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Geschrieben von Butterflocke am 23.09.2009, 10:20 Uhr

Qualität von Geschwisterbeziehungen

Entschudligt den neuen Thread!
Ich hoffe, das Thema ist es wert....
Mir liegt es zumindest am Herzen!

Ich habe unten nun öfter gelesen, dass auf den Bruder oder die Schwester auch gut hätte verzichtet werden können....; dass der Kontakt schon lang nicht mehr besteht.....; oder dass man sogar liebend gern gänzlich aufeinander verzichtet hätte......

Mich würde nun interessieren, WARUM es so ist oder so kam!
WELCHE Faktoren haben WIEVIEL Einfluss auf die Qualität einer Geschwisterbeziehung???
Sind es die Eltern, die durch ihre Erziehung den größten Einfluss haben? Oder überschätze ich das?
Sind es eher die Geschwister selbst durch ihre unterschiedlichen Charaktere, die die Beziehung relativ unabhängig von äußeren Einflüssen in eine bestimmte Richtung laufen lassen...?
Sind es eher zufällige Faktoren, wie bestimmte Interessen, Berufs-und Partnerwahl, Wohnort...., die die Beziehung verändern/beeinflussen?
Oder haben solche "oberflächlichen" Dinge nicht die Macht, eine bestimmte Basis, einen Grundstein (falls -und wodurch auch immer- vorhanden) ganz entscheidend, insbesondere negativ, zu beeinflussen ....?
Spielen tatsächlich Altersabstand und Geschlecht eine Rolle?
Spielt die kulturelle Umgebung eine Rolle....?
Spielt die Beziehung zu den ELTERN eine Rolle, die ja oft auch bei Geschwistern unterschiedlich ist...?

Ich hab mich bis heute noch gar nicht so genau damit beschäftigt, aber während ich hier so schreibe, empfinde ich es fast rückblickend als Zeitverschwendung, mich mit irgendwelchen Erziehungsratgebern beschäftigt zu haben.
Es gibt bestimmt auch interessante Bücher über das Thema "Geschwisterbeziehungen"......

Meine laienhafte Vorstellung:
Ich hab die Geschwisterbeziehung bis heute immer ganz automatisch als eine der tiefsten Verbindung betrachtet, die zwei Menschen miteinander haben können. Als einzigartig, weil tief verwurzelt.....
Diese Basis, die ich da gesehen habe und die in meinen Augen ganz entscheidend vom bewußten oder unbewußten Einfluß der Eltern und auch der Bindung ZU den Eltern abhängig ist (aber viell. irre ich mich...), kann meines Erachtens keine andere zwischenmenschliche Beziehung jemals bieten.
Ich denke auch, dass ein geringer Altersabstand UND Gleichgeschlechtlichkeit die Innigkeit der Beziehung eher verstärken....

Hat sich vielleicht schon jemand näher mit dem Thema beschäftigt? Die Forschung hat sich dem Thema doch ganz sicher schon gewidmet....!?!

Gibts objektive Erkenntnisse? Subjektive Meinungen?

LG

 
26 Antworten:

Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen

Antwort von Einstein-Mama am 23.09.2009, 10:31 Uhr

was für ein schwieriges thema.

ich bin eine von 4 geschwistern, das einzige mädchen und 2.geborene.
ein scheißstand für mich, immer gewesen.
genau genommen bin ich der exot in der familie.

das fing schon mit schwangerschaft/geburt an, ich war mutters einzige problemfreie schwangerschaft und nahezu schmerzfreie geburt, ein immer brav schlafender säugling, immer sehr süß und immer vorbildlich im benehmen, im gegensatz zu meinen brüdern.
dieser faden zieht sich so durch mein komplettes leben.

das hat den nachteil, dass man sich um mich nie sogen machte, mir eher wenig hilfestellung bot (man war stets mit meinen brüdern beschäftigt) und ich immer als zeigeobjekt diente (" wenigstens bei ihr haben wir alles richtig gemacht")
die innigste beziehung habe ich zu meinem großen bruder, auch wenn wir uns nur ca 3 mal im jahr sehen, aber mit dem verbindet mich am meisten.

meine 2 jüngeren sind 1. von einem anderen vater und 2. trennt uns der altersunterschied (8 und 10 jahre) und allgemein sind sie ganz anders als ich (alleine das aussehen). ich finde zu beiden einfach keinen draht und habe auch alle bemühungen aufgegeben, weil es nicht auf gegenseitigkeit beruht.

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Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen, @Einstein....

Antwort von Butterflocke am 23.09.2009, 10:45 Uhr

Ein wenig bestätigt das meine (jaja laienhafte!) Theorie, dass Altersabstand, Geschlecht UND Beziehung zu den Eltern eine Rolle spielt.

Irgendwo hab ich mal gelesen, dass eine 1.gleichermaßen(!) und 2.innige(!) Beziehung der Geschwister insbesondere zu der MUTTER sehr von Bedeutung ist für die Beziehung der Geschwister zueinander!
Wenn man die Kinder also unterschiedlich bewertet und auch unterschiedlich behandelt, ist das also nicht von Vorteil für die Beziehung ZWISCHEN den Geschwistern.
Andererseits SIND Geschwister ja nunmal auch unterschiedlich.
Aber vielleicht sollte man diese Unterschiede zwar sehen und auch berücksichtigen, aber nicht als "besser" oder "schechter" bewerten, wie es bei Dir ja irgendwie stattgefunden hat....

Vielelicht spielt auch eine Rolle, dass ihr eben nicht denselben Vater hattet (bei den jüngeren Brüdern mein ich)....

Wenn ich so darüber nachdenke, wird mir bewußt, wieviel ich falsch mache....

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Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen

Antwort von Hase67 am 23.09.2009, 10:49 Uhr

Hallo Flocke,

so ganz allgemein lässt sich das sicher nicht beantworten, wie sich eine Geschwisterbeziehung entwickelt, ist doch sehr individuell.

Ich bin die Älteste von zweien, mein Bruder ist drei Jahre jünger als ich. Wir sind grundverschieden, ich war immer die brave, vorbildliche, pflegeleichte Große, mein Bruder der charmante Chaot, der alle um den Finger gewickelt hat und lange so eine Art "verkrachte Existenz" war. Als Kinder haben wir uns gefetzt, aber auch sehr aneinander gehangen, ich wahrscheinlich mehr an ihm als umgekehrt. Ich fühlte mich in meiner Rolle als "die Große, Vernünftige" unwohl, er hat es gehasst, immer nur der "Kleine" zu sein und mich als leuchtendes Vorbild vorgehalten zu bekommen.

