Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Makira am 06.01.2007, 20:08 Uhr

Stelle mich gerade in Frage...

Hi,

möchte mich hier kurz vorstellen. Bin zwar schon seit meiner Schwangerschaft hier unterwegs, habe aber im Erziehungsforum noch nicht gepostet.
Ich bin eine über vierzich Mama mit 7jähriger Tochter und...
...ich habe wahrscheinlich alles falsch gemacht, was es falsch zu machen gibt und deswegen stehe ich gerade an einem Punkt, wo ich sage, "so kanns nicht weitergehen".
Warum? Unsere Tochter tanzt uns auf dem Kopf herum.
Wie sie das macht? Mit aller Kraft.
Sie verabscheut Regeln und lehnt sich generell gegen alle auf. Sie scheint absolut nicht emphatisch zu sein, ist sehr schnell frustriert und flippt schnell aus, wenn etwas ihren Vorstellungen nicht entspricht. Sie will immer im Mittelpunkt stehen und fordert sofortige Befriedigung ihrer Bedürfnisse. Wenn das nicht geschieht, wird sie wütend, unfair und beleidigend - und zwar gegen alle, die gerade in ihrer Nähe sind. Ist sie traurig, verfährt sie genauso.

Wie sind wir Eltern?
Eigentlich völlig normal. Ich gehe an drei halben Tagen die Woche arbeiten, mein Mann ganztags. Wir sind eigentlich liebevolle Eltern, wir unternehmen viel mit dem Kind (machen viel Sport - im Moment steht Einradfahren ganz oben). Aber sie hetzt nicht von Termin zu Termin. Meistens spielt sie nach den Hausaufgaben mit ihren Freundinnen, die in der Straße wohnen. Einmal die Woche darf sie reiten, einmal ist Judo. Sonst hat sie keine festen Freizeittermine.
Sie ist sehr früh gelaufen, hat sehr früh gesprochen, ist mit 2,5 Fahrad ohne Stützräder gefahren. Aber nicht, weil wir sie drängten - sondern weil sie selbst diesen Ehrgeiz hat. Den hat sie wohl von uns. Wir sind beide Sportler. Naja, ich jetzt nicht mehr, aber ich war mal Sportler in Leistungsklasse, mein Mann jetzt noch. Diesen Ehrgeiz hat sie wohl geerbt.
Wahrscheinlich haben wir unser Leben zu sehr nach ihr ausgerichtet, sie zu oft gelobt, ihr alles gegeben, sie in den Himmel geliebt.
Ich hatte keine gute Kindheit und wollte es besser machen. Hat wohl nicht geklappt. Aber sie ist erst 7, da kann ich doch noch das Ruder rumreißen, oder?
Ok, ich selbst bin keine sanftmütige. Ich bin eher die forsch auftretende Laute, die Bestimmerin, eine, die schon immer sagte, wo es langgeht. Aber ich bin auch eine Liebevolle und trage mein Herz ständig auf der Zunge, hab Mitleid mit allen und würde am liebsten die Welt retten. Wahrscheinlich wäre ich besser ein Bernardiner oder so geworden.
MEin Mann ist der sanftmütige Diplomat. Wenn er zornig wird, senkt er die Stimme. Hat noch nie die Hand erhoben. Im Gegensatz zu mir. MEine Tochter hat schon 5 oder 6 mal von mir den Popo versohlt bekommen (aber nur mit der Hand und nie auf nackten Popo). Okay - schäm, denn genau das wollte ich nie tun. Aber manchmal... und es ist auch schon lange her.

Heute kommen wir aus dem Kino , sie durfte eine Freundin mitnehmen (schweinchen Wilbour - echt süßer Film!). ICh fragte danach, ob ihnen der Film gefallen hätte. Ein mürrischen "HM" meiner Tochter war die Antwort von ihr. Kurz darauf warf ich fröhlich in die Runde, was ihnen denn am besten Gefallen hätte. Da schrie mich meine Tochter mit haßerfüllter Miene an, ich solle meinen Mund halten und ich würde ihr mit meinem Gefrage tierisch auf den Wecker gehen. ICh schaute sie an und fragte sie, warum sie DAS jetzt sage? Sie schrie mich wieder an, weil ich das hundertfünfzigmal gefragt hätte und ihr das auf den Wecker geht. Kurz darauf bläffte sie ihre Freundin genauso an. Zu HAuse verbannte ich sie in ihr Zimmer, um mit meinem Mann darüber zu reden. Er redete dann mit ihr. Es stellte sich heraus, daß sie traurig war, das der Film schon fertig gewesen sei.

