Geschrieben von Fikusaat am 09.12.2019, 12:41 Uhr |
Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Eine Freundin von mir, die immer knapp ist, hat mir heute eröffnet, dass sie an einer Studie teilnimmt, in der sie ein Enzympräparat einnehmen muss. Dafür muss sie 10 Tage stationär in einer Klinik bleiben, und danach noch Interviews und Untersuchungen machen. Sie bekommt angeblich 4.550 Euro dafür. Ne Menge Geld aber ist das nicht gefährlich? Es sind ja immerhin Testmedikamente. Dasselbe gibt es auch für Migräne, Neurodermitis etc.
Habt ihr schon mal sowas gemacht?
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von Korya am 09.12.2019, 13:01 Uhr
Mein Biolehrer hat früher immer erzählt, dass sich einige seiner Kommilitonen auf diese Art ein gutes Zubrot verdienten.
Schließlich stehen die Tests ja am Ende einer langen Reihe von Untersuchungen, und das Risiko ist gering - aber halt immer noch ein Risiko. Manchmal kommt es zu Unfällen, auch mit Todesfällen. Das sollte man bedenken.
Ich selber hatte das die Idee während des Studiums immer als Möglichkeit im Hinterkopf behalten, falls mal wirklich alle Stränge reißen - gemacht habe ich es nie, so verzweifelt war ich nie. Aber gutes Geld ist es in der Tat, quasi fürs Nichtstun...
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von Fikusaat am 09.12.2019, 13:02 Uhr
es gibt scheinbar auch viele Studien in denen man ein MRT machen muss oder andere Untersuchungen wie Blutabnahme, EEG etc. Das ginge ja noch.
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von Leena am 09.12.2019, 13:14 Uhr
Ich kenne zumindest Leute, die an solchen Studien teilgenommen haben, daher - die 4.500 € glaube ich sofort. ;-)
Ansonsten haben solche Studien natürlich ein Risiko, in der allerüberwiegenden Mehrzahl der Fälle gibt es keine (langfristige) Auswirkungen, aber im Einzelfall - kann es natürlich schon schief gehen. Aber wenn es keine Leute gäbe, die gegen eine entsprechende Aufwandsentschädigung an solchen Studien teilnehmen - hätten wir im Zweifelsfall alle ein Problem.
P.S.: Aufwandsentschädigungen / Honorare eines Probanden für wissenschaftliche Untersuchungen sind steuerlich sonstige Einkünfte im Sinne des § 22 Nr. 3 EStG, d.h. man muss das Geld bei der Einkommensteuer angeben und ggf. versteuern.
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von Fikusaat am 09.12.2019, 13:20 Uhr
ui ok, dann bliebe ja auch nur einen Teil von dem Geld übrig. Hmm, ob man es dann macht?
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von shinead am 09.12.2019, 13:25 Uhr
Ein Onkel von mir hat es in seiner Studienzeit gemacht. Lief (damals) nicht ganz so sauber ab, auf jeden Fall hat er sich eine Hepatitis zugezogen die später zu Leberkrebs führte.
Nein, ich würde es wohl nicht für alles Geld der Welt machen.
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von Korya am 09.12.2019, 13:37 Uhr
Ja, das ist etwas anderes. Oder so Schlafstudien & Co... da würde es bei mir heute jedoch an der Zeit scheitern.
Meinen neugeborenen Sohn hab ich damals ab Geburt an einer Impfstudie teilnehmen lassen, das war allerdings ohne Geld und sozusagen im Namen der Wissenschaft.
Dabei ging es um reguläre Impfstoffe, bei denen getestet werden sollte, ob man die Abstände verlängern könnte bzw. ob frühes oder spätes Impfen später einen Unterschied machte.
Medikantenstudien würde ich heute nicht machen, unabhängig vom Geld, aus Verantwortung für mich und meine Familie.
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von mondstaub am 09.12.2019, 15:18 Uhr
Nie im Leben würde ich daran teilnehmen. Meine Gesundheit ist mir heilig und man weiß nie, was das für Spätfolgen nach sich ziehen kann.
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von Reh77 am 09.12.2019, 18:00 Uhr
An Medikamentenstudien würde ich nicht teilnehmen.
Mir ist das Risiko immernoch zu hoch, auch wenn es am Ende einer Testreihe steht.
Ich denke da nicht nur an mich, sondern auch an meine Kinder.
Was, wenn ich dadurch auf ständige Pflege angewiesen bin.
Mir ist klar, auch eine Krankheit oder ein Unfall könnte dazu führen.
Aber das hätte ich ja nicht freiwillig gemacht.
Vor Jahren habe ich mal bei einer Studie teilgenommen. Aber da ging es nur um EEG und EKG Überwachung, während mir unterschiedliche Bilder gezeigt wurden.
Es gab Frühstück und Mittagessen und einen freien Schultag, war in der Ausbildung.
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von Johanna3 am 09.12.2019, 18:07 Uhr
Wenn es um die maximale Klebedauer von extrasensitiven Pflastern ginge, vielleicht.
