Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Jamilia am 16.02.2007, 21:11 Uhr

Was ist eigentlich Nicht-erziehen?

Hallo!

Die Frage hört sich vielleicht für einige etwas blöd an, aber ich hab hier ab und an mal was von "nicht-erziehen" oder "Nicht-Erziehern" (oder so ähnlich) gelesen und wollte nun doch mal nachfragen, was das eigentlich genau ist?

Danke!

 
10 Antworten:

Re: Was ist eigentlich

Antwort von Jamu am 16.02.2007, 21:25 Uhr

Liebe Jamilia! ;-)

Bitte gehe noch einige Seiten zurück und Du wirst massenhaft darüber lesen dürfen! Ich persönlich fände es jetzt müßig, wenn erneut eine Diskussion hier stattfinden würde!

Viele liebe Grüße von Jamu

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Re: Was ist eigentlich

Antwort von miebop am 16.02.2007, 21:43 Uhr

meine definition von nichterziehen ist sehr praktischer natur. grundsatz: keine regeln außer denen, die der sicherheit dienen. alles ist erlaubt, was anderen nicht schadet.
im praktischen leben wirkt sich das so aus, dass unsere kinder als gleichwertige menschen neben uns leben. das heißt, es gibt kein: wenn du nicht aufräumst, bekommst du keinen nachtisch. oder: du musst fragen, bevor du schokolade isst. oder: erst machst du hausaufgaben, dann darfst (!) du spielen. oder: um 19 uhr ist schlafenszeit! natürlich gibt es kein klapsen, kein schimpfen, keinen auszeite-stuhl, keinen zimmerarrest u.ä.
generell läuft viel über erklären und nichts (!) über verbote. die alltagstauglichkeit ist dennoch -bzw. aus unserer sicht gerade darum- sehr hoch.


lg miebop

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Re: @Jamu

Antwort von Jamilia am 16.02.2007, 21:50 Uhr

Bin recht selten hier im Erziehungs-Forum, daher hab ich nicht mitgekriegt, dass es darüber schon größere Diskussionen gab und ich wollte auch sicherlich keine auslösen, sondern nur mal erklärt bekommen, was darunter zu verstehen ist, da ich es mir irgendwie nicht vorstellen kann.

Kannst du mir vielleicht sagen, wo ich da in etwa schauen müsste? Hab mal ein paar Seiten durchgeblättert, aber der Begriff selbst stand da nicht in den Ausgangspostings...

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Re: @miebop

Antwort von Jamilia am 16.02.2007, 22:20 Uhr

Danke erst mal für deine Erläuterung!
Darf ich dich noch was fragen?
Was ist denn dort der Unterschied zur antiautoritären Erziehung?
Und wenn du schreibst "alles ist erlaubt, was anderen nicht schadet" - inwieweit wird der Begriff jemandem schaden verstanden? Klar, wenn jemandem körperlicher Schaden zugefügt wird, aber beziehst du da auch Sachschaden oder psychischen Schaden mit ein (letzteres ist vielleicht etwas krass ausgedrückt, nimm als Bsp. einfach mal, deine Kinder würden sich über ein anderes Kind lustig machen)...
Oder was mir grad einfällt... was wäre, wenn deine Kinder die Wände des Wohnzimmers bemalen würden?

Oder beim Thema Aufräumen: Bleibt alles einfach liegen, räumst du dann auf oder bittest du sie schon mal aufzuräumen bzw. sagst: "Kommt, lasst uns mal aufräumen, damit wir ....(wieder Platz zum Spielen haben / mal sauber machen können etc.)"

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Re: @miebop

Antwort von Trinity0815 am 17.02.2007, 10:14 Uhr

Hallo,
ich denke (wenn ich es richtig verstanden habe), dass die Unterschiede zur AE nicht besonders groß sind.

Aus antiautoritärer Sicht bezieht sich der "Schaden" selbstverständlich nicht nur aufs Körperliche, es geht auch darum, die Grenzen anderer zu wahren.
So wie auch das Kind ein Recht darauf hat, dass SEINE Grenzen gewahrt werden.

Man darf anderen also nicht nur nicht körperlich weh tun, es geht auch darum, ihr Eigentum zu achten und niemanden emotional zu verletzen.