Mal ehrlich. versteht ihr diese Reaktion? Ich nicht.
Und derlei Reaktionen haben wir täglich 1-3 mal. Ich kann nicht mehr.
Was soll ich nur tun?

Makira

 
13 Antworten:

Re: Stelle mich gerade in Frage...

Antwort von sun1024 am 06.01.2007, 20:35 Uhr

Hallo Makira,

Respekt, dass du zugibst, gerade einfach nicht weiter zu kommen.
Aber denk nicht, dass du "alles falsch gemacht" hättest!

Macht deine Tochter gerade in irgendeiner Weise eine schwere Zeit durch? Hat sie irgendwas Blödes erlebt?

Ansonsten scheue dich einfach nicht, eine Erziehungsberatungsstelle aufzusuchen, bevor ihr euch gegenseitig immer mehr aufschaukelt. Die sind ja zum Helfen da.

LG sun

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Re: Stelle mich gerade in Frage...

Antwort von pittiplatsch80 am 06.01.2007, 21:25 Uhr

sucht sie vielleicht mit aller macht die konfrontation? ist bei euch sonst heile welt oder zeigt ihr auch mal "ärgerliche" gefühle?
kam mir nur so plötzlich in den sinn,weil du schriebst,ihr lobt sie immer in den himmel usw.
kriegt sie auch mal "negatives" feedback?

leider kann ich nicht weiter helfen,mein puffelchen ist noch klein (1,5 jahre)

trotzdem glg pitti

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Re: Stelle mich gerade in Frage...

Antwort von max am 06.01.2007, 21:40 Uhr

hi!

ich habe auch eine 7jährige Tochter. Sie fängt bei jeder kleinsten Kleinigkeit zu heulen an. Also wenn ich so fragend in den Raum stelle z.b. "ich denke wir machen lieber morgen am NM Popcorn und nicht heute abend weil es schon so spät ist" dann kommen von ihr keine ARgumente warum sie lieber heute Popcorn möchte sondern sie fängt erstmal zu heulen an. Und das macht mich fertig!
Ich versuche ihr auch gerade beizubringen dass sowas nichts bringt und sie alt genug ist um verbal zu argumentieren. Ein bißchen Erfolg hat es schon.

Viell. solltet ihr mal in Ruhe versch. Situationen durchspielen in Rollenspielen wo sie lernt ihre Gefühle auszudrücken anstatt nur rumzuschreien? Denn wenn sie euch anschreit anstatt zu sagen dass sie traurig ist dass der Film schon aus ist dann zeigt es doch dass sie ihre Gefühle nicht wirklich gut artikulieren kann.

lg max

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Re: Stelle mich gerade in Frage...

Antwort von Mama Heike am 06.01.2007, 21:57 Uhr

Hallo Marika,

die Kinder sind in diesem Alter einfahc unberechenbar, aber leider findet man dazu recht wenig Informationen. Ich habe mal hier zu dem Thema folgendes geschrieben (habe leider keine Zeit, jetzt genauer auf deine Probleme einzugehen, aber vielleicht hilft es dir beim Weiterdenken, es stellt die Situation zumindest in einem anderen Licht dar:

"Hallo Astrosternle,

du schreibst: „Was machst Du, wenn Dein Kind bockig ist? Es Dich anschreit, Dich mit Schimpfwörtern beleidigt oder Dich gar körperlich angreifen würde? Es muß ja nicht bewußt geschehen, aber was tust Du dann in einer solchen Situation?“

Ich versuche mal eine Antwort zu finden.
Dein Sohn befindet sich im Übergang vom Spiel- zum Schulkind. Vermutlich hat er auch schon einen Wackelzahn, was diesen Prozess sichtbar macht.
Dein Kind wird sich körperlich und auch seelisch sehr verändern. Wenn dann die bleibenden Frontzähne da sind (die oft noch wie Fremdkörper aussehen) haben viele Eltern das Gefühl, ein ganz anderes Kind schaut sie.

Die seelischen Veränderungen kannst du dir in etwa so vorstellen: Wenn ein Kleinkind auf der Wiese tollt und es spielt, es ist ein Schmetterling oder ein Frosch, dann ist es auch dieses Tier "mit Haut und Haaren". Das Kind ist noch völlig eins mit seiner Umwelt.

