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Geschrieben von Fredda am 04.11.2009, 15:55 Uhr

Kirchenaustritt

So. Ich habe mit einem der Pfarrer gesprochen, der diesen Brief mit aufgesetzt hat.

Über seine Sicht der Dinge rege ich mich nun nicht mehr auf. Er ist ein integerer Mann, der versucht, aus der Bibel eine Linie herauszulesen. Aus seiner Sicht argumentiert er schlüssig und ehrenwert. Und schließlich ist er ein Mann der Kirche und den Grundsätzen verpflichtet. (Naja, aber wenn sich nie einer gegen die Grundsätze auflehen würde, wäre die Kirche noch niht mal das, was sie jetzt ist...)

Ich glaube, ich hatte vergessen, wie es ist, wenn Menschen sagen: "Da steht es. Das ist die Richtlinie." und gar nicht ans Selberdenken, Selberurteilen kommen.

Für mich habe ich ganz klar gemerkt, wie weit weg ich von der Kirche mittlerweile bin. (Das ist für mich auch gut so.) Da kann man auch nicht mehr argumentieren.

Er ist so nett, dieser Pfarrer. Auch intelligent (bis auf diese Grenze, diese Grenze, die ein Willigis Jäger z.B. sogar als Mönch überschritten hat und jetzt ein sehr weiser Lehrer ist). Er hat meine Kinder sehr liebevoll getauft. (Ich habe es nicht mit der Lehrmeinung der Kirche, finde aber gewisse Rituale sehr schön und bedeutungsvoll.)

Immerhin trete ich jetzt nicht mehr aus Ärger aus, sondern mit der Einsicht, dass es einfach nicht geht. Fast tut es mir leid. Es wäre schön, sich von der sanften, gebildeten Stimme den "rechten Weg" weisen zu lassen, es wäre schön, mitzuarbeiten, geborgen zu sein; weil ich sehr bibelfest bin, wollte er mich schon vor Jahren ins Presbyterium haben, da hat er mich sehr verkannt.

Eben hatte ich wirklich Zorn, jetzt bin ich recht milde abschiedsgestimmt und fast ein bißchen traurig. So weit wie Willigis Jäger, der sagt, man brauche nicht zu konvertieren (na, das will ich ja auch nicht...), um mit der ganzen Erkenntnis zu leben, dass auch die Bibel etwas ganz anderes meint als die Kirche übersetzt, bin ich noch nicht.

Und sämtliche Pfarrer (wir kennen alle und haben offiziell manchmal mit ihnen zu tun) werden beleidigt sein. Vielleicht nehmen sie es sogar meinem Mann übel, der noch öfter mit ihnen zu tun hat (dabei ist er katholisch - eigentlich wollte ER konvertieren aber nach diesem Brief wäre das ein komisches Signal, also wird er das nicht tun).

So ernsthaft und "intim" poste ich eigentlich nicht, na, ich riskiers mal.



Fredda

Wie tritt man eigentlich aus? Schriftlich? Beim Amtsgericht, oder? Da gabs doch mal so ein Jugendbuch von Jutta?Richter? über einen Kirchenaustritt

 
17 Antworten:

Re: Kirchenaustritt

Antwort von franziska1958 am 04.11.2009, 16:14 Uhr

Hallo Fredda,
Kirchenaustritte sind von Bundesland zu Bundesland verschieden, darum hier der Link:
http://www.kirchenaustritt.de/deutschland.htm

Ich finde es schade, dass du austreten willst, denn ich gehöre ja auch zu diesem Verein. Ich finde es immer sehr schwierig, dass der Glaube an Gott am Bodenpersonal festgemacht wird.

Natürlich kann man auch ohne Kirchensteuer zu zahlen an Gott glauben, man kann auch zu hause alleine beten, braucht die Kirche auch als Gebäude nicht.

Aber Kirchen benötigen Geld zum Unterhalt der Kindergärten, um diakonische Arbeit zu leisten, Altenheim, Hospize und Kindergärten zu unterstützen.