Oder wenn es um den durchschnittlichen Blutdruckwert von Nichtrauchern meiner Altersgruppe geht.
Sonst nicht.
ich meiner Situation nicht
Antwort von Benedikte am 09.12.2019, 19:40 Uhr
sonst vielleicht.
Damit meine ich, dass ich heilfroh bin, gesund zu sein und an bestimmten neuen Medikamenten überhaupt kein Interesse habe.
Hätte ich jedoch eine bestimmte Krankheit, könnte mir nichts helfen, wäre ich vermutlich die erste, die dabei wäre.
Dazu kommt- zehn Tage Krankenhaus. Für so Experimente muss man dann ja zwei Wochen Urlaub nehmen. Ganz ehrlich- HEUTE würde sich das Geld bei mir nicht mehr rechnen. Insbesondere wenn es komplett zu versteuern ist- wie Leena sicherlich genauso hässlich wie zutreffend anmerkte.
Ansonsten- als Studentin kam ich nicht auf so Ideen. Hätte ich bei was harmlosem gemacht, also keine Medikamente schlucken oder sonstigem menschenversuchsähnlichem.
nee
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von Felica am 09.12.2019, 20:06 Uhr
Irgendwer muss es ja machen. Sonst gäbe es viele Medikamente nicht oder Behandlungsmöglichkeiten. Jeder von uns profitiert von diesen Versuchskaninchen.
klar, das ist Einkommen
Antwort von Ellert am 09.12.2019, 20:08 Uhr
und wird ggf auch ei der Arge angerechnet bzw wenn sie arbeitet muss sie ja für einen Klinikaufenthalt Urlaub nehmen -
ich würde es nicht machen aber wenn es diese Menschen nicht gäbe
wie sollten neue Medis auf den Markt kommen? Man muss es doch irgendwie an Menschen testen
dagmar
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von Anna3Mama am 09.12.2019, 21:58 Uhr
Kommt darauf an, in welcher Situation man ist. Unheilbar krank, alle gängigen Medikamente helfen nicht mehr ausreichend, dann vielleicht ja, wenn es eine letzte Chance mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ist, dass die Chancen besser sind als die Risiken.
Nur für Geld ohne medizinischen Druck sicher nicht, außer es geht um reine Messwerte, die meinen Körper nicht beeinflussen.
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von Hase67 am 10.12.2019, 0:03 Uhr
Ich falle aus dem Altersraster für die meisten Studien raus, aber eigentlich finde ich das eine sinnvolle Sache, gerade als Frau. Die meisten Medikamente werden nämlich nur an Männern getestet, was zur Folge hat, dass die Ergebnisse der Studientests für Frauen nicht so aussagekräftig sind wie für Männer, Stichwort Gendermedizin.
So wahnsinnig viel Geld finde ich übrigens 4500 Euro nicht als Aufwandsentschädigung in Anbetracht der Tatsache, dass damit ja in der Regel einige Gesprächs-, Behandlungs- und Kontrolltermine verbunden sind, bei denen es auch Wartezeiten gibt. Viele Studien ziehen sich ja auch über einen langen Nachbeobachtungszeitraum.
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von Fichtenkind am 10.12.2019, 6:41 Uhr
Das ist eine Menge Geld, aber nein.
Zwei Wochen meines Lebens gäbe ich dafür nicht.
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von memory am 10.12.2019, 7:20 Uhr
Nur wegen Geld , vermutlich nicht. Unser Opa nimmt an einer Studie teil , weil alle konventionellen Medikamente ausgeschöpft waren. Aber auch das ist schon hart....immerhin gibt es eine Vergleichsgruppe und man weiß erst nicht , ob man nur Placebo bekommt. Dann ständige Blutkontrollen , CT,s ...usw. Und dann sind Nebenwirkungen nie zu unterschätzen....hier gab es einige . Und das würde ich nur auf mich nehmen, wenn es trotzdem einen Nutzen ( Körperlich ) gibt.
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von Alexa1978 am 10.12.2019, 9:03 Uhr
Irgendjemand muss es ja machen
Ausschließlich wegen dem Geld würde ich es aber nicht machen, es müsste schon eine Studie sein, die in meinem ganz persönlichen Interesse läge. Früher wäre das zB eine (Medikamenten-)Studie gegen Migräne oder eine MRT-Studie für psychisch-/neurologische Erkrankungen gewesen - soweit es der familiäre Background halt auch erlaubt. Mit Kind & Kegel (oder Kinderwunsch) wäre ich das Risiko nicht eingegangen.
Sofern das Risiko einigermaßen abschätzbar ist, ich in Frage kommen würde, und man direkt an mich herantritt, würde ich mich heute eventuell für Versuchsreihen zur Verfügung stellen, die meine eigene Erkrankungen betreffen.
Aktiv würde ich mich aber eher nicht darauf bewerben.
