Sterben

Ich habe bisher nur ein Sterben bewusst miterlebt, da war die Todesursache allerdings Krebs, und es war zum Schluss eigentlich mehr ein "Hinüberdämmern" als irgendetwas anderes.

Ausgehend von dieser Erfahrung - möchte ich lieber nicht zu Hause sterben, wo meine Angehörigen dann nur Umstände hätten, ist schließlich nie einfach, wenn man plötzlich eine Leiche in der Wohnung hat. Und die Nachbarn gucken so komisch, wenn schwarz gekleidete Männer einen Sarg zur Tür hinaus tragen... Ich würde lieber an einem Ort sterben, wo Menschen sind, die mit genau so einer Situation vertraut sind, ruhige die erforderlichen Anordnungen treffen können und sich um die Formalitäten kümmern - und um eventuelle Angehörige, die in so einer Situation im Grunde doch nur hilflos und überfordert sind... So gesehen spricht doch viel für Sterbehospize, denke ich.

Ansonsten denke ich, vorher (bei Bewusstsein) Abschied nehmen KANN schön sein, muss es aber nicht, wenn man Abschied nimmt in dem Bewusstsein - es ist das letzte Mal. Und nicht jeder, egal, wie nah er einem steht oder wie alt oder jung er ist, kann mit dem Sterben umgehen... für manche wird es besser sein, nicht dabei zu sein.

Ich wünsche mir nur, in "Frieden" sterben zu können, also in dem Bewusstsein, nicht allzu viele offene Rechnungen zu hinterlassen (auf menschlicher Ebene) und nicht allzu viele Dinge nicht mehr geschafft zu haben, und ich wünsche mir, nicht allzu viel, was ich getan oder nicht getan habe, zu bedauern. Ob ich das wohl schaffen werde..?

Mir sagte mal eine Frau nach einer Krebs-OP, ihr mache es nichts aus zu sterben, aber es tue ihr leid, nicht mehr miterleben zu dürfen, wie ihre Kinder erwachsen werden. Das wäre also etwas, was ich, bevor ich sterbe, auch gerne noch bewusst erleben würde...