Unsere "Familie" als solche existiert nicht mehr, seit sich meine Mutter von meinem Vater getrennt hat und mein Vater (der sowieso ein sehr narzisstischer Mensch ist und uns schon vorher in der Familie tyrannisiert hat) meinte, uns gegen meine Mutter aufhetzen zu müssen. Auch mein Verhältnis zu meiner Mutter war kompliziert und ambivalent (sie ist 2006 gestorben), aber das zu meinem Vater war von diesem Zeitpunkt an quasi nicht mehr existent, so unterirdisch fand ich sein Verhalten. Ich habe ihm ein paar mal klar gesagt, was ich von seinen Manipulationsversuchen halte, seitdem ist weitgehend Funkstille. Auch meine Kinder kennen ihn kaum, weil jegliche Versuche, da einen Kontakt anzubahnen, an seiner Egozentrik scheitern. Ich finde das zwar traurig, aber meine Kinder kennen es nicht anders und akzeptieren das achselzuckend.

Mein Bruder hat weiterhin Kontakt zu unserem Vater und meint "er ist halt so, wie er ist, den wirst du nicht mehr ändern". Ich akzeptiere das, auch wenn ich finde, dass mein Bruder da schon oft faule Kompromisse gemacht hat. Aber das ist sein Bier. Meinem Bruder gegenüber habe ich ein sehr inniges Gefühl - ich fände es furchtbar, wenn ihm etwas Schlimmes zustoßen sollte, das würde mich weit mehr treffen als bei meinem Vater (und vermutlich sogar noch mehr als der Tod meiner Mutter damals), aber wir haben nur einen sehr losen Kontakt, obwohl er der Taufzeuge meiner Tochter ist. Wir leben nach wie vor extrem unterschiedlich, wohnen 600 km auseinander und sind beide mit unseren jeweiligen Leben mehr als ausgelastet.

Trotzdem würde ich meinen Bruder als einen der wichtigsten Menschen in meinem Leben bezeichnen und würde ihn bei wichtigen Entscheidungen auf jeden Fall zu Rate ziehen - schon allein, weil er ein ziemlich kluger Kopf ist und oft mehr um die Ecke denkt, als ich das tue.

LG

Nicole

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Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen

Antwort von Einstein-Mama am 23.09.2009, 10:58 Uhr

flöckchen, ich hab auch bedenken bei meinen kindern.
die sind so unterschiedlich und manchmal bewerte ich sie auch so.
albi der schönling und das putzibaby um das man sich stets irgendwie sorgen muß (meist unbegründet) und paul der kluge, der immer alles abbekommt, vor allem von mir:(((

die erwartungshaltung ist bei mir so krass unterschiedlich. da bin ich eher froh, dass mein mann da gegensätzlich denkt.

meine mutter meint, albert ist MEIN kind und paul das papakind.
es ist auch so, dass albi in jeder hinsicht eher mir gleicht (charakterstruktur, sturheit etc) und paul dem papa aus dem gesicht geschnitten ist (ich behaupte nun mal nicht, dass seine intelligenz vom vater stammt harhar).

fazit, ohne papa wäre ich aufgeschmissen und paul auch, wahrscheinlich.

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Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen

Antwort von mamaj am 23.09.2009, 11:00 Uhr

Kann nur schreiben wie es bei meinem Mann ist:

1.geborener Sohn...pflegeleicht, lieb, brav, guter Grundschüler, Abitur, Studium
2.geborener Sohn...Schreikind, anstrengend, ungehorsam, desinteressierter und daher schlechter Grundschüler, schlechter Hauptschüler...keinen Lehrabschluß

Das beide heute als erwachsene Männer einen tollen Beruf haben, mit beiden Beinen im Leben stehen und jeder für sich mit seinem Leben zufieden ist, das zählt leider heute nicht mehr.

Denn...
schon als Kinder mußten sie hören..."Schau mal er ist viel braver, schau mal er ist besser in der Schule, schau mal er kann toll Fußball spielen, schau mal, er hat die pflegeleichteren Freunde....usw."

Leider resultiert daraus ihr Desinteresse ... sie interessieren sich wirklich ÜBERHAUPT nicht füreinander und wenn man sich nicht einmal jährlich ZUFÄLLIG an einem der Geburtstage der Eltern treffen würde, dann würde man nicht wissen wie es dem anderen geht.
Sie sitzen nebeneinander wie Fremde...nein, eigentlich nicht mal das, denn mit einem Fremden würde man eventuell noch Smaltalk machen...nicht einmal das schaffen sie.

Interessanter Weise können aber gerade die Eltern nicht verstehen, wie es dazu gekommen ist.

Daher wollte mein Mann nie Kinder, da er seine Kindheit als nicht schön empfand (...und er ist der Erstgeborene)... er fand seinen Bruder immer cool, weil er eben nicht so schüchtern wie er selbst war und auch mal seine Meinung gesagt hat.
Sein Bruder aber konnte ihn nie leidern, weil er bei den Eltern immer der Beliebtere, weil Pflegeleichtere, war....

LG
mamaj

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Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen

Antwort von Häsle am 23.09.2009, 11:02 Uhr

Ich finde auch, dass das ein schwieriges Thema ist, worüber ich schon viel nachgedacht habe. Meine Tochter wird verm. ein Einzelkind bleiben, aus ganz egoistischen Gründen. Sie hat aber viel Kontakt zu ihrem 2 Jahre älteren Cousin, was ich auch sehr wichtig finde.

Mein Bruder ist 3 Jahre jünger als ich. Ich war ein ziemlich einfaches Kind, die einzigen Probleme gab es, weil ich nicht essen wollte und sehr schüchtern war. Dann kam mein Bruder, der bis zum 3. Geburtstag sehr einfach war, danach aber immer irgend einen Ärger verursacht hat. In der Kindheit nichts Schlimmes, aber man hat sich halt immer um ihn kümmern müssen. Ich denke nicht, dass ich mich dadurch je benachteiligt fühlte, aber ganz ehrlich, ich hätte damals auch auf ihn verzichten können. Wir hatten überhaupt kein Interesse aneinander, sind aber meistens zusammen in einer größeren Bande durch die Gegend gezogen. Die einzige Zeit, in der wir froh um einander waren, war im Urlaub, wenn sonst keine Kinder dabei waren. Als er ca. 13 war, wurde es etwas besser, da taten wir uns zusammen, wenn einer von uns Ärger mit den Eltern hatte. Engere Beziehungen hatten wir aber nicht.
Als junger Erwachsener hat mein Bruder mir jahrelang nur Ärger gemacht, und ich hatte ständig Angst, dass er was Blödes oder Gefährliches anstellen würde (er hatte eine ganz schlechte Zeit damals). Ich mochte ihn damals nicht, fühlte mich aber verpflichtet, ihm zu helfen. Die Geschwisterliebe war natürlich trotzdem da, aber ich war froh, wenn ich nichts von ihm sah oder hörte. Bei jeder Sirene hatte ich Angst, dass es ihn erwischt haben könnte.
Irgendwann hat er sich dann um 180 Grad geändert und sein Leben in den Griff bekommen. Seitdem sind wir sehr gute Freunde, fahren zusammen in den Urlaub usw. Ob da aber die geschwisterliche Bindung entscheidend ist, weiß ich nicht.
Vor ein paar Wochen ist unser Cousin gestorben. Bei der Beerdigung habe ich zum ersten Mal ein wirklich starkes Bindungsgefühl zu meinem Bruder gespürt. Unsere Cousine hat eine Rede über ihren verstorbenen Bruder gehalten und das war so schön und traurig zugleich. Ich hoffe, dass uns so etwas noch viele Jahrzehnte erspart bleibt.

