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Geschrieben von tonib am 08.12.2020, 21:29 Uhr

Mathetest Grundschüler

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/studie-so-schneiden-deutsche-grundschueler-ab-17091343.html#void

Alle können ja nun auch nicht Influencer werden.

Aber im Ernst: mich beunruhigt es, dass die Leistungen immer schlechter werden. Bei Rechtschreibung und Textverständnis merkt man das ja auch.

Das ist unsere Zukunft, warum ist uns das so egal?

 
57 Antworten:

Re: Mathetest Grundschüler

Antwort von Brummelmama am 08.12.2020, 21:40 Uhr

M.E. werden mündliche Leistungen der Schüler zu hoch bewertet. Schüler schreiben in Physik eine 5 und bekommen Dank 60:40 Regelung eine 3. Ich fänd 50:50 gerecht. Schriftliche Leistungen haben etwas mit Konzentration zu tun.

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Re: Mathetest Grundschüler

Antwort von SunnyGirl!75 am 08.12.2020, 23:17 Uhr

Ach und ich dachte die Verteilung läge bei 50:50! Selbst das wurde mir oft zum Verhängnis weil ich zu schüchtern war mich zu melden, vor allem wenn ich nicht wirklich wusste ob die Antwort falsch oder richtig ist!

Gottseidank kommt meine Tochter (1. Klasse) da aber wohl nicht nach mir!

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Re: Mathetest Grundschüler

Antwort von Korya am 09.12.2020, 0:01 Uhr

Ja, das gleiche dachte ich auch bei den Zahlen. Alle anderen überholen uns, und mir fehlt so ein bisschen der Aufschrei (schon seit Jahren).

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Re: Mathetest Grundschüler

Antwort von kuestenkind68 am 09.12.2020, 0:18 Uhr

Warum das in Mathe so ist, weiß ich nicht. Aber nachlassende Lese und Rechtschreibkompetenz sind ja wohl eindeutig auf das unsägliche Lesen- durch - Schreiben zurückzuführen, dass ja gsd jetzt wieder abgeschafft wurde. Leider für viele Schüler zu spät...

Ich denke, ein Problem ist, dass zuviele Schüler eingeschult werden, die aus diversen Gründen noch nicht schulreif sind. Manchmal weil sie kein oder nicht gut genug Deutsch sprechen, aber oft auch, weil sie einfach noch zu jung sind. In NRW werden ja auch Kinder eingeschult, die erst im September 6 werden. Das ist für manche eben doch zu früh...

Ich fände es gut, wenn es für diese Kinder eine Art Vorschule gäbe. Angesiedelt an der Grundschule. In der Vorschule werden dann diese Kinder speziell gefördert, damit sie dann ein Jahr später eingeschult werden können... Früher gab es das doch, warum wurde das abgeschafft?

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immer diese suggestiven Fragen.....

Antwort von Benedikte am 09.12.2020, 6:40 Uhr

warum ist UNS das so EGAL?

Erstmal-der Beitrag ist doch sehr präzise, was die Ursachen angeht:

"die Leistungsdisparitäten zwischen Kindern aus Familien mit und ohne Migrationshintergrund"

Kinder, denen vorgelesen wird und denen nicht vorgelesen wird

Kinder, die gemobbt oder nicht gemoppt werden

Ich habe und hatte vorwiegend meine eigenen im Auge, bei anderen bin ich einfach weniger empfindlich. Und habe dafür gesorgt, daß sie auf entsprechende Schulen kommen. Und schon beim ersten Kind gab es Kohortentests in der dritten Klasse wo unsere Klasse unglaublich gut abschnitt-im tiefsten Osten von Berlin- und schon damals sagte die Lehrerin, daß wir uns nichts drauf einbilden sollten- weil das die Regel wäre, daß Kinder in deutschem Umfeld, Eltern, mit Müttern, die die Schule besucht hätten und alphabetisiert seien, bei uns meist auch noch gleich mit Studium, eben Kinder hätten, die in der ersten Klasse lesen lernten und in der dritten Bücher läsen.

Überhaupt wird weniger gelesen-ich anno dunnebak hielt es noch für das größte, Bücher aus der Stadtbücherei zu leihen, von meinen vier Kindern lesen nur zwei "privat", die anderen beiden nur studienhalber

10km weiter, in Neukölln, gab es fatale Leistungen.

Sprich- Durchschnitt ist die eine Sache.

Dann- es gibt heute quasi ein soziales Recht auf Abitur. Für jeden. Weil das über die schriftlichen Leistungen nicht zu machen ist, muß man mündliche Noten- die ja von außen nicht überprüfbar sind- hochgehoben werden. Oder wie mein Schwiegervater, promovierter Studiendirektor, sagte: Bildungsoffensive in Richtung viel Abitur ist nicht Begabungsoffensive. Sprich-wenn Du bessere Schulabschlüsse und höhere verhängst, werden die Schüler auch nicht schlauer.


Dann sollen die Schüler heute x Sachen lernen, die man früher zu Hause lernte. Wie man sich ernährt, wie man mit Finanzen umgeht- das macht heute die Schule und die Zeit muß irgendwo herkommen.

ich muß mich leider ausklinken und selbst disziplinieren- meine Erwerbstätigkeit ruft.......

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Re: Mathetest Grundschüler

Antwort von SybilleN am 09.12.2020, 7:08 Uhr

"Uns" ist das nicht egal.
Ich muss sagen: Bevor ich Schulkinder hatte, hab ich das Schulsystem mir nicht im Traum so desolat vorgestellt, wie es sich inzwischen darstellt.
Um es kurz zu machen: Meine Kinder haben im März, April und Mai vom Homeschooling profitiert, obwohl ich täglich nur 2h Zeit dafür hatte und ich nix mit Pädagogik am Hut hab und definitiv keine ehrgeizige Mutter bin.
Meine 9 Jährige macht zig Rechtschreibfehler und muss von der Lehrerin aus NICHTS korrigieren.
1x1 sollte sie sich "anschauen". Ratet mal, wie viel dann davon im Hirn hängen bleibt?!
Und die Kinder sollen bloß nix zu Hause machen, nicht dass sie noch vorarbeiten und sich dann in der Schule langweilen. Dabei wäre nacharbeiten schon mal gut....

Fakt ist: Die Demografie wirkt sich auf die Wahlinteressen/Politik aus. Und wenn die meisten Stimmen nicht von Eltern kommen, fällt die Schulpolitik hinten runter...

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Re: Mathetest Grundschüler

Antwort von SybilleN am 09.12.2020, 7:09 Uhr

Bei uns (BW) gibt es das in manchen Kommunen noch.

