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Geschrieben von Benedikte am 19.03.2023, 16:10 Uhr

ich als Studienratsgattin

kann nur warnen vor diesem Beruf

Natürlich kommt es "immer drauf an"- welche Schule, Schulform, Kollegium, Umfeld-aber ich bin mit meinem Mann zusammen seitdem wir beide Referendare waren- ich Rechtsreferendarin, er Lehramtsreferendar.

Dadurch, dass ich beruflich viel wechseln musste, andere Länder und Kontinente, hat mein Mann viele Schulen gesehen. Und es gibt einfach eine Spirale abwärts in den letzten 30 Jahren.

Mein Mann- keine bzw kaum Fehlzeiten- ist körperlich durch am Ende des Schultages. Vor der Klasse stehen und 45 Minuten entertainen, mit Stimmeinsatz. Er ist am Gymnasium, eigentlich das einfachste, aber Gymnasien sind heute keine Schule mehr für intelligente und fleißige Schüler, sondern Regelschule Gerade in Berlin, Ausnahme die grundständigen Gymnasien vielleicht. Inklusion hört sich gut an, bedeutet aber, dass in jeder 32erKlasse Kinder mit Beeinträchtigungen sitzen. Die Idee, dass der Lehrer doppelgesteckt wird mit einer Inklusionspädagogin- Idee halt. Durch Lehrermangel und kurzfristige Ausfälle ist es meist doch nur einer.

Er ist jetzt an einer Schule, wo viele Eltern sich nicht um die Kinder kümmern- Job des Lehrers. Vorher an einer, wo Eltern den Schnitt mit aller Gewalt auf Medizin Niveau halten wollten- kümmerten sich, durchaus mit Rechtsanwalt, Direktor, Senat im Schlepptau.

Schulen, wo es bei aller Gleichberechtigung immer wieder heisst " da können wir keine Lehrerinnen reinschicken"- weil manche Schüler und ihre Väter vor allem Akzeptanzprobleme haben. Wo Frauen beschimpft werden mit Vokabular, für fdas man früher von der Schule geflogen wäre.

Er soll Schüler unterrichten, damit die Abitur kriegen- obwohl deren deutsche nicht ausreicht, eine historische Quelle zu interpretieren. Oder eine Fremdsprache über deutsch als Trägersprache zu lernen. Gleichzeitig die Erwartung der Bildungsbehörden, dass die Abitur machen.

Alle Technik müssen die Lehrer von zuhasue mitbringen, selbst bezahlt. Seitdem wir PCs im Job haben- ich durfte immer Schulungen machen. Musste. Lehrer- do it yourself.

Ich habe ein großes und gutgeheiztes Büro, ich beschäftige mich zu einem Teil mit Betreuung einer Personengruppe, zum anderen mit Juristerei, wir machen Rechtsverordnungen. Mir kommt- habe eine sehr nette Arbeitseinheit diesmal erwischt, vom Ersten bis zum Letzten- keiner dumm. Ich kann da auch stundenlang sitzen- mit frischem Kaffee- und an den Rechtsverordnungen sitzen und basteln- beim Entwurf, später bei der Anwendung. Unter Strom- stehe ich nicht. Das Gefühl eines Mehrfrontenkriegs hatte ich in über 30 JAhren in genau einer Arbeitseinheit- viele Lehrer ständig.

Lehrer in Berlin- aussterbend. Neue Englischkollegin meines Mannes mit Qualifikation- hat mit ihrem Mann in England gelebt. Immerhin-Quereinsteigerin. In Berlin gibt es noch Lovls. Lehrer ohne volle Lehrbefähigung. Die haben irgendwas studiert- nichts, was in der Schule unterrichtet wird. Sonst wären sie Quereinsteiger. Lovls brauchen einfach einen Job. Hab mal in einer Zeitung Interviews gelesen- wo dann alle sagen, dass sie mit 40 und 50 plus ihre Bestimmung gefunden hätten. Meine Meinung- viele, die gar nichts geschafft haben.

Und learning on the job- deren Ausbildung muss von Lehrerin im laufenden Betreib gemacht werden. Zusatzarbeit ohne Ende. Und viele, die sich zu lei ht vorgestellt hatten und merken, dass ein Lehramtsstudium doch seine Berechtigung hat, hauen wieder ab.

Überhaupt kein Zweifel daran, dass es genug stressige Jobs gibt. Nur- kaum eine Berufsgruppe muss sich so in alle Richtungen wehren. pflegekräfte- da klatschen die Leute und belobigen die. Ärzte sind Götter in weiss. HAndwerker- man ist dankbar, wenn einen einer erhört. Altenpfleger- geschätzt, man muss sich ja sonst selber um die Oldies kümmern. Nur bei Lehrern- da denken selbst ganz kleine Geister oft, dass sie da mal den dicken MAx markieren müssen. Lehrer sind- nach Gerhard Schröder " faule Säcke" oder nach Kurt Beck, " ich hab Dienstag das gearbeitet, wozu ein Lehrer die ganze Woche braucht". Von daher- jetzt sieht man, wie es in der Praxis aussieht- Abstimmung mit den Füßen.

Sein letzter Versetzungswunsch aus Berlin weg wurde abgelehnt. Die "Unterrichtssicherung in Berlin" sei höheres Rechtsgut.

Drückt mir die Daumen, dass es diesmal klappt.

Lehrer heute ist nicht mehr so wie Lehrer gestern, an den meisten Schulen nicht. Heute ist alles mögliche gefragt ( streetworker, sagt mein GAtte, und Verwaltungsexperte)- aber keine Wissensvermittlung. Das aber wollen die meisten Lehrer.

sorry für den unkoordinierten Beitrag, hab mich in Rage geschrieben. Musste raus.

 
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