Mein Vater hat einen 2 Jahre älteren Bruder. Sie sind vom Typ her total verschieden, hatten weder als Kinder noch als Erwachsene guten Kontakt.

Meine Mutter hat eine 2 Jahre jüngere Schwester. Sie haben als Kinder und Jugendliche fast nur gestritten. Als Erwachsene waren sie eher Freundinnen als Schwestern. Sie sind auch sehr verschieden. Meine Mutter hat eine viel engere Bindung zu ihrer Jugendfreundin als zu ihrer Schwester.

Bei meinen Cousinen, die auch 2 Jahre auseinander sind, ist es genauso. Da wird sich noch herausstellen, ob die Beziehung noch enger wird. Sie sind jetzt 21 und 19, dulden sich, aber machen nicht viel zusammen.

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Flocke PN

Antwort von Einstein-Mama am 23.09.2009, 11:10 Uhr

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Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen

Antwort von lalaluna am 23.09.2009, 11:12 Uhr

Ich glaube, daß kann man nicht an Altersabständen oder Geschlechtern festmachen. Mit meinem 3 Jahre älteren Bruder habe ich mich als Kind gut verstanden, in der Pubertät wurde es schwieriger, das war dann wahrscheinlich ein Geschlechterproblem... Als wir dann so um die 20 waren und ich schon lange nicht mehr bei meinen Eltern gewohnt habe, wurde unser Verhältnis wieder besser und wir haben uns angenähert. Bis seine damalige Freundin (heutige Ehefrau) ihm den Kontakt zu mir und meinen Eltern verboten hat. Seit dem ist Funkstille. Vor solchen äußeren Einflüssen ist man nie sicher, da ist auch Blut nicht dicker als Wasser, sondern manchmal die Hose näher als das Hemd....

Mein Mann hat 2 Schwestern, 11 und 15 Jahre älter als er. Und trotz dieser eher ungünstigen Konstellation sind die 3 ein Herz und eine Seele, da kann einer nicht ohne den anderen. Habe selten so einen immensen Zusammenhalt erlebt. Es gibt also nichts, was es nicht gibt.

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Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen

Antwort von Zwergenmama am 23.09.2009, 11:15 Uhr

Hallo,

ich glaube zumindestens das die Eltern da vieles steuern können.
Bei uns ist es leider auch so das ich mit meinen beiden Schwestern kaum bis garkeinen Kontakt habe. Keiner von uns großartig mit einer der anderen. Wir mussten halt von klein auf um Liebe, Aufmerksamkeit und auch um Essen/Trinken kämpfen wodurch es schon früher viel Streit gab. Und irgendwie zieht sich das durchs ganze leben. Wenn bei Kindern soviel kaputt geht und keiner versucht gegenzusteuern ist als Erwachsene nicht mehr viel zu retten glaube ich. Man merkt heute noch das Neid in jeder Beziehung eine große Rolle spielt. Wir haben auch kaum Kontakt zu den Eltern bzw. meine jüngste Schwester schon. Meine große Schwester und ich wurden wie der letzte Dreck behandelt und als dann irgendwann die Kleine geboren wurde mussten wir sämtliche Pflichten (im Haushalt und auch dem Baby gegenüber) übernehmen. Wenn etwas nicht gut genug war setzte es was. Die Kleine wurde von Anfang an von den Eltern als Prinzessin behandelt und das ist bis heute so. Wo soll da ein gutes Verhältnis herkommen?
Das hätte bestimmt anders sein können....meine beiden Kinder spielen viel und gerne zusammen, mache viel zusammen aber streiten sich natürlich auch öfters. Im Moment glaube ich schon das die Grundlagen dafür das sie sich gegenseitig wichtig bleiben gelegt sind!

LG Zwergenmama

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Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen

Antwort von dieElle am 23.09.2009, 11:26 Uhr

Ich habe eine dreijahre jüngere Schwester. Als Kinder waren wir wie Feuer und Wasser. Sie stur, leicht faul und anstrengend, Schwierigkeiten in der Schule (nix Arges) und immer leicht psychische Probleme.
Ich rel. pflegeleicht, gut in der Schule, unauffällig im Verhalten und immer recht geradlinig und wußte, wie mein Weg ist.
Dadurch bedingt wurde sich dann auch mehr um das Sorgenkind Schwester gekümmert. Meine guten Noten waren normal, die meiner Schwester als Seltenheit dann top!
Es war aber nie, dass ich mich benachteiligt gefühlt hätte, weil ich gespürt habe, dass meine Eltern stolz auf "ihre Große" sind.
Meine Schwester und ich haben als Kinder aufgrund unserer Unterschiedlichkeiten auch relativ häufig gestritten. Wir hatten einfach wenig Gemeinsamkeiten.
Je älter wir wurden, desto mehr hat sich das dann gelegt. Meine Schwester ist in vielen Dingen halt einfach erwachsen geworden (ich glaub, ich war teilweise als Kind schon zu erwachsen) und wir wurden uns auch etwas ähnlicher. Man merkte halt immer mehr, dass wir Geschwister sind. Wir waren auch immer Stütze füreinander und für die andere da.
Was von früher geblieben war, waren ihre psychischen Probleme, die wohl einfach "in ihr" stecken und die Tatsache, dass wir halt zwei grundverschiedene Menschen sind.
Seit wir so richtig erwachsen sind, halt mit Job und Familie und allem Pipapo wird die Kluft zwischen uns wieder größer. Teilweise, weil ich meine Schwester in vielen vielen Dingen einfach nicht verstehe und andererseits einfach durch die unterschiedlichen Lebensweisen, Jobs und Wohnorte (obwohl es nur der Nachbarort ist). Wir sehen uns selten, ich bin derzeit sogar oftmals froh, dass wir wenig Kontakt haben, aber letztlich ist die eine doch immer für die andere da, wenn sie gebraucht wird!
Gestern haben wir noch (nach einigen Wochen) mal wieder telefoniert. Es war, als wäre nie was Negatives zwischen uns gewesen...
Irgendwie finde ich das bezeichnend! Und genial! Ich glaube, das können nur Geschwister!