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Re: Mathetest Grundschüler

Antwort von fritzi3 am 09.12.2020, 8:43 Uhr

Für den Leistungsvergleich innerhalb einer Schule oder eines Bundeslandes und vielleicht auch noch eines Landes mag so ein Vergleichstest mit gewissen Einschränkungen taugen.
Ich bin aber höchst skeptisch, was internationale Vergleichstests betrifft. In das Ergebnis fließt sehr stark mit ein, wie viele Aufgaben des Typs, der in dem Vergleichtest drankommt, vorher kurz zuvor gemacht wurden und inwieweit es Überschneidungen des jeweiligen Lehrplans mit den abgefragten Themen gibt.
So abstrakt und an allgemeinem Mathematikverständnis orientiert kann man Aufgaben ja gar nicht fassen, dass nicht die Schüler eines Landes, in dem wesentliche Theme kurz zuvor im Unterricht behandelt wurden besser abschneiden als solche, bei denen dies nicht zutrifft.
Bei den Vera-Vergleichstests habe ich auch schon erlebt, dass einzelne Lehrer mit ihren Schülern genau den Typ von Aufgaben , der zu erwarten ist, (manche eher versteckt, andere offensichtlich) vorher üben, damit die eigene Klasse im Vergleich besonders gut abschneidet. Andere Lehrer machen das nicht. Und das merkt man dann am Ergebnis.

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Re: Mathetest Grundschüler

Antwort von ZoeSophia am 09.12.2020, 8:59 Uhr

Auf jedenfalls bin ich ganz froh, dass diese doofe Sache mit dem Schreiben wie man es hört (oder wie auch immer das betitelt wurde) wieder abgeschafft worden ist. Wäre es jetzt noch so, würde ich meinen Kindern das richtige Schreiben beibringen. Ich kann nur kurz sagen wie es bei uns war, (CH) da hat man in der 1. und 2. Klasse so geschrieben und in der 3. musste man dann „richtig“ schreiben können, es kam aber auch noch eine Fremdsprache dazu, ich meine, als Schweizer mit Dialekt wären dass dann quasi zwei Fremdsprachen schriftlich dazu in der dritten Klasse... fand ich krass für die Kinder...

Ich finde es auch gut, dass bei uns die obligatorische Schulzeit bereits im fünften Lebensjahr beginnt. Klar ist es viel, aber es gibt den Kindern die Defizite, welche auch immer, haben auch Chancen! Die Kindergartenjahre sind immer noch aufs Spielerische lernen aus, aber (zumindest in unserem Kindergarten) die die schon kognitiv weit sind, werden auch gefördert und gefordert....

Und dann, können Schulen noch so gut sein, wenn Kinder nicht wollen oder können bringt ja alles nicht, erst recht dann nicht, wenn sie von nirgends (Eltern)Unterstützung bekommen...

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Re: Mathetest Grundschüler

Antwort von Hase67 am 09.12.2020, 8:59 Uhr

Ich gebe ehrlich zu, dass ich - sorry, Pflaumenbaum, sorry, AliceBrownful oder falls hier noch andere Sozialwissenschaftler mitlesen - immer gewisse Vorbehalte gegenüber solchen Studien habe.

Oft steckt schon in der Methodik und den Fragestellungen, mit denen solche Vergleiche gezogen werden, ein ziemlicher Bias, deshalb werden diese Studien von Experten auch oft kritisiert und als wenig aussagekräftig bewertet. Die Raster sind zu grob, die tatsächlichen Vergleichsmöglichkeiten zu gering.

Deutschland ist zum Beispiel ein Einwanderungsland mit einem grundsätzlich international hohen Bildungsniveau, da ist es eigentlich zu erwarten, dass sich in Zeiten kurz nach größeren Einwanderungswellen (auch in die Bildungssysteme) wie 2015/2016 eine größere Kluft zwischen dem Niveau "vorhandener" und neu zugewanderter Schüler ergibt. Das gleicht sich erst über die Jahre aus. Es hat vermutlich kaum Aussagekraft, dass wir da in einer Reihe mit der Türkei, Schweden und Finnland stehen. Die Ursachen für diesen Befund sind mit Sicherheit verschieden, zumal Finnland und Schweden bildungstechnisch sonst eher besser abschneiden als wir.

Das einzig Gute an solchen Studien ist meines Erachtens, dass sie die Bildungspolitik immer mal wieder ein bisschen aufmischen. Was dann aber letztendlich auch oft wieder zu ungerichtetem Aktionismus und nicht zu wirklich sinnvollen, nachhaltigen Reformen führt.

Was man sicher sagen kann, ist dass in Deutschland der Stellenwert von Bildung schicht- und elternhausabhängig sehr weit auseinanderklafft, das ist z. B. in asiatischen und afrikanischen Ländern definitiv anders. Und dass es hier eine Bildungsmisere gibt, weil öffentliche Schulen personell und materiell lausig schlecht aufgestellt sind und es viel zu wenig Förderung sowohl für schlechte als auch für sehr gute Schüler gibt, ist auch kein großes Geheimnis.

Interessanter als die in der Meldung zusammengestellten Einzelbefunde dürfte sein, welche Schlüsse Bildungsforscher und -politiker daraus ziehen. Dazu müssste man die Ergebnisse im einzelnen kennen.

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Kann man das überhaupt so vergleichen?

Antwort von Caot am 09.12.2020, 9:14 Uhr

Ich denke nicht. Eine hohe Skepsis schwingt da bei mir mit.

Irritiert hat mich der Bezug auf Seite 1: "Die Inhalte für Mathematik umfassen Arithmetik, Messen und Geometrie, sowie Daten, die für den Sachunterricht, Biologie, Physik, Chemie und Geographie von Belang sind."

War das nicht eine Studie für Grundschüler? Also da erinnere ich mich dass es da in Klasse 4 um die Kartoffel ging und nicht um Physik. Dass hier die Schüler aus Singapur weiter sind, verblüfft mich da nicht.

Nützlich und aussagekräftig finde ich die Studie nicht. Ein weiteres Problem, je mehr Studien umso weniger interessant werden die. "Ach, schon wieder eine." Man muss daher aufpassen, solche Studien detaillierter zu betrachten. Und bevor ich es wichtig finde, dass meine Grundschüler Arithmetik in Klasse 3 beherrschen, würde ich es bevorzugen, dass mehr in Forder- und Förderung gesteckt wird.

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Die Gründe würden mich auch Interessen

Antwort von Tini_79 am 09.12.2020, 9:24 Uhr

In der 10. Klasse am Gymnasium kennen mehrere Schüler den Begriff "resignieren" nicht oder schätzen die Höhe des Mount Everest mit 2 bis 3.000 Metern. Fast jede Woche erzählt meine Tochter so was.

