld haben, den anderen Mannschaften ihre (dort aufgebauten ) Stars wegzukaufen? Oder internationale Superstars zu kaufen?
Ist DAS der "deutsche" Fußball???

Ich meine diese Frage übrigens ernst und freue mich über aufklärende Antworten.

 
24 Antworten:

Re: Deutscher Fußball...

Antwort von kravallie am 02.06.2013, 10:59 Uhr

ich würde an deiner stelle die journalisten fragen, die das schreiben.
es gibt unter den online-artikeln die möglichkeit, sich zu äußern.

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Re: Deutscher Fußball...

Antwort von maleja am 02.06.2013, 11:02 Uhr

Aber hier im Forum kann man das doch auch lesen. Und es gibt hier viele, die das denken. Bayern Fans und auch Nicht- Bayern Fans.
Und außerdem ging ich davon aus, dass im Aktuell gerade über Dinge geschrieben wird, die in der Presse diskutiert werden.

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Re: Deutscher Fußball...

Antwort von kravallie am 02.06.2013, 11:15 Uhr

ich kenne niemanden, der das denkt, denn es ist einfach piepegal.

wenn eine andere mannschaft tripler gewesen wäre, dann wären die halt deutschland gewesen.
es IST halt nu mal das erste mal, dass eine deutsche mannschaft das geschafft hat. die wird dann in den himmel gehoben.
und auch ganz schnell fallen gelassen und verhöhnt.
viele vereine stehen wirtschaftlich gut da, die können jetzt alle chinesisch abkupfern, mal sehen, ob sie ein triple hinkriegen.

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Ich hatte das geschrieben ;-)

Antwort von SchwesterRabiata am 02.06.2013, 11:25 Uhr

Was soll man auch antworten wenn man seit "Urzeiten" die gleichen Antibayernsprüche liest und hört?
Rein statistisch gesehen hat der Verein den meisten internationalen Erfolg und das relativ konstant seit 40 Jahren. Andere Leistungen und Erfolge sei es vom HSV, Dortmund, Leverkusen oder Schalke etc. sollen damit nicht geschmälert werden, natürlich nicht. Aber da gibt es nicht so die Konstante.
Die Bayern haben ihre Taler ja auch nicht in den Arsch geschoben bekommen, sondern erwirtschaftet.... vor ein paar Jahren war z.B. Dortmund auch nicht ärmer.....
Wenn bei Bayern cleverer gehandelt wird und geschickter Manschaften zusammen gestellt, Talente entdeckt... (klappt natürlich auch nicht jedes Jahr;-)) dann liegt es wohl am Verein (zumal es ja auch ein Traum von vielen, sicher nicht allen; Fußballern ist mal dort spielen zu dürfen). Es ist ja nun nicht so, daß andere Bundesliga-Manschaften ihre Jugend aufgebaut und komplett in der A-Manschaft irgendwann spielen haben.... auch da wird international gespielt..... ebenso wie in Spanien oder England oder oder oder ....
Bayern ist ein Kassenmagnet und ein Verein der zum Streiten anscheind reizt, kein Verein wird so haß-geliebt in Deutschland....

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Re: Deutscher Fußball...

Antwort von lima77 am 02.06.2013, 11:27 Uhr

Jawoll, seh ich genauso wie Vallie

Warte mal ab, bis die neue Saison losgeht... Wenn dann unterm neuen Trainer nicht gleich alles so läuft, wie jetzt viele denken, dass es laufen muss (nämlich so, dass es jetzt auf Jahre hinaus mit den Titeln so weitergeht...) - dann ist da nix mehr mit "Bayern ist der deutsche Fußball"!!! Dann heißts wieder nur noch: diese arroganten Geldsäcke, wollen alles und können nichts... Oder so.

Der deutsche Fußball hat ganz viel gewonnen mit der diesjährigen CL - zwei deutsche Vereine im Finale, ein tolles Spiel, keine überbordenden Ausschreitungen (auch vom Verlierer...) - das hat sicherlich ein ganz ganz gutes Licht auf unsere Fußballnation geworfen.

