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Geschrieben von NyotaUhura am 20.12.2015, 12:03 Uhr

Suizid

Ich habe hier noch nie geschrieben, nur ab und an gelesen.
Nun beschäftigt mich etwas sehr.

Letzten Monat hatten wir Klassentreffen, erstmals nach 20 Jahren.
Ich hatte einen sehr unangenehmen Mitschüler.
Arrogant, risengroße Klappe und einfach fies.
So war er seit der 7. Klasse, seit ich ihn kenne.
Zum Klassentreffen war er noch genauso.
Er prahlte mit seinen Erfolgen, gab anderen "tolle" Ratschlägen, machte andere runter. Er erzählte wie toll sein Leben ist, dass er der Gewinner der Lebens ist.
Genau wie damals. Er war der größte und beste.

Vorgestern habe ich erfahren, dass er sich umgebracht hat.
Ich dachte zuerst, dass er sich verspekuliert hat, er eine schwere Krankheit diagnostiziert bekommen hat.
Nein, ich erfuhr, dass er seit längerer Zeit unter schweren Depressionen litt.
Ich kann im allgemeinen Menschen recht gut einschätzen.
Mich interessiert was Menschen denken und fühlen, was hinter den Fassaden steckt.
Bei ihm lag ich komplett daneben.
Wäre er damals nicht schon so gewesen, dann hätte ich gedacht, dass sein Verhalten medikamentenbedigt war.
Nur, als Kind war er schon so.

Es beschäftigt mich einfach.
Ich habe über ihn geschimpft, ihn arroganten A... genannt.
Dabei ging es ihn schlecht.
Niemand wusste es, nur der engste Familienkreis.
Erschreckend ist das.
Ich weiß, dass man in Menschen nicht hineinsehen kann.
Aber dieser Fall ist mir ein großes Rätsel.

Das musste ich einfach mal los werden.

 
23 Antworten:

Re: Suizid

Antwort von Kasi2006 am 20.12.2015, 12:22 Uhr

Ich glaube, es ist fast immer schwer zu verstehen, wenn ein Mensch sich für diesen Weg entscheidet.

Einer unserer besten Freunde hat sich auch selbst getötet. Zwei Wochen davor war er noch auf meinem Geburtstag und es war ein schönes Fest. Eine Woche nach seinem Suizid waren wir mit ihm und unserer Tochter zu einem Ausflug verabredet... Wir wußten, er hat es im Moment nicht leicht, aber damit hätten wir nicht gerechnet. Auf meinem Geburtstag sprach er noch von Zukunftsplänen und er wolle unsere Tochter (er war auch der Patenonkel) auch später unterstützen. Deshalb war es für uns so unfassbar.

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Re: Suizid

Antwort von Birgit22 am 20.12.2015, 12:23 Uhr

Tja, Menschen mit Depressionen können verdammt gute Schauspieler sein.
Von mir glaubt das NIEMAND ! Und ich trage es auch nicht nach außen.
Mit diesem Thema muss man leider noch immer sehr vorsichtig sein, das ist meine Erfahrung in den letzten beiden Jahren.
Man kann sich nicht an den Tisch setzen und von seinen Depressionen berichten, wie von einem Beinbruch.

Ich war auch immer die, die das Leben mit links gewuppt hat, und hätte vor einigen Jahren auch die so typische Sprüche losgelassen.....reiss dich mal zusammen, und stell dich nicht so an.
Und vielleicht weil ich eben nach außen so wirkte, als haut mich nichts um, vielleicht trage ich es auch deshalb nicht nach außen.
Und....weil die wenigsten verstehen.