Hier ist gestern eine Frau ausgetreten, weil immer die Tannenzapfen vom Nachbargrab auf das Grab ihres Mannes fallen und dieses dadurch immer verwüstet aussieht. Sie hat gedroht, dass wir entweder den Baum fällen, oder dass sie mit sofortiger Wirkung aus der Kirche austritt und einen bösen Brief an den Präses schreibt.
Meine Axt habe ich nicht gefunden und warscheinlich wäre dann die Frau ausgetreten, auf deren Grab die Tanne steht!

Ich bin so müde von den ganzen Diskussionen um Austritte und den ewigen Drohungen - damit meine ich jetzt nicht dich - das meine ganze Motivitation Menschen zu helfen, meinen Glauben weiterzugeben und dieses geborgene Gefühl Christ zu sein bei mir verlorengeht!

Worum geht es noch beim Christsein? Nächstenliebe, nee. Grundsätze vertreten, nee. Es geht nur noch um den Einzelnen!! Und ums Recht haben!
Ob es dabei um Tannenzapfen geht oder Öffnungszeiten von Kindergärten, das ist sowas von egal. Alle Werte und Bedeutungen die unser Leben ausmachen gehen verloren.
Schade!!

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Re: Kirchenaustritt

Antwort von Reni+Lena am 04.11.2009, 16:14 Uhr

Bei uns geht man nur zur Gemeinde und lässt das festhalten und vergiss nicht die Lohnsteuerkarte mitzunehmen.

Wobei..ich deinen Austritt nicht so ganz verstehen kann.
Muss man denn immer 100 Prozent hinter einer Sache stehen?
Es gibt mit Sicherheit auch viele Pfarrer, die die Sache ganz anders sehen..warum hängst du dich gerade an dem einen Statement so auf?

Kirche ist mehr als Bibel und ihre Auslegung. Glauben ist eine Entwicklung...
Du nimmst dir mehr als du willst. Warum?

Lg reni....auf dem Papier Katholik...ansonsten Logiker:)

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Ich steh ja gar nicht dahinter.

Antwort von Fredda am 04.11.2009, 16:16 Uhr

Das hier war jetzt so der letzte Schubser.

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Re: Ich steh ja gar nicht dahinter.

Antwort von franziska1958 am 04.11.2009, 16:19 Uhr

Aber du hast doch deine Kinder taufen lassen, also musst du doch mal dahinter gestanden haben, oder?

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kindergärten und co

Antwort von Einstein-Mama am 04.11.2009, 16:46 Uhr

wäre es nicht eh sinnvoller kindergärten zu verstaatlichen?
ich möchte ungern eine diskussion über die diakonie führen, kann dir aber sagen, dass genau die nicht am hungertuch nagt.

wer glauben will, soll das tun. alles was mit zwang (sonst hast du keine betreuung mehr für dein kind, sonst kann das altenheim nicht finanziert werden etc.) zu tun hat, ist für mich kein freiwilliger glaube mehr.
glaube sollte nicht an bedingungen und geld festgemacht werden.

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Re: Ich steh ja gar nicht dahinter.

Antwort von Thaga am 04.11.2009, 17:12 Uhr

ich denke, manchmal ändern sich einstellungen.

ich kann sie nachvollziehen, auch wenn ich überzeugte ungläubige bin...

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Re: Ich steh ja gar nicht (mehr) dahinter.....

Antwort von joso1 am 04.11.2009, 17:57 Uhr

als ich gerade den Auszug aus Freddas Thread von unten gelesen hatte: ".....Wo Homosexualität als naturgeben „propagiert und Therapien diskreditiert werden, verweigert man Menschen, die unter ihren homosexuellen Empfindungen leiden, die Hilfe zur Veränderung”, heißt es im Brief weiter. Die Sicht Buß sei „ein Weg der Abkehr von der biblischen Orientierung”. ....." musste ich mich echt fragen in welchem Jahrhundert ich lebe?

