Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Jamoni am 29.11.2006, 23:51 Uhr

Kennt das wer?

Hallo,

Sagt mal, kennt ihr das:

Mein Grosser (2 Jahre und knapp 4 Monate) steckt genau mitten in der Trotzphase. Ich hab so das Gefuehl, als wuerde unsere kommunikation nur noch aus "Nein", "Finger weg", "Lass das", "Hoer auf" und dergleichen bestehen. Sobald ich den KLeinen still (4 Monate) macht der Grosse nur noch Quatsch. er hoert nicht fuer 5 Pfennig und provoziert mich bis aufs Blut.
er hat jetzt schoen oefters eine auf den Hintern bekommen und ich hasse mich selber dafuer. Aber ich bin echt fertig - mit meinen Nerven und mit meinem Latein, was Erziehung angeht. Es nutzt nix, weder im Guten mit ihm zu reden, noch ihm eine auf den Hintern zu geben...

Ausserdem schlaeft er nicht mehr alleine ein. EIner von uns muss so lange bei ihm sitzen bleiben, bis er schlaeft. Wacht er dann nachts auf, kommt er zu uns ins Bett...

Kennt ihr das und wenn ja, was habt ihr gemahct?

MOni

 
14 Antworten:

Re: Kennt das wer?

Antwort von SusanneZ am 30.11.2006, 0:12 Uhr

Trotzphase und Entthronung durch Geschwisterkind = ganz hart für ein so kleines Kind

Zudem bist du wohl jetzt gestresst, was das Kind spürt. Du musst Ruhe reinbringen. Schimpf nicht wegen jedem kleinen bissel, was dir grad nicht gefällt. Bezieh ihn ein. Zeig ihm, dass er dir wichtig ist und dass er helfen kann, dass er unentbehrlich ist.

Lege wenige Regeln fest und diese setzt du durch, beim Rest lässt du fünfe Grade sein. Überlege dir auch genau ob das grad nur so ne Laune von dir ist oder ob es dir wirklich wichtig ist. Wenns ne Laune ist, darfst dir gleich auf die Zunge beißen - die kann niemand brauchen.

Wenn das Baby schläft, dann widme die Zeit dem Kleinen - zeig ihm deine ganze Liebe zu ihm. die ´kann er jetzt sehr gut gebrauchen. Er ist kein Erwachsener mit Verständnis, er kann auch noch nicht warten und das Baby ist seine Konkurrenz das alle Aufmerksamkeit der Welt und keine Schimpfe bekommt. Was soll er da wohl denken? Somit ist es gerade wichtig ihn respektvoll und seinen Bedürfnissen entsprechend zu behandeln.

Auch abends. Weshalb willst du nicht nach dem Einschlafritual noch 5 Minuten sitzen bleiben bis er schläft - das ist normal für ein Kind, dass es die Eltern bis zum Einschlafen haben möchte. Gerade jetzt in der Situation. Auch, dass Kinder nachts ins Elternbett wollen, ist nicht selten - sie wollen die Nähe, den Kontakt zu den Eltern. Insbesondere wenn grad mal der Konkurrent nicht "stört".

Versetz dich mal in seine Lage, dann wirst du wissen warum er so handelt. Du bist auch in einer schwierigen Lage, aber du kannst alles überschauen und lenken. Das kann dein Kleiner nicht. Und deshalb musst du anfangen den jetzigen Kreislauf zu durchbrechen. Das lohnt sich aber. Ein Klapps macht die Sache jedoch nur schlimmer. Reden und verstehen können sind auch zwei verschiedene paar Schuhe. Ablenkung durch Alternativen und mal 5 grade sein lassen innerhalb der wenigen Regeln, sind denke ich die Haupteckpunkte. Er ist eine Persönlichkeit und das musst du akzeptieren. Er ist nicht wie du und hat halt auch mal andere Wünsche: Kompromisse?

Was macht er denn deiner Meinung nach alles "falsch", "provokant",...?

LG

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@SusanneZ

Antwort von Jamoni am 30.11.2006, 4:55 Uhr

Hi,

also, wie soll ich sagen, ich bin KEINE Rabenmutter (hast du ja auch nicht gesagt...) und versuche mich ja schon zu vierteilen, hab so gut wie keine Zeit mehr fuer mich und bin immer fuer meinen Grossen da, wenn der Kleine gerade mal schlaeft.

