Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Sandra1972 am 07.10.2006, 16:22 Uhr

Für alle die es interressiert

Dein Kind gehört zu Dir, auch wenn Du wütend auf es bist
Zuallererst verlasse Dich auf Dein Gefühl, daß Dein Kind wirklich liebenswert und ganz entzückend ist, selbst, wenn Du den garstigen Frosch manchmal an die Wand werfen möchtest, in der Hoffnung, daß ein wohlerzogenes Prinzchen herunterfällt.

Dein Hypie ist nicht bösartig, er hat sich einfach nicht unter Kontrolle. Und genau hier braucht er Deine Hilfe. Akzeptiere ihn so, wie er ist. Ohne Wenn und Aber. Wenn Du das erst einmal geschafft hast (schwer, schwer), hast Du zumindest keine Probleme mehr, Dich anderen gegenüber aufzubauen, und Ihnen zu sagen, daß sie ihre verdammte Klappe halten sollen, statt Dich in Rechtfertigungen und endlosen Entschuldigungen zu ergehen.

Zeige Deinem Kind, daß Du zu ihm stehst, daß Du Verständnis für es hast, daß es sich auf Dich verlassen kann. Wenn Du diesen ersten Schritt über die Bühne gebracht hast, wirst Du feststellen, daß sich langsam ein anderes Verhältnis zwischen Dir und Deinem Kind einstellt. Und auf diesem Verhältnis kannst Du aufbauen, um verschiedene Änderungen in Eurem Tagesablauf vorzunehmen.


Natürlich wird er/sie Dich in manchen Situationen noch immer zur Weißglut treiben, da solltest Du Dir nichts vormachen und ändern wirst Du daran auch nichts können, aber hilfreich wird Dir vielleicht dabei folgendes sein: Wenn Du merkst, daß in Dir die Wut aufsteigt, verlasse rechtzeitig den Raum, und sieh’ zu, daß Du eine stille Ecke ergattern kannst. Dort mache Dir klar: "Ich habe die Verantwortung. Ich bin so viele Jahre älter und klüger als er/sie. Ich werde jetzt cool werden und bleiben. Ich gehe jetzt mit gutem Beispiel voran und bleibe ruhig."

Wenn Du Dich so selbst überredet hast, leidenschaftsloser zu werden, kannst Du zurückgehen und mit besonnener, fester Stimme versuchen durchzusetzen, was sein muß. Laß Dich aber auf keinen Machtkampf ein. (s.u. Wie rede ich mit meinem Hypie? und und und Machtkämpfe

 
8 Antworten:

Re: Für alle die es interressiert

Antwort von Sandra1972 am 07.10.2006, 16:32 Uhr

Dein Hypie ist nicht in der Lage, Ordnung in sein alltägliches Chaos zu bringen. Er braucht dabei - rate mal! natürlich - Deine Hilfe.

Bringe ihm bei, wie er strukturieren kann. Zeige ihm, wie er große Aufgaben in kleine Einzelaufgaben zerlegt, bei denen man nicht so schnell den Überblick verliert.

Aufräumen

Miste das Spielzimmer aus. Sorge dafür, daß nur eine überschaubare Anzahl von Spieleinheiten verfügbar ist. Den Rest schaffe in den Keller, bereit zum Austausch gegen andere Spielsachen, die sich überlebt haben. So hältst Du den Spannungsbogen aufrecht und Dein Kind ist aufgrund der Spielsachenflut nicht überfordert. Als zweiten Schritt fasse ins Auge, so viele Kartons oder Kisten anzuschaffen, wie Spieleinheiten verfügbar sind. Mach Dir die Mühe und sortiere das Spielzeug dahingehend, daß in jeder Kiste eine Spieleinheit verstaut wird.

Mach eine Feineinteilung:

Nicht: eine Kiste Playmobil, eine Kiste Action-Figuren, eine Kiste Bücher

Sondern: eine Kiste mit allem, was man zum Jurassic Park spielen braucht (Bäume, Saurier, Jeep, Figuren, Hubschrauber, Station, Käfige, blauer Müllsack als Wasser, vielleicht noch die Pirateninsel dazu), eine Kiste mit Sachen zum Burg spielen (Burg, Ritter, Pferde, Rüstungen, Mobiliar usw.), eine Turtles-Kiste (Spielfiguren, Pappkarton mit ausgeschnittenem Gulli-Deckel zum Auf- und Zuklappen, Küchenrollen—Innenleben zum Durchkriechen, etc.), zwei Kisten mit Lego, eine mit Allerweltsteilen und eine mit Spezialteilen, usw., usf. Laß Dir von Deinem Kind dabei helfen. Es weiß am besten, was man für ein Spiel benötigt. Beklebe die Kartons mit eindeutigen Stickern, oder schreibe in großen Buchstaben darauf, was für einen Inhalt sie haben.