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Re: Suizid

Antwort von SchwesterRabiata am 20.12.2015, 12:52 Uhr

Ich denke man kann viel schlechter Menschen einschätzen, die Fassaden der Menschen sind lange und präszise aufgebaut worden, die Lebensgeschichten passend hergerichtet, und man glaubt was man darstellt, nur ab und zu kommt das Innere nach Außen, die Erkenntnis, die Wahrheit nicht zu sein, was man vorgibt, was man selbst glauben wollte... viele, wenn nicht gar die meisten Menschen leben so, zumindest ansatzweise. Nur verkraftet das nicht jeder gleich, wenn er merkt, wer er wirklich ist.
Wie sagt man so schön, mit sich im Reinen zu sein, Zufriedenheit zu spüren und zu leben, das Glück haben so viele nicht, aber nicht jeder davon ist direkt suizidgefährdet ...
Ich hatte auch so einen Fall in meiner Klasse, aber da war es eher andersherum vom Typ her. Der Junge, der eigentlich immer alleine war, in der Nase popelte, seine Popel wo abschmierte, aber gut in der Schule war, sich nie freiwillig meldete und irgendwie einfach abstoßend war ... wir waren 4 Jahre in einer Klasse, und ich habe sicher keine 10 Sätze mit ihm gewechselt. Jahre später erfuhr ich dann von seinem Selbstmord, da war er auch noch sehr jung, kurz vor oder nach dem Abi meine ich. Also jetzt auch schon rund 20 Jahre her... aber ich denke öfter mal daran, ob man es hätte verhindern können, mit mehr Aufmerksamkeit, oder in wiefern jeder von uns, die ihn nicht wirklich beachtet haben, eine gewisse Mitschuld trägt ...

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Re: Suizid

Antwort von Joplin am 20.12.2015, 12:56 Uhr

Man kann einen anderen Menschen sehr schwer beurteilen und sollte versuchen, nicht zu verurteilen.
Viele Menschen mit Depressionen. haben sich einen Panzer zugelegt und können aggressiv und arrogant wirken. Andere ziehen sich komplett zurück. Die wenigsten geben zu, dass sie krank sind.

Das ist traurig und schade. Du hast diesen Menschen negativ erlebt und bist nun betroffen. Deswegen darfst Du dir keine Vorwürfe machen. Niemand kann in einen anderen Menschen hinein sehen. Wie solltest Du das können, bei jemandem, der nach Außen so unfreundlich war?

Depressionen zeigen sich auf viele verschiedene Arten und meistens hat das Umfeld darauf wenig Einfluss. Selbstmorde sind schrecklich, besonders für die Angehörigen. Das ist ganz bitter. Helfen kann in einem solchen Fall nur eine gute Behandlung in einer Klinik /Psychotherapie /Medikamente.

Das normale Umfeld kann es nicht verhindern und oft auch gar nicht einsehen, was wirklich los ist.

Liebe Grüße

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Re: Suizid

Antwort von Alhambra am 20.12.2015, 12:57 Uhr

Wir schauen doch immer nur auf die Fassade. Dinge, über die man offen spricht, gibt es wenige. Und mit Depressionen geht man nie hausieren. Viele schämen sich sogar, dass sie mit ihrem Leben nicht "klar kommen" und suchen sich auch keine HIlfe.
Und dein ehemliger Schulkollege hat offenbar schon jung angefangen, seine Fassade aufzubauen. Allerdings übernimmt man diese Überheblichkeit und Runtermach Art auch von zu Hause, so wie man sie vorgelebt bekommt. Vielleicht wurden immer hohe Ansprüche an ihn gestellt, die er nicht erfüllen konnte. Das macht die Seele auf Dauer krank. Und dann braucht es manchmal eine Winzigkeit, diesen endgültigen Schritt zu tun.

In meinem Bekanntenkreis gibt es auch einen Tausendsassa. Immer großes Auftreten und Arbeitstier. Wir haben eine zeitlang zusammengearbeitet. Manchmal war er total übernächtigt, weil er teilweise bis zu 16 Stunden an Problemlösungen saß. Habe ich nie kapiert. Nach spätestens 10 Stunden ist der Kopf so durchgenudelt, dass man überhaupt nix mehr auf die Reihe kriegt. Dann sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Nun hörte ich durch andere Bekannte, dass er einige Monate in einer Nerven Klinik war. Ehe steht vor dem aus, Kinder leiden seit Jahren die Hölle. Ich kenne ihn seit rd. 15 Jahren und habe in der Zeit immer nur die Fassade gesehen.