Zum Einschlafen: Wuerde es sich nur um 5 Minuten handeln, wuerde ich es gerne machen! ICh bleib bei ihm sitzen, seit er auf der Welt ist bzw. hab ihn solange auf dem Arm gehalten. Im Moment sind es aber 2 h die er braucht...Aber gut, das steht auf einem anderen Zettel.

Es geht mir generell darum, dass er nicht mehr hoert was ich sage. Nur um mal ein paar Beispiele loszuwerden: Sachen in die Steckdose stecken, am Regal hochklettern, mich hauen und treten, mit Stiften Sachen vollmalen usw.

Es ist ja nicht so, dass man ihm das noch nie im Guten gesagt haette, dass er das nicht darf. Im Moment laueft das etwa so ab: er tut irgendwas und ich sag ganz normal zu ihm: Bitte FAbian lass das weil... Dann schaut er mich an und tut das Gleiche nochmal ganz langsam. So richtig als wollte er sagen: so, und was tust du jetzt?

Er hilft mit: darf Waesche sortieren, den Kleinen helfen baden und eincremen, er darf mir beim Kochen helfen und das tut er ja auch alles gerne. Und trotzdem ist dieses Theater!

Waere es mit ein bischen Liebe und mehr Aufmerksamkeit aus der Welt geschafft, haette ich bestimmt nicht hier gepostet.

Sorry, wenn das jetzt ein bischen hart ruebergekommen ist - ist bestimmt nicht meine Absicht. Schliesslich bin ich um jeden Rat dankbar.

Vielleicht liegt es ja doch an mir...*gruebel*

Moni

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Re: @SusanneZ

Antwort von ny152 am 30.11.2006, 7:06 Uhr

steckdosen mit kindersicherungen versehen, stifte wegstellen (gibt es nur unter aufsicht!), hauen und treten lasse ich mich nicht, da gehe ich weg oder bringe mich sonstwie in sicherheit (ich bin größer und stärker) usw usw. seid kreativ, wenn es darum geht, ärgernisse schon im vorfeld aus dem weg zu räumen.

dein sohn reagiert auf das geschwisterchen und vermisst vermutlich seinen vater. bei einem so geringen altersabstand muss der papa sehr für den großen da sein, sich quasi mit ihm verbünden gegen mama und das baby. wenn er arbeitet, geht das natürlich nicht rund um die uhr. aber jede freie zeit sollte vater jetzt dem sohn schenken. das wertet das kind auf und macht es erträglicher, dich und das baby als eine einheit zu betrachten.

mir scheint, ihr seid aufgrund fragwürdiger erziehungsmethoden (schimpfen, schlagen, schreien) schon ein bisschen im strudel drin. aber ihr könnt noch zurückrudern. erst mal verzicht auf körperliche gewalt, dann schimpfen auf das minimum reduzieren, alles aus dem weg räumen, was stress verursachen könnte. papa ordentlich einbeziehen, dann sollte es auf jeden fall besser werden.

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@jamoni

Antwort von lenamama99 am 30.11.2006, 10:42 Uhr

Hallo,
mach es so wie ny152 geschrieben hat.
Ich habe alle Stifte hochgestellt (mein sohn ist 2 Jahre und 7 Mon.) und er muß fragen wenn er malen möchte.
Wenn er mich tritt setzte ich ihn auf den Boden und gehe von ihm weg.
Steckdosen haben wir abgesichert, da es mir zu gefährlich ist sie offen zu lassen.

Du mußt für ihn etwas finden, was er megainteressant findet, also ein Spielzeug oder Bilderbuch das er nur dann bekommt wenn du das Baby stillst, damit das für ihn auch zu einem "besonderen Erlebnis" wird.
Wir haben für unseren jetzt eine Bastelschere die nur Papier schneidet und damit darf er (wenn ich seiner großen Schwester bei den Hausaufgaben oder beim Basteln helfe) Papier zu Konfetti kleinen Schnipseln verarbeiten.

Ich hoffe, wir konnten dir ein wenig helfen und viel Spaß noch mit deinen beiden.

Gruß Ute

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Nachtrag

Antwort von lenamama99 am 30.11.2006, 10:43 Uhr

Vielleicht kannst du mit ihm Lieder singen während du das Baby stillst oder ihm was vorlesen, das mag meiner auch ganz gerne.