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Ihr versteht mich falsch

Antwort von maleja am 02.06.2013, 11:48 Uhr

Es geht mir tatsächlich um die Frage "was ist DEUTSCHER Fußball?"
Und da eben jetzt die Bayern in den Himmel gelobt werden, sind es jetzt halt die Bayern; an denen ich es fest mache. Wobei ich eben genau bei diesem Verein schon die Frage stelle: WAS macht Bayern für den deutschen Fußbalk? Nochmal: sie kaufen mit ihrem clever verdienten Geld den anderen Vereinen ihre Stars ab und holen sich internationale Stars.
Andere, nicht so wohlhabende Vereine bringen ihre eigene Jugend in den Aktivenbereich. Ist das nicht eher FÜR den deutschen Fußball?
(und wenn die eigene Jugend dann so richtig erfolgreich ist, wird sie von Bayern weggekauft... )

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Re: Ihr versteht mich falsch

Antwort von kravallie am 02.06.2013, 11:55 Uhr

na ja, lahm, schweini und müller sind ja schon aus der eigenen jugend.
alaba m.w. auch.
ansonsten ist das halt gängige praxis, dass ausländische fußballer gekauft werden. das ist ja fast schon rassistisch, was man de bei dir hineininterpretieren könnte. deutsche vereine nur den deutschen, erst dann ist der verein deutsch oder wie?

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Re: Deutscher Fußball...

Antwort von Hase67 am 02.06.2013, 11:55 Uhr

Maleja,

wie du weißt, fehlt mir jegliche Fußballahnung und -emotion. Ich meine da aber so etwas wie ein grundsätzliches Muster zu erkennen. Bayern München wird, fast so lange ich denken kann, Divenhaftigkeit, Arroganz und Geldsackmentalität nachgesagt, und immer freut sich die eine Hälfte der Nation und trauert die andere, wenn Bayern verliert. Freuen tun sich meistens die, die aus lokalpatriotischen oder moralischen Gründen zu anderen Vereinen halten, und in den allermeisten Fällen steht hinter der Bayern-Häme entweder Neid der weniger begüterten oder erfolgreichen Vereine oder pseudo-moralische Überheblichkeit, nicht selten auch beides.

Das Problem ist nur: Fußball ist doch längst nicht mehr nur noch ein Sport, sondern ein Riesengeschäft (das lässt sich auch beliebig auf andere gehypete Sportarten wie den Radsport in Frankreich oder das Tennis übertragen). Geschäftlich haben aber grundsätzlich immer die die Nase vorn, die die besten Beziehungen und das meiste Geld haben - und die Manager, die am besten mit Geld umgehen, kungeln und/oder schmieren können. Das kann man verwerflich finden, aber es ist nun mal so. Und weil es nur ums Geschäft geht und die finanziell gut aufgestellten Vereine die Nase vorn haben, kaufen diese Vereine auch international die besten - und bestbezahlten - Spieler. Das ist ein kapitalistisches Grundprinzip, und das funktioniert so gut, weil Fußball so emotional besetzt ist, denn mit Emotionen lassen sich die besten Geschäfte machen. Die Etiketten, die der Journalismus dann draufpappt, dienen im Prinzip nur dieser emotionalen Sache, denn wenn der Durchschnittsdeutsche in Großbuchstaben in der BLÖD-Schlagzeile liest "DEUTSCHER Fußball", identifiziert er sich damit qua Nationalzugehörigkeit.