Bei deinem Sohn ist das schon anders: Er hat zwischen sich und der Umwelt bereits eine Mauer gezogen (zwar noch dünn, aber sie ist schon da), er hat sich ein „Haus“ gebaut. (Kinder in diesem Alter malen auch am liebsten ein Haus, deshalb finde ich das „Bild“ passend).
Sein Haus ist noch nicht ganz fertig, aber dein Sohn hat schon eine Ahnung davon, dass es seins ist und er will sich „häuslich“ darin einrichten.

Jedes Kind bezieht sein Haus anders:
Manche werden traurig und wollen es noch nicht, aber das Haus (das eigene ICH) steht da und es gibt kein zurück in die „sorgenfreie“ Zeit. Sie weinen viel und sind beim kleinsten Anlass untröstlich, weil sie keiner mehr „liebt“. Sie entwickeln auch Bauchschmerzen.

Manchen Kindern geht das Einrichten nicht schnell genug, sie schlagen auch energisch die Eingangtür hinter sich zu und schauen nur aus dem Fenster, wenn sie Lust dazu haben. Und sie wollen sich gar nicht mit der Tatsache abgeben, dass sie eigentlich ihr Füße noch „unter dem Tisch“ der Eltern haben. Alle Ermahnungen der Eltern werden ignoriert, sie schalten demonstrativ auf Durchzug, was die elterlichen Anweisungen betrifft, und man muss sich schon wundern, was da an „Nettigkeiten“ über ihre Lippen kommt.
(Meine Große war so ein Exemplar und ja, es fällt schwer, da ruhig zu bleiben.)

Man kann also nie vorweg sagen, wie ein Kind in dieser Zeit sein wird, mal wollen sie ihr "Haus", dann wieder nicht. Aber eins ist sehr sicher: Sie sind ziemlich unbeständig in ihren Gefühlsschwankungen, wirken oft haltlos, blass, ein wenig verloren und manche treiben mit ihrem Verhalten und den Unarten ihre Umgebung in den „Wahnsinn“.

Ihr (die Eltern und das Kind) kommt am besten durch die „Zeit“, wenn du nachempfinden kannst, wie sich dein Kind mit seinem „Haus“ fühlt. Vielleicht hilft es, wenn du in deiner Erinnerung kramst. Wie ging es dir, als du von zu Hause länger weg warst oder als du in deine erste Wohnung gezogen bist? Hast du die Freiheit genossen oder brauchtest du eher Trost?

Was allen Kinder gut tut, ist ein berechenbarer Alltag. Regelmäßige Gewohnheiten geben Sicherheit in einer „haltlosen“ Zeit. Bei vielen Unarten helfen auch kleine Geschichten, wo sich die Kinder in ihrem Verhalten wiederfinden (auf Ermahnungen hören sie eh nicht).
Man sollte auch deutlich für diese Krisenzeit seine „Ansprüche“ ans Kind runterschrauben, es bleibt einem eh nichts anderes übrig.

Vielen Kindern tut es unendlich gut, wenn man ihnen beim Anziehen und beim Waschen hilft, sie genießen den Körperkontakt, denn dadurch spüren sie sich selbst. Auch alle Bewegungen, wo man sich selbst spürt, geben „Sicherheit“: Hüpfen, raufen, klettern, springen, fest aufstampfen. Und sie brauchen auch neuen „Freiraum“ und wichtige Aufgaben, damit sie merken, wir nehmen sie ernst.

Für mich war diese Zeit anstrengender als die Trotzzeit. Den Trotz konnte man mit viel Einfühlung und Aufmerksamkeit einschätzen und einen Wutausbruch fast immer vorhersehen und damit abwenden.
Aber bei unberechenbaren Gefühlausbrüchen schaut man schon wie ein „Schwein ins Uhrwerk“.

Lass bitte nicht zu, dass er von dir zu spüren bekommt, sein „Haus“ wäre nicht richtig. Wir haben uns abends beim Zubettbringen viel Zeit zum Reden genommen. Ich habe auch klar gestellt, welcher Ton überhaupt nicht angebracht war, es dabei aber belassen. Viel wichtiger waren Erzählungen aus meiner eigenen Kindheit und Anekdoten, als die derzeitige „Nervensäge“ noch klein und amüsant war. Wenn man sich als Eltern bemüht, nicht „sprachlos“ gegenüber dem Kind zu werden, kommt man wohl am leichtesten durch diese Zeit. Gute Nerven wünsche ich dir und noch eine schöne Schwangerschaft."

