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Geschrieben von Hase67 am 20.11.2020, 12:40 Uhr

Zum Thema Verhältnismäßigkeiten und Begriffs- und Geschichtsklitterung...

"Wir schreiben den Anfang 1945. Es ist bitterkalt in der Lüneburger Heide. Es herrscht Krieg. In der Ferne hört man das Quietschen von Zugwaggons. Waggons des Grauens. Sie bringen abgemagerte, geschundene Frauenkörper ins Frauenlager des KZ Bergen-Belsen. Neben den Waggons an den verzogenen Gleisen ein Menschenstrom, der sich in Richtung KZ bewegt. Ihre Körper schwach vor Erschöpfung, und das was sie dort erwartet sind Hunger, keine Hygiene, Dreck und der Tod. Wer nicht verhungerte, erlag qualvoll der grassierenden Typhusepidemie. Am Ende erliegen diesem Schicksal über 50.000 Menschen. Die bewachende SS beschränkte sich seit jeher nur auf das Verhindern von Fluchtversuchen aus dem Lager. Medikamente oder Ambulanz – Fehlanzeige. 15. Februar 1945, ein junger Körper liegt mit schwachem Puls, dem Tode nahe auf dem Boden. Die kurzgeschorenen Haare lassen nicht erahnen, dass es ein Mädchenkörper ist. Geschwächt und gezeichnet von Flecktyphus, der von Läusen übertragen den Opfern nur noch wenig Überlebenszeit gibt. Das Mädchen hat viel durchmachen müssen – Hunger, Schmerz, Qualen, Verfolgung, Angst.

Geboren in Frankfurt am Main, musste das Mädchen mit seiner Familie mit 5 Jahren in die Niederlande vor den Nazis flüchten. In Amsterdam fühlte man sich etwas sicherer, bis die Wehrmacht am 10. Mai 1940 die Niederlande angriff und besetzte. Es herrschte Angst, die im September 1939 mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs durch den Angriff auf Polen ihren Anfang nahm. Von nun an versteckte sich das Mädchen, mittlerweile 10 Jahre alt, mit seiner Familie in einem Hinterhof. Ständig in lähmender Angst, dass sie an die Nazis und die Gestapo verraten werden. Das Mädchen nutzt die Zeit und liest viel. Es ist der 12. Juni 1942, als das inzwischen 13jährige Mädchen an ihrem Geburtstag von ihrem Onkel ein Tagebuch geschenkt bekommt. Von nun an schreibt das Kind akribisch ihre Erlebnisse in niederländischer Sprache auf. Stunde für Stunde, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Auch den Moment, als die Schwester des Mädchens den Befehl zu ihrer Deportation in ein Arbeitslager erhielt. Nun tauchte die Familie im Untergrund ab. Im Tagebuch hinterließ das Mädchen Zeilen, die von der Kopfgeldaussetzung und Deportation von Juden erzählten. Wenige Tage danach sollte das Mädchen eben solches Schicksal ereilen.
Es beginnt ein Martyrium durch Arbeitslager und Konzentrationslager, immer geprägt von lähmender Angst, die nächste Station könnte die letzte, und die nächste Tür könnte die Tür in die todbringende Gaskammer sein.

Am 15. April 1945 befreien britische Truppen das Lager Bergen-Belsen. Für das junge kurzgeschorene Mädchen kommt die Erlösung zwei Monate zu spät. Mitte Februar verließen die Kräfte ihren Körper und das Herz hörte mit nur 15 Jahren für immer auf zu schlagen. Neben dem Mädchen mit letzter Kraft geschriebene, kaum sichtbare Zeilen in einem vom Schnee bedeckten Büchlein. Das Geburtstagsgeschenk, was viele Jahre später weltweite, traurige Berühmtheit erlangen soll. Das Mädchen hieß Anne Frank.

November 2020, Bundesrepublik Deutschland – eines der reichsten Länder mit dem besten Sozialsystem der Welt. Eine Pandemie hat die Welt im Griff, die Bundesregierung versucht mit Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen der Lage Herr zu werden. Auf einer Querdenkerdemo-Bühne steht ein 11 jähriges Mädchen und sagt, „…sie fühle sich wie Anne Frank, weil sie ihren Geburtstag nicht so wie im letzten Jahr feiern durfte….“!

Manchmal möchte ich mich einfach nur in eine dunkle Ecke setzen und weinen…"

Text von Sven Schaale, 19.11.2020

 
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