Als nächstes Beispiel hab ich meine Tochter. Sie hat eine 15 Jahre ältere Halbschwester (aus erster Ehe meines Mannes). Die beiden trennen nicht nur die unterschiedlichen Mütter, sondern auch knapp 300 km entfernte Wohnorte (die Kleine hier im Ruhrpott, die Große noch bei ihrer Mama in NS)
Aber trotz all diesen Unterschieden und "Widrigkeiten" lieben die beiden sich heiß und innig. Die Kleine fragt nach der Großen und die Große nach der Kleinen! Wenn die große Schwester hier ist, dann haben Mama und Papa nix mehr zu sagen! Es ist echt schön, das mitanzusehen! Ich freu mich einfach, dass die beiden so "gute" Schwestern sind und hoffe, dass das auch in Zukunft so bleibt!

Nunja, das war jetzt wohl mein persönliches Wort zum Mittwoch ;-)

Grüßle, dieElle

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Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen

Antwort von Alba am 23.09.2009, 11:29 Uhr

Wir sind 4, zwei Jungs, zwei Maedchen, 9 Jahre zwischen dem Aeltesten und der Juegsten und ich bin mir sicher, dass wir nicht unbedingt alle Freunde waeren wenn wir nicht Familie waeren aber wir halten zusammen wenn es darauf ankommt.
Mir war -als wir unser Testament machten- ohne eine Sekunde darueber nach zu denken klar, dass meine Schwester die Verantwortung fuer unsere Kinder bekommen wuerde falls was mit uns passieren wuerde, dabei gibt es viele andere Leute die mir auf dem allerersten Blick naeher stehen. Es ist schlicht und einfach ein volles Vertrauen, dass ich mich absolut auf sie verlassen kann, dass sie meine Kinder nie im Stich lassen wuerde obwohl wir voellig veschiedene Wege gegangen sind, andere Interessen haben. Ich habe das gleiche Vetrauen zu meinen Bruedern
Ich weiss nicht wo das herkommt, aber ich weiss, dass meine Eltern nie ein Kind den anderen bevorzugt haben. Ich kann mich an keine Situation erinnern wo meine Eltern ein Kind auf Kosten der anderen gelobt haben oder eines als besser hingestellt haben. Wir waren und sind alle 4 grundverschieden und das wurde immer als gut so verstanden. Ich denke Eltern koennen einen grossen Beitrag dazu leisten wie gut das Verhaeltnis zwischen Geschwistern wird.

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Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen

Antwort von crisgon am 23.09.2009, 12:00 Uhr

Ich habe zwei Schwestern, eine 3 Jahre älter als ich, die andere 2 Jahre jünger als ich. Und wir stehen uns alle 3 richtig eng. Ich weiß, dass ich meine Schwestern blind vertrauen kann, und dass sie immer da sind wenn ich sie brauche. Das gleiche denken sie über mich. Wir versuchen jedes Jahr gemeinsam mit allen Kindern Urlaub zu machen, das hat in den Sommerferien geklappt, und auch in den Herbstferien verreisen wir alle zusammen in ein schönes Hotel auf Gran Canaria. Für mich ist es einfach toll, mit meinen Schwestern zu sein. Dabei wohne ich 1500 km weit weg von ihnen. Ich würde behaupten, meine Schwestern sind, nach meinem Mann und natürlich nach meinen Kindern, die wichtigsten Personen in meinem Leben. Meine Eltern haben immer versucht, uns gleich zu behandeln. Wir sind zwar sehr unterschiedlich, aber ich habe mich nie benachteiligt oder bevorzugt gefüllt.
Ich selber habe zwei Jungs, sie sind 2 Jahre auseinander. Sie sind auch sehr unterschiedlich, der Große schüchtern, sehr intelligent, zurückhaltend, der Kleine immer fröhlich, super offen. Ich versuche sehr, sie gleich zu behandeln. Manchmal fällt es mir sehr schwer, gerade weil der Kleine sehr schwer krank war und jetzt als chronisch krank eingestuft ist. Ich versuche, dass sich der Große nicht benachteiligt füllt, auch in den Kranken-Zeiten in denen der Kleine mehr Zuwendung von uns braucht. Ist nicht immer leicht. Bislang lieben sich beide abgöttisch (der Große fast 7, der Kleine 4,5 Jahre alt), ich hoffe dass es so bleibt.
Mein Mann ist übrigens auch das Sandwich-Kind, er hat eine 2-Jahre ältere Schwester und einen 1-Jahr jüngeren Bruder. Der Kontakt ist da sehr sporadisch, sie telefonieren nie und sehen sich vielleicht 2 Mal im Jahr. Ich finde es total schade, und für mich wäre es undenkbar.
Ich glaube, ein Teil können auch die Eltern beisteuern.
LG
cristina

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Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen

Antwort von Moneypenny77* am 23.09.2009, 12:29 Uhr

Mein Mutter kommt aus einer Familie, in denen seit Generationen alle Einzelkinder sind. Wie Du weißt: alle gestört.

Mein Vater hat einen Bruder, allerdings hat sich deren Vater nach Geburt des zweiten Kindes verdünnisiert. Die beiden sind grundverschieden, waren nie wirklich eng (6 Jahre Unterschied), aber meinem Onkel liegt sehr viel daran, seit auch meine Oma tot ist und sie sonst keine Familie mehr haben. Meine Oma hat ihren jüngeren Sohn immer bevorzugt, der Rest der Familie auch. (Verständliche) Reaktion meines Vaters also: Abstand.

Bei meinem Mann sind's drei Geschwister. Die ersten drei im Abstand jew. 1 Jahr, zwischen 3 und 4 sind 7 Jahre. Mein Mann beurteilt seine Geschwister sehr objektiv und "hart", ohne rosarote Familienbrille. Dennoch würde er sie nie fallen lassen UND er sagt immer, er blickt zurück auf eine Kindheit in der sie es IMMER genossen haben, sich gegenseitig im Rücken zu haben.

Ich denke schon, daß man als Eltern prägend darauf hinwirken kann, ob die Kinder sich mögen oder nicht. Oft entstehen Geschwisterrivalitäten ja auch nur, weil die Eltern sie forcieren, indem sie das eine Kind bevorzugen o.ä.

Aber nochmal, ich denke, es ist wie mit der Entscheidung, ob Taufe oder nicht ;-): sich GEGEN seine Geschwister zu entscheiden ist leicht, aber umgekehrt kann man sich niemanden backen, den es nun einmal nicht gibt.