Hier noch meine weiterführende Antwort auf die Frage, was ich damals ganz konkret gemacht habe.

http://www.rund-ums-baby.de/erziehung_elternforum/mebboard.php3?step=0&range=20&action=showMessage&message_id=5155&forum=209

Liebe Grüße
Heike

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Re: Stelle mich gerade in Frage...

Antwort von LadyIndiana am 07.01.2007, 12:24 Uhr

Hallo,

meine 8jährige Tochter ist manchmal ähnlich wie deine.
Im Grunde ist sie ein zu liebes Kind, macht viel, um gelobt zu werden, fragt immer nach, ob ich stolz auf sie bin etc. Obwohl ich sie schon als Baby dermaßen verwöhnt hab (auch wie du,schlechte Kindheit, besser machen wollen) und ihr immer gesagt hab,wie toll sie ist, wie klug,wie schön etc.
Aber manchmal hat sie Phasen, wo sie auch austickt.
Z.B. immer, wenn wir was schönes gemacht haben war sie schlecht drauf, auf Fragen,wie es war kam immer : Nicht schön! Obwohl sie sich herrlich amüsiert hat etc.
Am Anfang hab ich das persönlich genommen und mit ihr diskutiert bis sie geweint hat und alle frustriert waren.
Aber irgendwann hab ich mal keinen Bock darauf gehabt und Witzchen gemacht! Meine Tochter zum Lachen gebracht. In dieser heiteren Situation hat sie dann in der Ruhe wieder zugegeben, daß es super war, aber sie traurig ist, daß es schon vorbei ist.
Ich glaub, da hab ich gemerkt, daß Kinder total anders reagieren als Wir. Viel intuitiver. Wir sind auch traurig,wenn was schönes vorbei ist, aber wir reißen uns zusammen, lassen noch mal alles Schöne Revue passieren. Kinder sind halt erst mal mies drauf! Punkt!
Seitdem versuch ich nicht alles so perfekt erwachsenen mäßig zu machen, nicht ständig und in jeder Situation zu erziehen, sondern auf bockige Kommentare( Und die werden monatlich bockiger-Pubertät naht!)irrational zu reageren. Aber witzig. Als meine Tochter letzin mal rum gebrüllt hat, hab ich getan,als wär ich ein kaputter Robotter. Hab komische Geräusche gemacht und die Augen verdreht. Sie hat gelacht (erst verkniffen,wollte nicht zugeben,daß sie lacht) und später konnten wir normal reden. Natürlich mach ich das nicht immer, sie muss in manchen Situationen schon den Unterschied zwischen Ernst und nicht so schlimm erkennen.
Aber eins würde ich ihr sofort unterbinden, mit klaren Worten,auch vor der Freundin: Diese Respektlosigkeit (Halt die Schnauze etc). Das hat meine Tochter (net so krass aber schon mal "Mama du nervst") auch schon gemacht vor ner Freundin. Ich hab ihr dann bestimmt und etwas lauter gesagt, daß ich verstehen kann,wenn sie schlecht gelaunt ist, aber sie sich in ihrer Wortwahl gegenüber Erwachsenen zügeln soll, sonst muss sie Konsequenzen tragen,die ihr sicher nicht gefallen werden. Ich merk, daß meine Tochter vor Freundinnen oft aufgedrehter ist als normal und sich mehr traut, auch in die negative Richtung!

Ich würde dir echt raten, nicht alles so persönlich zu nehmen und nicht aus jeder Situatin ein Drama zu machen.
Und grundsätzlich halte ich gar nichts von Hauen, egal ob aufn nackten Po oder nicht. Denn deine Tochter wird sich das merken und es wird sich einbrennen und statt besser wird es dann schlimmer. Und als Erwachsene wird sie sich hauptsächlich an die schlechten Dinge erinnern und sie dir vorwerfen.

Ich hoffe, dir geholfen haben zu können.

Die Italiener sagen dazu "Con Calma" ,was soviel heißt wie "Bleib ruhig, es geht alles ohne Streß, für alles gibts eine Lösung etc.

