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Geschrieben von Hase67 am 20.11.2020, 12:40 Uhr

Zum Thema Verhältnismäßigkeiten und Begriffs- und Geschichtsklitterung...

"Wir schreiben den Anfang 1945. Es ist bitterkalt in der Lüneburger Heide. Es herrscht Krieg. In der Ferne hört man das Quietschen von Zugwaggons. Waggons des Grauens. Sie bringen abgemagerte, geschundene Frauenkörper ins Frauenlager des KZ Bergen-Belsen. Neben den Waggons an den verzogenen Gleisen ein Menschenstrom, der sich in Richtung KZ bewegt. Ihre Körper schwach vor Erschöpfung, und das was sie dort erwartet sind Hunger, keine Hygiene, Dreck und der Tod. Wer nicht verhungerte, erlag qualvoll der grassierenden Typhusepidemie. Am Ende erliegen diesem Schicksal über 50.000 Menschen. Die bewachende SS beschränkte sich seit jeher nur auf das Verhindern von Fluchtversuchen aus dem Lager. Medikamente oder Ambulanz – Fehlanzeige. 15. Februar 1945, ein junger Körper liegt mit schwachem Puls, dem Tode nahe auf dem Boden. Die kurzgeschorenen Haare lassen nicht erahnen, dass es ein Mädchenkörper ist. Geschwächt und gezeichnet von Flecktyphus, der von Läusen übertragen den Opfern nur noch wenig Überlebenszeit gibt. Das Mädchen hat viel durchmachen müssen – Hunger, Schmerz, Qualen, Verfolgung, Angst.

Geboren in Frankfurt am Main, musste das Mädchen mit seiner Familie mit 5 Jahren in die Niederlande vor den Nazis flüchten. In Amsterdam fühlte man sich etwas sicherer, bis die Wehrmacht am 10. Mai 1940 die Niederlande angriff und besetzte. Es herrschte Angst, die im September 1939 mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs durch den Angriff auf Polen ihren Anfang nahm. Von nun an versteckte sich das Mädchen, mittlerweile 10 Jahre alt, mit seiner Familie in einem Hinterhof. Ständig in lähmender Angst, dass sie an die Nazis und die Gestapo verraten werden. Das Mädchen nutzt die Zeit und liest viel. Es ist der 12. Juni 1942, als das inzwischen 13jährige Mädchen an ihrem Geburtstag von ihrem Onkel ein Tagebuch geschenkt bekommt. Von nun an schreibt das Kind akribisch ihre Erlebnisse in niederländischer Sprache auf. Stunde für Stunde, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Auch den Moment, als die Schwester des Mädchens den Befehl zu ihrer Deportation in ein Arbeitslager erhielt. Nun tauchte die Familie im Untergrund ab. Im Tagebuch hinterließ das Mädchen Zeilen, die von der Kopfgeldaussetzung und Deportation von Juden erzählten. Wenige Tage danach sollte das Mädchen eben solches Schicksal ereilen.
Es beginnt ein Martyrium durch Arbeitslager und Konzentrationslager, immer geprägt von lähmender Angst, die nächste Station könnte die letzte, und die nächste Tür könnte die Tür in die todbringende Gaskammer sein.

Am 15. April 1945 befreien britische Truppen das Lager Bergen-Belsen. Für das junge kurzgeschorene Mädchen kommt die Erlösung zwei Monate zu spät. Mitte Februar verließen die Kräfte ihren Körper und das Herz hörte mit nur 15 Jahren für immer auf zu schlagen. Neben dem Mädchen mit letzter Kraft geschriebene, kaum sichtbare Zeilen in einem vom Schnee bedeckten Büchlein. Das Geburtstagsgeschenk, was viele Jahre später weltweite, traurige Berühmtheit erlangen soll. Das Mädchen hieß Anne Frank.