Wir sind keine Akademikerfamilie, ich würde sagen, wir sind durchschnittlich gebildet, aber bei sowas frage ich mich immer, über was man zu Hause redet oder was die Eltern so machen. Die Schüler verdummen immer mehr, es ist wirklich gruselig. Nur im Beschweren und Rumjammern, da sind viele ganz groß...

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Re: Mathetest Grundschüler

Antwort von Maxikid am 09.12.2020, 9:25 Uhr

in Hamburg gibt es die Vorschule in der Grundschule. Ich war auch schon in der Vorschule, meine Kinder ebenfalls. Aber auch bei uns, werden die Schüler immer jünger eingeschult. Viele in der 1. Klasse werden im Okotber, November 6 und sind im Jahr davor schon in der Vorschule, mit knappen 5 oder sie werden erst 2-3 Monate später 5.

LG

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Ich stimme dir zu

Antwort von pflaumenbaum am 09.12.2020, 9:28 Uhr

So eine Art von Forschung sehe ich auch sehr kritisch. Meine Kritik richtet sich eher auf die theoretische Fundierung dieser Surveys. Die Kategorien- und Konzeptbildung ist theoretisch unterreflektiert. Viele empirische Bildungsforscher - und ich weiß es wirklich genau, denn ich kenne die - haben zudem keine Ahnung, was in Schulen in verschiedenen Ländern tatsächlich passiert, und sie fragen dann etwas ab, was sich bei genauerem Hinsehen kaum begründen lässt.
Ich empfehle von Richard Münch: "Der bildungsindustrielle Komplex".
Münch ist etablierter Soziologe und Theoretiker und hat sich in den letzten Jahren, seit seiner Emeritierung, sehr kritisch mit der sogenannten Testindustrie und den Wirkungen auseinandergesetzt.

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Re: Mathetest Grundschüler

Antwort von Maxikid am 09.12.2020, 9:29 Uhr

Hier 60:40, für meine Kinder super. Sie können müdl. zeigen, was sie alles können und noch darüber hinaus. Sie erklären dann sogar den Mitschülern Mathe und können zeigen, dass sie den Stoff bestens verstanden haben etc., nur beim Schriftlichen kann es dann schon mal hapern. LG

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Re: Kann man das überhaupt so vergleichen?

Antwort von Hase67 am 09.12.2020, 9:29 Uhr

Na ja, Arithmetik sind auch Grundrechenarten. Und Sachkundeunterricht an den Grundschulen umfasst ja schon auch grundlegende naturwissenschaftliche und geographische Aspekte, selbst bei der Kartoffel . Ich weiß aber nicht, wie der naturwissenschaftliche Unterricht an Grundschulen in Singapur aussieht.

Mein Mann meinte heute Morgen übrigens, dass es im Iran einen um ein Vielfaches höheren Anteil von Frauen in der naturwissenschaftlichen Forschung gibt. Das liegt aber auch darin begründet, dass Geistes- und Gesellschaftwissenschaften viel stärker religiös besetzt sind als die Naturwissenschaften und damit Männerdomänen. Fand ich spannend.

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Re: Ich stimme dir zu

Antwort von Hase67 am 09.12.2020, 9:42 Uhr

Danke für den Lesetipp, das klingt interessant!

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Re: Kann man das überhaupt so vergleichen?

Antwort von Caot am 09.12.2020, 10:11 Uhr

Soso …… als ich verband das damit nicht. Oder ich stelle mir unter der Umschreibung der FAZ und meinen Erkenntnissen aus der Grundschule etwas anderes vor.
Wenn ich da so an das Bildungssystem Singapur denke wird mir bezüglich der "Kartoffel in Klasse 4" doch wohl etwas anders. Und nochmal ganz anders wird mir, wenn ich daran denke, dass "Kartoffel" meine Kinder bereits in Klasse 1 wussten - aus meinem Garten.

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Re: immer diese suggestiven Fragen.....

Antwort von tonib am 09.12.2020, 10:41 Uhr

Ich würde als Reaktion auf diese Studie (und zig vergleichbare, alle mit den gleichen Ergebnissen) einen riesigen Aufschrei erwarten mit dem Inhalt: wir konnte es dazu kommen und was tun wir, um an die Spitze zu gelangen (oder wenigstens nicht mehr unterdurchschnittlich zu sein).

Wir haben keine Bodenschätze, wir haben nur unsere Köpfe - und die der jüngeren Generationen.

Stattdessen zu einem nicht geringen Teil: "solche Studien beurteile ich kritisch" oder "alles wird schon irgendwie von selbst wieder gut werden" oder " meine Kinder haben diese Probleme nicht".

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Re: Mathetest Grundschüler

Antwort von tonib am 09.12.2020, 10:43 Uhr

Es müsste jeden angehen, der vorhat, in der Zukunft in D zu leben; nicht nur die Eltern.

Aber die natürlich am meisten, und Deine Erlebnisse sind mir sehr vertraut.

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Re: immer diese suggestiven Fragen.....

Antwort von Hase67 am 09.12.2020, 11:20 Uhr

Was ziehst du denn für Schlüsse aus der Studie? Was müsste passieren, müsste sich ändern?

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Deine Beispiele halte ich nicht für so relevant.

Antwort von Petra28 am 09.12.2020, 11:33 Uhr

Es ist gut möglich, das meine Kinder das auch nicht wissen - dafür aber viele andere Dinge. Wenn wir über Geschichte und Philosophen diskutieren, komme ich schnell an meine Grenzen und in den Naturwissenschaften mittlerweile auch.

Wichtig ist aber vor allem die Fähigkeit, Probleme lösen zu können:

Kind 1 hat neulich das Bio-Experiment in der Schule gerettet, weil sie wusste, wo man kurzfristig Alkohol in der Schule herbekommt (steht mittlerweile in jedem Raum) und wie man Wasser schneller abkühlt (mit Salz). Ich wäre vermutlich auf beide Ideen nicht gekommen, die Lehrerin ja auch nicht. Zu Hause haben wir das auch nie besprochen.

Wissen anwenden zu können ist doch der Schlüssel, nicht einfach nur das Benennenkönnen von Fakten.

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Re: immer diese suggestiven Fragen.....

Antwort von tonib am 09.12.2020, 12:06 Uhr

Ich fand immer so toll an Deutschland, dass alle zusammen zur Schule gehen. Früher sind selbstverständlich die Akademikerkinder mit Arbeiterkindern und Ausländerkindern auf eine Schule gegangen und haben dort richtig viel gelernt. Gerade meinen Freundinnen in Berlin geht es heute anders, öffentliche Schulen, und zwar auch Gymnasien, meidet dort mittlerweile fast jeder, den ich kenne (evtl. mit Ausnahme von Pankow und Dahlem). Ich finde das schade und eigentlich auch falsch, aber verständlich.