Wir Deutschen nehmen alles viel zu Ernst und denken, es immer perfekt machen zu müssen und werden immer verbissener.
Muss gar nicht sein.

Viel Glück und keep cool!
Silvia

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Re: Stelle mich gerade in Frage...

Antwort von koesti am 07.01.2007, 14:31 Uhr

Hallo Makira,

ich glaube gerade die beschriebene Situation hast Du einfach überbewertet. Vielleicht war Deine Tochter nach dem Kino einfach noch "in dem Film drin" und wollte da noch nicht so schnell durch Gespräche wieder rausgeholt werden. Mir geht es heute noch so, dass ich nach guten Filmen einfach nicht sofort wieder in die Welt zurück will. Wenn Du da immer wieder versuchst, sie zurück zu holen, kann ich einen Ausbruch schon verstehen.
Vielleicht solltest Du sie etwas mehr in Ruhe lassen, ihr etwas mehr Abstand gönnen?

Vielleicht macht ihr aus, dass sie eine private Zone bekommt (ihr Kinderzimmer?), wo sie hingehen kann, wenn ihr alles zu viel ist oder sie Ruhe haben will. Da solltet ihr sie dann auch in Ruhe lassen.
Andererseits könnt ihr sie dann aber auch bitten, wenn sie wütend wird, ihren Frust dort an einem Kissen o.ä. abzulassen und nicht an Euch.

Dass sie immer im Mittelpunkt stehen will, ist denke ich zum einen in dem Alter nicht selten, zum anderen aber natürlich dadurch unterstützt, dass sie Einzelkind ist und es so gewohnt ist. Da würde ich versuchen, Regeln einzuführen, die dafür sorgen, dass es eben nicht immer nur nach ihr geht (z.B. darf reihum einer von Euch entscheiden, was am Sonntag unternommen wird o.ä.).

Ich würde abschließend sagen: Versuche sie als eigentständige Person mit eigenen Vorstellungen anzunehmen und akzeptiere, dass sie Dich nicht an allem teilhaben läßt, was in ihrem Leben so vorgeht.

LG, koesti

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Re: Stelle mich gerade in Frage...

Antwort von suermel am 07.01.2007, 15:19 Uhr

Könnte es sein das euere Tochter
die Grenzen sucht? Meine Tochter
meinte auch kürzlich, das Ihre Freundin Zimmerarest bekommt, wenn sie so frech sei.. Ich bekomme kein Zimmerarest..
hmm,, ich sagte Ihr das ich das nicht möchte, Ich besrtafe sie eigendlcih nur mit logischen konsequent, wenn sie trödelt giebt es keine Gutenachtgeschichte, weil es schon 20 uhr.ist.
WQenn sie rum brüllt und sich die Schuhe nicht anzieht, dann gehe ich nicht mehr nach drausen..
wenn dan eine Freundin zufällig sie zum spielen abholen will, dann geht es nicht, weil sie ja gebrüllt hat, Ich will nicht nach drausen..
Da du deinert Tochter auch shcon auf den Popo gehauen hast, denke ich das du die Grfenze erreicht hast, du musst versuchen, in dieser Sittuation tief Luft holen weg gehne und, erst später dich wieder auf das Thema einlassen, wenn du dich beruhigt hast!
Vile erfolg silvia

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Re: Stelle mich gerade in Frage...

Antwort von solelo am 07.01.2007, 21:43 Uhr

Liebe Makira,

schau Mal da rein:

www.unerzogen.de

...und guck Mal, ob so was für dich in Frage kommt. Meine Kontaktdaten sind da auch angegeben und es gibt auch eine Mailingliste (auch benutzbar als Forum), wo du ganz konkret über die Ausführbarkeit von Nichterziehung oder CC Fragen stellen kannst, mit ganz konkreten Beispielen.

Als erst-Hilfe-Notmaßnahme würde ich empfehlen – allerdings eben aus Nichterzieher-Sicht:

Leg die Waffen nieder und gebe den Krieg auf. Der Klügere gibt nach :-) erst Mal jedenfalls. Nach einer (langen) Phase der "Ungleichberechtigung", wo es dir vorkommen wird, als ob sie das Ruder in die Hand nimmt und "alles bestimmt", schwingt das irgendwann in eine gleichberechtigte, harmonische Beziehung um, in der auch deine Bedürfnisse beachtet werden.