November 2020, Bundesrepublik Deutschland – eines der reichsten Länder mit dem besten Sozialsystem der Welt. Eine Pandemie hat die Welt im Griff, die Bundesregierung versucht mit Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen der Lage Herr zu werden. Auf einer Querdenkerdemo-Bühne steht ein 11 jähriges Mädchen und sagt, „…sie fühle sich wie Anne Frank, weil sie ihren Geburtstag nicht so wie im letzten Jahr feiern durfte….“!

Manchmal möchte ich mich einfach nur in eine dunkle Ecke setzen und weinen…"

Text von Sven Schaale, 19.11.2020

 
39 Antworten:

Re: Zum Thema Verhältnismäßigkeiten und Begriffs- und Geschichtsklitterung...

Antwort von Ellert am 20.11.2020, 12:57 Uhr

Nicht weinen, sich schämen eher...

Ich frage mich wer einem Kind das denn eingeflüstert hat
die Schule vermutlich nicht
das gesprü für geschichte kommt eher als dem Elternhaus

Aber ich denke mal weiter,
wenn das mädel das wirklcih glaubt
die muss in Dauerangst leben morgen geholt und ermordet zu werden

dagmar

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Re: Zum Thema Verhältnismäßigkeiten und Begriffs- und Geschichtsklitterung...

Antwort von Hase67 am 20.11.2020, 13:19 Uhr

"die muss in Dauerangst leben morgen geholt und ermordet zu werden"

Weiß ich nicht. Vielleicht ist sie auch nur ein folgsames Mädchen, das für diese Demo kurzfristig gebrieft wurde.

So oder so hat dieses Mädchen gegenüber Anne Frank trotzdem Pech: Anne Frank hatte Eltern, an denen sie sich reiben konnte, sie hatte ja z. B. massive Konflikte mit ihrer Mutter und durfte ein rebellischer Teenager sein, der sich energisch von seinen Eltern abgrenzt. Bei fanatisierten Eltern wird so etwas schwer.

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Re: Zum Thema Verhältnismäßigkeiten und Begriffs- und Geschichtsklitterung...

Antwort von Feuerschweifin am 20.11.2020, 13:32 Uhr

Exakt. Deswegen ist dieser Vergleich und das Kleinreden desselben einfach nur ekelhaft.

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Re: Zum Thema Verhältnismäßigkeiten und Begriffs- und Geschichtsklitterung...

Antwort von Anna3Mama am 20.11.2020, 13:37 Uhr

Hier wird das Thema auch aufgegriffen.

Gut, wenn darüber gesprochen wird.

So geht's ja nicht weiter ...

https://youtu.be/0lx6MiLDi4I

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Re: Zum Thema Verhältnismäßigkeiten und Begriffs- und Geschichtsklitterung...

Antwort von bettina_7 am 20.11.2020, 14:00 Uhr

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Re: Zum Thema Verhältnismäßigkeiten und Begriffs- und Geschichtsklitterung...

Antwort von Hase67 am 20.11.2020, 14:23 Uhr

Sarah Bosetti ist sowieso genial.

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Re: Zum Thema Verhältnismäßigkeiten und Begriffs- und Geschichtsklitterung...

Antwort von Hashty am 20.11.2020, 14:36 Uhr

Es entsetzt und macht fassungslos.

Die Geschichte um Anne Frank macht mich jedes Mal unendlich traurig. Das schlimme daran: es ist kein Roman, kein Film. Sondern war die brutale Realität. Millionenfach.

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mich erschüttert wieviel noch klatschen

Antwort von Caot am 20.11.2020, 14:59 Uhr

........ es ist nicht zu begreifen. Da bleibt man sprachlos ob der Relativierung. Es ist so traurig.

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Was mich zur Verzweiflung treibt,

Antwort von _jadzia_ am 20.11.2020, 15:17 Uhr

(hallo!)

dass Leute, die dieses Video anspricht, das entweder nicht verstehen werden, nach 2 Sekunden abbrechen und "Daumen runter" anklicken, oder diesen Beitrag als mediale Stimmungsmache der gesteuerten Medien bezeichnen, oder ähnliches.

