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von Amara am 05.09.2022, 1:53 Uhr |
1,5 Jahre und es tut sich nichts 😪
Hey,
Ich muss mich kurz ausheulen. Wir üben nun seit 1,5 Jahren fleißig und sehr regelmäßig. Es will einfach nicht klappen. Wir haben beide schon Kinder. Wir wissen anhand von Spermiogrammen das es an ihm liegt. Er hat laut Urologe ein OAT Syndrom. Wir haben zu einem Andrologen gewechselt. Der meinte ohne die Spermiogramme gesehen zu haben das es ja nicht an ihm liegen könne da er ja schon Kinder hat. Einen Ultraschall hat er gemacht und der sei unauffällig. Testosteron wurde auch bestimmt und der ist im Norm. Mein Partner soll dem Arzt die Spermiogramme zuschicken und im November falls es bis dahin nicht geklappt hat ein neues Spermiogramm machen. Ich frage mich warum so lange warten? Das letzte Spermiogramm wurde im Dezember gemacht. Mein Partner scheint es so hin zunehmen und nicht wahrhaben zu wollen das es an ihm liegt. Es kommt mir vor als sei ihm das egal. Er will einfach so weiter machen. Ich kann das aber nicht. Ich kann diese Monatliche Enttäuschung nicht mehr. Es macht mich total fertig , es zerreißt mich und ich weiß nicht wie ich das weiter aushalten soll. Warten und hoffen auf was? Das dass OAT Syndrom aus Zauberhand verschwindet?
Eine Kinderwunschbehandlung können wir uns nicht leisten , auch nicht wenn wir verheiratet wären. Ich möchte aber wenigstens wissen das wir alles versucht haben und nicht unnötig ewig auf antworten warten. Ich will wissen wo der Grind dieses OAT Syndroms liegt. Ob man es beheben kann oder nicht. Ich will und kann nicht noch länger warten. Er sagt immer nur 1,5 Jahre ist doch noch wenig. Für mich ist es so lang. Ich kann an nichts anderes mehr denken und ich kann nicht abschalten. Es geht an die Psyche und ich verliere die Lust an Sex. Er scheint dies alles nicht zu bemerken oder es ist ihm egal. Ich musste ihn immer wieder daran erinnern wenn es um einen Termin beim Urologe/Andrologen ging. Ich weiß nicht wie das weiter gehen soll. Ich weiß nicht was ich machen soll. Was würdet ihr machen?
Ich brauche dringend eure Hilfe.
Dankeschön 
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Re: 1,5 Jahre und es tut sich nichts 😪
Antwort von Banu28 am 05.09.2022, 8:40 Uhr
OAT ist ja an sich keine Diagnose. Sondern es besagt nur, dass die Spermien nicht in Ordnung sind. Ob man das behandeln kann oder nicht, hängt von der Ursache des OAT an. Ursachen sind z. B. Entzündungen, unerkannte Infektionen, Krampfadern in den Hoden (= erweiterte Adern, die für eine Überwärmung sorgen), verklebter Samenleiter, schlechte Lebensweise (kaum Bewegung, viel Fleisch, Bier usw.).
Diese Ursachen müssen entweder geklärt werden, oder man macht eine künstliche Befruchtung. Wenn Du mit dem jetzigen Arzt nicht zufrieden bist, bitte mitsamt den Befunden zu einem anderen gehen, ruhig auch in der Nachbarstadt, wenn es bei Euch keinen anderen gibt. Bleibt am Ball. Dem Arzt ist es letztlich egal, ob es bei Euch klappt oder nicht.
Was das Desinteresse Deines Freundes angeht: Du musst wohl akzeptieren, dass sein Kinderwunsch bei weitem nicht so stark ist wie Deiner. Daran kann man auch mit Streit oder Vorwürfen nichts ändern, er kann ja nichts für das Gefühl. Viele Männer ticken so: Sie haben nichts gegen ein weiteres Kind, aber es ist nicht sooo dringend. Das war bei meinem auch so. Immerhin hat er aber bei der Kiwu-Behandlung mitgemacht (die erfolgreich war). Auch Dein Freund hat ja Untersuchungen über sich ergehen lassen, immerhin - er verweigert sich also nicht, das ist ja schonmal gut.