Schärfe Deinem Kind ein, daß es immer nur eine Kiste gleichzeitig ausräumen darf. Wenn es etwas anderes spielen möchte, muß es zuerst alles, was herumliegt in die aktuelle Kiste stopfen. Dann erst kann es ein neues Spiel beginnen.

Mit dieser Vorgehensweise schlägst Du wieder einmal mehrere Fliegen mit einer Klappe:



1. Dein Kind muß
2. planen, was es als nächstes spielen möchte. Dein Kind wird von der großen Rumpelkiste, in der alles liegt, nicht überfordert. Es lernt, sein
3. Ziel im Auge zu behalten und wird nicht abgelenkt, von diesem oder jenem Spielzeug, was oft darin ausartet, daß alles nur ausgeräumt und verteilt wird, ohne daß die Möglichkeit eines Spiels überhaupt entsteht. Dein Kind hat
4. alles, womit es spielen möchte, griffbereit. Es hat keine Schwierigkeiten mehr beim
Aufräumen, weil alles, womit gespielt wurde, in die eine Kiste kommt.

Sollten Freunde zu Besuch da sein, werden aber doch alle oder zumindest mehrere Kisten gleichzeitig ausgeschüttet. Hilf Deinem Kind danach beim Aufräumen. Zeige ihm, wie es die große Aufgabe in kleine Einzelaufgaben zerlegen kann: "Such’ zuerst alle Turtles-Sachen zusammen." Wenn Ihr das geschafft habt: "Das hast Du schon prima gemacht, und schau, es ist schon viel weniger geworden. So. Jetzt suche das Burg-Spielzeug zusammen und tu es in die Burg-Kiste." usw. Hilf ihm dabei und betone, wie schnell das geht. Bald wird Dein Kind das alleine erledigen können.

Sorge dafür, daß alle Sachen im Haus ihren festen Platz haben. Zeige Deinem Kind die Plätze, an denen es Sachen wiederfinden kann, lehre es, ganz egal wie wichtig eine andere Sache gerade auch ist, erst das, was man gerade gebraucht hat, dorthin zu legen, wo es hingehört. Du sparst Dir dadurch die lästige Suche nach dem zweiten Schuh vor dem Hinausgehen, und vor allen Dingen wirst Du nicht mehr beschuldigt, die Spielkanone versteckt zu haben. Kontrolliere das erste halbe Jahr, ob die Sachen auch an ihren angestammten Ort gepackt werden. Schon bald wirst Du dafür belohnt werden: Keine Kreditkarten mehr in Blumentöpfen, keine verschollenen Schlüssel mehr, keine Spielzeugberge unter dem Schrank/Bett, usw.

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Re: Für alle die es interressiert

Antwort von Sandra1972 am 07.10.2006, 16:33 Uhr

ein Hypie lebt im Wechselbad seiner Gefühle. Er ist launisch, maulig, oft grundlos übellaunig, überdreht, überfröhlich, übertraurig, überempfindlich über-was-weiß-ich-nicht-sonst-noch-alles. Er kann nichts dafür. Dein Kind hinkt gefühlsmäßig seinen Altersgenossen um Jahre hinterher. Begegne ihm mit Nachsicht, auch wenn Dich das den letzten Rest Deiner Nerven kostet.

Wer kann wütender werden, Du oder ich? Wutanfälle.

Mein Sohn verglich einmal einen Wutanfall mit einem Gewitter. Plötzlich ist es da. Dann blitzt und donnert es und danach scheint wieder die Sonne, und man weiß gar nicht mehr so genau, was das eben war. Tatsächlich haben Hypies während ihrer Wutanfälle richtiggehende Blackouts, wenn Sie noch nicht gelernt haben, sie zu beherrschen. Früher sagte man Jähzorn dazu. Sie zertrümmern, was Ihnen heilig ist und sind hinterher am Boden zerstört, wie Ihnen das passieren konnte. Man stelle sich vor, wie es ist, wenn man die Kontrolle so total über sich verliert, daß man sich an gar nichts mehr erinnern kann, weder daran, weshalb man so wütend war (passiert manchmal), noch daran, was man gerade alles ins Jenseits geschickt hat (passiert öfter), noch daran, wo die Beule herkommt (passiert häufig). Gräßliche Vorstellung.