Gruß Ute

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noch was...

Antwort von lenamama99 am 30.11.2006, 10:46 Uhr

wegen des Einschlafens, wenn das so lange dauert, dann ist er einfach nicht müde.
Spar dir den Streß und laß ihn wachbleiben, bis er deutliche Signale gibt (augen reiben, gähnen) und bring ihn dann ins Bett.

Das ist zwar ein wenig blöde wenn man abends Zeit für sich haben möchte aber die hast du so ja auch nicht wenn du 2 h Einschlafbegleitung machst.

Matthias sitzt dann im Wohnzimmer und baut mit seinen Legos und kommt dann an "Mama kuscheln", dann dauert es aber auch nur höchstens 15 Min. bis er schläft.

Ich hoffe jetzt hab ich alles.

Ute

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Re: Kennt das wer?

Antwort von sun1024 am 30.11.2006, 13:15 Uhr

Genau an seinem Blick "so, was tust du jetzt?" kannst du ansetzen.

Überlege dir gute Konsequenzen für übliche Probleme.

Also wenn er wild überall rummalt, ermahne ihn einmal und sag "sonst kommen die Stifte zwei Tage weg".
Wenn er es dann wiederholt, dann musst du das aber auch gleich durchführen - leg die Stifte zwei Tage lang auf den Schrank oder schließ sie weg. Schreib von mir aus in den Kalender, an welchem Tag er sie wieder bekommt (mein Sohn ist 7 und seine Armbrust war wegen nicht-auf-Zielscheibe schießen einen Monat auf dem Dachboden...)

Oder bei Möbel-klettern: "nochmal und du kommst in dein Zimmer"

Wichtig ist natürlich, ihn für das zu loben, was er gut macht. Auch dafür, wenn er lieb zum Geschwisterchen ist.

LG sun

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Machst du das so bei deinem Kind?

Antwort von SusanneZ am 30.11.2006, 13:24 Uhr

Dann wirst du über kurz oder lang die Probleme auf einem Haufen vor dir haben.

So funktioniert es bei den meisten Kindern gleich gar nicht mehr und in der Trotzphase erst recht nicht.

Sorry, wenn ich das so deutlich sage, aber das regt die Kleinen erst recht an weiter zu machen. So nach dem Motto "Und, was machst du nun, wenn ich es denn doch tu?"

Drohungen und Strafen helfen nicht und man bezeichnet sie auch als "Bankrotterklärung der eigenen Erziehung". Konsequenzen funktionieren nur, wenn sie dem Kind keine Strafe, sondern eine Hilfe sind.

LG

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Re: @jamoni

Antwort von SusanneZ am 30.11.2006, 13:43 Uhr

Richtig, du bist keine Rabenmutter und das wollte ich auch nicht sagen.

Meistens wird genau das nicht gemacht, was du jedoch tust. Das hatte ich aber im vorigen Posting noch nicht wissen können, dass du ihn einbeziehst und helfen lässt.

Trotzdem ist die ganze Situation megahart für ihn und auch für dich. Weshalb es dir wahrscheinlich so verfahren vorkommt. Ny152 hat noch einen super Hinweis gegeben: der Papa bzw. ein anderes Ersatzloslösungs muss sich jetzt verstärkt kümmern, um ihn aus seiner "Bindungsnot" zu helfen. Lass die beiden mal ne Männerrunde machen, vielleicht kann er ihn auch ins Bett bringen....

Was abends anbelangt: Macht er noch Mittagsschlaf, dann streiche den. Habt ihr ein schönes Einschlafritual? Geht ihr am Tag auch viel an die frische Luft, so dass er auch toben kann?