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Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen

Antwort von supermampfi am 23.09.2009, 12:35 Uhr

Hi!
Wir sind zu unterschiedlich. Und sie hatte noch nie Verständnis für meine Art zu Leben und immer kritisiert.
Ich bin Familientyp, eine Lehre, eine Ehe mit Kind. Urlaub ist für uns Entspannung und muß nicht weit weg sein.
Sie bezeichnet sich (durch die schlechte Ehe unserer Eltern) als beziehungsgestört (und ihre Beziehungen sind alle problematisch, sie braucht das). Sie hat Karriere gemacht und reist jobmäßig in die wildesten Gegenden :-) - ihre Urlaube sind immer mit viel Aktion verbunden und weit weg.
Ich bin eher sensibel. Sie ist sehr rational.
Wir telefonieren einmal im Jahr und sehen uns 1-2 Mal. Die Treffen sind für mich, wie eine gute Bekannte zu treffen. Mehr nicht. Und das ist schade.

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ganz einfach: mein bruder ist ein asoziales a***

Antwort von dr.snuggles am 23.09.2009, 12:55 Uhr

fünf jahre älter als ich, psychopath. hat meine schwester und mich gequält, gab uns die schuld am tod unserer mutter, vor allem mir. als ich 11 war und meine schwester 14 hätten wir ihn umlegen sollen. wir hatten sogar schon einen plan, haben uns aber natürlich nicht getraut und bereuen es heute noch.

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Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen

Antwort von fiammetta am 23.09.2009, 13:04 Uhr

Hi,

mein Mann hat drei Geschwister. Sowohl meine SM als auch mein SV haben jeweils ein uneheliches Kind mit in die Ehe gebracht, die fast gleich alt sind. Zusammen hatten sie dann noch zwei eheliche, zwischen denen 10 Jahre Unterschied liegen. Der erste Sohn meines SV ist bei der Mutter ca. 600km entfernt aufgewachsen. Über den Vater der ersten Tochter meiner SM existierten bis vor kurzem nur in sich unlogische Darstellungen, die seltsamerweise bloß mir aufgefallen sind. Mein SV hat seine Söhne irgendwann als männliche Konkurrenz betrachtet, meine SM hat ihre Kinder z.B. nie in den Arm genommen oder abgeküsst, worauf sie sogar noch stolz ist (kein Kommentar). Dies zur verworrenen Vorgeschichte.

Der älteste Sohn fühlte sich also nie anerkannt und an den Rand gedrängt. Der Bezug zum Vater und seiner bayerischen Familie fehlte weitgehend. Als mein SV im Sterben lag, konnte er nicht schnell genug kommen, um sein potentielles Erbe abzuchecken. Seinerseits reichte es nicht einmal für eine Schachtel Pralinen für meine SM - immerhin wohnte er und aß bei uns. Ich hatte dafür gesorgt, dass er als Bruder und nicht als Fremder aufgenommen wurde. Er hatte sich - nachvollziehbarerweise - auch nicht an der Pflege beteiligt. Wenn er schon weder Liebe noch Anerkennung bekam, wollte er wenigstens Geld. Eine Geschwisterbeziehung existiert hier also nicht, obwohl mein Mann und ich uns darum bemüht haben.

Meine ältere Schwägerin wurde nie als die Tochter meines SV behandelt, obwohl meine SE heirateten als sie 1,5 Jahre alt war. Sie fühlte sich also in ihrer Ausgangfamilie auch nie wirklich heimisch. Den Stiefbruder haßt sie, meinen Mann mag sie sehr gerne, zu ihrer Schwester fehlt ihr der Bezug (20 Jahre Unterschied). Nachdem sie ihr ganzes Leben als behütete Hausfrau verbracht hat, kann sie wesentlich besser Kuchen backen und Kaffeekränzchen veranstalten als echte Arbeit zu leisten, d.h. bei der Pflege ihrer Eltern ist sie mehr als zurückhaltend, kommt nur einmal pro Monat, um den unbenutzten Backofen passioniert zu reinigen. Ich halte sie allerdings auch nicht für herausragend intelligent, d.h. sie begreift Dinge wie Arbeit und Pflegebedürftigkeit einfach nicht.

Die eheliche Schwester meines Mann ist - wie schon mehrfach ausführlich beschrieben - der Maximalschmarotzer in der Familie. Jeden mickrigen Handgriff für ihre Eltern ließ sie sich bezahlen, ständig hagelte es finanzielle Forderungen, sie war das umhätschelte und auch finanziell sorgloseste Kind in der Familie. Es ist sogar bei Gericht aktenkundig, in welchem Maße sie finanziell das x-fache ihrer anderen Geschwister erhalten hat. Ihrer Ansicht nach ist das ihr gutes Recht gewesen (die Begründungen dafür sind ein Fall für den Psychiater ...) und sie sei quasi leer ausgegangen (stimmt nachweislich nicht). Nachdem sie das Geld ihrer Eltern aufgebraucht hatte und diese immer hilfbedürftiger wurden, kratzte sie die Kurve, d.h. sie fragt ihre Mutter nicht einmal telefonisch nach ihrem Befinden und das, obwohl wir nebeneinander wohnen. Arbeit ist etwas Niederes und nachdem sie ja so vornehm ist, kann sie sich doch nicht mit so etwas belasten, d.h. die Eltern schmutzen und damit gibt sie sich nicht ab.

Ergo: Meine Schlußfolgerung daraus ist, dass Lieblosigkeit der Eltern gepaart mit einer finanziellen Ungleichbehandlung zu starkem Konkurrenzverhalten der Kinder untereinander führen. Kinder kämpfen immer um die Liebe ihrer Eltern, die sie eben am ehesten durch Umarmungen, zeitliche Zuwendungen etc. begreifen, später auch durch Wünsche, die dem einen erfüllt werden und dem anderen, begründungslos, nicht. Herrscht hier nicht einmal ansatzweise Gleichheit, gibt es kaum gemeinsame Aktivitäten, nur ewiges Opfertum eines Elterteils, um selbst ständig im Mittelpunkt zu stehen, kaum Einsatz der Eltern in Stresssituationen der Kinder, kaum Vermittlung moralischer Grundsätze (Wert der Arbeit, Hilfsbereitschaft, etc.), die dann auch noch vorgelebt werden und auch kaum Förderung der Gemeinsamkeiten der Kinder untereinander, dann rächt sich das irgendwann zweifach. Einmal durch mangelnde Liebe, ständiges Konkurrententum und fehlende Unterstützung zwischen den Geschwistern. Zweitens kümmern sich die Kinder nur dann um ihre Eltern solange der Rubel rollt. Fällt die Anerkennung durch Geld weg, bleibt meistens nur ein Kind übrig, das die Pflege alleine wuppen darf, dafür aber noch von seinen Geschwistern kritisiert wird, denn vielleicht bekommt der ja doch Geld, das die anderen noch nicht entdeckt hatten. Übel für den Arbeitsdeppen der Familie, da er selbst ja weder Freizeit hat, noch Geld verdienen und seine eigene Rente aufstocken kann. Gerecht aber solchen Eltern gegenüber, für die ich - dank der selbst durchlebten Situation - keinen Funken Verständnis gegenüber mehr aufbringen kann.