Ich glaube, es lohnt nicht, da die Begrifflichkeiten zu hinterfragen, weil einfach nichts Substantielles dahintersteht - aber das weißt du ja eigentlich selbst, oder? Ich bin mangels Fußballinteresse ja eigentlich jemand, der prinzipiell auf der Seite der Außenseiter und der "Kämpfer" steht, aber für mich steht da emotional auch nix auf dem Spiel. Gestern war ich aber zwiegespalten, weil ich einerseits Jupp den Triple-Triumph gegönnt hab, andererseits aber auch den Stuttgartern den Spielsieg, weil sie m. E. tapfer gekämpft haben - und bei den Bayern streckenweise ganz schön die Luft raus war - so meine laienhafte Meinung. Und ich fand zum wiederholten Male, dass die Bayern seeehr froh sein können, einen Neuer im Tor stehen zu haben.

LG

Nicole

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Hase67

Antwort von maleja am 02.06.2013, 12:09 Uhr

Für das, dass Du von Fußball angeblich nichts verstehst, hast Du das super geschrieben.
Du hast vollkommen recht. Über Begrifflichkeiten sollte ich mir nicht allzu viele Gedanken machen. Es ist halt so, dass dieses Argument so oft von meinen Bayernfan-Freunden kommt. Und wenn ich es nun auch sonst dauernd hören und lesen muss, da stellte sich mir eben diese Frage.
Ich mach mir jetzt einfach mal keinr Gedanken mehr...
Ich werd mich freuen, wenn der VfB gewinnt und wenn er mit vielen Eigengewächsen, die ihm (noch) nicht abgekauft wurden gewinnt und was der Rest der Liga macht ist mir wurscht.

Was macht Euer Stadtbach? Bin am Freitagabend an diesem reissenden Strom vorbeigefahren und war echt bisschen erschrocken...

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Re: Ihr versteht mich falsch

Antwort von SchwesterRabiata am 02.06.2013, 12:10 Uhr

Andere Vereine täten es sicher auch, wenn sie die Taler dafür erwirtschaftet hätten, und den Bayern klever wirtschaften vorzuwerfen, wäre das richtig? Zumal die Bayern auch keine schlechte Jugend haben und auch Spieler von dort mit in ihren A-Kader nehmen.
International wird überall gespielt. Wann darf man denn eine Manschaft dt. nennen, wenn alle einen dt. Pass haben? Oder müssen dazu noch alle in der Stadt geboren sein für dessen Verein sie spielen?
Wäre sicher mal ein interessantes Model .... nur vermutlich nicht auf dem Niveau :-(
DEUTSCH, tja, das ist so ne Sache, sogar die Nationalmanschaft läßt schnell wen einbürgern, der kaum ein Wort der hiesigen Sprache spricht um seine dt. Wurzeln für eigenen Zwecke zu nutzen (Sean Dundee anno dazumal z.B.).....

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Nein Kravallie

Antwort von maleja am 02.06.2013, 12:16 Uhr

Ich seh dieses ganze Gerede auch hinsichtlich der Nationalmannschaft.

Im Gegenteil, mich stört ja dieses dauernde Gerede vom "deutschen" Fussball. Und deshalb meine Frage: Was, wenn nicht die Nationalmannschaft, ist der deutsche Fussball?
Und wer tut am meisten fuer den Nachwuchs fuer die Nationalelf? Die,die die ausgebildeten Stars kaufen oder die, die sie ausbilden?
Und natuerlich schafft es auch bei Bayern der ein oder andere aus der Jugend. Aber ich denke, nicht in der Masse wie andere Vereine (die, ich wiederhole mich) ihre Stars selten halten koennen. Natuerlich kauft nicht nur Bayern Spieler ein. Aber sie kaufen immer die besten.

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HALLO

Antwort von maleja am 02.06.2013, 12:18 Uhr

Ich werfe niemanden was vor.

Ich hab nur gefragt, was "deutscher Fussball" fuer den die Bayern ja so wichtig sind bedeutet.

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Malaja... mal andersherum gefragt...

Antwort von SchwesterRabiata am 02.06.2013, 12:22 Uhr

Die Spieler werden ja nicht wie Sklaven verschachert.... sie gehen schon freiwillig nach München.
Auch ein Neuer wurde nicht geknebelt und gefesselt dorthin verschleppt...
Es muß ja einen gewissen Reiz geben, daß sie das möchten....und der ist (vielleicht bin ich naiv) nicht nur das Gehalt ....