Und ansonsten kannst du bei so nem kleinen Kind alles nur wegstellen oder vorbeugend aus dem Weg gehen. Einmal in die Situation geraten und das Kind findet nicht selber raus. (um es mal so plastisch zu beschreiben) Dann hilft nur noch trösten und ablenken. Stelle die Stifte weg und wenn er malen will, dann malt ihr zusammen - dann kannst du besser lenkend eingreifen. Steckdosen sollten immer gesichert sein - alles andere kann tödlich enden. Die Kindersteckdosensicherungen gibt es preiswert zu kaufen. Jedes ermahnen ist für Kleinkinder in diesem Alter so reizvoll, dass es meist das Ziel verfehlt ;-) Insbesondere wenn sie häufig "nein" hören, dann fordern sie das regelrecht provokativ ein. Deshalb habe ich im letzten Posting schon geschrieben, dass du dir überlegen sollst, was dir als Regeln gefasst wichtig ist und was er machen kann. Häufig meckert man, wenn man selbst gestresst ist, über alles, was einem selbst nicht gefällt, was aber eigentlich nicht wichtig ist. Und das gilt es gleich als erstes zu streichen.

Also, ich wünsche dir viel Kraft, Nerven und natürlich Erfolg und Spaß mit deinem Sohnemann.

LG

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@SusanneZ

Antwort von sun1024 am 30.11.2006, 17:19 Uhr

Hm, ich hab durchaus viel Erfahrung mit Kindern, und "die Probleme auf einem Haufen" sind bisher ausgeblieben.

Das, was du vorgeschlagen hast - Ablenkung durch Alternativen, wenige Regeln - gehört natürlich auch dazu. Aber WENN dann doch mal Situationen auftreten, die ich so nicht akzeptieren kann - weil sie MEINE Grenzen überschreiten oder das Kind oder seine Geschwister gefährden - DANN brauche ich trotzdem eine Möglichkeit, einzuschreiten.


Du schreibst, dass die Kinder dann erst recht weiter machen würden - können sie aber nicht mehr, wenn beim zweiten Mal gleich die Konsequenz erfolgt. Wenn ich die Malstifte weggepackt habe, können sie damit keine Möbel mehr bemalen. Das heißt ja nicht, dass ich das Kind nicht ablenke.

Manchmal testen die Kinder eben auch aus, wie weit sie gehen können. Mein Sohn hat das z.B. sogar mündlich gemacht - ich erinnere mich noch an seine Fragerei mit 2 Jahren, was ich tun würde, wenn er jetzt (mit Absicht) auf unser Bett pinkeln würde. Antwortest du dann "och, ich lasse 5 gerade sein und lenke dich ab?"

Unter (unsinnigen) Drohungen und Strafen verstehe ich eigentlich solche, die mit der eigentlichen Handlung nicht viel zu tun haben. Also sowas wie Schlagen, Fernsehverbot, Hausarrest, Taschengeldentzug etc.

Das, was ich aufgeführt habe, zähle ich zu "Konsequenzen".

Welche Konsequenzen hältst du denn z.B. beim Möbel bemalen, Regale hochklettern oder mit Absicht aufs Bett pinkeln für hilfreich für's Kind (wenn es es trotz liebevoller Annahme und Ablenkung macht)? Werd mal bitte konkret.

LG sun

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Re: @SusanneZ

Antwort von SusanneZ am 30.11.2006, 21:43 Uhr

Wenn das Kind die Möbel bemalt, biete ich zunächst ein Blatt Papier an und sage, dass man nicht auf Möbel malt. Klappt es dann nicht, merke ich, dass es nix wird und nehme natürlich die Stifte weg (= Konsequenz als Hilfe es sein zu lassen). Aber 2 Tage??? (= Konsequenz als Strafe) So wie du geschrieben hast. Das Kind kann noch nicht mal abschätzen, was 2 Tage bedeutet und ich finde es viel zu lange. Ich nehme sie weg und biete später wieder an. Je nach Lage würde ich das Kind anregen mit mir gemeinsam das Bett abzuziehen - das kommt aber ganz auf die Sachlage an. (Du siehst, Konsequenzen, die strafen machen für mich einen Unterschied zu Konsequenzen zur Situationsentschärfung)

Natürlich sind Ablenkung und liebevolle Annahme nur kurzfristige Maßnahmen, aber es gibt auch langfristige und vorbeugende Faktoren: genügend und bedürfnisgerechte Austobemöglichkeiten/ Loslösung/ ausreichend soziale Integration...

Aber ins Zimmer schicken würde ich nicht, denn Abschiebung und Ausschluss aus der Gemeinschaft sind für mich falsche Signale. "Geh mir aus den Augen, du nervst." ist sicher nicht das, was man zum Großwerden braucht. Körperliche Gewalt (wie du auch schreibst) natürlich genau so wenig.

