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Geschrieben von Tina78 am 13.01.2008, 18:56 Uhr

Kind extrem trotzig

ein Sohn ist nun knapp 4 Jahre alt, bisher war er nicht im KiGa, geht aber jetzt ab 1.03 dann doch endlich weil ein Platz frei geworden ist.

Mein Sohn ist extremst trotzig, die Phase dauert nun schon mehr als 1 Jahr.
Bisher konnte ich einigermassen gut damit umgehen, aber jetzt hat er sich 2 furchtbare Macken angewöhnt

a) er will sich nicht mehr anziehen lassen, Strumpfhosen, Jogginghosen etc.. empfindet er plötzlich als zu eng, obwohl es seiner Grösse entspricht, am liebsten würde er den ganzen tag nackig rumrennen.
Deshalb will er seit etwa 4 Wochen auch nicht mehr tagsüber rausgehen, egal ob die Sonne scheint etc... er will sich keine Kleidung anziehen lassen. Er toleriert nur noch Socken und eine leichte Jogginghose sowie ein dünnes Shirt... so kann ich ihn natürlich bei Minus Graden nicht rauslassen.
Ich schaffe es auch nicht ihn alleine anzuziehen wenn er nicht will, er hat mittlerweile knapp 17 kg, wenn er mal in Rage gerät dann kann ich ihn nicht mehr alleine bändigen ausserdem zieht er sich ja dann wieder aus wenn ich es doch geschafft habe ihm die Strumpfhose anzuziehen etc...
Desweiteren hält er sich immer an der Jogginghose hinten mit einer Hand fest, es sieht so aus als würde er sich in den Popo greifen, aber ich habe das schon beobachtet, er hält sich nur hinten fest, was aber genauso doof aussieht...

das momentan grösste problem:
b) er will nicht mehr Autofahren. Egal wo wir hinfahren möchten, er sagt immer nein ich will nicht und veranstaltet ein endloses Dauertheater mit schreihen, davonlaufen, sich weheren etc... sogar zu zweit schaffen wir es oftmals nicht ihn im Kindersitz festzuschnallen und wenn doch schafft er es leider mittlerweile sich alleine loszuschnallen oder mit den Armen unter den Gurten durchzurutschen.
So kann ich natürlich nicht losfahren, aus wäre es wenn da ein Unfall passiert.
Ich fürchte mich schon vor jedem festen Termin den ich unbedingt wahrnehmen muss, den ich kann ihn auch nicht immer bei der Oma lassen. Musste jetzt schon einige Termine absagen weil ich mein Kind ums verecken nicht ins Auto gebracht habe. Es gab übrigens keine traumatischen Erlebnisse, vorher ist er immer gerne Auto gefahren, das kam urplötzlich.
Nun kommt er zum 1.03 in den Kiga... aber ich fürchte auch das schon massiv, den ich weiss dass er mir morgends ein heiloses Theater machen wird.
Ok, der Kiga ist nur 6 km weg, da kann ich zur Not dann auch mal unangeschnallt hinfahren, aber auf dauer ist das doch kein zustand.

Kann einer Rat geben???

 
5 Antworten:

Re: Kind extrem trotzig

Antwort von Mama Heike am 13.01.2008, 21:56 Uhr

**Mein Sohn ist extremst trotzig, die Phase dauert nun schon mehr als 1 Jahr.**
Das finde ich lange. Wie oft "brasselt" ihr so am Tag zusammen?


**Bisher konnte ich einigermassen gut damit umgehen,...**
Das klingt nicht so, als hättest du dich hinterher wohl gefühlt. Wie ist es bisher immer gelaufen?

Liebe Grüße
Heike

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Re: Kind extrem trotzig

Antwort von Tina78 am 14.01.2008, 10:16 Uhr

Nunja also es rappelt hier sicher 6-10 mal am Tg, wegen Kleinigkeiten aus denenmein Kind ein Drama macht zb Brot hat nicht dieselbe Krümmelbildung wie gestern, die Wurst lässt sich nicht so streichen wie die Andere, der Rauchmelder an der Decke sieht minimal anders aus als der im Schlafzimmer, die Blumen hat heute keine Blüte etc... du siehst, und ich übertreibe nicht, mein Kind wird wegen jedem Pfurz hoch cholerisch könnte man das auch nennen. Er neigt auch extremst zum Jähzorn.

Momentan gipfelt es eben in der Strumpfhosen Phobie, aber man könnte es allgemein Kleidungsphobie nennen, den es ist nicht nur die Strumpfhose, er verweigert auch Unterhose, Schneeanzug und Jacke sowieso, Socken nur eine bestimmte Sorte, Pullis nur wenn sie dünn sind etc...

Er mag nicht rausgehen , er sagt dazu selber es ist ihm zu kalt und mehr anziehen mag er aber nicht, ausserdem ist es drinnen viel schöner.
Ok, ich selber gehe auch nicht gerne raus, hab das Anfangs also sogar recht angenehm empfunden weil ich auch eher der Haustyp bin. Nur er geht ja jetzt gar nicht mehr raus, keinen Meter, Frische Luft müsste ich im quasi im Glas anliefern damit er wenigstens einmal am Tag was hätte.
Das grösste Problem ist halt für mich wenn ich einen Termin habe und dahin muss, er sich aber weigert.
Ich kann ihn nicht immer hier lassen ( Uroma ist 85... Schwiegermutter Alkoholikerin) .
Was also tun??
Es ist jedesmal ein riesiges Drama wenns darum geht ins Auto einzusteigen, und ich habs auch einige Male schon nicht geschafft und musste Termine absagen.

