großes fazit...

Bei mir im Arbeitsumfeld ist es im Moment ganz großes Thema, da bei mir etliche Kollegen freiwillig in Erstaufnahmeeinrichtungen Dienst tun (mittlerweile im Schichtdienst) und immer weiter gesucht wird...

Ich bin blauäugig. Ich glaube, es gibt keine Alternative als zu helfen. Aber das heißt nicht, dass ich die Augen ganz feste zumache und nichts sehe.

Natürlich sehe ich Probleme. Natürlich höre ich von der Situation in den Erstaufnahmeeinrichtungen, natürlich höre ich von kranken Menschen, denen nicht adäquat geholfen wird respektive geholfen werden kann. Natürlich höre ich von Prügeleien und Messern und abgebrochenen Stuhlbeinen und nächtlichen Poizeieinsätzen und was weiß ich. Natürlich höre ich von täglichen Stapeln von Diebstahlsanzeigen vom Billig-Kleiderladen in der Nähe der Einrichtung. Und von Polizeianwärterinnen, die neben der Einrichtung ihre Schulungseinrichtung haben und zum Sport keine kurzen Hosen mehr tragen sollen, davon höre ich auch. Ein Kollege hat die Abordnung jetzt abgebrochen...

Ich finde definitiv nicht alles gut und ich finde definitiv nicht alles menschenwürdig. Ich weiß nur oft nicht, was zuerst da war, Henne oder Ei. Ich sehe traumatisierte Menschen, die am Ende sind und sich nicht mehr zu helfen wissen und, ja, auch aggresiv werden. Ich sehe Kinder, die mit angesehen haben, wie ihre Eltern und Geschwister teilweise erschossen wurden. Und die hilflos sind, sich und ihren Gefühlen und ihrer Situation gegenüber.

Und ich seh genauso dumpfe Deutsche, die hohle Stammtischparolen nachdenkfrei wiederkäuen. Und andere, die tatsächlich Ängste haben und Angst vor unserer Zukunft.

Und ich hab Angst, dass irgendein Scheiß-Funke das ganze in Brand setzen könnte, ja.

Trotzdem - seh ich keine Alternative zum Helfen. Asylrecht ist Menschenrecht. Wer Hilfe braucht, dem muss geholfen werden. Alles andere ist unmenschlich - in meinen Augen.