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wie unten gesagt....

Antwort von SchwesterRabiata am 02.06.2013, 12:25 Uhr

auch die Nationalmanschaft importiert "Deutsche" und verpaßt ihnen einen Pass wenn es zweckdienlich ist.... die müssen nicht einmal die Sprache beherrschen....brauchen nur Fußball spielen...

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Re: HALLO

Antwort von SchwesterRabiata am 02.06.2013, 12:29 Uhr

Nein, Du hast es nur sachlich gesagt, wie die Bayern vorgehen...
aber bei vielen anderen ist das defintiv ein Vorwurf....

Deutscher Fußball ist das Ansehen von Nationalmanschaft plus Bundesliga im internationalen Vergleich... so würde ich das interpretieren... spielt beides eine Rolle....

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Re: Hase67

Antwort von Nikas am 02.06.2013, 12:55 Uhr

ja, die fragestellung war verquer. könnt man such fragen, was ist deutsches essen? könnt man dann antworten: hauptsach in D gekocht und auch den deutschen schmeckts. und ist eine dt. firma nicht mehr deutsch, wenn der entwicklungsleiter aus indien kommt? und überhaupt: will ich sog. deutschen fussball sehen? müssen alle spieler deutsche eltern gehabt haben?
maleja, wieso bistn da grad in den dunklen wald gerannt?

der fcb - wie andere in der buli auch - ist im von hase beschriebenen zs.hang auch zum branding geworden. und wird - wie eine firma eben - vermarktet. dazu sind DIE vereine, die überleben und gross werden wollen - de facto verdammt. weil alles, auch das, geld kostet. und wenn man dazu weltweit spieler einkaufen und einsetzen darf, tut man eben auch genau das.

ach, vergiss einfach das blöde wort deutsch. deutscher fussball.

weiterer aspekt: erfolgreiche fussballvereine wirken auf die basis, auf den nachwuchs, das zieht doch alles mit. sonst würden nie so viele kinder kicken. auch wenn der dfb ein ausbeuterclub ist und mit der kohle dinge macht, die man nicht immer wissen möchte (oder eben doch schon).

da könnt man jetzt lange drüber reden.
aber das ganze system am fcb aufhängen, der sich darin strategisch eben am besten bewährt, ist der falsche ansatz.

maleja, sehr "deutsch" ist aber eine dolche diskussion: herummäkeln, das haar in der suppe suchen, alles schlechtreden. mehr fällt mir jetzt grad bei dem wetter auch nicht ein.

ich erinnere mich aber noch an die lebhafte diskussion der fussballreporter wie etwa stanjek in den 70ern über die anbrechende leibeigenschaft und den menschenhandel mit den armen, armen spielern, als seinerzeit für heute gefühlte 500 mark spieler sonstwo hergekauft wurden. da war schon ein innernationaler ortswechel fast verpönt. eine scheinheilige diskussion damals wie heute.

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Re: Hase67

Antwort von Hase67 am 02.06.2013, 13:40 Uhr

Meinst du mit "Stadtbach" die Dreisam oder die Bächle? Die Dreisam sieht wild aus, hier hat es seit Donnerstag über 70 mm geregnet. Heute ist dafür wieder strahlender Sonnenschein, allenfalls wechselnd bewölkt. Die Bächle sahen am Mittwoch (da war ich das letzte Mal in der Innenstadt) noch normal aus, die werden aber auch aktiv leergepumpt (muss ja auch sein, wenn es im Winter friert).

LG

Nicole

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Meinte die Dreisam

Antwort von maleja am 02.06.2013, 14:37 Uhr

;-)

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Nikas-dunkler Wald?

Antwort von maleja am 02.06.2013, 14:38 Uhr

Mich käst das Gerede um den deutschen Fussball an. Thats it!

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P.S.

