Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Anny am 03.04.2007, 21:50 Uhr

EINE Frage an die nicht erzieher (kurz)

Hallo,

ich würde gern interesse halber wissen wie ihr das nicht erziehen macht und würde mich freuen, wenn ihr mir eure Lösung für eine Situstion geben würdet:

Euer Kind (vielleicht 4 jahre?) Springt auf dem Sofa herrum.

Was tut ihr? Verbieten wäre da ja erziehen. Dem Kind zu erklären dass es das NICHT machen soll wäre auch erziehen. Also wie macht ihr das?

Will keine Diskusion lostreten, nur verstehen, wie das nicht erziehen funktioniert.

lg.

Anny

 
7 Antworten:

Re: EINE Frage an die nicht erzieher (kurz)

Antwort von janine04 am 03.04.2007, 21:53 Uhr

Hey Anny! Es ist kurz vor 10, und du bist hier??

*g* LG Janine

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janine04

Antwort von Anny am 03.04.2007, 21:56 Uhr

Danke für deine Antowrt auf meine Frage *gg*

Wie du geschrieben hast KURZ VOR, ne bin aber auch gleich wieder weg. Wollte nur die Frage mal stellen, hab hier nicht wirklich mit gelesen und auch noch nicht in der Suche nachgeschaut... mach ich vielleicht morgen.

lg.

Anny

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Re: naja, ich bin nichterzieher

Antwort von SilvanaR am 03.04.2007, 23:01 Uhr

fremder Kinder - und als der sohn meienr Verwandten mein Sofa zum trampolin verwandelt hat, hab ich nur seine Mutter übelst streng angeschaut, die hat das dann geregelt - ich hab nix gemacht
Übrigens ist mirs egals ums Sofa, nur der Granittisch hat schon so manchen Kopf auf dem Gewissen

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Vielleicht einfach nur BITTEN, das schöne Sofa nicht unnötig zu strapazieren ??? o.T.

Antwort von Mama Heike am 03.04.2007, 23:27 Uhr

*

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Mama heike

Antwort von Anny am 03.04.2007, 23:40 Uhr

Hallo,

ich geh davon aus, dass du nicht erziehst, darum wende ich mich nu noch mal an dich, da mir deine Aussage etwas sehr kurz geraten ist.

Wenn aber das Kind nu so einen spaß daran hat und auch ein: Wenn du fällst, dann verletzt du dich! nicht ausreicht? Ich erziehe und regel solche situationen so:

Erst wird das gesagt, was ich oben schrieb. Meist reicht das aus. Wenn nicht sag ich es ein 2.3 mal. Immer noch nix wird er vom Sofa geholt, bevor er runter knallt und sich verletzt. Das Sofa ist da nicht mein Problem.

Würdest du (sachlich gefragt) warten bis dein Kind runter knallt?

lg.

Anny

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Re: EINE Frage an die nicht erzieher (kurz)

Antwort von solelo am 04.04.2007, 0:55 Uhr

Liebe Anny,

also wahrscheinlich werden die meisten Nichterzieher zu Hause keine Couchen rumstehen haben, die so gefährlich oder zerbrechlich sind, dass man da nicht draufhüpfen kann. Draufhüpfen macht Spaß und diesen Spaß verstehen wir und wollen ihn födern. Da sind wir schon bei der nächsten Sache. HÄTTEN wir ein Sofa, auf dem man *nicht* draufhüpfen darf (weil Erbstück von Uroma oder so), dann würden wir aber trotzdem sehen, dass da ein Bedürfnis ist ("Welches Bedürfnis steht dahinter?"): auf etwas hüpfen, was nachgibt und quasi beim Hüpfen "hilft". Ich würde dann sagen: Ohhhh cool dir gefällt hüpfen, nicht wahr? Das ist auch echt toll, schau – dieses Sofa ist von Uroma und das ist mein liebstes Stück - aber schau hier, auf meinem Bett/Trampolin/meiner anderen Couch/deinem Bett/dieser alten Matratze kannst du hüpfen. Dann würde ich vielleicht mithüpfer oder andere potenzielle Mithüpfer beiholen (Nachbaren, Geschwister, Papa). Wenn das Bedürfnis sehr groß ist könnte ich mir vorstellen, regelmäßige Hüpfparties zu veranstalten :-)