Lebe ich echt in einer Zeit in der die Kirche Homosexualität therapieren will?????????????????? So bigott kann doch keiner mehr sein.

Ich kann mich -allerdings mit meiner kathol Kirche- schon lange nicht mehr identifizieren.
lG J

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Franziska

Antwort von Leolu am 04.11.2009, 18:14 Uhr

Ich greife einfach mal Deinen letzten Satz auf "Alle Werte und Bedeutungen die unser Leben ausmachen gehen verloren.
Schade!!"
Glaubst Du nicht, man kann Werte und Bedeutungen im menschlichen Miteinander im Leben auf dieser Welt, wo ich die Natur nicht ausschließe, auch leben und erleben außerhalb einer Kirche?
Kann man Nächstenliebe und Grundsätze, welche für manche christlich, göttlich etc. sind, für andere einfach nur menschlich, nicht auch leben und weitergeben ohne an einen Gott zu glauben?
LG
Nina

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Re: Franziska

Antwort von joy-for-good am 04.11.2009, 19:18 Uhr

Sind diese Werte für viele in unserer Kultur nicht nur deshalb wertvoll, weil unsere Kultur eben durch das Christentum stark gepärgt ist. Daher unterschreibe ich Franzikas Ansicht in dieser Hinsicht voll und ganz.
Jezt kann mir natürlich auch "parteilichkeit" unterstellen, ich bin sozusagen auch Angestellte der Kirche, ich unterrichte ev. religion.

lg

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Re: Ich steh ja gar nicht (mehr) dahinter.....

Antwort von Lusil am 04.11.2009, 19:21 Uhr

Hallo,
ich verstehe Deinen ersten Ärger. Die Meinung eines Pfarrers oder zwei Pfarrer aus Deiner Gemeinde. Diese Meinung spiegelt aber nicht die Meinung aller kirchlichen Bediensteten. Wenn Du austritts, dann lehnst Du Dich grundsätzlich gegen aller Meinungen der Kirche. Vielleicht gibt es aber auch gutes Gedankengut. Ich arbeite auch hauptamtlich bei der Kirche und glaube mir, da kommen oft Diskussionen auf, viele Leute, viele Meinungen... Man steht ja offen zur Diskussion. Sicher ist z. B. der eine Pfarrer sehr konservativ, der andere behandelt manche Dinge dagegen sehr locker. Dann gibt es den Kirchengemeinderat. Da sitzen Bürger drin, die haben verschiedene Ansichten. Das werden in 10 Jahren vielleicht komplett andere Entscheidungen gefällt. Man darf eines nicht vergessen, es geht eigentlich um den Glauben. Und wenn man irgendwo ne tolle Kirche sieht, dann staunt man über die wundervollen Fresken. Dies kostet alles Geld. Kindergärten, diakonische Stationen, Jugendarbeit, Ferienfreizeiten,...
Warum muss man mit der kirchlichen Meinung heutzutage entweder zu 100 Prozent dazu stehen oder gleich austreten?

Gruß Lusil

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Re: Franziska

Antwort von Leolu am 04.11.2009, 19:24 Uhr

aha, demnach unterstellst Du also andersgläubigen, die nicht durchs Christentum geprägt sind fehlende Menschlichkeit und Moral?
Genau diese Borniertheit widert mich an dem Christentum so an, daß sie ernsthaft glauben und auch verbreiten, alles was gut im Leben der Menschen ist stamme von ihnen ab....!!!!

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Re: Kirchenaustritt

Antwort von joy-for-good am 04.11.2009, 19:25 Uhr

Hm, aber warum nicht die Kirche verändern wollen, wenn du emotional irgendwie schon involviert bist.
ich beschäftige mich gerade sehr mit dem jüdisch-christlichen Dialog und der judenmission. da hat sich in den letzten 10 jahre extrem viel getan, bedingt durch einen Arbeitskreis. Das ist toll, die haben die öffentliche Ansicht der EKD verändert, dennoch gibt nachwievor Gemeinden, die Mitglied in der EKD sind, die sich dem noch nciht anschließen - aber wer weiß, was die Zukunft bringt.