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Re: Suizid

Antwort von Seansmama am 20.12.2015, 13:32 Uhr

Ich hatte nach meinem 2. Kind ebenfalls Depressionen, hatte zuvor damit noch nie etwas zu tun, bei mir war es sicherlich auch hormonell bedingt, aber was ich gelernt habe ist, dass dich diese Krankheit innerlich abtötet, hin und wieder hat man vielleicht Stunden/Tage, wo es besser geht, aber nie ohne Tablette. Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie so schwer traurig gewesen, konnte stundenlang weinen, ohne Grund, nach außen hin hat es kaum wer mitbekommen, ich habe mich ja auch Dank der Tabletten selber um meine Kinder gekümmert und ja, manchmal hab ich sie nur hingesetzt, damit sie sich selber beschäftigten, da ich die Kraft dazu garnicht hatte, es hat gerade gereicht, um das Essen zu machen. Ich hab es hinter mir, die Angst steckt aber immer noch drin, wenn ich so etwas lese, dass ich es wieder kommen könnte. Es ist nicht immer alles Gold was glänzt, es ist nirgendwo irgendwas perfekt.

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Re: Suizid

Antwort von Seansmama am 20.12.2015, 13:32 Uhr

Ich hatte nach meinem 2. Kind ebenfalls Depressionen, hatte zuvor damit noch nie etwas zu tun, bei mir war es sicherlich auch hormonell bedingt, aber was ich gelernt habe ist, dass dich diese Krankheit innerlich abtötet, hin und wieder hat man vielleicht Stunden/Tage, wo es besser geht, aber nie ohne Tablette. Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie so schwer traurig gewesen, konnte stundenlang weinen, ohne Grund, nach außen hin hat es kaum wer mitbekommen, ich habe mich ja auch Dank der Tabletten selber um meine Kinder gekümmert und ja, manchmal hab ich sie nur hingesetzt, damit sie sich selber beschäftigten, da ich die Kraft dazu garnicht hatte, es hat gerade gereicht, um das Essen zu machen. Ich hab es hinter mir, die Angst steckt aber immer noch drin, wenn ich so etwas lese, dass ich es wieder kommen könnte. Es ist nicht immer alles Gold was glänzt, es ist nirgendwo irgendwas perfekt.

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Re: Suizid

Antwort von Christine70 am 20.12.2015, 14:27 Uhr

Lass es nicht so nah an dich ran.

Mit mir ging ein Mädchen in die Klasse 1 - 4 die mir das Leben schwer gemacht hat
Sie war immer besser als ich und zeigte mir das auch. Wehe ich hatte mal eine bessere note, dann sperrte sie sich ins klo ein und heulte, bis ein lehrer sie rausholte.
Sie hatte einfach in meinen Augen einen schaden weg :( Wieso sie das nur mit mir abgezogen hat, weiß ich nicht.

sie ging dann nach der 4. klasse aufs Gymnasium, welches sie aber nicht fertig gemacht hat, weil sie mit 18 schon heiratete. Sie gehörte den zeugen Jehovas an, was für mich aber nie ein problem war. nur sie hatte sehr strenge eltern und sie mußte auch wieder einen Zeugen heiraten. Mit 19 bekam sie ihre zwillinge. irgendwie tat sie mir dennoch bißchen leid, wel ihr Mann auch ein ekelpaket war. er behandelte sie wie dreck. Aber ich konnte nie vergessen, wie sie mich behandelt hat. ich hatte oft probleme in der schule wegen ihr, bekam nachts bauchweh, weil ich wegen ihr nicht in die schule wollte. Sie behandelte mich auch wie Dreck :(