Dieses Video kann man gar nicht weit genug verbreiten. Es sollte in allen Schulen gezeigt werden. Danke!

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Re: Zum Thema Verhältnismäßigkeiten und Begriffs- und Geschichtsklitterung...

Antwort von _jadzia_ am 20.11.2020, 15:25 Uhr

Hallo!
Danke für den Text, den werde ich teilen.

Mein Vater hat vor kurzem behauptet, wir lebten in einer Meinungsdiktatur, und man dürfe seine Meinung nicht mehr so sagen wie früher. Da habe ich ihm gesagt, dass viele Menschen der Erde froh wären, in unserer Meinungsdiktatur zu leben, wo jeder Idiot ungestraft seine Sichtweise, und sei sie noch so blöde, rausblöken darf.
Da war kurzzeitig Ruhe im Karton.
Mein Schwiegervater musste "damals" aus der DDR fliehen, sonst hätten sie ihn dort wahrscheinlich für immer weggesperrt. Er wird unglaublich wütend, wenn Menschen behaupten, man dürfe hier seine Meinung nicht kundtun, oder nicht frei leben. Zum Glück weiß er nicht, wie mein Vater tickt.

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Re: Zum Thema Verhältnismäßigkeiten und Begriffs- und Geschichtsklitterung...

Antwort von Berlin! am 20.11.2020, 15:47 Uhr

Sehen wir es positiv: das Mädchen scheint zu wissen, wer Anne Frank ist. Hat scheinbar das fast gleichnamige Buch gelesen. Ich kenne 11jährige, die Gedruckte Seiten für voll old school halten.

Okay, das war es dann aber auch, was mir Positives dazu einfällt. Ich will bei solchen widerlichen Vergleichen auch nicht weinen. Ich will schreien. In Richtung der Eltern, die ihrem Kind so eine gequirlte Sch***** eingeben.

Sollten meine Kinder jemals solchen Mist zu Hause erzählen, wird es eine sehr sehr lange Lektion in Geschichte geben.

Sowas macht mich rasend.

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auch der DDR Vergleich macht mich rasend

Antwort von Ellert am 20.11.2020, 16:33 Uhr

aber lange nicht so sehr wie das.

Ichh atte einige Kollegen hier im Osten ( bin ja aus dem Westen) dir mir berichtet haben was die Stasi alles gemacht hat, da ist Briefe öffnen und kontrollieren noch harmlos oder heimlich in Wohnung schauen - das mit der aktuellen Lage zu vergleichen ist für damals verfolgte Personen Hohn

dagmar

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Re: auch der DDR Vergleich macht mich rasend

Antwort von Hase67 am 20.11.2020, 17:30 Uhr

Ich hatte vor kurzem eine Übersetzung, in der es um die Stasi-Akte von Ulrich Mühe ging. Da wurden dann so spannende Sachen wie "Bewegungsdaten" ("Heute um 9 Uhr beim Bäcker Brot gekauft") erfasst. Im Beitrag wurde vom "Archiv der nutzlosen Informationen" gesprochen. Nebeneinandergelegt würden alle Stasi-Akten eine Strecke von über 100 Kilometer ergeben.

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Re: auch der DDR Vergleich macht mich rasend

Antwort von Maxikid am 20.11.2020, 18:09 Uhr

Und unsere GÄ bekommen dagegen nicht besonders viel hin, sind überfordert, obwohl viel bessere Technik vorhanden. LG

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Re: auch der DDR Vergleich macht mich rasend

Antwort von Ichx4 am 20.11.2020, 19:07 Uhr

Tut mir leid, dass ich mich immer an Dir aufreiben. Aber Du bist echt weltfremd.
Schon mal überlegt, warum es hier immer weniger Leute gibt, die Ihre kritische Meinung
offen und deutlich äußern? Doch nicht, weil sie hier oder sonst wo bekehrt wurden.