LG

Fiammetta

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geschwister

Antwort von ka.tharina am 23.09.2009, 13:20 Uhr

nachdem du hier ja nun quasi mit geschwisterbiografien überhäuft wurdest, versuche ich (einzelkind) mich mal an der beantwortung deiner fragen.

geschwisterbeziehungen sind deshalb forschungsgegenstand, weil sie a) nicht freiwillig dafür aber b) langwierig sind und es tatsächlich so ist, dass die sozialisation durch geschwister einen ziemlich großen raum einnimmt, vor allem dann, wenn eltern oder peergroup nicht so recht verfügbar sind (siehe dieses isolationsbeispiel "urlaub")

geschwisterbeziehungen sind verhältnismäßig stabil (einmal festgelegte rollen werden idr nicht verändert) und können nicht beendet werden. wahrscheinlich empfindet man sie deshalb auch oftmals als etwas besonderes.

einfluss auf die beziehung haben
altersunterschied, geschlecht, persönlichkeitsstruktur, elternverhalten, kultur, kontakthäufigkeit, räumliche distanz, selbst- und fremdeinschätzung (oder wertung, wie du es nennst) die identifikation mit dem anderen
das adäquate verhalten der eltern in (konflikt-)situationen und deren emotionale zugänglichkeit
- im prinzip all das, was für die bindungstheorie im allgemeinen gilt, gilt hier eben für das besondere der geschwisterbeziehung

es gibt theorien, die den geburtenrangpatz als wichtig erachten, das wäre doch mal eine umfrage wert ;-)
(Erstgeborene: ängstlich, „Enthronungstrauma“, intelligent(er als Geschwister)
Mittlere: delinquent, wenig beachtet durch Eltern
Letztgeborene: verwöhnt, ansprüchlich, unreif)


ich finde, man sollte sich die frage stellen, ob es wichtig ist, dass die kinder gleichzeitig auch die besten freunden sein müssen oder ob es nicht vielleicht wnschenswertist, sich diese dann doch selbst aussuchen zu lassen und "nur" auf loyalität und freundlichen umgang miteinander zu bestehen. was meint ihr??

*käthe*

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Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen

Antwort von ka.tharina am 23.09.2009, 13:22 Uhr

hui...beim lesen fällt mir auf, dass doch einige hier "probleme" mit ihren schwägerinnen haben. das ist ja auch mal interessant -wenngleich nicht verwunderlich...

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Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen

Antwort von Butterflocke am 23.09.2009, 14:23 Uhr

Danke Euch!!!
Jaja auch für die Biografien, die ja recht unterschiedlich sind.

Schön fand ich, dass irgend jemand schrieb (muss nochmal gucken wers war...), dass der Bruder zwar weit weg wohnt und man sich auch nicht immer und in jeder Situation NAHE und "grüne" war, aber dass er dennoch einer der wichtigsten Menschen ist!!!!
So soll es sein, MEHR muss nicht, kann aber.
Bei "weniger" würde ich aber die Schuld immernoch in der Basis, dass heißt in der Kindheit und bei den Eltern suchen!!!

Auch snuggles Extrembeispiel vom asozialen A...-Bruder.
Kam er denn als asoziales A..... auf die Welt? Wodurch ist er so geworden? Warum hat er sich so zu seinen Schwestern verhalten, wie er es getan hat????
Stimmt, manches Kind sollte man im Alter von 15 einfach schon "erledigen"..;-) Aber warum?

Ich glaube einfach, dass die Sensible gar nicht die Sensible hätte sein und bleiben müssen; dass der draufgängerische Rowdy eigentlich auch das Zeug zum umgänglichen Lämmchen hätte....usw.
Ich glaube einfach an "den Schuh", den man sich selbst als Kind aufgrund der Familienkonstellation und aufgrund des Verhaltens der Eltrern anzieht (oder angezogen bekommt!).
Ich fürchte auch, dass ich meinen Beiden schon ein "Schühchen" angezogen habe......
Sie erfüllen nun einfach die "Erwartungen", die ihnen unbewußt entgegengebracht werden; die Ewartungen, die man irgendwann fälschlicherweise mit ihrer Person verbindet. Einfach, weil sie keine andere Wahl haben....
Es ist eine Eigendynamik, die so entsteht und man hat ganz schnell ein "Branding", das man u.U. sein Leben lang mit sich herumschleppt und das natürlich auch Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen hat, nicht nur auf die Geschwisterbeziehung!
Man schlüpft in eine Rolle (oder wird dort hineingeschlüpft...*g*) und schafft es nicht, sich wieder zu befreien....

Jaja.....die Hobbypsychologin schweigt nun und liest sich nochmal die Antworten durch!
In der Hoffnung, die Fehler, die ich sicherlich weiterhin machen werde, dann aber wenigsten zu erkennen.....
Ob dat schon jenücht.....?
Schließlich möchte ich meinen schönen "Plan" von den sich liebenden Geschwisterkindern nicht durch mein eigenes Verhalten durchkreuzen.
Ich bevorzuge da eher die böse Schwiegertochter als potentiell "Schuldige"....*ggg*

Insofern in guter Hoffnung (nicht falsch verstehen:-))
Flocke

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Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen

Antwort von ka.tharina am 23.09.2009, 14:35 Uhr

das klingt, liebe flocke, als hättest du mit dem, was du da vermutest recht.
wir alle wollen ja im grunde gefallen und den erwartungen entsprechen und manchmal ist das vielleicht auch ein fall von murphys law. ;-)

vielleicht sollten wir uns stets und ständig vor augen fühen, dass es sich bei unseren kindern um individuen handelt und sie eben nicht vergleichen (die lit. behauptet, geschwister hätten es leichter, wenn sich unterschiedlichen geschlechts und mind. 3 jahre auseinander sind, weil dann nicht so verglichen wird)

in diesem sinne und guter hoffnung

*k*

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Och nee....

Antwort von oma am 23.09.2009, 15:22 Uhr

Ich finde, ihr interpretiert viel zu viel an Psychokram da rein, was die Beziehung unter Geschwistern betrifft.

Kennt jemand dasBuch der amerikanischen Psychologin Judith Rich Harris „Ist Erziehung sinnlos?“ Darin wird die These aufgestellt, dass der elterliche Einfluss auf die kindliche Entwicklung sehr viel geringer ist als wir Eltern gern glauben würden. Sie geht davon aus, dass wir nur zu 1/3 beteiligt sind, ein weiteres Drittel ist durch die Gene bedingt und das letzte Drittel wird bestimmt durch die Peer Groups.