Also eigentlich um all das, was so allgemein unter "Sozialverhalten" verstanden wird. *g*

Bemalte Wohnzimmerwände würden MEINE persönlichen Grenzen überschreiten, in seinem Zimmer kann mein Sohn das aber gerne machen.

"Oder beim Thema Aufräumen: Bleibt alles einfach liegen, räumst du dann auf oder bittest du sie schon mal aufzuräumen bzw. sagst: "Kommt, lasst uns mal aufräumen, damit wir ....(wieder Platz zum Spielen haben / mal sauber machen können etc.)""

Mal so, mal so. Wenn ich keine Lust habe, es aufzuräumen, dann bleibt es halt liegen. Irgendwen wirds schon stören, meistens meinen Mann. *g*

Im Kinderzimmer motiviere ich ihn halt, dass wir es zusammen machen, damit wir z.B. die Eisenbahn aufbauen können.
Das er sonst keinen Platz dafür hat, versteht er ja. Auch, dassich nicht alleine seinen Kram wegräume, damit ER spielen kann. *g*

Außer, er räumt so lange die Spülmaschine aus oder bietet mir anderswo seine Hilfe an. Das ist also schon verhandelbar.
Generell ist er sehr hilfsbereit, da er ja auch merkt, wie "wertvoll" diese Hilfe für uns ist.
Druck gibt es keinen, wenn er mal absolut keinen Bock zu nix hat, ist das okay. Geht mir ja auch manchmal so. *g*

LG
Trinity

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Re: @miebop (achtung lang!)

Antwort von miebop am 17.02.2007, 11:01 Uhr

antiautoritäre erziehung ist für mich zu dicht an „laissez-faire“ dran, außerdem stört mich daran die begrifflichkeit der „erziehung“. wie für die meisten nichterzieher steht auch für mich erziehung im einklang mit „ziehen“, mit gewalteinwirkung seitens der eltern, mit dem machtgefälle zwischen eltern und kind. die philosophie hinter der nichterziehung ist, dass kinder nicht erst etwas „werden“ müssen, bevor sie etwas sind und dass wir ihnen zwar ein aus unserer sicht gutes umfeld bieten, dass es aber letztendlich ihnen überlassen bleibt, was sie tun.
in der praktischen auswirkung heißt das zB: wir haben mit unserem sohn einen kiga ausgesucht, der uns zusagt. unser sohn entscheidet aber, ob er in den kiga will oder nicht. meistens will er, gelegentlich nicht (das geht, da ich sowieso wegen seiner kleinen schwester zuhause bin, sonst wäre das eine natürliche grenze).


zu deinen praktischen fragen:

„keinen schaden zufügen“ bezieht sich zunächst einmal nur auf physische schäden. bei drohenden sachschäden warnen wir. sollte etwas passieren, weil das kind die sozialen regeln nicht kennt, werden sie ihm durch unsere reaktion (trauer, schrecken, ggf sprachlosigkeit *g*) vermittelt.

sollte ein kind „gemobbt“ werden, greifen wir nicht unmittelbar ein. natürlich stehen wir als sozialvermittler im streitfall um zB spielzeug zur verfügung. das ganze läuft über die vorbildfunktion. aber wenn unser sohn jmd anderen „dummkopf“ nennt, greife ich nicht ein, er muss sich nicht entschuldigen, er wird nicht rausgeschickt. ich gehe davon aus, dass er sich im jeweilen situationskontext angemessen verhalten kann, solange er die bedeutung der wörter kennt. beispiel: neulich kam er aus dem kiga mit dem begriff „türkensau“. ich habe ihm die nötigen informationen geliefert –rassistischer hintergrund etc- und jetzt ist der gebrauch ihm überlassen (habe es seither nicht wieder gehört, wenn, wird er sicher an meiner reaktion merken, dass ich es für falsch halte, aber es wird nicht mit sanktionen geahndet). im allgemeinen gilt als eine der folgen der nichterziehung aber ein ausgeprägtes sozialverhalten.


was, wenn kinder wände bemalen:

zunächst einmal ist es unser wohnzimmer, also das der ganzen familie. es kann also unser sohn natürlich mitentscheiden, was er damit machen will. im gespräch hat er aber eingesehen, dass ich gern weiße wände haben möchte, ebenso wie ich verstehe, dass er malen möchte. darum malt er im flur. wir haben über die dielen alten teppich gelegt und wand und farben sowie leiter (letzteres wenn wir in der nähe sind) stehen ihm jederzeit frei zur verfügung.