Ich kann das jetzt nicht so alles genau erklären. Wenn du dich dafür interessierst (ich habe das so interpretiert, weil du auf das CC-Posting von Saulute reagiertest mit Interesse), schau doch Mal vorbei und guck es dir an. Viele lesen auch erst Mal nur eine Weile in der Mailingliste mit, musst ja nichts schreiben. Nach einer Weile hast du dir ein Bild gemacht, ob das für euch in Frage kommt.

Ich muss sagen, ich war an ähnlicher Stelle wie du. Meine Tochter ist 7 1/2. Um mich duchzusetzen musste ich immer strenger werden, so streng, dass oft der nächste Schritt nur noch Schlagen gewesen wäre. Ich bin auch eher die Laute, die Bestimmende – komischerweise brauche ich das gar nicht mehr. Meine Tochter achtet immer mehr auf die Bedürfnisse aller in der Familie, nicht mehr nur noch auf ihre.

Es ist kein Wunder, wenn man den Kindern den Kampf angesagt hat, dass sie nur noch darauf bedacht sind, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.

Je mehr du sie befriedigst, desto weniger müssen sie darauf achten. Je mehr du sie befriedigst, desto mehr zeigst du, dass man sich um die Befriedigung der Bedürfnisser ANDERER kümmern kann :-)

Es war NICHT zu spät, erst mit 7 eine Drehung um 180° zu wagen. Es war anstrengend ;-) Aber jetzt geht's wieder :-) Wir sind gute Freundinnen geworden.

Wie auch immer du weiter machst – ich wünsche euch alles Gute und dir viel Kraft!

Liebe Grüße
Johanna
www.unerzogen.de

P.S.: wie gesagt, auf der Seite sind auch meine Kontaktdaten angegeben. Du kannst mich auch privat erreichen.

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Re: Stelle mich gerade in Frage...

Antwort von mamaselio am 08.01.2007, 8:35 Uhr

"Ok, ich selbst bin keine sanftmütige. Ich bin eher die forsch auftretende Laute, die Bestimmerin, eine, die schon immer sagte, wo es langgeht. Aber ich bin auch eine Liebevolle und trage mein Herz ständig auf der Zunge, hab Mitleid mit allen und würde am liebsten die Welt retten. Wahrscheinlich wäre ich besser ein Bernardiner oder so geworden. "

Liebe Makira,

irgendwie habe ich das Gefuehl in dieser Ambivalenz steckt die Ursache des Problems. Mal ueberschuettest du deine Tochter mit Liebe, mal versohlst du ihr den Hintern oder schreist sie an.

Moeglich, dass deine Tochter dich imitiert, moeglich aber auch, dass sie dich nicht einschaetzen kann. Vielleicht fehlt ihr die Verlaesslichkeit, weil die Grenzen staendig wechseln (je nach deiner Laune?). Keine Ahnung, aber du musst wohl bei dir ansetzen.

Ich glaube uebrigens keineswegs, dass es zu spaet ist. Das kriegst du hin. Schau wirklich mal auf Johannas Mailingliste. Ich lese da seit Anfang November still mit.

Alles Gute,
Christiane

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Re: Stelle mich gerade in Frage...

Antwort von Scrollan am 08.01.2007, 10:17 Uhr

Hi,

mir geht es genauso - und vom Typ her komme ich Dir sehr nahe! Ich bin auch diejenige, die die Kinder vergöttert, liebevoll ist,aber konsequent und auch mal laut wird! Da kann ich nichts machen! Meine ist erst 5 und kann dieses Spiel jetzt schon prima! Nicht immer - aber immer mal wieder!

Gestern eben auch gerade erst! Und dann der Nachsatz als ich dann eben kurz eine Ansage machte, daß sie mich eben nie wieder lieb hat! Dieser Spruch kommt dann oft und ich Blöde zieh mir den Schuh am Abend heulend an! Gestern sagte mir mein Mann auch, ich sei an manchen Tagen so hüh und hott - da wird man irre ;-)) Und ich verstehe es dann auch! Haben noch ein Baby hier! Und dieser Spruch - da weiß sie, daß sie mich trifft mit! Also, ich versuche jetzt, den zu ignorieren und neue Grenzen zu setzen und sie mehr beobachten - damit ich herausfinden kann, was sie im Moment durchlebt. Es ändert sich eben auch dies so oft ;-))

LG Scrollan

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Danke...