Also, was Dein Kind hier braucht, ist Deine - Du wirst es sicher schon erraten haben - Hilfe. Versuche abzuschätzen, wie schlimm der Ausbruch sein wird. Das klappt nach einiger Übung (und man hat ja schließlich die Erfahrung einiger Jahre) auch ganz gut. Wenn die Explosion vermutlich nicht allzu schlimm sein wird, verfrachte Dein Kind in sein Zimmer (s. Aus-Zeit), laß es austoben, schütze es nur vor Verletzungen (sieh zu, daß das Kinderzimmer auch in dieser Hinsicht sicher ist).

Ist der Zorn ernsterer Natur bleibe in seiner Nähe, rede beruhigend auf Dein Kind ein, aber erwarte keine Antwort. Du solltest Dich nicht mitreißen lassen und wirklich ruhig bleiben. Stachele es nicht noch an. Schimpfe nicht. Sage Deinem Kind, es solle versuchen sich zu beruhigen und die Kontrolle wiederzuerlangen. Aber laß es toben. Wenn der Zorn verraucht ist, kommt meist der Zusammenbruch. Oft wird es dann anfangen zu weinen und nicht abgeneigt sein, sich von Dir trösten zu lassen. Reagiere mit Verständnis, sage ihm, daß Du verstehst, daß es wirklich schlimm ist, wenn man seine Wut so gar nicht geregelt bekommt. Rede ihm gut zu.

Wenn es sich beruhigt hat, könnt ihr gemeinsam versuchen herauszufinden, wieso Dein Hypie wütend war, und was dann passiert ist. Zeige ihm andere Lösungswege. Mache ihm deutlich, daß er oft schon viel ändern kann, wenn man erst einmal versucht miteinander zu reden, bevor man wütend wird, daß es sich oft um Mißverständnisse handelt, daß man nicht weiß, daß die eine Sache dem anderen so wichtig ist, daß man nicht weiß, wie man eine Sache zum Funktionieren bringt, daß man um Hilfe bitten kann usw. Das geht natürlich erst ab einem gewissen Alter, so ungefähr ab dem 5. Lebensjahr. Mit der Zeit wird Dein Kind immer häufiger versuchen erst zu reden, bevor es wütend wird. Das dauert allerdings - Du hast es schon befürchtet - eine Weile. Aber - es geht immer besser. Und die Ausbrüche werden immer kontrollierbarer.

Das Wichtigste ist, wenn Dein Kind häufig auf sich selbst wütend wird, erkläre ihm, daß Du ihm gerne helfen würdest, wenn es mit einer Sache nicht zurechtkommt. Bitte Deinen Hypie zu Dir zu kommen, bevor er richtig wütend wird, und Dich um Hilfe zu bitten. Erkläre ihm, daß jeder manchmal Hilfe bräuchte und Du ihn ja schließlich auch bitten würdest, Dir beim Kochen, Tisch decken etc. zu helfen. Damit reduzierst Du die Wutanfälle erheblich. Zusätzlich bekommst Du einen Eindruck, womit Dein Kind Schwierigkeiten hat und kannst es diesbezüglich fördern.

Wie bleibst Du nun aber selber cool?



* Versuche Dir
* klarzumachen, daß sich Dein Kind in einer ziemlich ausweglosen Situation befindet - gerade so wie Du. Versuche
* andere Familienmitglieder einzuspannen, die Deine Nerven momentan entlasten können und Dir ein oder zwei Minuten Abkühlung verschaffen können. Versuche eine solche
* Situation zu umschiffen, wenn Du eh’ schon genervt bist, indem Du versuchst, Dein Kind abzulenken (Absurdes funktioniert bei meinem 7jährigen noch ganz gut: Erstaunt zum Fenster blicken und fragen: "Hast Du gerad` das Kamel vorbeifliegen sehen?" Manchmal fängt er dann sogar an zu grinsen und spinnt die Geschichte weiter). Du hast die Verantwortung...
* Bitte die Nachbarin um Hilfe
* . Das ändert schlagartig die Situation, weil Dein Kind neugierig ist, was denn wohl jetzt passiert. Tu
* etwas, womit Dein Kind überhaupt nicht rechnet. Fliehe nach Alaska.