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Re: auch der DDR Vergleich macht mich rasend

Antwort von Feuerschweifin am 20.11.2020, 19:18 Uhr

Dagmar scheint dich zu triggern. Ich habe in einem Thread, in dem es um die DDR 2.0 Sache geht, schon konstruktiv versucht zu ergründen, wieso dieses Gefühl besteht. Und habe auch Erklärungen gefunden und Beispiele gebracht, die auch aus meiner Sicht zu weit gingen, was "Gesinnungsschnüffelei" betrifft. Aber irgendwie kommen du und Sassi in diesen Threads bisher (bis auf eine Ausnahme von dir) leider nicht ins Gespräch mit mir, und so versandet das ganze immer, um dann in anderen Threads neu ausgegraben zu werden. Ist doch auch doof.

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Re: auch der DDR Vergleich macht mich rasend

Antwort von Ichx4 am 20.11.2020, 19:32 Uhr

Sie hat sich geoutet, lässt sich und ihre Familie durch einen primitiven Fernsehsender öffentlich begleiten (intelligente Menschen tun so etwas nicht) und hat als Beamtin eine unheimlich schlechte Rechtschreibung. Sie redet hier jedem nach dem Mund und hat keine eigene Meinung.
Wir werden zu den anderen Themen auch nicht ins Gespräch kommen.

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Re: auch der DDR Vergleich macht mich rasend

Antwort von Ichx4 am 20.11.2020, 19:45 Uhr

Alleine hier im Forum werden Frauen wegen einer kritischen Einstellung stigmatisiert.
Hier wird nur ernst genommen, die die "korrekte " politische Einstellung hat.
Wegen mir.

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Re: auch der DDR Vergleich macht mich rasend

Antwort von Feuerschweifin am 20.11.2020, 19:46 Uhr

Ja schade. Ich dachte, wir könnten uns hier austauschen, dazu ist ein Diskussionsforum doch da.

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Re: auch der DDR Vergleich macht mich rasend

Antwort von Ichx4 am 20.11.2020, 19:47 Uhr

Dieses leider nicht.

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Re: auch der DDR Vergleich macht mich rasend

Antwort von Feuerschweifin am 20.11.2020, 20:08 Uhr

Das ist nicht wahr, wäre es so, würde ich mich doch nicht mit dir unterhalten wollen. Natürlich nehme ich dich ernst. Ich teile nur deine Meinung nicht. Aber du bist in der Lage, sie sachlich darzustellen und auf Nachfragen einzugehen (das wiederum schafft leider nicht jede hier), das reicht vollkommen, um ernstgenommen zu werden.

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Re: auch der DDR Vergleich macht mich rasend

Antwort von Ichx4 am 20.11.2020, 20:19 Uhr

So denkst Du.
Das ehrt Dich.
Nun habe ich ja nicht nur zu Corona eine andere Meinung als einige hier.
Wie man hier bezeichnet wird hast Du sicherlich gelesen.
Mich trifft das nicht, aber ich lache über die Aussagen hier, dass jeder hier ungescholten seine Meinung sagen kann.
Selbst hier wird man stigmatisiert und zu guter letzt der Redaktion gemeldet.

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Re: Was mich zur Verzweiflung treibt,

Antwort von Anna3Mama am 20.11.2020, 20:27 Uhr

Ja genau das dachte ich auch.

Die, für die es relevant wäre hören es nicht bis zum Schluss und kommen nicht in die Verlegenheit, wirklich mal Weiterzudenken...

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Re: Zum Thema Verhältnismäßigkeiten und Begriffs- und Geschichtsklitterung...

Antwort von Felica am 20.11.2020, 21:37 Uhr

Ich bezweifel das sie das Buch gelesen hat. Mit etwas Glück hat sie den Film gesehen, wenn überhaupt. Die wird nur nachplappern was ihr eingetrichtert wurde.