Antwort von maleja am 02.06.2013, 14:43 Uhr

Eben weil ich nicht so patriotisch eingestellt bin. Deshalb bin ich auch fuer Barca und nicht fuer Bayern. Weil es bei mir um "Fussball" geht. Und nicht um nationale Zugehoerigkeiten. Mich aergert das "gut und wichtig fuer den deutsche Fussball"
Daher ist doch meine Frage berechtigt, was denn der deutsche Fussball sei...

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So ist es

Antwort von Strudelteigteilchen am 02.06.2013, 15:22 Uhr

So, wie die Spieler sich gestern gefreut haben - ich bin der festen Überzeugung, daß es für Spitzenspieler auch jenseits der Gewinnprämie etwas extrem großartiges ist, wenn sie einen Titel - Pokal, Meisterschaft, CL oder gar alle drei - gewinnen. Und dann geht man halt zu dem Club, bei dem das am wahrscheinlichsten ist. Was derzeit, in Deutschland, die Bayern sind.

Fußball ist ein Mannschaftssport, trotz allem. Ein Gomez, Neuer alleine haben keine Chance, weder national noch international. Bayern ist derzeit in Deutschland, wahrscheinlich sogar in Europa und daher weltweit, das Sammelbecken für die, die so einen Pott mal in Händen halten wollen und das leistungstechnisch auch können. Keinem von denen ist geholfen, wenn die Spieler per Dekret oder komischem Gerechtigkeitsempfinden auf die deutschen und/oder internationalen Mannschaften verteilt werden müssen.

Warum kommt denn ein Pep nach München? Das Geld ist sicher nett, aber letztendlich zählt der Erfolg. Hier trifft er auf Spieler, mit denen so ein Triple zumindest eine Option ist. Ich gehe fest davon aus, daß er für das gleiche Geld trotzdem nicht zum VfB gegangen wäre.

Ich persönlich genieße den Fußball, den Bayern als dieses Sammelbecken der Talente nun mal spielen kann. Ein Leichtathletik-Event gewinnt ja auch an Spannung, Zuschauern und Schönheit, wenn da die Weltspitze mitmacht. Das darf man gemein finden gegenüber den Athleten, die sich mindestens genauso anstrengen - aber letztendlich wollen die doch auch alle genau da hin: An die Spitze. Und das sicher nicht immer nur und ausschließlich wegen des Geldes.

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@maleja: Deine Postings kommen aber schon griesgrämig rüber... (lang)

Antwort von Ralph am 02.06.2013, 16:27 Uhr

..., also ob Du eine Pseudo-Diskussion führen wolltest.

Deine Frage ist allerdings berechtigt. Ein Blick in englische Tageszeitungen in den Wochen vor Wembley hätte eine ganze Menge Antworten geliefert.

Die Engländer, die ja nun wirklich nicht in dem Verdacht stehen, gegenüber dem deutschen Fußball im Allgemeinen und deutschen (National-) Mannschaften im besonderen besonders zugetan zu sein, haben sich in diesen Wochen mit dieser Frage sehr ernsthaft beschäftigt. Man ist auf der Insel nicht ganz zu Unrecht der Auffassung, daß der deutsche Fußball nach dem Ausscheiden im Viertelfinale bei der WM 1998 und dem Ausscheiden zwei Jahre später als Gruppenletzter (!!!) der Vorrunde bei der EM um das Jahr 2000 herum ziemlich am Boden lag. Und nun beginnt die Bewunderung auf der Insel: Der DFB analysierte "typisch deutsch" mit den Vereinen die Lage, es wurden neue Konzepte, auch in der Spielanlage, entwickelt und in den Vereinen umgesetzt. Das Ergebnis konnte man im Ansatz bereits bei der WM im eigenen Lande sehen, vollends sichtbar wurde es durch die junge Truppe vor drei Jahren in Südafrika, als Deutschland erstmals in seiner Fußballgeschichte nicht Fußball "arbeitete", sondern Fußball spielte. Die spielerische Überlegenheit über England und Argentinien ließ damals schon die Fußballwelt aufhorchen.