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Re: Sandra

Antwort von Jane und 3 am 07.10.2006, 17:57 Uhr

Hallo Sandra, ohne mich hier in das Thema vertiefen zu wollen, habe auch nicht alle Beiträge gelesen, möchte ich bitte nur ganz dringend eins anmerken.

Es hört sich einfach nicht schön an, auch wenn es noch so gut gemeint sei, hyperaktive Kinder als Hypies (auch wenn einige sogenannte Vereine es auch tun) zu nennen. Bitte, denk mal nach, es klingt nicht nur verniedlichend, sondern auch einfach abwertend. Denn es ist nun mal eine ernstzunehmende Erkrankung. Wir rufen doch ein diabetskrankes Kind auch nicht Zückli, oder?

Das nur kurz aus der Sicht einer betroffenen Mutti, die allerdings hier keinen angreifen, beleidigen oder sonst was will, sondern einfach nur eine Anmerkung macht.

Schönes Wochenende Euch allen noch und übrigens phi, nicht alles hab ich gelesen, aber Respekt, Du bist eine starke Mutter!
Jane

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Re: Sandra

Antwort von Sandra1972 am 07.10.2006, 19:22 Uhr

Hallo

bin selbst Betroffene

Scönen Abend
Sandra

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Re: Sandra

Antwort von Jane und 3 am 07.10.2006, 20:06 Uhr

Ja und? Das hab ich doch auch nicht in Frage gestellt, sondern meine Ansicht zur Formulierung. Schade, dass es dazu keine antwort gab, nur: Bin selbst Betroffene. Hätte mich dann doch eher interessiert, ob Du verstehen kannst, was ich mit meinem Post meinte. Es ging nicht um die Frage betroffen oder nicht, nur um die Bezeichnung. Nett reinkopiert übrigens, hab den Text auch, aber beim nächsten Mal die Quellenangabe nicht vergessen :-)))

Ebenfalls schönen Abend noch
Jane

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Re:

Antwort von IgelMama am 07.10.2006, 20:45 Uhr

Die Bezeichnung Hypie ist einfach umgangssprachlich das Wort für einen hyperaktiven ADSler,es ist keine Wortkreation von Sandra,sondern sogar viele Ärzte,Lehrer u.a. sagen Hypie.
Auch die meisten Hypies nennen sich selbst so,sogar ihre Foren im Internet heißen so.

Ich bin auch ein Hypie,genauso wie mein Sohn.Und ich finde nichts abwertendes dabei,es ist eben Umgangssprache.Schlimmer fand ich damals die Bezeichnung vor über 20 Jahren für mich: eine Erkrankte an einer minimalen cerebralen Dysfunktion.
Das ist die alte Bezeichnung,oder eine der alten Bezeichnungen für ADHSler,da ist mir der Hypie doch irgendwie viel sympatischer.

Tschau Marion

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Re:IgelMama

Antwort von Jane und 3 am 07.10.2006, 20:56 Uhr

Das das keine Wortkreation von Sandra ist, ist mir schon klar, habe ich ja schließlich auch in meinem 1. Posting geschrieben, dass dieser Begriff auch von einigen Vereinen verwendet wird. Deshalb muss ich ihn aber doch keinesfalls gut finden oder weitertragen, oder? Ich persönlich finde es nicht schön, dass mein Kind von wem auch immer, ob nun persönlich oder verallgemeinert, als Hypie bezeichnet wird. Wie schon gesagt, ich denke, es geht einfach nicht, dass man Krankheiten verniedlicht, und schon mein Bsp. und auch die in anderen Postings gebrachten Beispiele zeigen deutlich, dass es bei kaum einer anderen Erkrankung Gang und Gäbe ist, irgendetwas zu verschönern, verändern oder verniedlichen. Das sind nun mal Fakten! Und nur das war Sinn und Zweck meines Postings. Aber jedem seine Meinung! Wenn es Dir gefällt, als Erwachsene!! noch als Hypie bezeichnet zu werden, bitte, dann ist es so. Für mein Kind finde ich es ausgesprochen daneben und abwertend!

Schönes Wochenende noch
Jane

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Re:IgelMama

Antwort von Sandra1972 am 07.10.2006, 21:07 Uhr

hallo
also ehrlich sich über das wort hypie so aufzuregen
ist für mich kindergarten
sorry

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