Dass das zu einer immer größeren Trennung von Lebenswelten und Gesellschaftsschichten führt, ist ja klar.

Über die Sorgen meiner Freunde in London, die ihren Wohnort nach der Schule ausgesucht haben und wochenlang für irgendwelche Stipendien mit dem Kind gelernt haben, habe ich früher nur gelacht; heute verstehe ich sie.

Unser Ziel muss es sein, die (öffentlichen) Schulen so gut zu machen, dass dort alle hinwollen und dass dort Aufstiege und Mischungen möglich sind. Das kann aber nicht eine Gleichmacherei auf dem allerniedrigsten Niveau sein. Wenn die Hälfte der normalen Schulzeit für Schleifebinden und Gewaltprävention draufgeht, brauchen wir mehr Ganztagsschulen oder Sozialarbeit.

Und dann natürlich die Frage: übernehmen wir uns nicht bei der Migration (von tendenziell bildungsfernen Personen), wenn wir am Ende damit bloß eine soziale Spaltung herbeiführen, aber kein genügend gutes System bieten, um Aufstiege zu ermöglichen?

Dänemark hat da etwas zu den Wohnvierteln geregelt, das finde ich überlegenswert.
Ich meine, ein CDU Politiker hätte Deutschtests vor der Einschulung gefordert - und erwartungsgemäß einen Riesensturm bekommen.
Wir sollten uns auch anschauen, was Länder wie z.B. Singapur (mit vergleichbar viel Migranten) richtig machen.

Aber vor allem sollten wir das Thema Bildung, vor allem auch mathematisch-technische Bildung, viel höher auf die Agenda setzen und dafür mehr Mittel bereitstellen und richtig verwenden. Wir bekommen Lehrstellen ja jetzt schon nicht besetzt, weil die Bewerber einfach zu schlecht vorgebildet sind.

Persönlicher Schluss für mich: auch das vierte Kind wird wohl seinen Abschluss auf einer Privatschule im Ausland machen. Da lernt es richtig was.

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Re: immer diese suggestiven Fragen.....

Antwort von Hase67 am 09.12.2020, 12:12 Uhr

Ich bezweifle gar nicht, dass Deutschland als Bildungsstandort auf internationalem Niveau nicht so gut dasteht, wie wir das lange gerne glauben wollten. Da war die erste PISA-Studie ein heilsamer Schock, weitere Vergleichsstudien bestätigen das. Ich glaube nur nicht, dass diese Studie zum Beispiel zeigen kann, dass der Zustand unseres Bildungssystems zum Beispiel mit dem in der Türkei vergleichbar wäre.

Ich finde zum Beispiel die Kategorisierung von Haushalten als "bildungsaffin", weil man mindestens 100 Bücher im Haushalt stehen hat, fast schon lustig, so grob ist das. Was sagt so etwas denn aus?

Das deutsche Bildungswesen krankt doch an ganz vielen Stellen, weniger an inhaltlichen Schwerpunkten und der Zusammensetzung der Schülerschaft als an den Strukturen und dem Personalschlüssel, um Schüler nach ihren Fähigkeiten zu fördern.
Und andererseits immer wieder beklagt, dass man in Deutschland mittlerweile das Abitur "nachgeschmissen" bekäme. Und zu viele durchs Abitur gepeitscht würden, obwohl wir mehr Leute für Berufe bräuchten, für die ein mittlerer Bildungsabschluss reicht.
Das BMBF dagegen ist der Ansicht, dass mehr Leute höhere Bildungsabchlüsse bräuchten, und zwar aus allen sozialen Gruppen. Das leistet unser Schulsystem nicht, das zeigen alle Bildungsstudien.

Mein Mann, der ja im naturwissenschaftlichen Hochschulwesen arbeitet, sagt ganz platt, dass ihrer bisherigen Erfahrung nach (mit "ihre" sind die Leute in seiner interdisziplinären Arbeitsgruppe gemeint, das sind sowohl Naturwissenschaftler als auch Ingenieure und Geisteswissenschaftler) die Studierenden die größten Erfolgsaussichten hätten, die sich mit einem guten Abi-Schnitt bewerben (unter 2,0, gerne auch unter 1,5), fast unabhängig davon, mit welchen Leistungskursen der Schnitt erworben wurde. Weil das Leute wären, die bis zum Abi die Kompetenzen entwickelt hätten, messbare Erfolge zu erzielen, sei es nun aus Intelligenz, schneller Auffassungsgabe oder schlichtem Fleiß, Lerneifer und/oder Hartnäckigkeit. Bei so einer Aussage ginge auch vielen Eltern aus dem Bekanntenkreis der Hut hoch, weil das nicht pc ist und Schule sowieso als Drillanstalt wahrgenommen wird.

Das ist ein endloses Thema, wo man immer wieder neue Fässer aufmachen kann.

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Re: Die Gründe würden mich auch Interessen

Antwort von Brummelmama am 09.12.2020, 12:14 Uhr

@tini79

So etwas höre ich auch und auch, dass Schüler nicht flüssig lesen können. Problemlösungen - schön und gut, aber man sollte doch wohl eine gewisse "normale" Allgemeinbildung eines Gymnasiasten erwarten können. Ich bin aufgewacht, als unser Kind zur Schule kam und ich wundere mich nicht, dass viele Studenten gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern Probleme haben. Ständiger Stundenausfall, epochaler Unterricht und zum Teil Lehrer, die einfach nicht erklären können und Schüler, die bei schriftlichen schlechten Arbeiten ein Befriedigend attestiert erhalten und keine Ahnung vom Thema haben. Ich wundere oder ärgere mich nicht mehr darüber. Es ist, wie es ist.

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Re: Mathetest Grundschüler

Antwort von fritzi3 am 09.12.2020, 13:39 Uhr

Mein Eindruck vom deutschen Schulsystem ist bezüglich Wissen- und Kompetenzvermittlung lange nicht so desolat, wobei natürlich viel vom jeweiligen Lehrer abhängt und durchaus Verbesserungspotential da ist:
Zum Beispiel finde ich den neuen Lehrplan Bayern plus mit dem kurzen Anreißen komplexer Themen in vielen Aspekten recht sinnentleert und denke, dass einige Investitionen in Gebäude, Material und v.a. Lehrer gut angelegtes Geld wären. Auch ein bisschen mehr Blick auf die Schüler als Individuen mit dem Versuch, jeden mit seinen individuellen Stärken uns Schwächen (auf allen Ebenen) wäre m.E. angebracht (Stuchwort: Inklusion).
Grundsätzlich würde ich das deutsche Schulsystem aber nicht so aburteilen. Positiv finde ich zum Beispiel, dass - natürlich mit Ausnahmen - nicht so sehr kurzfristig auswendig gelernt wird, um es dann schnell wieder zu vergessen, wie ich das aus anderen Ländern mitbekommen habe.