Dann laß ich eines tages ihre Todesannonce. Sie starb mit nur 35 Jahren. Sie hatte sich das Leben genommen, weil sie das leben mit ihrem Mann nicht mehr ertragen hat und scheidung war ein no-go.
ich war geschockt... aber ich habe versucht, es gar nicht so nahe an mich ranzulassen. sie war auch als kind immer geltungsbedürftig. wehe sie stand mal nicht im Mittelpunkt. dann flippte sie aus, weil sie wußte, DANN steht sie im Mittelpunkt. denn an unterricht war dann nicht mehr zu denken.

vielleicht hatte sie auch probleme mit der Psyche, aber das ist nicht unsere Aufgabe, das zu analysieren. Sie haben sich das Leben genommen, aber das ändert nix an der Tatsache, daß ich wegen ihr eine schlimme schulzeit hatte :( Und du hast ja auch nicht unbedingt gute Erinnerungen an ihn. deshalb: Vergiß es einfach... auch wenns schwer fällt.

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Als chronisch Depressive kann ich dir sagen: was will man da machen?

Antwort von Marianna81 am 20.12.2015, 16:19 Uhr

man baut sich diese Fassade auf aus verschiedenen Gründen. Jeder hat seine eigene. Es ist nun mal so: wenn man sich als Depressiver outet, kommt in vielen Fällen alles andere als Verständnis einem entgegen.
Man wird, nicht immer, aber es kommt vor für viele Mitmenschen untragbar. Es können deshalb Beziehungen, Freundschaften davon Schaden tragen, bzw. beendet werden.
Und so geht man eben "fröhlich' durch die Gegend, man funktioniert gut. Und falls es keiner da ist dann sucht jeder seinen Ausgang aus der Situation.
Dein ehemaliger Mitschüler hat seinen gefunden.

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Re: Suizid

Antwort von Maroulein am 20.12.2015, 17:03 Uhr

Mein Vater ist manisch depressiv,das ist selbst der eigenen Familie Jahrelang nicht aufgefallen,bis der Knall kam,Suizidversuch,vorher hat er sein Unternehmen in den Ruin gebracht,dann folgte eine Stabile Zeit in der er selbst die Ärzte total getäuscht hat,die haben ihm Schlafmittel verschrieben ohne Kontrolle was er damit macht,die hat er gehortet,beim 2.Versuch ist er weggelaufen und niemand wusste ob wir ih tod oder lebend wiederfinden,er wurde aber nach einer Woche lebend gefunden,keiner hat das 2.mal kommen sehen,er lebt jetzt zwar seit ca 15Jahren stabil,aber ne Garantie gibt es nie,er ist eher so überzeugt von sich selbst nach aussen hin,wie es in ihm aussieht weiß keiner

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Re: Als chronisch Depressive kann ich dir sagen: was will man da machen?

Antwort von Johanna3 am 20.12.2015, 22:05 Uhr

Wobei ich sagen würde, dass Freundschaften die an Krankenheiten zerbrechen niemals echt waren.

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Re: Suizid

Antwort von kati1976 am 21.12.2015, 9:01 Uhr

Ich kann sich verstehen . Wir sind in einer ähnlichen Situation.

Sie Tochter einer ehemaligen Chefin von uns und meine Beraterin bei der KK hat sich vor 2 Wochen das Leben genommen.

Paar Tage vorher war ich noch bei ihr.

Man sieht Depressionen ein Menschen einfach nicht an. Ich sehe das täglich bei meinem Mann.