Rede mit Deinem Freund. Sage ihm ruhig, freundlich und ohne Vorwurf (!), dass Du verstehst, dass er keine Lust auf das medizinische Zeugs hat. Dass es Dir aber sehr wichtig ist. Und dass Du deshalb möchtest, dass der Sache auf den Grund gegangen wird. Falls er ungesund lebt, kannst Du das auch besprechen und auch beeinflussen (gemeinsam gesund kochen, joggen, wandern, Sport machen, kein Rauchen usw.). Trotzdem wird auch ärztliche Hilfe nötig sein.
LG
Re: 1,5 Jahre und es tut sich nichts 😪
Antwort von Schmetterfink am 06.09.2022, 7:54 Uhr
Okay, ihr "wisst" anhand von Spermiogrammen, dass es an ihm liegt... aber bist du denn schonmal untersucht worden? Immerhin liegt unerfüllter Kinderwunsch statistisch zu etwa 1/3 an beiden Partnern.
Wenn dein Partner schon Kinder hat, scheint er ja zumindest mal fruchtbar gewesen zu sein. Gab es denn zwischen dem letztem Kind und eurem Kinderwunsch einen "Grund" dafür, dass es bei ihm jetzt signifikant anders sein sollte (Erkrankung, Unfall, Medikamente, stark geänderter Lebensstil etc.)?
Ich sehe in deinem Beitrag v.a., dass du deinen Partner sehr in die Pflicht nimmst. Es sind offenbar mehrere Spermiogramme gemacht worden, er war beim Urologen und beim Andrologen - was ist denn bei dir gemacht worden?
Habt ihr mal darüber gesprochen, ob dein Partner überhaupt noch weitere Kinder möchte? "das es ja nicht an ihm liegen könne da er ja schon Kinder hat" klingt ja auch nach mehreren, denen er vermutlich auch unterhaltspflichtig ist. Möchte er weitere Kindern und kann er sich das leisten? Dass er so nonchalant mit der Situation umgeht und ihm Termine auch nicht so wichtig zu sein scheinen, könnte ja zumindest schonmal den Eindruck hinterlassen, dass sein Kinderwunsch (weit) weniger ausgeprägt ist als deiner.
"Er scheint dies alles nicht zu bemerken oder es ist ihm egal." - erwartest du von ihm, dass er deine psychische Belastung bemerkt oder hast du darüber auch mit ihm gesprochen? Die meisten Menschen können nicht Hellsehen. Vielen Menschen fällt es so schon schwer, die Stimmung ihres Gegenübers richtig zu deuten... wenn Befindlichkeiten nicht "bemerkt" werden, muss man sie (v.a. in Beziehungen) im Zweifel einfach deutlich ansprechen.
Bevor du dir Gedanken über sein OAT Syndrom machst, solltet ihr euch vielleicht nochmal hinsetzen und offen darüber sprechen, ob ihr überhaupt beide das Gleiche wollt.
***
Die Kinderwunschdiagnostik wird, sofern ihr pflichtversichert seid (und davon gehe ich mal aus, wenn die finanzielle Situation ein Problem ist, dann werdet ihr kaum beide verbeamtet sein bzw. über der Bemessungsgrenze verdienen), von der Krankenkasse übernommen. Zyklusmonitoring (auch beim FA durchführbar) wird ebenfalls übernommen. "Sanfte" Stimulation bei dir kostet im Zyklus etwa so viel wie eine Packung Zigaretten oder ein großer "Kaffee" bei Starbucks (30 Tabletten Letrozol kosten etwa 25 Euro, im ersten Versuch nimmt man davon 5 - wir reden also von unter 5 Euro/Zyklus, Clomifen liegt etwa bei 10 Euro/Zyklus, wenn man niedrig dosiert startet).
Kinderwunschbehandlung bedeutet gerade am Anfang des Weges nicht, dass man tausende von Euro in die Hand nehmen muss (die haben viele Paare mit Kinderwunsch nicht auf der hohen Kante, ich kenne durchaus auch verheiratete Paare, die den IVF/ICSI Weg aus Kostengrunden nicht gegangen sind). Für "Verkehr nach Plan" fällt bei verheirateten Paaren die Rezeptgebühr für die Medikamente an. "Kinderwunschbehandlung" ist am Anfang des Weges nicht teuer. Wenn auch das bei euch finanziell eine Belastung darstellen würde, dann hat dein Partner vielleicht damit Recht, dass der/dein Kinderwunsch für ihn gerade nicht an erster Stelle kommt.
