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Geschrieben von fiammetta am 27.02.2014, 23:59 Uhr

Elternteil ins Pflegeheim - Frage dazu

Hi,

aufgrund Deiner Beiträge im Spar-Forum denke ich auch, dass der Kelch des Bezahlens an Euch vorbeigehen wird. Der Staat holt sich nichts dort, wo er gibt, denn das würde zu einem extremen Draufzahlgeschäft führen.

Hinsichtlich der Kontrollfreude der pflegenden Person kann ich Dir nur sagen, dass ich das nur zu gut kenne. Fragen von außen werden abgeblockt, der Fragende als selbstsüchtig und inkompetent hingestellt, obgleich er aber ein wahr empfundenes Interesse an der erkrankten Person hat. Der Kranke darf nur mit Außenstehenden kommunizieren, wenn das dem Stärkeren = Mächtigeren genehm ist und dann auch nur in dessen Gegenwart. Krank, aber weiter verbreitet als Du glauben magst. Auf diese Art und Weise positioniert sich der Stärkere in den Vordergrund, ist der alles Dominierende, der aber auch gleichzeitig damit kommuniziert "Was bin ICH doch für ein guter und völlig unerläßlich wichtiger Supermensch. Was ICH alles entscheiden muss. Etc." Der Kranke ist im Grunde Mittel zum Zweck der Bekämpfung der kranken Minderwertigkeitskomplexe des vermeintlich Gesunden. Das wirst Du aber nicht auflösen, denn gäbe der Gesunde hier etwas von seiner Macht ab, dann würde er kleiner und unbedeutender. Endresultat: Aggressives Auftreten, um zuretten, was zu retten ist.

Ich würde mir keinen Dementen mehr unter so zerrütteten Verhältnissen aufladen wollen. Wer das noch nicht in vollem Ausmaße, d.h. 24 Stunden täglich und das sieben Tage die Woche ohne jegliche Pause, denn die ist bei unter Pflegschaft Gestellten vom Gesetzgeber nicht vorgesehen, der weiß nicht, was die Hölle ist. Man erträgt das vielleicht eher, wenn es sich um einen liebenswerten Menschen handelt, mit dem immer ein auf gegenseitiger Toleranz und Zuneigung basierendes Verhältnis bestanden hatte. Treffen aber die krankheitsbedingten Unzulänglichkeiten auf die aufgestauten Animositäten der Vergangenheit, dann wird`s nicht leichter.

Ob Dir jemand wegen Alzheimer oder z.B. Lewy-Body-Demenz immer mehr entgleitet ist letztlich egal. Die Entwicklung der Krankheiten gleichen sich in ihren Auswirkungen für die Familie stark. Das ewige "Hm" ist mit Sicherheit auch mehr Symptom als eine bewußt gewählte Äußerung, denn wenn die Krankheit erst einmal diagnostiziert werden konnte, dann ist sie auch schon relativ weit fortgeschritten.

So, wie Du die Situation schilderst, stelle ich mir die Frage, ob nicht auch der vermeintlich Gesunde Unterstützung bedarf. Du kannst aber Menschen nicht dazu zwingen und Alter hin oder her, sie hatten wahrlich Zeit genug gehabt, um sich durch ein eigenes ordentliches und faires Verhalten Sympathien für ein unterstützungsbedürftiges Alter zu erarbeiten. Haben sie das unterlassen, weil Machtgeheische oder Dünkel o.ä. wichtiger waren, dann haben sie halt Pech gehabt. Sie werden es eh` nie begreifen, denn diese Wahnhaftigkeit, selbst das Maß aller Dinge zu sein, mag zwar ein im Grunde bemitleidenswert sein, ist aber für die Umgegung extrem schwer zu ertragen und hindert sie daran, jemals zu der Einsicht zu gelangen, die zumindest am Lebensende noch eine gewisse innerfamiliäre Harmonie zurückbringen könnte.

LG

Fiammetta

 
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