Hätte man keine Alternative zum "coolen Hüpfen" (einfach nur auf dem Boden ist langweilig) parat, dann würde man sich schnellstmöglich darum kümmern (Ebay, Trampolin besorgen, gebrauchte alte Matratze auftreiben etc.). Solange das noch nicht vollzogen ist (gerade kein Geld/keine Zeit/Versand dauert noch/Auto ist gerade in Reparatur und das Teil kann nicht hertransportiert werden), würde man dann halt DABEI sein, während das Kind halt hüpft, solange man das halt kann (um entweder Couch oder Kind oder beides zu schützen). Könnte man es nicht (Arbeit, sonst was, keine Zeit), dann würde man das Kind ernst nehmen in seiner Lust zu hüpfen ("Oh, du hast richtig Lust zu hüpfen..."), man würde es dann aber halt vertrösten ("... aber leider geht das gerade nicht, weil es auf dieser Couch nicht machbar ist – wir könnte es später machen, schau wenn der Zeiger hier ist blahblah" (Uhrzeit oder Zeit (nach dem Essen/Einkaufen/X) festmachen UND UNBEDINGT EINHALTEN auch wenn das Kind es vergisst!!!!).

Grundsätzlich ist ein Verbot, das vor Gefahr oder Zerstörung von Wertgegegenständen nicht = Erziehung. Erziehung ziehlt auf bewusste Menschenformung ab, die dem Kind quasi sagt: "du bist (noch) nicht richtig so, wie du bist. Das was du gerade tun willst, ist nicht richtig, du solltest etwas anderes tun wollen. Ich muss dich erst erziehen, damit du das richtige "willst" bzw. "machst" oder deinen Willen unterdrückst, weil ich besser weiß, was für dich gut ist bzw. weil es einfach so ist (meiner Meinung nach (oder man glaubt sogar, das sei allgemein gültig)). Ich entscheide, was für dich gut ist und was du machen darfst und was nicht und welche Maßnahmen ich ergreife, damit du in die Richtung gehst, in die ich dich ziehen will, weil ICH diese Richtung für richtig halte". So ein Verbot ist erzieherisch, denn es will das Kind FORMEN – diese Art von Verbote machen Nichterzieher nicht.

Wenn das Verbot aber einfach nur ausdrückt: "Das hier geht gerade nicht, aber du bist trotzdem richtig, so wie du bist, du darfst so sein, wie du sein willst, du darfst ruhig hüpfen wollen, weil das dein absolutes Recht ist, nur leider sind gerade die Bedinungen nicht die besten, ich werde mich darum kümmern, dass du dich auf DEINEM Weg, der für DICH richtig ist, so entfalten kannst, wie DU es brauchst, weil nur DU weißt, was DU gerade brauchst, und was für DICH gerade gut ist, und für dich ist es offensichtlich gerade gut, hüpfen zu wollen und zu hüpfen, es ist zwar schade, dass du das jetzt nicht kannst, weil das toll für deine freie, selbstbestimmte Entwicklung wäre, aber, sorry - es geht halt gerade nicht, weil X". Dieses "Verbot" will einfach nur Menschen oder Gegenstände schützen, nicht das Kind formen.

Gleichzeitig sind dem Nichterzieher die selbstbestimmte Entwicklung des Kindes viel viel wichtiger als die (stinknormale) Couch und daher darf das Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit einfach auf der Couch hüpfen :-)

So, ist jetzt Gefahr involviert, also du fürchtest, das Kind könnte tatsächlich runterfallen, dann kommt es auf das Alter an. Älteren Kindern würde man halt einfach zutrauen es zu tun, bei kleineren Kindern kommt einfach darauf an. Bei uns zu Hause ist es z.B. so, dass ich es meinem Kind zutraue, mein Freund aber nicht. Wenn man sich unsicher ist und halt Angst hat, dann würde man halt dabei sitzen oder ihm helfen (Hände halten), oder du würdest die Lage sichern: Kissen, Decken alles mögliche drunter stellen, damit es gepolstert ruhig fallen kann. Oder Helm anziehen, oder jemanden holen, der aufpassen kann, oder eben auf das Bett ausweichen oder irgendwohin, wo es sicherer ist. Vielleicht würde man am Wochenende einen Ausflug zur Hüpfburg für alle Familienmitglieder organisieren.... :-) (oder man lässt die Kinder einfach auf der Couch hüpfen, viel einfacher ;-))