Die Fragerei deines Kleinen zeigt mir aber, dass deine Konsequenzen ihn schon anzreizen bzw. mal hatten. (Sags mir, wenns anderes ist.)

Auf Regale klettern: Kenne ich noch nicht ;-) Aber solls ja geben. Ich würde es so angehen. "Ich habe Bedenken, dass du runter fällst." Und würde langfristig zu Hause etwas zum Klettern aufbauen und wenn das Kletterbedürfnis aufkommt - soweits geht - rausgehen. Sind Alternativen nicht zur Stelle würde ich ihn wegholen, den Trotzanfall "abwarten" und dann trösten, was anderes anbieten. Ohne meckern oder anschreien,...

Aufs Bett pinkeln (Wie kommt er denn überhaupt auf solche Provokationen??? Töpfchentraining?): Dann würde ich mir irgendwie stark Gedanken machen, warum er das so provokativ macht. Wahrscheinlich würde ich es wortlos wegmachen und die Ursache abstellen.

Falls du noch fragen hast, dann frag nochmal. Vielleicht verstehe ich den Hintergrund auch falsch.

LG

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Re: @SusanneZ

Antwort von sun1024 am 01.12.2006, 11:14 Uhr

Hallo Susanne,

ich glaube, wir liegen gar nicht so weit auseinander, es kam nur vielleicht anders rüber.

Die Konsequenzen, die ich aufgezählt hatte, sind nur die "letzten Mittel", wenn ich das andere schon gemacht habe.

Etwas anderes zum Klettern und Austoben anbieten, gemeinsam was wieder beseitigen, was man kaputt gemacht oder verschmutzt hat etc. gehört natürlich davor, da hast du recht.

Genauso würde ich diese "Drohungen", von denen ich geredet habe, natürlich nicht gleich beim ersten Mal anbringen, wenn das Kind sowas ausprobiert - woher soll es denn auch wissen, dass sowas nicht angebracht ist. Ich würde immer erst Erklären, Alternativen anbieten etc.

Die von mir genannten Konsequenzen bezogen sich darauf, wenn das Kind BEWUSST Grenzen überschreitet, also genau weiß und verstanden hat, dass es etwas nicht darf und warum es das nicht darf, aber eben extra provozieren möchte. Dann gibt es für mich eben keine langen weiteren Erklärungsversuche, sondern eine zügige möglichst "logische" Konsequenz.

Bei meinen Kindern brauche ich sowas gar nicht wirklich häufig... aber es gibt Kinder, wo schon vorher einiges schief gelaufen ist - ich habe mit verhaltensauffälligen Grundschülern gearbeitet - und die wissen müssen, dass es diese Grenzen gibt und diese auch durchgesetzt werden.
Vermutlich gehören deine Kinder aber ähnlich wie meine nicht zu denen, bei denen das häufig nötig ist - um so besser, dann braucht man diese Methoden auch nicht.

Als Beispiel hatte ich ja meinen 7jährigen genannt, der mit seiner Armbrust (mit Saugnapf-Pfeilen) aus Versehen seine Schwester getroffen hat. Er hat die Armbrust schon eine Weile und es ist feste Regel, dass nur auf die Zielscheibe gezielt wird - klappt auch sehr gut, aber manchmal wird er dann übermütig. Bei so etwas wie einer Armbrust finde ich es aber wichtig, dass ihm bewusst ist, dass das eine verdammt wichtige Regel ist - wichtiger als dreckige Socken in die Wäschetonne zu werfen. Deswegen war die Armbrust dann erst mal weg, und er ist mit 7 Jahren auch alt genug, in dieser Zeit ab und zu dran zu denken.

Einem anderthalbjährigen Kind würde ich dagegen Stifte z.B. niemals lange wegnehmen, das überblickt das ja noch gar nicht.


Was das Klettern angeht, haben wir ja dann sogar die gleiche Strategie - wenn anderes nichts nützt, ihn da wegholen. Ich würde es halt nur vorher einmal ankündigen, dass diese Konsequenz gleich erfolgt, so hat er noch die Möglichkeit, sich selbst zu entscheiden, es dann lieber zu lassen.