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Re: Suizid

Antwort von kravallie am 21.12.2015, 9:43 Uhr

nicht jeder selbstmörder hat depressionen und nicht jeder depressive bringt sich um.
das ist nämlich für mich der fehler in der message und in den nachfolgeposts....
genau das macht nämlich die akzeptanz der krankheit schwerer, als sie eigentlich sein müßte. nach dem motto, zu hilf, der bringt sich ja vll um, ah na, da woll ma ned schuid sei, da woi ma nix damit zum tun haben!
mein vater war endogen (ja, ich weiß, umstrittener begriff) depressiv und war äußerst lebensfroh. der freund meiner freundin war ganz anders psychisch beeinträchtigt und HAT sich erhängt.
man kann allen menschen nur vor die stirn schauen.

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Re: Suizid

Antwort von Joplin am 21.12.2015, 9:48 Uhr

Dass sich nicht jeder Depressive umbringt, ist klar. Es gibt eine erschreckend hohe Anzahl Menschen mit Depressionen. Es bringen sich nicht alle um, wohl nun ein kleiner Prozentsatz.

Aber dass nicht alle Selbstmörder depressiv sind, das glaube ich nicht. Zu einem Selbstmord gehört doch schon ein sehr großer und starker Leidensdruck.

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Re: Suizid

Antwort von kravallie am 21.12.2015, 9:59 Uhr

meine freundin hat sich mit 22 nur psychiotisch vor die sbahn geworfen.
und besagter lebensgefährte meiner freundin schickte noch sehr undepressiv ein bild mit strick um den hals auf ihr handy. er hatte alle möglichen krankheiten, aber keine depression. sein leidensdruck war rache.
eine freundin von mir bekommt frührente, weil sie seit 25jahren an schweren depressionen leidet, sie hat schon mehrfach davon gesprochen, sich umzubringen. im april habe ich die polizei geholt.

pauschal geht nicht.

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Re: Suizid

Antwort von Joplin am 21.12.2015, 10:50 Uhr

Ja, Du hast recht.
Liebe Grüße

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Re: Suizid

Antwort von Strudelteigteilchen am 21.12.2015, 10:52 Uhr

Ich kenne auch einige, die sich ganz undepressiv umgebracht haben bzw. es zumindest versuchten. Leidensdruck entsteht ja nicht nur durch Depressionen, der kann auch andere Ursachen haben.

Als prominentes Beispiel kommt mir Wolfgang Herrndorf in den Sinn. Sein Blog (nach seinem Tod als Buch veröffentlicht) ist zu dem Thema durchaus lesenswert. Sein Leidensdruck entstand durch sein Glioblastom.

Übrigens bin ich auch nicht einverstanden damit, daß heutzutage "Depression" als Oberbegriff für alle möglichen psychischen Malaisen und Befindlichkeiten verwendet wird. Das wertet diese durchaus ernstzunehmende Krankheit ab.

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Was mir auch noch so auffiel

Antwort von kravallie am 21.12.2015, 11:06 Uhr

es berichteten ja einige, mehrfach waren die depressiven selbstmörder als unsympathisch beschrieben, bzw hatten sie sehr zweifelhafte charakterzüge.
Es kommt bei mir so an, ach der der arsch, geschieht ihm recht, wird er depressiv, bringt er sich um. so als strafe.

ich kenne die ap nicht und weiß nicht, was sie vermitteln wollte, die folgebeiträge jedenfalls haben für mich z.t. a gschmäckle.
auch das: man sieht es nicht AN. sieht man dem krebskranken denn immer gleich was an? meine migräne sieht man mir auch nicht an.
MUSS man denn etwas ansehen, um zu wissen, der ist krank?

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Re: Was mir auch noch so auffiel

Antwort von IngeA am 21.12.2015, 11:30 Uhr

Ich könnte mir eher vorstellen, dass diese depressiven Selbstmörder eine abweisende Fassade aufgebaut hatten, eben damit niemand auf die Idee kommt mal hinter die Fassade zu schauen.
Nur weil jemand scheinbar zweifelhafte Charakterzüge hat, muss das ja nicht in Wirklichkeit so sein (und wird den betreffenden dann erst recht belasten, wenn seine Fassade seinem wirklichen Ich gar nicht entspricht).
Ich hatte eher den Eindruck, die AP war geschockt, dass sie diesen Menschen als arrogantes Ar.... eingestuft hatte, obwohl er wahrscheinlich nur deshalb so war, weil es ihm so schlecht ging.

