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Geschrieben von _Libelle_ am 31.05.2023, 22:58 Uhr

Base excess

Hallo zusammen,

ich habe gerade frisch entbunden, vor 5 Tagen. Wir sind sehr glücklich, die Geburt hat allerdings sehr lange gedauert und war sehr anstrengend. Heute ging es mit meiner Hebamme um ein paar Daten aus dem U-Heft, unter anderem den Base Excess. Sie meinte nur, dass der Kleine ja bei dem Wert sehr gestresst bei der Geburt war. Weiter sind wir da aber irgendwie gar nicht drauf eingegangen. Jetzt habe ich mal ein wenig recherchiert & bin echt unsicher geworden. Habt ihr Erfahrungen? Kann jemand berichten, der auch einen ähnlich schlechten Wert hatte (-9,13)? Hatte euer Kind irgendwelche Auffälligkeiten?
Danke für den Austausch :)
Liebe Grüße

 
4 Antworten:

Re: Base excess

Antwort von Astrid am 01.06.2023, 14:35 Uhr

Hallo,

wollte dich ein bissl beruhigen. Weißt du, sehr viele Geburten verlaufen nicht so, wie man es sich erträumt. Hier gibt es nur eine Regel, die fast immer stimmt: „Denn erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.“ Viele Babys werden vor lauter Sauerstoffmangel quietschblau geboren, das ist für Geburtshelfer Alltag. Trotzdem gibt es so gut wie nie Folgen.

Bei mir war das auch so: Mein Sohn war durch die Entbindung gestresst, hatte anfangs schlechte Apgarwerte (und bestimmt auch einen schlechten Base escess-Wert, nach dem habe ich aber gar nicht gefragt - zum Glück) und hatte eine geschlagene Woche lang Anpassungsstörungen, so dass der Kinderarzt der Klinik täglich (5 Tage lang) nach ihm schaute. Auch nach der Entlassung musste unser eigener Kinderarzt noch in kurzen Abständen nachsehen. All das scheint bei euch ja glücklicherweise nicht der Fall zu sein.

Trotzdem hat mein Sohn überhaupt keine Probleme behalten, das Ganze war nach zwei, drei Wochen komplett erledigt. Er hat sich perfekt entwickelt, ist kerngesund, ist inzwischen ein junger Mann von 17 Jahren und hat gerade Abitur gemacht, die voraussichtliche Note ist 1,2. Nur damit du siehst, dass eine fürs Kind stressige Geburt mit schlechten Werten wirklich in der Regel gar keine Bedeutung hat. Hätten die Ärzte bei euch Sorge gehabt, hätten sie dir das gesagt und es gäbe jetzt ungewöhnliche und engmaschige Untersuchungen.

Dass deine Hebamme sagte, dein Kind sei von der Geburt gestresst war, stimmt sicher, macht aber nichts. Weil sie weiß, dass das nicht viel bedeutet, hat sie auch nicht mehr dazu gesagt.

Weißt du, eine Entbindung ist ein wahnsinnig einschneidendes Erlebnis, und man braucht immer eine gewisse Zeit, bevor man das verarbeitet hat. Und man neigt dann dazu, jedes Detail nochmal infrage zu stellen, sich zu sorgen, Werte zu googeln, und irgendwann ist die Panik komplett. Dabei war deine Entbindung für das Geburtsteam sicher durchschnittlich, du hättest es gemerkt, wenn es anders wäre, und man hätte dir auch etwas dazu gesagt.

Versuche, die Idee loszulassen, dass das irgendetwas zur Folge haben könnte. Ich weiß, das ist anfangs schwer, und es kann sein, dass du eine Weile brauchst, bevor du die Sache für dich abhaken kannst. Bei mir ging das letztlich doch sehr schnell, als ich erlebte, dass alle U-Untersuchungen völlig unauffällig waren. Irgendwann kann man innerlich entspannen.

Wenn du weiterhin Sorge hast, sprich mit dem Kinderarzt mal über deine Angst. Kinderärzte sind meistens sehr erfahren und deshalb auch sehr gelassen, das kann wirklich helfen.

LG

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Der BE alleine ist nicht aussagekräftig!

Antwort von mareen283 am 02.06.2023, 13:21 Uhr

Wie war denn der pH?

Im Endeffekt ist unter der Geburt eine "schlechte BGA" eigentlich das normale.

Die Heidelberger Neonatologen geben folgende Definition einer peripartalen Azidose: pH < 7,10 und BE zwischen -12 bis -15 mmol/l. Davon ist Dein Kind jedenfalls vom BE ja weit enfernt gewesen!

Nabelschnur-pH

7,30: Normal
7,20–7,29: Leichte Azidose
7,1–7,19: Mittelgradige Azidose
7,0–7,09: Fortgeschrittene Azidose
< 7,0: Schwere Azidose

Also, Kopf hoch, Baby ist da, Baby ist fit, Stress ist vorbei!
Alles Gute!

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Re: Der BE alleine ist nicht aussagekräftig!

Antwort von Julie1302 am 02.06.2023, 13:41 Uhr

Da kann ich mareen nur Recht geben, der BE allein, hat keine Konsequenzen.
PH, Lactat, BE und Co2 sind die Komponenten die Zusammenspielen bzw
berücksichtigt werden müssen. Wennn dein Sohn kurz nach der Geburt fit war, war es einfach nur der Stress von Geburt und hat keine Folgen für später.
Alles gute für euch und genieß dein Mamaglück

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Ich gebe Astrid recht...

Antwort von MM am 07.06.2023, 10:42 Uhr

... genau so ist es.

Geburten sind oft komplizierter als man es sich erträumt hat (gerade wenn man ein irreales Idealbild im Kopf hatte), vieles kommt anders als man denkt (bei uns beim ersten Mal letztendlich, nach lang erfolgtem Fruchtwasserabgang Kaiserschnitt statt toller "natürlicher Geburt" im alternativen Geburtszentrum, beim zweiten Mal zwar "normale" Geburt, aber dafürKomplikationen und Klinikaufenthalt danach... :-o).
Das ist natürlich nicht schön, aber einfach Realität. Hauptsache es haben alle letztendlich mit entsprechender Hilfe gut überstanden.

Unsere beiden Söhne, heute junge Erwachsene bzw. fast, sind kerngesund, machen Sport, haben gute Noten, sind meist gut drauf. Nach irgendwelchen potentiellen Geburtstraumata kräht schon ewig kein Hahn mehr. ;-) Auch als sie noch klein waren, haben wir daran irgendwie gar nicht mehr gedacht, das war einfach abgeschlossen.


Klar spricht in deinem Fall nichts dagegen, dass du nochmal den Arzt fragst, wenn es dich sehr beschäftigt. Aber dann ist es gut, das abzuhaken und positiv in die Zukunft zu blicken.

(Diesen von dir angeführten Wert kenn ich gar nicht, kann mich nur an APGAR erinnern... Aber sieh es mal so - wenn du den Wert nicht kennen würdest, könntest du dich auch nicht verrückt machen oder irgendwas darein projizieren... also vergiss ihn lieber... ;-)).

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