Hast du mal auf der Seite der EKD nachgelesen bezüglich des Standespunktes zur Homosexualität (habe ich jetzt nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass die offizielle Meinung auch an dieser Stelle von der Ansicht einzelner Gemeinden divergiert.)

Lg

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interessant, daß Du die Juden erwähnst....

Antwort von Leolu am 04.11.2009, 19:29 Uhr

Wo du doch weiter oben das Christentum als Bringer der Menschlichkeit propagiert hast....daß das Christentum auf dem Judentum basiert und ein Großteil der Ansichten und Gebote übernommen wurde, spielt anscheind keine Rolle, oder?
Demnach wäre Menschlichkeit ja wohl eher auf dem Judentum basierend zu finden, oder?

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Re: Franziska

Antwort von joy-for-good am 04.11.2009, 19:39 Uhr

nein, das tue ich mit Sicherheit nicht, auch viele andere Religionen haben moralische Vorstellungen, die denen des Christentums sehr ähnlich sind. So sind die drei großen Weltreligionen grundsätzlich miteinander verwandt und stehen auch dazu. Ich finde es schade, dass du mir gleich so etwas unterstellen willst. Mir ist schon klar, dass du mich nicht kennst, aber wenn es so wäre, wärst du wahrscheinlich nie auf Idee gekommen, mir dergleichen andichten zu wollen. Ich bin diesbezüglich sehr liberal eingestellt und habe persönlich auch meine Probleme mit einigen Äußerungen der Kirche bzw. deren Bibelauslegung.

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siehe Antwort oben

Antwort von joy-for-good am 04.11.2009, 19:40 Uhr

..

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Re: Franziska

Antwort von Leolu am 04.11.2009, 19:55 Uhr

wenn Du schreibst, daß unsere Kultur und somit unser Zusammenleben vom Christentum geprägt ist, kommt es halt irgendwie so bei mir an... als würde der mensch nicht von alleine auf die Idee kommen was Recht ist und was nicht, eigentlich gehe ich davon aus, daß die menschliche Intelligenz ausreicht um auch ganz ohne Götter Regeln aufzustellen wie man am besten miteinander lebt.
man könnte jetzt streiten, ob das Christentum einfluß auf die Menschen, oder die Menschen Einfluß aufs Christentum genommen haben:-).
Im übrigen ich würde nie soweit gehen alle Christen geschweige denn diejenigen, die für ihren Glauben arbeiten wegen irgendwas zu verurteilen, im Gegenteil, viele tun sehr viel Gutes (manche halt nicht, aber die berühmten Schwarzen Schafe finden sich überall auch in Kirchen). Ich kann sogar von mir behaupten bis ich ca. 13-14 jahre alt war wollte ich selbst Pastorin werden (dann kam der Einblick in die Philosophie), ich hatte immer ausgesprochen super Pastore und Religionslehrer, aber bei genauerem Durchleuchten dessen, warum ich es gut fand, stellte sich für mich halt heraus, es waren zum einem die Geschichten bzw. die Geschichte, zum anderem wie oben beschrieben die Erklärung für mich, das alles geht auch ohne einen Gott bzw. ich fand keine sinnvolle Erklärung, daß es überhaupt einen gibt.
LG
Nina
P.S.: ich bin immernoch Mitglied der evang. Kirche, warum auch immer...vielleicht eher um gegenüber meinen früheren Förderern kein schlechtes Gewissen zu haben

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Re: siehe Antwort oben

Antwort von Nathalik am 04.11.2009, 20:01 Uhr

Ich habe gerade ein Stoßgebet zum Himmel geschickt, dass ich mein freches M... halte.

Lieber Gott, mach mich dumm, dass ich nicht auf freche Postings kumm.

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