Öffentliche Verkehrsmittel gibts hier nicht, wohne 6 km von der nächsten Busstation entfernt...dieVerbindungen sind mehr als schlecht ( niederbayrisches Hinterland..:-())

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Re: Kind extrem trotzig

Antwort von miss-charme am 14.01.2008, 10:31 Uhr

HAllo
Hab dein Posting in beiden Foren gelesen. Ich denke das bei ihm ein eWahrnehmungsstörung vorliegt und du Ärztlichen Rat suchen solltest... bin sonst nicht so dafür und Dramatisier was aber euer Problem scheint schon etwas größer zu sein.
Laß dir helfen bevor eure beziehung drunter leidet! Vieleicht hilft es dir und Ihm wenn du weisst wie du am bessten mit den Situationen umgehen sollst.
Ich wünsch dir Nerven wie Drahtseile und das bald alles in Ordnung ist

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Re: Kind extrem trotzig

Antwort von Mama Heike am 14.01.2008, 10:55 Uhr

Mhhh... also in der Beziehung zu meinen Kindern (3 und 11) habe ich die Erfahrung gemacht, dass es sich nicht gut anfühlt, Hartnäckigkeit mit Hartnäckigkeit zu begegnen. Entweder ich komme mit hängenden Ohren an oder sie - und diese Macht über einen anderen tut keinem in der Familie gut.

Zu den ganzen "banalen" Dingen, die ihn nerven: Wenn dein Sohn so starke Antipathiekräfte entwickelt, dann hat er die eben und es ist nicht deine Schuld. Weil es nicht deine Schuld ist, macht es auch keinen Sinn, ihm die Dinge schön reden zu wollen oder schlimmsten Fall zu bagatellisieren. Er findet es Schei.., also darf er es Schei... finden. Lass ihn maulen und zetern. Bei uns gibts aber die Regel: Bitte nicht zu laut!

Du kannst überlegen, was ihm helfen könnte, etwas "schlechtes" in etwas zu verwandeln, was sich wieder "gut" anfühlt. Meine Kleine zieht ihre Socken jetzt immer links rum an, wenn sie sich von der Naht gestört fühlt. Einen Vorschlag aufdrängen funktioniert aber nicht, besser offen und ehrlich im Raum stehen lassen und gut ist.

Wenn meine Kleine will, lass ich sie ohne Kleidung. Sie soll selbst spüren, wenn sie friert. (Tipp: Solange sich die Nasenspitze warm anfühlt, sind Kinder innerlich warm genug.) Ich gebe ihr viel Körperkontakt und lasse sie hopsen und druch die Wohnung flitzen. Sie nutzt auch in der Wohnung das Laufrad und das Rutscheauto. Vielleicht hilft das auch deinem Sohn, sich besser zu spüren. Die Bewegung ist ja durch die Wintersachen sehr eingeengt. Da fällt mir ein, meine Kleine lässt sich jetzt liebend gern im Buggy mit Fußsack spazieren fahren. Damit bin ich auch zufrieden: Ich kann dann mein Tempo anschlagen, um selbst nicht zu frieren.:-)

Könntet ihr euch nicht vorrübergehend einen Hund zum Gassigehen ausborgen? Nur nach draußen gehen wegen frischer Luft ist sehr zweckorientiert, da hätte ich ehrlich gesagt auch keine Lust, weil die Vorfreude fehlt. Hat er ein Schnitzmessser? (Es gibt so abgerundete für Kinder.) Dann könnte er sich Stöcke zurechtschneiden oder so... Must mal in deiner kreativen Gehirnecke kramen, wozu du so Lust hättest. Wenn einer euphorisch ist, ist das wenigstens schon mal was.

Mit dem Autofahren ist das so eine Sache. Meiner Großen ist es zu laut, ihr dröhnt der Kopf, es "stinkt" und die Bilder von draußen sind ihr zu schnell im Kopf. Vielleicht kannst du mit deinem Sohn herausfinden, welche Wahrnehmungen er hat und wie man ihm das Auto fahren erträglicher machen könnte.

Liebe Grüße
Heike

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Re: Noch ein Tipp...

Antwort von Bonniebee am 14.01.2008, 17:32 Uhr

Hallo,

wenn ein Kind "trotzig" ist (dies ist übrigens ja auch nur eine Erwachsenen-Wertung, die dem Kind aufgestülpt wird), gerät man leicht in einen Teufelskreis: Man verstärkt als Eltern dieses Verhalten noch, indem man schimpft, meckert, ausrastet etc. - all dies bedeutet Aufmerksamkeit.

Gleichzeitig bekommt das Kind zu wenig positive Aufmerksamkeit (Lob, Anerkennung, Zeit, Aufmunterung), weil man sich als Eltern hauptsächlich auf das unerwünschte Verhalten eingeschossen hat in seiner Genervtheit. Aus diesem Kreis auszubrechen ist nicht leicht, ich kenn' das auch.

Sehr hilfreich ist das wunderbare Buch "Kinderjahre" des Schweizer Kinderarztes und Wissenschaftlers Remo H. Largo. Hier wird erklärt, warum Kinder sich wirklich so verhalten MÜSSEN, wie sie es tun. Ist ein Kind besonders "anstrengend" oder "trotzig", haben immer auch die Erwachsenen etwas damit zu tun. Er gibt Tipps, wie man sog. "Misfits" im Alltag ausräumen kann. Misfit heißt: die Erwartungen der Erwachsenen passen nicht mit den Bedürfnissen des Kindes zusammen, was Zündstoff birgt.

Das Buch ist wirklich prima, mir hat es sehr geholfen, meine Kinder in schwierigen Phasen besser zu verstehen - und gelassener zu werden.

Grüßle,

BB

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