Und dass man in der 1:1-Situation in zwei Stunden vieles erklären kann, was der Lehrerin an einem ganzen Schultag vor der ganzen Klasse nicht gelingt, ist jetzt nicht so verwunderlich.
Ich frage mich sowieso immer, wie gerade die Grundschullehrer das irgendwie auf die Reihe kriegen, Klassen mit 25 Schülern oder mehr zu unterrichten, in den ein Drittel kaum Deutsch spricht und auch ansonsten die Schere extrem weit auseinanderklafft: Die einen können bei Schuleintritt fließend lesen, die anderen schaffen es zum Halbjahr mit Mühe einzelne Wörter zusammenzuziehen.

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Petra, es waren Beispiele. Und ähnliche höre ich ständig zu allen

Antwort von Tini_79 am 09.12.2020, 14:56 Uhr

möglichen Themen oder Fächern.

Es geht weiter mit wirklich mangelndem Ausdrucksvermögen und Rechtschreibung (und nein, im nördlichen Brandenburg gibt es nur wenige Migranten, in der Klasse ist nur ein Junge aus Russland und an der Schule gibt es genau eine PoC, soviel dazu).

Allgemeinwissen? Bei vielen unterirdisch und das ist im allgemeinen Tenor "das beste Gymnasium im Umkreis", ist eigentlich inzwischen unser running gag.

Das nächste, es wird im Unterricht gequatscht und die Schüler sind heute in meinen Augen teilweise einfach rotzfrech. Da möchte man gar nicht an einer Hauptschule Mäuschen spielen. In jeder Stunde gehen mehrere zur Toilette - hätte man sich früher nur im Ausnahmefall gewagt. Da wird über Anweisungen des Lehrers gestöhnt und mit den Augen gerollt.

Klar, deine Beispiele sind ebenso wichtig, man muss sein Wissen auch nutzen können. Trotzdem habe ich wirklich den Eindruck, dass viele Jugendliche heute weniger gebildet sind und weniger Allgemeinwissen haben als wir in dem Alter.

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Sicher abhängig vom Ort.

Antwort von Petra28 am 09.12.2020, 15:14 Uhr

Ich kann das für die Jugendlichen, die ich kenne, nicht behaupten - aber ich sehe auch nur einen kleinen Ausschnitt. Manche Dinge hätte ich als Jugendliche besser gewusst und gekonnt, andere aber auch schlechter. Und auch bei uns gab es Stunden, wo gar nichts lief - die letzte Reihe spielte Skat, die zweite quatschte, die erste las was anderes...

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Kennst du die anderen Bildungssysteme?

Antwort von Caot am 09.12.2020, 15:19 Uhr

Und kannst so die Wertigkeit der Studie beurteilen?

Ich halte mich zurück, wenn man Äpfel mit Birnen vergleicht.

In D haben wir eine ganz andere Bildungslandschaft.

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Nein, nein, nein @Hase67

Antwort von Caot am 09.12.2020, 15:23 Uhr

so lange, wie in jedem BL ein anderes Abitur "kocht" solange ist die Aussage deines Mannes für mich so nicht haltbar.

Wenn ich mein Abi im Kunstkurs ablege und dann Mathe studieren will, nur weil ich so an ein besseren Durchschnitt komme, ist da etwas faul mit der Bewertung von Notendurchschnitten.

In der aktuellen Uni-Vorstellung im Internet war ich total verblüfft, dass gewisse Abikurse als Leistungskurs gar nicht Voraussetzung sind. Also warum nicht locker durch "mogeln"?

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Meine Erfahrungen sind ähnlich der von @Petra28

Antwort von Caot am 09.12.2020, 15:27 Uhr

einige Kursstüfler studieren hier bereits (nebenbei) während des Abiturs. In den Leistungskursen ist das Niveau sehr hoch.

Das hier die Schüler jetzt "anders" seien als zu meiner Schulzeit kann ich so nicht erkennen. Ich denke, der Blick zurück verklärt eventuell einiges.

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Re: immer diese suggestiven Fragen.....

Antwort von Korya am 09.12.2020, 15:33 Uhr

Diesen Wunsch nach Gleichmacherei und nach einer Welt, in der alles möglichst fair und vorteilsfrei für alle arrangiert wird, empfinde ich schon als ziemlich deutsch. Das Hervorheben von Leistung und deren klare Beurteilung wird manchmal ganz schön misstrauisch betrachtet. Unterschwellig schwingt immer der Verdacht mit, Beurteilungen seien Verurteilungen, klare Kategorien grenzten weniger Begabte aus oder werteten andere, nicht-schulische Fähigkeiten ab.

Gleichzeitig sagt ein Notendurchschnitt am Ende natürlich auch nicht automatisch den weiteren Lebensgang und beruflichen Erfolg vorher. Aber ich gebe Dir recht, dass er wenigstens einen Hinweis auf die Leistungsfähigkeit, Fleiß, Durchhaltevermögen geben sollte.

Mein großer Augenöffner hinsichtlich Schule und Lernen in Korea war, dass der Diskurs der Vorlieben oder "Begabungen" ein rein westlicher ist. In Deutschland sind die Eltern (und auch die Kinder selbst) schnell bei der Erklärung: "Mathe liegt mir einfach nicht, ich hab's eher mit Sprachen." Es ist erst überraschend, dann erfrischend, in eine Gesellschaft zu kommen, in denen es diese Idee (noch) gar nicht gibt. In der niemand auf den Gedanken käme, man kann irgendetwas (z.B. eine gute Note in Mathe) nicht durch Fleiß erreichen. Ich plädiere sicher nicht für die Einführung asiatischer Schulsysteme, aber ein bisschen mehr Schweiß, ein bisschen mehr Wertschätzung für Fleiss, ein bisschen weniger Selbstüberschätzung des eigenen Könnens, ein bisschen weniger Entschuldigungen für Versagen wäre glaube ich manchmal ganz gesund.