Von Meckern und Anschreien habe ich nie geredet. Nur vom Mitteilen, welche Konsequenz es gleich geben wird, wenn das so weiter geht (obwohl genau gesagt wurde, warum sie das lassen sollen).


Wegen des aufs-Bett-pinkeln: Das hast du falsch verstanden, er HAT nie auf unser Bett gepinkelt. Er hatte einfach mit 2 Jahren eine Phase, in der er sehr viel "was ist, wenn..." gefragt hat, und dazu gehörte auch die Frage, was passiert, wenn er auf unser Bett pinkelt. Du weißt, wie hartnäckig Kleinkinder fragen können (auch wenn er sicher sehr früh dran war für solche Fragen) - er hat sich also nicht mit der Antwort zufrieden gegeben, dass er bitte nicht hier auf's Bett pinkeln solle, und warum nicht, sondern immer gefragt "und WENN?" Ich habe dann schließlich gesagt, dass ich ihn dann rüber bringen würde ("und WENN ihr mich rüber gebracht habt?") und im Endeffekt ist das Ganze im Lachen und Kitzeln geendet. Er hat also nicht wirklich das Pinkeln vorgehabt, sondern wollte einfach nur interessiert wissen, was die Eltern dann machen.


Übliche Konsequenzen waren bei uns z.B., wer die Zähne nicht zeitig putzt, kann danach auch keine Gute-Nacht-Geschichte mehr hören. Denn beides gehört zum ins-Bett-bringen.
Mein Sohn ist so ein Exemplar, der sehr hibbelig ist und oft erst beim 10. Mal wirklich zuhört, was man von ihm will - ihm hilft die Ankündigung von Konsequenzen sehr, denn sobald er die ungeliebte Konsequenz vor Augen hat, setzt er sich richtig damit auseinander, was er da gerade eigentlich tut. Vorher, mit einfachen Appellen, erreicht man ihn oft gar nicht richtig.

Naja zwei meiner Kinder und die verhaltensauffälligen Kinder sind ja auch schon Schulkinder und daher sicherlich noch anders anzusprechen als Kleinkinder.

LG sun

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Re: @SusanneZ

Antwort von SusanneZ am 01.12.2006, 13:33 Uhr

Ok, dann hatte ich das erste Posting von dir falsch verstanden. So kann ich das natürlich schon eher unterschreiben ;-)

Mit dem Kitzeln mache ich dann auch immer - so kriegt man wieder freude ins Haus.

Kinder, die in der Schule verhaltensauffällig sind, ist denke ich aber nochmal ein anderes Kapitel. Denn dort ist es ja so, dass es zu Hause auch weiterhin shit läuft - zumindest sind die meisten Eltern verhaltensauffälliger Kinder nicht einsichtig. (Zumindest ist es bei meiner Cousine in der Schule so.) Naja, und dann kann man nur noch Konsequenzen durchziehen. Wobei ich aber denke, dass ein anderes Miteinander zu Hause das nicht nötig machen würde - also, wenn alle am gleichen Strang ziehen.

Temperamentvollere Kinder lieben "Konsequenzen als Strafe" austesten bis ins letzte Detail. Von daher sollten Konsequenzen lediglich eine Hilfe sein, falsches wieder ins Reine zu bekommen. Siehe Armbrust: wegnehmen, erklären warum und unter Aufsicht erstmal wieder geben (nach bestimmter Zeit, manchmal erst, wenn man denkt, dass das Kind dann reifer dafür ist). Logische Konsequenzen sind immer ein guter Anfang dafür, sicher zu stellen, dass sie als Hilfe dienen (etwas zu begreifen, etwas lassen zu KÖNNEN,...).

Also, lieben Gruß und ich denke auch - wir denken sehr ähnlich. Muss gleich weg, wenn noch was anzumerken ist, frühestes heut abend kann ich wieder antworten.

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Re: @SusanneZ

Antwort von doreen_fynn am 03.12.2006, 18:30 Uhr

hallo, zu der problematik hab ich neulich in der elternzeitschrift einen guten artikel gelesen - wenn du magst, kann ich dir den mal raussuchen und als mail schicken, musst mir halt nur deine mailadresse geben (meine adresse ist hinterlegt). mich hat er deshalb interessiert, weil unser sohn im juni großer bruder wird ... und ich sags ganz ehrlich, wir erwarten genau die gleichen schwierigkeit.

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