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von Maroulein am 10.12.2019, 10:19 Uhr
Mein Mann steht kurz davor,aber nicht für das Geld sondern aus Verzweiflung,er hat Schwere Colitis Ulcerosa mit Schuppen Flechte und Psoriasis Arthritis,er hat gegen alle Medikamente die er bisher bekommen hat Antikörper gebildet,er hofft so einfach schneller an neue Medikamente zu kommen,und obendrein sind die Ärzte die die Studien durchführen eben absolute Spezialisten auf dem Gebiet.
Er hat halt nicht viel zu verlieren,alles was er bisher bekommen hat hat auch schwerste Nebenwirkungen,und er möchte Ungern auf seinen Darm Verzichten.
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von Maroulein am 10.12.2019, 10:20 Uhr
Mal ganz davon ab,gebe es niemanden der sich zuf Verfügung stellt dann gibt es irgendwann keine neuen Medikamente.
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von Hase67 am 10.12.2019, 10:29 Uhr
Hat er vorher schon monoklonale Antikörper bekommen (Infliximab oder so)? Und ist jetzt in einer Studie für ein Biosimilar?
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von Maroulein am 11.12.2019, 20:27 Uhr
Infliximap,Amgevita und eigentlich alles andere was Grade zugelassen ist hat er durch,noch macht er bei keiner Studie mit,aber er überlegt ernsthaft
Man muss da unterscheiden
Antwort von Trini am 11.12.2019, 22:14 Uhr
Es gibt die Studien, wo die Wirksamkeit von Medis getestet wird. Da sind Patienten meist persönlich dran interessiert mitzumachen. Das wird auch nicht bezahlt. Oder irre ich da.
Blöd dann nur, wenn man in der Placebo- Gruppe landet.
Würde ich aber im Krankheitsfalle machen
Das andere sind Verträglichkeitstests an Gesunden. Sowas wird bezahlt.
Das würde ich wohl nicht machen.
Trini
Re: Würdet ihr an bezahlten Medikamentenstudien teilnehmen?
Antwort von Hase67 am 12.12.2019, 0:25 Uhr
Falls er sich entschließt, drücke ich ihm fest die Daumen, dass die Behandllung diesmal dauerhafter anschlägt und er sie gut verträgt!
Normalerweise ist ein Switch aus der Placebogruppe in den Verum-Arm möglich
Antwort von Leewja am 12.12.2019, 8:14 Uhr
die Ethikkommissionen so.
Wir lassen in zivilisierten Ländern nach Möglichkeit keinen sterben, nur um eine gleichgroße Placebogruppe zu haben ^^
Re: Man muss da unterscheiden
Antwort von Fikusaat am 12.12.2019, 9:11 Uhr
die, die ich meinte sind Tests an Gesunden, es ging um Enzymprodukte oder was gegen Migräne. Zahlen tun sie zwischen 4.000 und 7.000 Euro.
Re: Normalerweise ist ein Switch aus der Placebogruppe in den Verum-Arm möglich
Antwort von IngeA am 12.12.2019, 10:37 Uhr
Ich dachte bei einer Doppelblindstudie weiß weder Patient noch Arzt welcher Patient welcher Gruppe angehört. Das ist ja gerade der Sinn der Sache, dass man sieht ob die Wirkung des Medikamentes über den Plazeboeffekt hinaus geht. Wie kann man da in die Verum-Gruppe wechseln? Das würde ja automatisch den Sinn der Doppelblindstudie aushebeln. Das ist dann keine wissenschaftliche, gültige Studie mehr.
Allerdings werden heute sehr viele Studien auch "neues Medikament" gegen "bestehenden Goldstandard" gemacht.
Und ob es ein Vor- oder Nachteil ist in der Placebogruppe zu sein weiß man erst, wenn die Studie Wirkungen oder eben auch ev. unschöne Nebenwirkungen zeigt.
Allerdings stimmt es, dass ein Patient, egal welcher Gruppe er angehört, aus der Studie rausgenommen wird, wenn sich zeigt, dass er schwerwiegende gesundheitliche Probleme bekommt. Von daher hält sich das Risiko in Grenzen.
LG Inge
Re: Normalerweise ist ein Switch aus der Placebogruppe in den Verum-Arm möglich
Antwort von Astrid18 am 12.12.2019, 12:53 Uhr
Soweit ich weiß, werden nach einem bestimmten Zeitraum alle Studienteilnehmer auf das Studienmedikament umgestellt. Das müsste anhand der Patientennummer, für die das Pharmaunternehmen die Medikamente zur Verfügung stellt, problemlos möglich sein. Ob die Patienten erfahren, dass sie vorher auf Placebo waren, weiß ich nicht.
Kühnert ist Vize
Alexa - für mich ganz aktuell
"dieses Klischee, dass Linke nicht mit Geld umgehen können..."
Apfelbäume müssen weg weil Äpfel daran zu groß sind
AfD-Klage gegen Schild der IG-Metall-Aktion "Respekt! Kein Platz für Rassismus!"
Das finde ich krass
Wer kann mir bei ikea was besorgen?
Feierlaune oder Feiermuffel?
Die neuen PISA-Ergebnisse sind da