Gleichzeitig fehlt in Deutschland (so aus der Ferne betrachtet) ganz eindeutig ein vernünftiges Gerüst an gut ausgebildeten Lehrern - vielen Lehrern. Qualität und Quantität! Wenn ich hier von einigen Personalschlüsseln lese, wird mir ganz anders. Mein Favorit sind zwei Lehrer pro Klasse, dabei kleine Klassen, bis max 20. So kann wirklich auf die Bedürfnisse einzelner besser eingegangen werden, gute Schüler besser gefördert, schwache Schüler direkt unterstützt werden. Dazu moderne, saubere, helle Schulgebäude. Und eine Bereitschaft der Eltern (DIE bekommt man allerdings nicht mit Geld), mehr hinter den Lehrern zu stehen. Für Respekt vor Lehrer, Schule und Mitschülern zu sorgen.

Ach so, und noch als allerletzten Punkt, die föderale Zerstückelung des Bildungssystem.
Ich bin ein großer Föderalismus- Befürworter, aber schon eine Weile nicht mehr für unsere Schulen, da ist es eine Katastrophe.

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Re: immer diese suggestiven Fragen.....

Antwort von Maxikid am 09.12.2020, 15:57 Uhr

das sieht meine dänische Familie nun wieder ganz anders. Sie findet, genau dieses hervorheben von Leistungen, wird an deutschen Schulen sehr viel betrieben. Sie finden es ganz schrecklich. Mein Mann ging auf eine dänische Schule in D und kommt immer noch nicht mit der deutschen Schule meiner Kinder klar. Im ist das alles viel zu streng und zu sehr auf Leistung gedrillt. Das soziale miteinander fehlt im und auch dass sich die Eltern in D zu sehr um die Schule kümmern müssen, findet er ganz schlimm. Seine Eltern mussten sich nie um schulische Belange kümmern, das war Sache zwischen Schülern und Lehrern. LG

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Re: Nein, nein, nein @Hase67

Antwort von Hase67 am 09.12.2020, 16:07 Uhr

Ich habe ja selber ein vermeintliches "Loser"-Abi, ich hatte Kunst als zweiten LK neben Englisch. Dafür aber immerhin Mathe als 3. Prüfungfach. Es ist ja nicht so, dass man im Kunst-Leistungskurs Happy Little Trees malt und dafür eine Abi-Note bekommt. Das ist sehr viel Kunsttheorie und -geschichte, man kriegt da keine Noten nachgeworfen.
Außerdem dürfte die Zahl der Leute, die im Abi nicht Mathe als Leistungsfach belegen, um damit ihren Abi-Schnitt nicht zu versauen, und dann ein Hochschulstudium in Mathe beginnen, gegen Null gehen .
Für Studierende der Geisteswissenschaften (wie Soziologie, Psychologie, Architektur, aber auch Ökonomie) gibt es aber manchmal ein ziemlich böses Erwachen, wie viel Mathe man da braucht. Meine Tochter hat jetzt bis jetzt in Soziologie gefühlt fast nur Statistik gemacht (neben Methodentraining).

Mein Mann hat zwar von "Abi-Schnitt" gesprochen, aber eigentlich meinte er den zu einem Studium befähigenden höchsten Bildungsabschluss, weil die Studierenden aus verschiedenen Ländern kommen. Ein hohes Leistungsniveau (an Noten gemessen) zieht sich wohl vom Schulabschluss bis zur Promotion durch, und umgekehrt eben auch. Ich kann das nicht beurteilen, deshalb halte ich mich mit einer persönlichen Wertung zurück. Er hat aber in den letzten 12 Jahren (seitdem er den Lehrstuhl hat) schon einige Studierende begleitet.

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Re: Nein, nein, nein @Hase67

Antwort von As am 09.12.2020, 20:32 Uhr

Jemand, der auf künstlerischem Gebiet unbegabt ist, kann dafür einen Matheleistungskurs mit Leichtigkeit meistern, würde aber eben in Kunst keinen Stich machen.

Davon ab werden Leistungskurse völlig überbewertet, die gibt es nicht einmal in allen BL.
Es gibt aber auch Schüler ( die RICHTIG guten), die eigentlich alles können. Bei denen ist es egal, welchen LK die belegen.

Es ist ein Gerücht, dass jemand, der z.B. Pharmazie studieren will, nur mit Chemie-LK eine Chance hätte, das zu schaffen. Unsinn, es ist viel wichtiger, breit aufgestellt zu sein, was Motivation, Fleiß und Durchhaltevermögen gepaart mit einer ordentlichen Ladung natürlicher Intelligenz betrifft.

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Re: immer diese suggestiven Fragen.....

Antwort von Korya am 09.12.2020, 23:15 Uhr

Danke für den Einblick! Was meint er mit dem "kümmern müssen"? Mein Eindruck war immer, dass es eher an den Eltern (Müttern) liegt, dass die ständig um die Kinder tüddeln? Gibt es außer Elternabend noch andere Elternpflichten?

Bei mir, zugegeben 40 Jahre her, ging meine Mutter nicht mal zu den Elternabenden, und Hausaufgaben habe ich auch immer alleine gemacht.

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Auch @Hase67

Antwort von Tai am 10.12.2020, 0:05 Uhr

Ich bin erstaunt, dass Hochschuldozenten die Abiturzeugnisse ihrer Studenten kennen.

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Re: immer diese suggestiven Fragen.....

Antwort von Maxikid am 10.12.2020, 6:22 Uhr

Ich meine, dass die Eltern überall helfen. Ja die Eltern tüddeln überall mit rum, dadurch entstehen ja auch an den Schulen verfälschte Sichten bzgl. der Leistungen von Schülern.
Da werden zum Beispiel Referate in der 4. klasse abgegeben, die können niemals von so vielen Schüler in dem Alter, in der Qualität gefertigt worden sein. Die Eltern helfen oft so viel, dass die Lehrer denken, dass die Kinder schon viel weiter wären. Ein teufelskreislauf. Der Lehrer meiner Tochter meinte jetzt auch, dass die Kinder in englisch jetzt ohne uns nicht weiter kommen würden,
Damals bei meinem Mann gab es auch deutsche Kinder auf der Schule. Interessanterweise, waren es auch damals schon die deutschen Mütter, die überall geholfen haben, denen das Vertrauen fehlte. Die dänischen Mütter hatten eher die Einstellung, das wird schon.

Interessant ist, dass mein Schwager in DK lebt aber dort wie ein deutscher Vater agierte und mein Mann hier in D wie ein dänischer. Womit er hier im Umfeld im übrigen immer sehr aneckt. LG

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@AS - da gehe ich mit ......

Antwort von Caot am 10.12.2020, 7:09 Uhr

Fließ, Durchhaltevermögen und die Intelligenz, so behaupte ich mal, hab ich, wenn ich ein Abitur in der Tasche habe.