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Re: Zum Thema Verhältnismäßigkeiten und Begriffs- und Geschichtsklitterung...

Antwort von Korya am 21.11.2020, 0:26 Uhr

Danke fürs Teilen!

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Re: Zum Thema Verhältnismäßigkeiten und Begriffs- und Geschichtsklitterung...

Antwort von luna8 am 21.11.2020, 8:52 Uhr

Das ist wirklich bedrückend :/

Und das wünscht man Keinem. Das sehen wohl leider nicht Alle so.

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Re: auch der DDR Vergleich macht mich rasend

Antwort von Einstein2.0 am 21.11.2020, 9:28 Uhr

Du weißt aber schon warum sie (vor übrigens mehreren Jahren) dieser Sendung zugestimmt hat?

Und dass sie jedem nach dem Mund redet, stimmt so nicht.Sie redet nicht nach DEINEM Mund und das tun hier die Wenigsten!
Zum Thema hast du nichts beizutragen?

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Re: auch der DDR Vergleich macht mich rasend

Antwort von Ichx4 am 21.11.2020, 10:00 Uhr

Ja, das weiß ich. Und?
Zum Thema habe ich nichts zu sagen.
Da wurde schon alles gesagt.

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Re: auch der DDR Vergleich macht mich rasend

Antwort von DK-Ursel am 21.11.2020, 12:48 Uhr

Nee, aber vielleicht weil sie es irgendwann leid sind, sich den Kopp an Eurem Gesülze kaputtzumachen --- manchmal kann man im realen Leben dann mehr erreichen und erleben als hier mit den Immer-wieder-gestrigen!

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Re: auch der DDR Vergleich macht mich rasend

Antwort von alba75 am 21.11.2020, 13:51 Uhr

Was mich bei der ganzen Sache ein bisschen stört:
Den Kindern, die bei Fridays for Future mitmachten traute man durchaus zu, dass sie sich eigene Gedanken machen. Warum traut man dies diesem Mädchen nicht auch zu?

Natürlich kann man ihre Situation, dass sie ihren Geburtstag leise feiern musste, weil sie Angst hatte, dass Nachbarn sie anschwärzen (und ich finde es traurig, dass es so weit gekommen ist, mal unabhängig von der Anne-Frank-Vergleichs-Diskussion. Nur weil es anderen Menschen zu anderen Zeiten weitaus schlimmer ging heißt das nicht, dass sie nicht traurig drüber sein kann, dass sie sich vor den eigenen Nachbarn fürchten muss. Den Vergleich fand ich auch unpassend).

Ich erinnere mich jedenfalls noch an die Zeit, als ich 11 war und hin und wieder etwas sagte, woraufhin mein Gegenüber, meist Erwachsene mit: "Hat dir das die Mama so eingesagt?", reagierten.
Meine zornige Reaktion war meist: "Nein, ich kann selber denken!!!!"
Mir hatte tatsächlich niemand etwas eingesagt, viele meiner Gedanken und Meinungen widersprachen dem meiner Eltern und meines erwachsenen Umfeldes, auch schon in recht jungen Jahren. Ob ich mit meiner Meinung richtig lag ist natürlich eine andere Frage. Aber die Gedanken hatte ich mir schon selber gemacht.

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EDIT:

Antwort von alba75 am 21.11.2020, 14:04 Uhr

Ich habe nach der Klammer vergessen hinzuzufügen, dass man natürlich die Situation des Mädchens nicht mit der von Anne Frank, die um ihr Leben fürchten musste, vergleichen kann.
Aber sie bezog sich wohl auch nicht auf das komplette Leben, sondern lediglich auf diese eine Situation, wo sie Angst haben muss, dass jemand sie hört. Natürlich aus vollkommen unterschiedlichen Gründen. Lebensgefahr und Sorge wegen ansschwärzenden Nachbarn wegen "illigaler" Geburtstagsparty lässt sich nicht vergleichen.

