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Geschrieben von matiz am 03.05.2006, 20:08 Uhr

Hier die ERklärung:

Fast 10.000 Vorschläge gingen ein.
Gesamtbayerisches Siegerwort "fei"
Es ist ein verstärkendes Funktionswort, etwa übersetzbar mit "wirklich", "schon", "wohl" oder "doch".

Sabine Krämer-Neubert, Dialektforscherin, Universität Würzburg, Institut für deutsche Philologie: "Es stammt ab von fein". Das ist richtig, aber auch schon in Bairisch für Liebhaber nachzulesen:

"Das Bairische hat, wie andere Mundarten auch, die Eigenschaft, einen Gedanken oft viel empfindsamer und nuancierter ausdrücken zu können als die genormte Schriftsprache. Dennoch gilt es – wenn auch unbegreiflicherweise – heutzutage als unfein, das feinsinnige Umstandswort fein (bairisch fei', durch die Nase ausgesprochen und ohne eigentliches n) im Hochdeutschen zu gebrauchen. Schad drum, denn es tut sich eine ganze Skala von Bedeutungen auf, in denen es ein anderes Wort unterstützt oder ersetzt, zum Beispiel: wohl, recht, hübsch, sogar, noch dazu, ja aber.
Sagt einer etwa: »Des is fei' nix!«, so heißt das nicht nur, daß das nichts sei, sondern man müßte es, gleichsam gefühlsmäßig, ungefähr so übersetzen:

Höflich und bestimmt möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, daß das, was Sie da tun oder sagen, auf keinen Fall richtig ist." S. 47

Leo Sillner: Bairisch für Liebhaber. München: Süddeutscher, 1967. 136 Seiten.

Mit "fei" wird eine Steigerung ("Des glab i fei aa!"), Drohung ("Des sag i fei meim Bruada!") oder eine Bitte ("Pass fei auf!") ausgedrückt. Die Wissenschaftler an der Universität Würzburg fanden heraus, dass "fei" seit dem 12. Jahrhundert in der Hochsprache gebräuchlich war. Ein paar Beispiele, wo es noch als "fein" im Schriftdeutschen verwendet wird:

In "Der Ritter und sein Liebchen" von Gottfried August Bürger (31.12. 1747 Molmerswende, Landkreis Mansfelder Land – 8.6. 1794 Göttingen, Gedichte) sagt das Liebchen zum abziehenden Ritter:
»Komm fein bald wieder heim ins Land,
Daß uns umschling' ein schön'res Band
Als Band von Gold und Seide,
Ein Band aus Lust und Freude,
Gewirkt von Priesterhand!« –

In "Auch ein Lied an den lieben Mond", ebenfalls von Bürger, lauten die beiden ersten Zeilen:
Ei! schönen guten Abend dort am Himmel!
Man freuet sich, Ihn noch fein wohl zu sehn. –

Zwei weitere von Leo Sillner genannten Verweise auf die Literatur konnte ich noch nicht orten:
Friedrich Rückert: »Daß du mir bleibest fein gesund« und Johann Wolfgang von Goethe: »Sei fein fleißig«.
Für Hinweise bin ich dankbar.
Das ist fein nur bildlich gemeint!

Johann Lachner: 999 Worte Bayrisch. München: Langen-Müller, 1930, S. 82

 
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