Eventuell wäre dir der ganze Aufwand aber einfach zu viel und du hättest schlicht keinen Bock und dann würdest du die Situation vielleicht umleiten: "Oh, du willst hüpfen, das macht Riesenspaß, oder?" Dann würdest du halt 3-5 Mal mit hüpfen (Hände halten, dabei mitlachen, sich mit dem Kind freuen) Und dann beim 5. Mal einen Riiiieessen Hopser machen woanders hin, vielleicht noch eine Drehung in der Luft und lustig sagen: "Komm, wir gehen in die Küche und schauen, was wir heute kochen" oder "Komm, im Bad wartet ein tolles Bad auf dich" oder "komm, X" – halt ablenken. Wenn es protestieren würde "neeein, hüpfen will" oder so, dann tja, dann hat es deutlich gesagt, was es jetzt braucht und will und dann würde man sich halt vielleicht mehr Mühe geben oder halt auch Mal nein sagen (wenn's sein muss) – natürlich nicht mit erzieherischer Absicht (die in diesem Fall vielleicht wäre: Das darf ich ihm nicht durchgehen lassen, sonst denkt er, er kann machen was er will, wenn ich das jetzt nicht unterbinde, dann blah, ich muss jetzt konsequent sein, DAMIT er blahblahblah, sonst denkt er, man darfa uch bei Nachbarn auf der Couch hüpfen und überhaupt er darf nicht denken, er kann alles machen, was er will blahblah (typische Erzieher-Ängste)", alles eben, was man so denkt und tut, um Kinder zu manipulieren in die Richtung, die man SELBST am besten, bequemsten oder tollsten für einen selbst oder das Kind findet.

Kannst du dir jetzt vielleicht ein bisschen besser vorstellen, wie das so abläuft? In der Tat stehe ich viel bei meinem Sohn (17 Mo) und helfe ihm so zu sein, wie er ist - wenn ich denke, dass er Hilfe braucht oder jemanden, der ihn in brenzlichen Situationen auffangen kann.

Manchmal sage ich auch Mal nein, ich kann nicht, ich will nicht oder sonst was, aber das hat einfach mit meinen eigenen Grenzen zu tun, die ich schützen möchte oder muss (ich würde nicht DREI Stunden lang hüpfen z.B., ich könnte das vielleicht so 10-15 Minuten mitmachen oder noch weniger).

Ich glaube jedoch, dass dadurch, dass ich so oft meine Kinder ernst nehme und solche Sachen mitmache, ist es für sie dann auch viel leichter, ein echtes "nein" zu akzeptieren das dann natürlich nicht erzieherisch ist, bei dem sie also nicht das Gefühl haben, sie seinen noch nicht "richtig" und müssten noch irgendwelche Verhaltensregeln "lernen" oder sie müssten sich "ändern", damit sie unseren Vorstellungen von einem Kind entsprechen – sondern sie sind höchstens enttäuscht, dass es nicht geht, können es aber (mit zunehmendem Alter) verstehen, warum es nicht geht.)