Antwort von Makira am 08.01.2007, 20:03 Uhr

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure Worte. Habe mir etwas Zeit mit der Antwort gelassen - viel gelesen, viel mit meinem Mann geredet.

@Sun1024: Nein, soweit wir wissen, hat sie nichts Blödes erlebt, außer, daß sie 2006 eingeschult wurde und sich selbst wohl gerade wieder positionieren muß.

@pittiplatsch80: Ja, ich zeige auch mal negative Gefühle - Gerade ich. Bin, wie gesagt, der forsche Typ, der manchmal auch schnell genervt ist. Aber daran wird jetzt gearbeitet. Devise: Ruhig bleiben, gelassen und bestimmt reagieren, beim "Nein" bleiben und es nicht tausendmal mit verstärkter Tonlage bis zum Brüller wiederholen.
Ach ja, ich schrieb "Wir lieben sie zum Himmel" nicht loben (kleines Wortspiel);-)

@Max: Es scheint wirklich so, daß Sie ihre Gefühle nicht so wie sie sind,zum Ausdruck bringen kann. Ist sie traurig, reagiert sie zornig, ist sie zornig, weint sie und reagiert traurig. Wir arbeiten ab sofort an der Feinabstimmung.

@MamaHeike: vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Ja, du hast wohl Recht mit dem "Haus". Und wenn man mal genauer hinschaut, tun einem die Würmchen doch unheimlich leid. Soviel neues und dieser ständige Kampf. Klar, da helfen klare Abläufe weiter. Die haben wir zwar, doch Dank meiner Hin und Hergerissenheit habe ich in der Vergangenheit ausgesprochenes nicht oder nicht wirklich wahr gemacht. Da fehlte meiner Tochter wohl das Stück Verlässlichkeit. Das ändert sich jetzt - hat sich die letzten Tage schon geändert und bei uns steppt deswegen der Bär. Später mehr dazu.

@ LadyIndiana
und
@Koesti:
Eure Beitrage haben mir gezeigt, wie wenig ich mich manchmal in meine Tochter hineinversetzen kann.
Ihr habt ja so Recht!Klar - nach dem Kino war sie noch in der Schweinchen Wilbour Welt und wollte da nciht raus, war traurig und da kommt Mama und fragt ihr Löcher in den Bauch. Klar!
Danke euch. Und mit einem Späßle gehts fast immer rum, das Ruder. Hat mein Mann gut drauf - Vielleicht sollte ich mir das etwas mehr von ihm abschauen.
Wir spielen eigentlich fast jeden Abend zusammen und jeder darf sich abwechseln ein Spiel aussuchen. So machen wir es auch mit den Wochenendaktivitäten.

@Suermel:
Ja, die logischen Konsequenzen...
Handhaben wir eigentlich auch so. Nur habe ich in der Vergangenheit auch diese einfach mal so wieder aufgehoben, weil sie dann ja sooo lieb war.
Jetzt weiß ich, daß das gerade falsch war und sie noch mehr zum austesten und rebellieren angeregt hat, ihr keine Sicherheit gab.

@Scrollan:
Ja, die lieben Kleinen können so richtig tief ins Mutterherz stechen, da wo es am meisten weh tut.

An Alle:
Habe vorgestern zusammen mit meinem Mann den Entschluß gefasst, das sich was ändern muß. Und das was sind wir, unser Verhalten, insbesondere meins.
Ich werde versuchen, nicht mehr laut zu werden und sie anzubrüllen (das hat sie von mir).
Sachlich bleiben, keine Wiederholungen, Taten sprechen lassen (kommt sie nicht zum essen, wird ohne sie gegessen). Noch letzte Woche fuhr ich sie an und sagte ihr bestimmt 10 mal, daß sie zum essen komme solle. Nicht in Diskussionen einlassen. Konsequent und trotzdem leise und freundlich sein.

@mamaselio: Ja, es ist wohl diese Ambivalenz. Dieses Hin und Her gerissen sein zwischen Konsequenz und Herzüberlauf vor lauter lieb hab. Es fällt schwer, liebevoll konsequent zu sein. Gerade, wenn so ein kleines Mädel kommt und mit ihrer Erstklässlerschrift einen ganzen Brief verfasst und dich damit zu Tränen rührt und gleich darauf fragt"Darf ich jetzt Fernsehen gucken?"