Bei der Hochschulvorstellung (vor ein paar Wochen) gaben diese Voraussetzungen, Motivation, Fließ und Durchhaltevermögen die Professoren dort auch an, was ganz wichtig beim studieren sei. Vor allem, dass man das intrinsisch könne. Eine bestimmte Grundnote war denen dort gar nicht soooooo wichtig.

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@Tai

Antwort von pflaumenbaum am 10.12.2020, 8:28 Uhr

Ja, das ist doch oft so, weil man eben viele Hilfskraftbewerbungen sieht oder Referenzen schreibt, etc. Ein ernst zu nehmender empirischer Beleg ist das aber nicht, sondern eher anekdotische Evidenz...

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Re: @Tai

Antwort von Hase67 am 10.12.2020, 9:37 Uhr

Genau, er schreibt z. B. Referenzen für Stipendien, bekommt Bewerbungen für HiWi-Stellen, etc. Dass das eine sehr wertende und persönliche Aussage ist, stimmt natürlich. Anfangs habe ich mich auch fürchterlich darüber aufgeregt.

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Re: @Tai

Antwort von pflaumenbaum am 10.12.2020, 9:51 Uhr

Na ja, man muss sich ja Gedanken machen, wen man einstellt und welche Kriterien man anlegt. Ein Dreier-Abi wäre für mich auch ein Warnsignal (für die Einstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter und auch als Hilfskraft). Da müssten dann im Studium schon sehr sehr gute Leistungen erbracht worden sein. Man muss eben auch sehen, dass es heute viel mehr 1er-Abis gibt als früher.
Studiert Deine Tochter Soziologie in Leipzig?

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Re: @Tai

Antwort von Hase67 am 10.12.2020, 10:14 Uhr

Ja, sicher, ich habe mir das im Nachhinein auch erklären lassen.

Zu deiner Frage: Ja, genau.

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Re: @Tai

Antwort von pflaumenbaum am 10.12.2020, 10:37 Uhr

Ohje, da ist sie aber in einem reinen rational-choice-Laden gelandet. Falls sie sich für die Kulturwissenschaften interessiert: Die sind in Leipzig sehr gut und sehr soziologisch, das gilt teilweise auch für die Religionswissenschaft. Aber vielleicht ist sie zufrieden mit den Leipziger Quantis ;-).

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Re: @Tai

Antwort von Hase67 am 10.12.2020, 11:56 Uhr

Nein, sie überlegt gerade zu wechseln, weil sie eben nicht im Rational Choice versauern will.

Am Anfang hatte ich sie noch im Verdacht, dass es einfach das Online-Studium ist, das ihr zu schaffen macht. Aber sie hatte jetzt auch Französisch und ein paar PoWi-Veranstaltungen und fand beides um Längen interessanter. Sie hat gute Noten in Soziologie, aber ist auch so realistisch zu sagen, dass sie das nicht auf die Dauer machen will. Und hat demnächst eine Beratung bei den PoWis um zu gucken, ob da kein Wechsel möglich wäre. Eigentlich wollte sie jetzt aus Vernunftgründen den Bachelor "durchziehen", aber ich habe ihr gesagt, sie soll sich auf jeden Fall beraten lassen - nicht dass sie dann nach dem BA das Problem hat, keinen "richtigen" Umstieg mehr machen zu können, weil die Voraussetzungen fehlen.

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Re: @Tai

Antwort von pflaumenbaum am 10.12.2020, 12:32 Uhr

Ja, das ist schon schade, wenn dadurch gute Studenten der Soziologie verloren gehen. Soziologie ist so viel mehr als Rational Choice. Bei den Politikwissenschaftlern gibt es allerdings das gleiche Problem, also die reine Orientierung auf empirisch-analytische Sozialwissenschaft, ohne theoretische Reflexion (das ist das Gleiche wie mit den Bildungsforschern). Da sollte sie schon gucken, ob die Politikwissenschaft in Leipzig wirklich breiter aufgestellt ist, aber es könnte schon gut sein.
Ich habe schon oft Masterstudenten, die haben zwar einen Bachelor in Soziologie, aber wirklich keine Ahnung, weil sie nur diese empirischen Surveysachen gemacht haben. Klar, die können dann in der Marktforschung arbeiten. Aber das eigentliche Potenzial der Soziologie haben sie gar nicht kennengelernt. Insofern würde ich ihr auch raten, Alternativen zu suchen.

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Re: @Tai

Antwort von Hase67 am 10.12.2020, 13:05 Uhr

Ihr "Problem" ist seit jeher, dass ihre Interessen sehr breit gefächert sind, sie gern "gesellschaftlich etwas bewegen" möchte und sie da auch schon an vielen Stellen tatkräftig und begeistert engagiert hat, aber eigentlich trotzdem noch nicht so richtig weiß, wo sie beruflich hinwill und welcher Weg dann dahinführen könnte. Wir können sie da aber auch nur sehr eingeschränkt beraten, weil wir beide im gesellschaftwissenschaftlichen Bereich nicht so arg viel Ahnung und auch keine Kontakte haben.

Auch wenn sie intellektuell vielleicht das Zeug dazu hätte, halte ich sie nicht für einen "Forschergeist", sondern eher für jemanden, der praxisbezogen arbeiten möchte. Bei einem Wechsel des Studienorts (über den sie auch schon nachgedacht hat, zumal jetzt die Bewerbungen für Stipendien und Programme für Auslandssemester anstehen) fürchtet sie in der aktuellen Situation, mutterseelenallein an einem Studienort zu landen und da dann doch im Lockdown in einem Studentenwohnheim o.ä. festzusitzen. In Leipzig und in ihrer WG fühlt sie sich immerhin sehr wohl.

Wo gäbe es denn (in Deutschland und im angrenzenden Ausland, Englisch spricht sie auf jeden Fall so fließend, dass sie einem Studium folgen könnte) noch gute Alternativen für den Bereich Soziologie oder verwandte Studienfächer?

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Re: @Tai

Antwort von tonib am 10.12.2020, 13:11 Uhr

Was ist denn "rational choice"?

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Re: immer diese suggestiven Fragen.....

Antwort von Hase67 am 10.12.2020, 13:26 Uhr

Hi noch mal,

ich habe keine so nostalgische Erinnerung an meine eigene Schulzeit, ehrlich gesagt. Wir sind (in Kassel) zwar auf der Grundschule zusammen zur Schule gegangen, aber da gab es in der dritten Klasse auch schon Leute, die für's Sitzenbleiben gefährdet waren, weil sie nicht mehr mitkamen, ich hatte auch damals schon einen hohen (und heterogenen) Anteil von "Gastarbeiterkindern" in der Klasse.