Desweiteren hat man in England als Grund ausgemacht, daß es in Deutschland die "50+1"-Regel gibt, d.h. daß es ist Deutschland schlicht unmöglich ist, daß sich ein Scheich oder russischer Milliardär einen Club einfach kauft und fortan dessen Belange bestimmt. Die Clubs hierzulande behalten das Heft des Handelns und damit auch die Kontrolle über die Nachwuchsarbeit.
Zusaätzlich die vergleichsweisen niedrigen Preise, die Stehplätze, das Bier im Stadion, alles zusammen als Nährboden für die Stimmung in deutschen Fußballstadien... das alles macht, für die Engländer, den "deutschen Fußball" aus.

Ein Leserbeitrag in einer englischen Zeitung (Sun oder Daily Telegraph, ich weiß es nicht mehr) hat in ähnlicher Weise wie Du herumgemosert von zusammengekauften Truppen, womit er Bayern UND Dortmund meinte. Ihm wurde, ebenfalls von einem Engländer, geantwortet, daß er doch bitte genauer hinblicken möge: Es wären, beide Mannschaften zusammengenommen, 15 Deutsche auf dem Platz gewesen. Wären zwei englische Teams im Finale in Wembley gewesen, "hätten wir froh sein können, wenn 5-6 unserer Jungs auf dem Platz gestanden hätten".

Desweiteren wurde auch mehrfach betont, daß die deutschen Clubs in der überwältigenden Mehrheit finanziell gesund sind. Auch wenn einige auf dem ersten Blick verschuldet sind, so stehen meistens Werte dagegen (beim HSV z.B. das fast fertig abgezahlte Stadion).

Diese Beispiele aus Sicht der englischen Presse sind m.E. sehr aussagekräftig, und dem kann man kommentarlos zustimmen.

Was die Bayern angeht, so haben sie in ihren ersten Bundesligajahren zunächst aufgeholt. Sie waren Aufsteiger, das sollte man schon erwähnen, und gegenüber den damals etablierten "Traditionsclubs" wie HSV, Köln, Schalke, Kaiserlautern und auch Dortmund zunächst scheinbar im Nachteil. Sie haben es aber geschafft, in wenigen Jahren, wie zeitgleich übrigens Gladbach mit seinen "jungen Fohlen", ein starke Mannschaft aufzubauen, mit der sie dann in den 70ern mit den drei CL-Siegen in Folge das erste Ausrufezeichen setzten. Daß Hoeneß seine Karriere gesundheitsbedingt relativ früh beenden mußte, erwies sich aus heutiger Sicht als Segen. Denn niemand außer ihm schätze das Potential des Fußball so realistisch ein wie er. Er hat, gerade mit Blick auf die Ligen in England und Südeuropa, nur folgerichtig und konsequent gehandelt. Die anderen deutschen Clubs hätten es ebenso machen können.

Die Bayern haben dann im Laufe der Jahre immer wieder die Meisterschaft gewonnen, aber auch hier wachte kaum ein anderer deutscher Club auf. Dortmund war nach dem gewonnenen CL-Sieg Ende der 90er mal auf demselben Pfad unterwegs, und ich weiß nicht, was seinerzeit schiefgelaufen ist. Leverkusen hatte auch einmal eine ganz starke Phase, auch wirtschaftlich, wenngleich bis heute ohne Titel.

Eines aber haben alle gemeinsam: Die Nachwuchsarbeit, und da ist der FC Bayern einer unter vielen.

Ich kann es nur immer wieder predigen: Die konstanten Erfolge des FC Bayern bringen Punkte für den DFB, wie die errechnet werden, weiß ich allerdings nicht. Auch die Finalteilnahme von Borussia Dortmund bringt solche Punkte, und damit Plätze für deutsche Mannschaften in der CL und EL. Das wiederrum bedeutet, daß (auch) deutsche Spieler internationale Erfahrung gewinnen, die dann der Nationalmannschaft zugute kommen. Wenn man die "schwarze FC Bayern-Brille" mal abnimmt, dann müssen auch diese FC Bayern-Kritiker doch diesen mittelbaren Zusammenhang (an-) erkennen.