Viele Erzieher glauben, wenn sie die Kinder schon machen lassen, dann sollen sie halt auch runterfallen, z.B., DAMIT sie lernen, dass man von der Couch runterfallen kann. Der Nichterzieher würde aber sagen, das ist erzieherisch, das will ich nicht. Ich will mein Kind unterstützen. Wie toll und wie aufgehoben, wie geborgen wird sich mein Kind in einem Haushalt fühlen, von dem es weiß, es kann sich frei und selbstverständlich darin bewegen und ausprobieren und wird aufgefangen, wenn es fällt? Es wird unterstützt, wenn es was außergewöhnliches oder was normales (lernen) will? Ich glaube zu so einem Haushalt, zu so einer Familie will man zurück, zu Ostern, zu Weihnachten, zu Familienfesten oder auch einfach so – oder bei Problemen, bei Ratsuche.... Mit so einer Familie streitet man sich nicht während der Pubertät. So eine Familie, die mich als Kind und als Erwachsener, als gleichwertiger, gleichberechtigter Teil eines Ganzen versteht und ernst nimmt, die mich unterstützt, der Mensch zu sein, der ich wirklich will und mich nicht in irgendeine von ihnen auserdachte Richtung zwängen, drängen oder (er)ZIEHEN will - in so einer Familie will ich als Kind sein. (Und gleich Mal hinterher: auch in so einer Familie gibt es Grenzen, auch Mal Regeln (wenn, dann von ALLEN erdacht und von allen OHNE DRUCK zugestimmt und jederzeit umänderbar, von niemanden außer ALLEN zu kontrollieren) oder Verbote, Rettung bei Gefahr etc.)

Das mag auch alles dein Ideal sein, und man hat mit Erziehung durchaus die besten Absichten (ich habe selbst 7 Jahre lang meine Tochter erzogen), das Problem ist, dass die Erziehungsmaßnahmen bei den Kinder als "gemein" ankommen und die tiefergehenden Gedanken, die man sich "zum Besten des Kindes" ausgedacht hat – die können Kinder noch gar nicht erfassen! Bei ihnen kommt nur an: Mama ist gemein, ich krieg schon wieder Hausarrest. Mama hat schon zum 10. Mal "nein" gesagt. Papa sagt immer "später". Papa/Mama verstehen mich nicht. Ich will doch nur... X machen. Wieso darf ich das nicht? Sie verstehen mich nicht. Ich tu doch mein Bestes. Ich mache trotzdem so vieles falsch. Was stimmt nicht mit mir? ... etc. Dabei ist total egal, ob man Erziehungsmaßnahmen wirklich "Immer" macht oder nicht – Kinder empfinden das einfach so, Erziehung passiert ja über Jahre und Jahre. Langsam und schleichend verliert das Kind das Vertrauen oder Teil des Vertrauens in die Eltern, weshalb es für die Eltern nach und nach immer schwieriger wird, ihren Kindern Orientierung zu bieten (Kinder fragen sich: ist das jetzt WIRKLICH was wichtiges oder ist das nur wieder so ein Trick, damit ich irgendwas mache...?)

Und ich finde es total gerechtfertigt und logisch, dass sich Kinder gegen Erziehung wehren (Trödeln, Trotzen, Stampfen, Bocken, Zerren, Heulen, Schreien, Heulkrämpfe, "Pubertät", Nichtstun, nur Computer spielen, Eltern beschimpfen, extra falsch benehmen, immer neue Tricks und Erziehungmethoden herausfordern, immer mehr verlangen.... etc. etc. etc....), sind bestimmt mega-eindeutige Signale der Natur, uns zu sagen, dass wir endlich damit aufhören sollen - nur ist Erziehung soooo normal geworden, dass es so gut wie jeder macht, dass man denkt, diese Zickereien und das Schreien gehören zum Kinderkriegen dazu. Jeder "weiß" wie anstrengend Kinder sind, weil jeder denkt, das gehört einfach automatisch dazu. Finde ich nicht (mehr)! Komischerweise zicken und schreien nichterzogene Kinder weniger, und sie können sich im gesellschaftlichen Leben trotzdem wunderbar einfügen.


Liebe Grüße
Johanna
www.unerzogen.de

P.S.: Ich kann auf weitere Folge-Fragen wahrscheinlich nicht antworten, weil ich gerade Besuch habe und dann ist Ostern und so, ich werde kaum online sein. Aber man kann mich privat erreichen oder über die Mailingliste (eine Art Forum). Kontaktdaten sind auf meiner Homepage hinterlegt :-)

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@solelo

Antwort von vina am 04.04.2007, 9:32 Uhr

Mensch Johanna,

prima Antwort. Ich hätte das wahrscheinlich wieder auf 2 Sätze reduziert... leider. Ich brauche von dir unbedingt mal Nachhilfe beim Thema: Wie formuliere ich nett und integrativ fürs Web.

LG
vina

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