aufräumen:

daraus machen wir nach möglichkeit einen spaß, nie wenn er müde ist, nie wenn ich unter zeitdruck stehe. wir räumen oft gemeinsam auf und das klappt gut. wenn er nicht mag und es mich stört, dann ich allein, manchmal, wenn ich seine schwester zB stille, räumt auch er allein auf und freut sich wie ein schneekönig, weil er weiß dass er mir damit hilft.
ich habe die erfahrung gemacht, dass kinder sehr viel eher in das schema des rücksichtsvollen, sozialen, situationsangemessenen kindes passen, wenn man ihnen die möglichkeit gibt, es von allein zu tun. das ist ein angenehmer nebeneffekt der nichterziehung, aber keineswegs sein ziel. :)

das ist lang geworden. warum fragst du eigentlich? wenn dich das thema für deine eigenen kinder interessiert, würde ich raten, logg dich in die mailingliste von johanna (alias „solelo“) ein. findest du unter: www.unerzogen.de


lg miebop

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Re: @Jamilia ;-)

Antwort von Jamu am 17.02.2007, 19:37 Uhr

Hallo!

Hm, gib mal ERZIEHUNG ein, da kommt dann ab dem 05.02. einiges - mußt ein wenig vor und zurückblättern ;-))

Viel Spaß beim Lesen!

Ich denke auch, daß man sein Kind erziehen kann, daß es aber nicht unbedingt ständig über Verbote oder Androhungen gehen muß! Wir reden auch sehr viel mit unserer Maus, erklären, sind für alles offen, aber manchmal ist es halt so, daß ich nicht diskutieren will oder kann und dann ist es eben so wie ich es sage!

Aber das ist nicht oft ;-)

LG Jamu

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Re: @miebop (achtung lang!) (auch lang)

Antwort von Jamilia am 17.02.2007, 22:52 Uhr

Danke für deine Antwort!

Warum ich gefragt habe... nun, ich hatte den Begriff hier gelesen und konnte mir darunter nicht wirklich was vorstellen, da nach meinem Verständnis und Empfinden eine Nicht-Erziehung gar nicht möglich ist, wenn man Kinder hat und sich mit ihnen beschäftigt.
Wenn ich deine Ausführungen so lese, dann ist auch das nach MEINEM Verständnis eine Form der Erziehung (ohne jetzt eine genaue oder korrekte Definition des Begriffs an sich zu kennen, ich rede jetzt nur von dem, was ich persönlich darunter verstehe und ich verbinde damit halt nicht unbedingt etwas Negatives, Druck etc. - kann schon sein, dass es das rein sprachlich gesehen schon beinhaltet).
Also, ich hoffe, du verstehst, was ich zu erklären versuche - ist irgendwie schwer zu formulieren ;-)

Sonst kann ich nur sagen, dass ich bei deinen Erklärungen einige Parallelen zu unserem Umgang hier bei uns gesehen habe, wenn auch nicht alles.
Aber grundsätzlich lege ich auch sehr großen Wert auf Kommunikation, Erklärungen meinerseits (bin immer bemüht, jedes "Warum?" zu beantworten) und vor allem auch, dass mein Sohnemann entscheiden darf und kann.
Meine Mutter meint immer, ich lass mich viel zu sehr auf Diskussionen mit ihm ein und sollte häufiger mal nach dem Motto gehen "Das ist so, weil ich es so sage, basta!" ;-)

Wünsche noch ein schönes WE!

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Re: @miebop (achtung lang!) (auch lang)

Antwort von miebop am 18.02.2007, 10:57 Uhr

hallo jamilia,


ja, auch nichterziehung kann man als "erziehung" bezeichnen, wenn ich auch lieber von sozialisation spreche. und tatsächlich gibt es in der nichterziehung verschiedene parallelen zur "erziehung light", die sich beide wiederum von der autoritären erziehung abgrenzen. das ist ungefähr das resultat unserer vergangenen diskussionen. :)


schönes we ebenfalls,

miebop

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Re: @Jamu

Antwort von Jamilia am 19.02.2007, 12:54 Uhr

Ja, danke... hab jetzt Eure Diskussionen gefunden und mal ein bissl gelesen.

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