Natürlich müssen wir in Deutschland aufpassen, daß wir hier keine italienischen, spanischen oder gar schottische Verhältnisse bekommen (in Schottland besteht die Liga ja eigentlich nur noch aus Celtic Glasgow...). Aber an vielem sind die Vereine auch selbst schuld. Ein nettes Drama kann man grade in Hamburg beim HSV erleben, beim 1.FC Köln scheint Fußball derzeit scheinbar auch eher die Nebenrolle zu spielen (ich glaube die von Stanislawski genannten Gründe nicht, so ist der nicht drauf), Schalke macht sich auf Vereinsebene das Leben auch immer zur Unzeit schwer, das wissen wir alle, auch die "Weiß-Blauen"... und in Dortmund ist man sich auch nicht immer einig (gewesen)...

Derzeit setzt der FC Bayern die Meßlatte, das sollte man sportlich anerkennen. Fest steht aber ja auch, daß das nicht immer so weitergeht. Man schaue auf Spaniens Nationalmannschaft, die sicherlich sich derzeit im Umbruch befinden und nächstes Jahr nicht mehr diesen überlegenen Fußball spielen wird. Es wird auch beim FC Bayern den Umbruch geben.

Und Maleja, was das "Wegkaufen" angeht, so macht das jeder Verein, auch Dortmund, Schalke und der VFB, nur gehen die eben nicht beim FC Bayern einkaufen, sondern bei Vereinen, die wirtschaftlich wiederum schwächer als sie sind. Aber im Grunde kann es doch auch gar nicht anders sein. Der beste Spieler von "Tus Nelke" kann nicht erwarten, daß er durch Vereinpatriotismus mit "Tus Nelke" deutscher Meister und ein JAhr später CL-Sieger wird. Er muß schon zum "1. FC Trudelsheim" wechseln, wo er hofft, vom Scout des KSC entdeckt ztu werden, von dort geht es, vielleicht, nach Stuttgart oder Hamburg... usw. usw., was ist daran jetzt schlimm oder gar perfide? Unterstellen wir dem jungen Mann doch bei seinen ersten Wechseln von der F-Jugend des Clubs A zur F-Jugend des Clubs B erst einmal ausschließlich sportlichen Ehrgeiz.
Wenn Du das bejahst, dann mußt Du diesen Ehrgeiz auch einem Manuel Neuer zugestehen.

Und der FC Bayern rettet (allein) nicht den deutschen Fußball. Dazu gehört mindestens 2/3 der Bundesliga plus die vielen, vielen kleinen Clubs mitsamt ihren ehrenamtlichen Trainer, die aus Liebe zu diesem Sport junge Knirpse ausbilden, die dann vielleicht irgendwann zu einem Nationalspieler werden, bei welchem Verein auch immer.

Und ein letztes: Auch Spieler wie Özil, Khedira, Mertesacker oder Podolski, unsere Legionäre, sammeln natürlich auch internationale Erfahrungen, bringen diese in die Nationalmannschaft ein und sind natürlich genauso Teil des deutschen Fußballs.

So, jetzt sind einige Diskurse im Beitrag, aber es gehört ja irgendwie alles doch dazu.

Viele Grüße und noch einen schönen Sonntag
Ralph

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Danke Ralph - auf genau so eine Antwort hatte ich gehofft

Antwort von maleja am 02.06.2013, 17:54 Uhr

Und ich bin nicht griesgrämig. Zumindest nicht bei dieser Frage. Die war ganz ernst gemeint.

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Weiß ich doch, maleja! :-)

Antwort von Ralph am 02.06.2013, 20:56 Uhr

Deshalb habe ich ja auch versucht, umfassend zu antworten.

LG
Ralph

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