Witzigerweise war dies exakt meine ganz persönliche Einschätzung, schon BEVOR ich von diesem Buch gehört habe. Hab allerdings im Freundeskreis die Erfahrung gemacht, dass die meisten Mamas sich vehement dagegen wehren, dass ihr Einfluss so viel geringer sein soll, als sie geglaubt haben...

Meine Meinung ist, dass es zwischen Geschwistern genau so wie zwischen Wildfremden ist: Die Chemie stimmt oder sie stimmt nicht... Und im letzten Fall wird sich daran auch nie was ändern.

Meine einzige Schwester und ich sind 26 Monate auseinander. Sie ist die ältere, war ein Temperamentsbolzen und immer in Bewegung. Ich dagegen hab das Temperament einer Schlaftablette und bewege mich nur, wenn es absolut nicht zu vermeiden ist *grins*. Wir haben als Kinder rein gar nichts miteinander anfangen können, im Gegenteil, wir haben uns beide gewünscht, Einzelkinder zu sein. Ich erinnere mich nur ungern an die Prügel, die ich von ihr bezogen habe, einschließlich Loch im Kopf und Messer im Bein.
Unsere Eltern waren übrigens an uns beiden gleichmäßig nicht interessiert...

Als Erwachsene streiten wir zwar nicht mehr, aber nahe sind wir uns auch nicht. Wir haben uns seit Jahren nicht gesehen und telefonieren max. 4x im Jahr miteinander. Sowohl meine beste Freundin als auch eine meiner vielen Cousinen stehen mir emotional sehr viel näher als meine Schwester.

Meine Enkelkinder dagegen sind gerade mal 14 Monate auseinander, erst ein Junge, dann ein Mädel. Sie haben sich von der ersten Minute an inniglich geliebt und stapfen auch heute noch, mit 5+6, Hand in Hand durchs Abenteuer Leben ;o).

Ach ja, mein Sohn ist übrigens Einzelkind. (Ohne auch nur eine einzige der Einzelkinder angedichteten negativen Eigenschaften entwickelt zu haben...) Er hat nach seiner Aussage nie ein Geschwisterkind vermisst.

Fazit: Wenn du noch ein Kind haben möchstest, dann bekomme es. Für dich. Denn es gibt keine Gewähr, dass die Kinder sich mögen werden und voneinander profitieren werden.

LG Marion

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wen meinst du eigentlich jetzt mit deinem Fazit???

Antwort von Butterflocke am 23.09.2009, 16:08 Uhr



Ich hab doch schon zwei...:-)

Und ich hab Einzelkindern auch keine negativen Eigenschaften angedichtet.Ich wüßte gar nicht, welche das wären.....
Ich hab lediglich gesagt, dass ich mich immer schrecklich einsam fühlte, mir etwas fehlte. Und das trotz guter Freundschaften, die mir viel bedeuteten.



"Unsere Eltern waren übrigens an uns beiden gleichmäßig nicht interessiert..."

Du bestätigst damit ein wenig meine Theorie, dass die Grundlage für eine gute Geschwisterbeziehung die innige und ungestörte Beziehung zu den Eltern, insbesondere zur Mutter, ist!

Dass man einfach behauptet, die Chemie stimmt eben (oder auch nicht), finde ich zu einfach.
Auch kann man die Geschwisterbeziehung nicht mit allen anderen, meist selbst gewählten und oft viel später stattfindenden Beziehungen vergleichen.

Ich weiß nicht, ob ich auch zu den Müttern gehöre, die sich gegen diese These "wehrt", aber zumindest bin ich skeptisch.

Zum Einen empfinde ich es anders. Die Beziehung zu meinen Eltern hat mich - so seh ich es heute ganz bewußt, schließe eine Fehleinschätzung natürlich nicht aus - ganz entscheidend geprägt und beeinflusst! Weit mehr als nur zu einem Drittel!
Und DIESE Basis, die mir meine Eltern bewußt und unbewußt mitgegeben haben und mit der ich dann das Leben begonnen habe, hat mich wiederum auch in anderen Beziehungen und Partnerschaften beeinflusst.
SO wird für MICH eher ein Schuh draus!

Ich seh´s zwiespältig.
Einerseits kann ich mich mit dem Gedanken nicht anfreunden, weil ich natürlich hoffe, positiven Einfluss zu haben und immer wieder nehmen zu können.
Auf der anderen Seite wäre es wohl auch nicht schlecht, wenn die Eltern "so" wenig Einfluss hätten. Denn dann könnten sie auch nicht all zuviel Schaden anrichten bzw. würde er leichter kompensiert werden können durch die andere Faktoren.
Und genau das ist meiner Ansicht nach nicht möglich! Ein schwer gestörtes Elternhaus bzw. eine gestörte Eltern-Kind-Beziehung kann nicht "mal eben" durch "optimistische Gene" oder durch ein ansonsten wohlwollendes und positives Umfeld kompensiert werden.
Wenn der Apfel mal zu einem Drittel faul ist, dann frißt sich die Sache ganz schnell durchs gesamte Fruchtfleisch.

Ein gestörtes Elternhaus ist wie Schimmel und vermehrt sich schnell; wegschneiden hilft nicht, weil er sich schon längst unsichtbar verbreitet hat. Man siehts nicht, aber man schmeckt es........

Peer Groups und Gene, ok. Beidem würde ich eine Bedeutung beimessen. Aber hier funktioniert DAS, was meiner Ansicht nach umgekehrt eben NICHT funktioniert:
Die Eltern können in positivem Sinne kompensieren!

Weischt, wie ich mein? Vielleicht Quatsch! Aber so sind zumindest meine Erfahrungen.

Die Basis muss stimmen. Ich meine nicht, der SCHEIN der Basis, sondern tatsächlich die Basis.
Von aussen also schwer zu erkennen und zu bewerten.
(Mein Elternhaus machte immer einen perfekten Eindruck, war aber im Innern geradezu verwest!)

LG

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Butterflocke, das hast Du super erklärt! Sehe ich auch so! o.t.

Antwort von Zwergenmama am 23.09.2009, 16:34 Uhr

o.t.

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Flöckchen, mein Nick ist mal wieder Programm *hust*

Antwort von oma am 23.09.2009, 16:49 Uhr

Ich wähnte mich noch im Thread von gestern. Die TE hatte doch nur ein Kind... Das kommt davon, wenn man sowieso schon tüdelig ist und dann noch nur so im Vorbeigehen mal was einwerfen will *grmpf*.

Sorry, du warst natürlich überhaupt nicht gemeint. Und die Bemerkungen wegen der verwöhnten Einzelkinder meine ich gestern mehrmals gelesen zu haben.