Trotzdem kann man auch die Frage stellen: Würden die Nachbarn auch dann anschwärzen, wenn den feiernden Eltern des Kindes nicht nur ein Bußgeld, sondern zum Beispiel eine Haftstrafe drohen würde?
Es ist zum Glück noch nicht so weit. Aber ich sehe eine ungute Entwicklung, seitdem Anschwärzen von spielenden Kindern als Zivilcourage gilt.

Ist die Wahrscheinlichkeit, dass keines der feiernden Kinder erkrankt ist und dass es nicht zu Ansteckungen kommt nicht viel, viel größer? Mal abgesehen davon, dass sich die Kinder sowieso morgens eng gedrängt im Schulbus und der Schule ebenfalls sehen?

Statt sachlich über manche Dinge zu sprechen und dass die Stimmung, die im Moment herrscht, durchaus besprechenswert wäre, wird sich an einer in der Tat sehr unglücklichen und unpassenden Äußerung einer 11 jährigen aufgehangen.

Irgendwann ist Corona auch wieder vorbei. Und was für eine Stimmung wird dann unter den Nachbarn herrschen? Welche Stimmung herrscht nach dem "Anschwärzen", wenn er von dem "Angeschwärzten" dann im Treppenhaus zur Rede gestellt wird? Das Nachbarschaftsklima dürfte anschließend vergiftet sein und jeder der beiden wird sich im Recht fühlen.

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Re: auch der DDR Vergleich macht mich rasend

Antwort von Ichx4 am 21.11.2020, 15:19 Uhr

Genau so sehe ich das auch.
Im realen Leben erreicht man viel mehr.
Die Leserbriefe heute in meiner Lokalzeitung spiegeln genau meine Meinung wieder.

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Re: auch der DDR Vergleich macht mich rasend

Antwort von Detektiv007 am 21.11.2020, 16:08 Uhr

Ohja..
Wir haben für Verwandte auch mal eine Akte eingesehen und waren sprachlos :(
Was die Eltern nicht wußten, dass damals sogar der 10 jährige Sohn bespitzelt wurde. Da waren sogar die Lehrer alle einbezogen.

Sein Papa war damals ein "Liedermacher" der auf Familienfeiern auftrat.
Er mußte 3 Jahre in den Knast, weil er sich weigerte, eine Textzeile in einem Song zu ändern. Er bekam auch Auftrittsverbot.

Wenn ich da diese "Lieder" höre, wie sie in Berlin aufgeführt wurden letzte Woche, die hätten alle lebenslang bekommen inkl. Steine klopfen im Steinbruch :
(
Mich ko** es auch an, dieses DDR 2.0

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Ichx4

Antwort von Hashty am 21.11.2020, 18:26 Uhr

Wie man hier stigmatisiert wird ist das eine (ich durfte mir von den Rechten ja auch schon einiges anhören) und das ist im Reallife nicht anders. Ich muss auch niemanden zum Freund haben, der mir dauernd sagt, dass Flüchtlinge alles Verbrecher und radikale Islamisten sind.
ABER es kommt niemand ins Gefängnis deshalb.
Leider ist es eher so, dass es eine Todesliste von den Rechten gibt, auf der stehen tatsächlich Menschen, die anders denken als sie.
(Trauriges Ereignis: Lübcke)
Aber ich denke nicht, dass es eine Todesliste bei der SPD oder den Grünen gibt, auf der anders denkende zum Abschuss frei gegeben sind.

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Re: Ichx4

Antwort von Ichx4 am 21.11.2020, 18:37 Uhr

Achso.
Na wenn Du das sagst, dann stimmt das schon.

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Re: Ichx4

Antwort von Hashty am 21.11.2020, 20:48 Uhr

Das meine ich, wenn ich feststelle, dass man mit Leuten wie dir nicht diskutieren kann.
Wenn man euch mit Argumenten kommt, dann kommt nur Kindergarten zurück.