Die schulische Situation in Berlin kenne ich nur vom ganz entfernten Hörensagen, dazu fällt mir nicht viel ein. Allerdings ist es auch hier mittlerweile üblich, wegen Grundschulsprengeln den Wohnort zu wählen. Wie sinnig das ist, kann ich aber nicht sagen, wir haben mit meiner Tochter in einem Stadtteil mit sehr hohem Migrationsanteil und einer "verschrieenen" Grundschule nur die besten Erfahrungen gemacht. Dort gab es nicht nur parallel Deutschkurse für Kindern, sondern auch DaF für die Eltern (meistens die Mütter, aber immerhin), und eine sehr gute Einbindung der Schule in das Stadtviertel, sodass Schule auch in der Lebenswelt der Eltern sehr präsent war. Natürlich war nicht alles rosa, aber es lief ziemlich gut. Mein Sohn ist hier am beschaulichen, sozial viel homogeneren Stadtrand zur Schule gegangen und hatte eine katastrophale Grundschulzeit mit teilweise völlig inkompetenten Lehrern, da sind auch Schüler "durchs Raster" gefallen, die sicher unter anderen Umständen eine erfolgreichere Grundschulzeit absolviert hätten. Er selbst war immer leistungsstark und wir wehrhaft, sodass er irgendwann auch adäquat gefördert wurde, aber das war ein Kampf. Privatschule wollten wir aus sozialen Gründen nicht (damit er seine Freunde vor Ort hat und nachmittags unkompliziert treffen kann, z. B.).

Der Ausbau der Ganztagsschulen und auch der Schulsozialarbeit funktioniert hier mittlerweile ganz gut, hier ist m. E. eher das Problem, dass durch die frühe und starke Unterteilung in weiterführende Schulen auch schon früh eine Aufteilung in sehr verschiedene gesellschaftliche Gruppen stattfindet. Auf den Gymnasien hier sind schon tendenziell sehr viele Akademikerkinder.

Ich glaube übrigens wie Korya, dass der Föderalismus in Sachen Bildung eine Katastrophe für Deutschland ist und dass es ein absolutes Armutzeugnis ist, dass es da so ein gewaltiges Gefälle in der Bildungsqualität gibt.

Was die mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung angeht, gebe ich dir absolut Recht, da ist Deutschland unter ferner liefen. Mein Neffe (Anfang 30) macht gerade die Meisterschule und stöhnt auch unter der Mathematik und Betriebswirtschaft, die er da machen muss. Er würde wesentlich lieber an Maschinen herumschrauben oder sie fahren

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Re: @Tai

Antwort von pflaumenbaum am 10.12.2020, 13:58 Uhr

Tja, das kann man pauschal so nicht beantworten. Wenn man gesellschaftlich etwas bewegen will, dann liegt man mit Soziologie schon richtig. Und sie muss auch noch nicht ganz genau wissen, in welche Richtung sie gehen will, spezialisieren kann man sich immer noch im Master. Wichtig sind auch Praktika in den Bereichen, die sie interessant findet. Das kann ja von Migration, über Stadtentwicklung bis hin zu Umweltthemen alles Mögliche sein. Hat man in Leipzig nicht die Möglichkeit Nebenfächer zu wählen? Kulturwissenschaft ist in Leipzig sehr soziologisch ausgerichtet, da gibt es auch einen Schwerpunkt in Kulturmanagement.
Ich würde in Corona-Zeiten auch nicht empfehlen die Stadt zu wechseln. Wenn es möglich ist, innerhalb von Leipzig zu wechseln oder eben zu erweitern - da kann man ja auch selbst aktiv werden - dann würde ich eher das machen. Nachdem Bachelor stehen einem dann eine ganze Bandbreite an spezialisierten Master-Studiengängen zur Verfügung. Innerhalb der Soziologie wäre Hamburg mein Favorit.
Meine Erfahrung ist aber, dass die engagierten Studentinnen mit sehr guten Abschlüssen keine Probleme haben, eine Stelle zu finden.

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Re: @Tai

Antwort von pflaumenbaum am 10.12.2020, 14:02 Uhr

Die Theorie des rationalen Entscheidens, der das Handlungsmodell des "Homo Oeconomicus" zugrunde liegt. https://de.wikipedia.org/wiki/Theorie_der_rationalen_Entscheidung

Große Teile der Sozialwissenschaft, aber natürlich insbesondere die Wirtschaftswissenschaft basieren auf den Annahmen der rational-choice Theorie. Problematisch ist dabei nicht die Theorie an sich, sondern ihre Übertragung auf die gesellschaftliche Wirklichkeit, also wenn Ökonomen (oder leider auch Soziologen) glauben, der Mensch sei tatsächlich ein Homo Oeconomicus und würde stets rein nutzenorientiert handeln.

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Re: @Tai

Antwort von Petra28 am 10.12.2020, 14:11 Uhr

Ich dachte, da sei man längst von abgekommen... also nicht von der Theorie, sondern von der Übertragung...

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Über seinen Tisch kommen aber ja...

Antwort von Petra28 am 10.12.2020, 14:18 Uhr

...nur die Guten UND Engagierten.

Jemand mit einem mittelmäßigen Abi bewirbt sich vielleicht gar nicht erst und jemand, der ein Einser-Abi hatte ohne Mühe kann ohne Engagement durchaus im Studium auf die Nase fallen.

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Re: @Tai

Antwort von tonib am 10.12.2020, 14:20 Uhr

Interessant, danke

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Re: @Tai

Antwort von Hase67 am 10.12.2020, 14:32 Uhr

Vielen Dank, das gebe ich auf jeden Fall mal so an sie weiter!

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Re: Über seinen Tisch kommen aber ja...

Antwort von Hase67 am 10.12.2020, 16:03 Uhr

Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung gesehen, hast du natürlich Recht. Aber es bewerben sich nicht nur die absoluten Cracks unter den Studierenden. Da muss man schon auch die Spreu vom Weizen trennen, sozusagen. Bei Bewerbungen aus dem Ausland ist es außerdem schon auch oft so, dass die Leute gern eine Zeit lang in Deutschland studieren wollen, irgendetwas mit "neuronal" lesen und sich dann mit der Begründung bewerben, dass sie jemandem mit einer degenerativen Hirnerkrankung in der Familie haben und sich deshalb "immer schon" für das Thema interessieren. Da muss man also schon ein bisschen vorfiltern.

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Re: Meine Erfahrungen sind ähnlich der von @Petra28

Antwort von Nynaeve2019 am 11.12.2020, 22:32 Uhr

Die Welt ist doch "anders" geworden, wieso soll sich die Jugend nicht anpassen und sich auch verändern?
Sie wissen dafür andere Dinge. Zum Glück.

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