Zum Thema nochmal: Die Überlegungen, wieviel Einfluss ich als Elternteil überhaupt habe bzw. wie lange, habe ich aus gegebenem Anlass auch erst während der Pupertät meines Sohnes angestellt und bin zu der o.a. Meinung gelangt. Da hab ich den meisten von euch jungen Hüpfern eben was voraus, euch steht das alles ja noch bevor.

Was meine Schwester und mich angeht, sollte man ja eigentlich meinen, wir hätten uns gegenseitig Halt sein können in einer Umgebung, die von Alkohol und Gewalt geprägt war und die Bezeichnung "Hölle" verdient hat. Dem war aber nicht so. Wir sind damit völlig unterschiedlich umgegangen. Sowohl in der Kindheit als auch als Erwachsene.

Während ich mich sehr früh von meinen Eltern distanziert habe und meinen Vorsatz, alles ganz anders als sie zu machen, eisern durchgezogen habe, (bin z.B. striker Antialkoholiker), hat meine Schwester nie ihren Platz im Leben gefunden. Sie hat sich emotional wie auch räumlich von uns entfernt, ihre Ehe ziemlich mutwillig ruiniert und danach eine Beziehung mit einem Schläger gehabt, hat ihren einzigen Sohn sträflich vernachlässigt (ich könnte heulen, wenn ich seh, was der arme Kerl für ein Leben hatte und hat...) und leider hat sich mein schon lange bestehender Verdacht, sie könne ebenfalls dem Alkohol mehr zusprechen als gut für sie ist, kürzlich bestätigt.

Also ich es vielleicht doch eher eine Charakterfrage, inwieweit man sich durch ein negatives Elternbild prägen lässt?

Meine Einstellung war immer, dass meine Eltern mir zwar meine Kindheit versauen konnten, dass ich ihnen aber in meinem Erwachsenenleben nicht den Raum dazu lasse. Meine Schwester dagegen hat mit unserer Kindheit nie abschließen können.

Und ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn allzu gern eigene Schwächen und Unzugänglichkeiten auf die schlechte Kindheit geschoben weden. (Bist wieder nicht du mit gemeint, mal vorsorglich gesagt ;o)) Bei Straftätern verursacht es mir regelmäßig Übelkeit, wenn das mal wieder thematisiert wird. Ich kann einfach nicht akzeptieren, dass ein erwachsener Mensch allein das Produkt seiner Erziehung sein soll. Da fehlt mir der freie Wille! ICH z.B. WILL definitiv nicht so sein wie meine Eltern! In keiner Beziehung! Also arbeite ich aktiv daran, meine eigenen Fehler zu machen und nicht einfach die ihren zu wiederholen.

Es hat mich allerdings hier schon manches Mal ins Grübeln gebracht, wie sehr viele von euch unter den gestörten Verhältnissen zu den Eltern - meist der Mutter - auch heute noch leiden. Vielleicht bin ja ich es, die nicht normal ist, weil ich so relativ problemlos mit all den Scheußlichkeiten, die ich erlebt habe, abschließen konnte und heute nicht mal Bitterkeit empfinde. Ich bin glücklich über das, was ich HEUTE habe. Meine Vergangenheit kann ich nicht ändern, und das kann ich akzeptieren.

Wieso plagst du dich z.B. mit den Gedanken, dass dir Geschwister gefehlt haben? Du hattest keine! Punkt! Daran wird sich niemals was ändern. Wozu also so unproduktive Grübeleien?

Nun hab ich völlig wirr geschrieben und hab auch keine Zeit, das zu überarbeiten. Man sollte sich lieber bei einem so schweren Thema nur reinhängen, wenn man sich vorher sortieren kann *seufz*.

Muss jetzt leider weg. Dir alles Liebe und hoffentlich bald eine Lösung für die Betreuungsprobleme am Jahresende. Meine Schwiegertochter ist wohl wirklich privilegiert mit zwei Omas und Opas, die sich um die Mäuse reißen...

LG Marion

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KREISCH! Ich hab PuPertät geschrieben!!!

Antwort von oma am 23.09.2009, 16:53 Uhr

Ich lieg unterm Tisch vor Lachen, hab ich doch exakt beim Schreiben des Wortes darüber gegrinst, dass hier oft PuPertät geschrieben wird..

Hach ja, ich hau jetzt ab, bevor ich mich noch mehr blamiere...

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Re: Qualität von Geschwisterbeziehungen

Antwort von Michi5 am 23.09.2009, 22:04 Uhr

... ach, da sprichst du in der Ausgangsfrage ein kompliziertes Thema an. Wenn man doch immer so einfach Erklärungen hätte...

Ich habe einen Bruder, 2,5 Jahre jünger. Als Kinder wären wir super Freunde: toll gespielt, gemeinsam und mit Freunden, zusammen übernachtet etc. War ganz toll! Rollenzuteilung war allerdings deutlich gegeben: ich älter, sehr sprachgewandt und souverän, mein Bruder der kleine, süße, schüchterne
Mit der Schule änderte es sich langsam: mein Verhalten angepasst, mein Bruder rebellisch, Zeugnisse verglichen, ich als leuchtendes Vorbild
Dieses Vergleichen, besonders von meiner Mutter betrieben, verschärfte sich immer mehr bis heute (erst Schule, dann Studium bzw. Berufswahl, nun Kindererziehung)...
Also würde ich schon sagen, dass das Vergleichen unserer Fähigkeiten und Leistungen für unsere Beziehung schädlich war! Unsere Eltern hätten uns mehr als Individuen sehen sollen und nicht mit mir eine Meßlatte für meinen Bruder setzen dürfen.
Gift war sicherlich auch, dass meine Mutter ab der Pubertät meines Bruders Rat bei mir gesucht hat, wie sie mit ihm umgehen soll.

Lange Jahre habe ich mich für meinen Bruder verantwortlich gefühlt. Erst jetzt, mit über 30 Jahren, erinnere ich ihn z.B. nicht mehr an den Geburtstagen unserer Eltern, ihnen zu gratulieren. Auch Geschenke besorge ich nicht mehr automatisch für ihn mit.

Ich denke, jetzt habe ich mich von ihm und meiner Verantwortlichkeit für ihn gelöst. Das kann ich nun akzeptieren. Unser Kontakt ist nun nur noch sehr, sehr spärlich. In meinem heutigen Leben spielt er nur eine geringe Rolle.

Trotzdem hätte ich ihn als Kind niemals missen mögen!!! Wir hatten eine wunderschöne Kindheit zusammen, tolle Erinnerungen!

Manchmal denke ich, wer hat mir meinen tollen kleinen Bruder geklaut...

LG Michi
(sorry für die Rechtschreibfehler, muss dringend ins Bett!)

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