@Feuerschweifin - siehst du jetzt, was ich meine, dass Diskussion mit Usern wie Ichx4 und SASSi sinnlos, bzw unmöglich sind?
Hetzen, Phrasen, Platitüden und das wars.
Und doch, genau das ist die Vorgehensweise der Rechten.

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Re: Ichx4

Antwort von Ichx4 am 21.11.2020, 21:36 Uhr

Es tut mir Leid, dass ich Dir kein weiteres Futter für Deine Hass- Tiraden geben kann.
An Diskussionen ist Dir nicht wirklich gelegen.
Mir aber auch nicht. Dein Niveau entspricht auch nicht meiner Diskussionkultur.
Pass auf, dass bloss keine weitere Frau ein gewisses Verständnis für Andersdenkende aufbringt. Feuerschweifin wurde ja rechtzeitig "abgefangen".

Dies soll auch schon der letzte an Dich gerichtete Satz von mir sein.

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Re: Ichx4

Antwort von Feuerschweifin am 22.11.2020, 0:51 Uhr

@Hashty

Ja, ich verstehe, was du meinst, allerdings ist bei euch schon so der Wurm drin in der Kommunikation, dass die Frage nach Henne und Ei wahrscheinlich nicht mehr wirklich zu beantworten ist.

Die "Beziehung" zwischen Menschen (ja, das gilt auch virtuell), kann so zerrüttet und ausgeufert sein, dass da nichts mehr zu kitten ist, und es nicht mal mehr auf rein oberflächlich sachlicher Ebene funktioniert. (Diese Situation kann es zB. auch zwischen Arbeitskollegen geben, da hilft dann keinerlei Supervision, Mediation oder sonstige Intervention mehr, da heißt die Lösung einfach nur noch Trennung.)

@Ichx4

Ich bin groß, mich muss keiner irgendwo abfangen. Ich mag den Diskurs und stelle mich auch ohne Probleme Meinungsverschiedenheiten "im eigenen Lager". Habe ich schon immer gemacht (wobei ich sagen muss, dass ich hier gerade gar keinen Konflikt sehe).

Habe da im realen Leben zB. Erfahrungen mit linkem Antisemitismus (leider nach wie vor ein Problem unter Linken, das ich im eigenen Lager immer wieder anprangere) gemacht, woraufhin ich mich veranlasst gefühlt habe, Leuten, die normalerweise mit mir politisch auf einer Wellenlänge sind, übers Maul zu fahren (ich drücke es bewusst so derbe aus, weil es wirklich ein ekliger Spruch war, der das Klischee des geldgeilen Juden bediente).

Mehr an dich im anderen Thread (ich glaube, bei den Benzinmotoren).

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Re: Ichx4

Antwort von Ichx4 am 22.11.2020, 6:41 Uhr

Du hast doch wahrscheinlich auch ein ausgefülltes, glückliches Privatleben.
Das ist doch hier Zeitverschwendung.
Soviel schöne Zeit verbringt man hier mit Menschen, die man nicht kennt.
Im wirklichen Leben, würde man das doch auch nicht tun wenn man merkt, dass die "Wellenlänge " nicht stimmt.
Mit wahrer Sprache, mit Mimik und Gestik kann man soviel mehr erreichen. Das ist hier nicht möglich.
Das "persönliche" hindert auch daran, Dein Gegenüber so zu beleidigen, wie das hier geschieht. In der Anonymität des Forums überschreitet man Grenzen.
Aus diesen Gründen werde ich hier auch weiterhin nicht diskutieren.
Obwohl das mit Dir sicherlich erfrischend wäre.
Ich gebe auch zu, dass mir das Getippe auf dem Handy zu lange dauert.
Ich schreibe ewig an einer Nachricht. Es sollte ja korrekt sein.
Gesagt ist vieles so schnell, so einfach. Gesagtes kann schnell relativiert werden.
Das ist nur mit Schrift nicht einfach so möglich.

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