Heute war ein harter Abend: Sie hatte Fernsehverbot (schon seit drei Tagen). Heute Abend war dies Verbot vorbei und wir sagten ihr, sie dürfe eine halbe Stunde ihre Lieblingsserie schauen.
Wir dachten, sie freut sich. Nö. Sie setzte eine Sauermiene auf und verlangte!, noch mehr schauen zu dürfen.
Ich war erstmal baff, sagte aber dann ruhig, "NEin". Da flippte sie aus, schrie mich an "Gemeine Mama" usw. Ich sagte ihr ganz ruhig, leise und freundlich, daß es dann eben heute kein Fernsehen gäbe, wenn das Fernsehen solch einen Streit verursacht.
NAchfolgend hatten wir ca 1 Std. lang ein tobendes Kind. Nicht untertrieben. Sie brüllte viele Nettigkeiten in unsere Richtung, auch das wir "ihr Leben zerstören mit Fernsehverbot", wir sie nicht liebhaben, daß sie uns egal wäre usw, usw.
Sie kam sogar zu mir, stellte sich vor mich und schrie mich an, daß ich wohl nix mehr mit ihr zu tun haben will. Ich sagte ihr nur kurz (und leise), daß ich gerne mit ihr rede, wenn sie ruhig und normal mit mir rede. Dann ging ich einfach aus dem Zimmer. Sie stampfte in ihr Zimmer, tobte weiter, warf Klamotten von mir auf die Treppe. Wir haben es ignoriert.
Wir richteten das Abendessen, sagten ihr Bescheid, daß es nun Essenzeit ist und wir Hunger haben und wir jetzt mit dem Essen beginnen.
Was soll ich sagen? Mein Mann und ich saßen eine halbe Stunde beim Essen und unser Kind tobte kräftig weiter. Irgendwann sagte ich zu meinem Mann "Jetzt lach doch ma". Er schaute mich verdutzt an und darüber musste ich dann lachen. Unsere Tochter brüllte "Jetzt lacht ihr noch über mich" Kurz darauf kam sie runter, setzte sich mit Leidensmiene zu uns und wir bekamen wieder die Kurve.
Wir erklärten ihr die Sachlage kurz und seitdem ist die Welt wieder in Ordnung - obwohl der Fernseher ausblieb.

Zwischenzeitlich fühlte ich mich dabei echt mies (wiekannmaneinKindnursoheulenlassen?!). Aber jetzt im Nachhinein denke ich, war es wichtig, daß wir ruhig geblieben sind.
Und sie hat ohne murren und gutgelaunt meine Klamotten von Treppe gepflückt und alles an seinen Platz gelegt.

Ich denke, wir werden auf diesem Weg weitermachen und ich werde mich immer erst an meine Nase fassen und mir Ruhe und Gelassenheit solange vorbeten, bis es in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Vielen Dank euch allen.

LG
Makira

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mal kurz zum mutmachen:

Antwort von karamell am 08.01.2007, 20:29 Uhr

letztens saß ich mit meiner freundin zusammen und sprachen so über erziehung unsere pläne usw als sie meinte: "sag mal schmeißt du morgens johanneskraut ein? du bist so ruhig geworden" das tat guuut, ich habe nämlich wirklich 2006 und da besonders nach einigen unschönen erlebnissen im sommerurlaub an mir gearbeitet. es war schwer nicht loszubölken nicht die schraube immer weiter zu drehen sondern zwischendrinn auf die pause taste zu drücken... die kinder sind natürlich immer mal wieder "fies" oder anstrengend (bei der großen wallen anscheinend die ersten hormone) aber mit dem gebrülle wurds ja nicht besser, das war ja der totale holzweg!
ich habe meine große tochter dann gefragt (sie ist neun) ob das bei ihnen auch so ankäme... sie meinte ich wäre jetzt viel netter.
ich meckere nach wie vor und an tagen an denen ich genervt bin auch mehr als ich will, aber der ton bei uns ist viel freundlicher geworden (dabei war er so im mittel ohnehin nicht besonders unfreundlich, aber ein bißchen was geht immer zu verbessern)

Viel Erfolg
D.

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Re: mal kurz zum mutmachen:

Antwort von Makira am 08.01.2007, 21:25 Uhr

Danke Karamell! So ein paar Worte, die mich noch zusätzlich ein bisschen anschubsen und motivieren, tun einfach gut.

Dank Dir

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