LG Inge

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Re: Was mir auch noch so auffiel

Antwort von Joplin am 21.12.2015, 11:39 Uhr

Nein, ich glaube diese Floskel "man sieht es einem nicht an "soll Schuldgefuhle verhindern. Ich habe das geschrieben, weil die AP betroffen war weil ein ihr sehr unsympathischer Mensch sich umgebracht hat. Ich habe es so verstanden, dass sie sich im Nachhinein Vorwürfe wegen ihrer negativen Gedanken gemacht hat

Ich habe mir bittere Vorwürfe gemacht weil ich sehr schlecht über eine Person dachte, die schwer an Krebs erkrankt war. Es war ein Mensch, der ständig log. Die Person hat mich in der Vergangenheit bestohlen, eigentlich nie die Wahrheit gesagt. Als sie mir erzählte sie habe Krebs, lachte ich, weil ich es nicht glaubte.

Jetzt ist sie tot. Ich mache mir immer noch Vorwürfe.

Vielleicht geht das bei dir AP auch in etwa diese Richtung? Sie dachte schlecht über ihn, dabei war er krank.....

Liebe Grüße

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Re: Was mir auch noch so auffiel

Antwort von Strudelteigteilchen am 21.12.2015, 11:41 Uhr

Ich verstehe, was Du meinst.
Vielleicht eine Abwehrreaktion, um das Ganze nicht so an sich ranzulassen? Wenn der Mensch eh blöd ist, ist es nicht so schlimm?

Der aktuelle Suizidversuch in meinem näheren Umfeld ruft bei meiner Schwester und mir sehr unterschiedliche Reaktionen hervor. Erst gestern sprach ich mit ihr darüber. Sie ist wütend, ich bin eher mitleidig-kümmerig. Und hin und wieder habe ich den Eindruck, daß Wut vielleicht die gesündere, jedenfalls aber die weniger belastende Reaktion ist. Auch so eine Distanzgeschichte.....

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Re: Was mir auch noch so auffiel

Antwort von kravallie am 21.12.2015, 12:14 Uhr

ich weiß nicht, ob ich mich richtig rüberbringen kann.
2 dinge die mich stören:
hilft das wissen, daß der jetzt tote krank war, weiter? mag man ihn dann im nachhinein mehr? ist es wichtig, daß es eine depression war, damit man versteht, daß er sich umgebracht hat? MUSS man als außenstehender verstehen, warum sich jemand das leben nimmt? ich finde wichtiger ist, mit den verbleibenden zu "arbeiten", vll auch aufzuarbeiten.
ich finde, man darf über sein leben entscheiden, deswegen läge mir eine bewertung fern (stt, natürlich war h ein rind5, WIE, aber DASS ist seine entscheidung, you know what I mean)

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Re: Was mir auch noch so auffiel

Antwort von Strudelteigteilchen am 21.12.2015, 12:47 Uhr

Grundsätzlich hat natürlich KEIN Außenstehender das Recht, die Gründe eines Suizids zu werten - oder auch nur zu kennen.

Deswegen würde ich die Informationen auch mit Vorsicht genießen. Wenn sich jemand in meinem nahen Umfeld umbringen würde, würde ich auf Nachfrage auch immer vage etwas von "Depressionen" murmeln. Das erklärt alles und nix, verhindert die Schuldfrage, und man hat die neugierigen Nachfrager von der Backe.

Ob man einen kranken Deppen im Nachhinein lieberer hat? Ich vermute, daß das so ist. Bedauerlicherweise. Krankheit entschuldigt und erklärt alles und ist daher zu ertragen. Siehe PF.

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