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Geschrieben von tiggerinchen am 24.05.2014, 9:31 Uhr

überfordert mit 7jährigem Sohn

Hallo,

bin gerade ziemlich am Ende. Unser Großer ist 7,5 Jahre und sehr sehr schwierig. Er ist entwicklungsverzögert, hat ADHS (unmedikamentiert) und wohl noch einen Schuß Autismus mit dabei. (Die Heipädagogen der Tagesstätte haben uns gebeten, dass wieder testen zu lassen; bisher schwer festzustellen gewesen). Egal was ich versuche: Verstärkerpläne, Belohnungen, Strafen, Zimmerarrest etc. nichts hilft. Er trotzt bis zum Umfallen, er krallt, kratzt, tritt, schlägt, benutzt Schimpfworte, er platzt vor Eifersucht auf seinen kleinen Bruder. Fasse ich ihn nur am Arm an, um ihn iwo hin zu führen, brüllt er schon aus voller Kehle "Aua". Das Schlimme ist, dass wenn es Streit gibt, der Kleine zu Weinen beginnt und Angst bekommt, weil ich schreie und böse bin - und dass, obwohl er so oft von ihm gequält wird. Er ist sehr harmoniebedürftig und liebt ihn sehr! Also ganz egal, was ich mache, es hat keinen Nutzen: der Große nimmt lieber tobend alle Strafen hin, als dass er sein Benehmen ändert, der Kleine und ich leiden. Ich heule und zittere und habe das Gefühl, jemand dreht ein Messer in meiner Brust herum. Ich bin schon lange nicht mehr ruhig und gelassen und vernünftig. Mein Mann sagt, er kennt mich schon garnicht mehr. Ich kann ihn doch nicht immer irgendwo unterbringen, die Heilpädagogische Tagesstätte geht doch sowieso schon bis 17Uhr!!!!!
Was soll ich nur tun?

 
8 Antworten:

Re: überfordert mit 7jährigem Sohn

Antwort von PN1981 am 24.05.2014, 9:50 Uhr

Also ich kann dir nicht wirklich helfen. aber würde das mit dem autismus auf jeden Fall testen lassen. und solche Kinder lassen sich ja auch nicht gerne anfassen. brauchen immer einen genau geregelten Tagesablauf. dann hol dir Hilfe von jmd der sich damit auskennt...das du weisst wie du mit ihm umgehen musst....
und schreien und brüllen nützt gar nix...Versuche immer ruhig und lieb zu sein. sonst verwirrSt du ihn ja nur noch mehr...
oder geht mal in eine Mutter Kind kur...
wünsche dir viel kraft....

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Re: Da vermischst Du vielleicht etwas...(Achtung, lang)

Antwort von Bonnie am 24.05.2014, 11:36 Uhr

Hallo,

hier gibt's zwei Probleme, und ich finde es wichtig, die zu unterscheiden, damit Du wieder gelassener werden kannst: Also, das Eine ist seine motorische Unruhe und die Entwicklungsverzögerung - nicht einfach, ganz klar! Und das Andere ist seine Geschwister-Eifersucht. Diese beiden Themen musst Du unbedingt trennen! Denn dass ältere Kinder aufs jüngere eifersüchtig sind, ist absolut unvermeidbar und IMMER der Fall! Es hat rein gar nichts mit seiner Entwicklungsverzögerung zu tun. Fast alle älteren Kinder piesacken und dominieren das jüngere Kind, das macht meine ältere Tochter beim kleinen Brüderchen auch, und ich sehe es bei absolut allen älteren Geschwistern im Freundeskreis.

Es hilft dem eigenen Nervenkostüm schon ein bisschen, wenn man versteht, dass ein Verhalten ganz normal ist und daher auch nicht korrigiert werden muss und kann. Mich empört es auch oft total, wenn meine Große den Kleinen piesackt. Es ist trotzdem normal, und ich mache mir das so oft wie möglich klar, dann kann ich mit meiner eigenen Wut besser umgehen. Das ältere Kind kann nichts für seine Eifersucht, es ist ihr ja selbst völlig ausgeliefert!

Experten empfehlen: möglichst wenig eingreifen, niemals Partei ergreifen (auch wenn klar ist, wer "Schuld" ist), sondern lediglich das jüngere Kind körperlich schützen, wenn nötig. Das Ganze aber neutral und ohne mit dem älteren Kind zu schimpfen. Wenn Du Deinen großen Sohn dagegen anschreist oder bestrafst für seine Eifersucht, dann verstärkst Du sie: der kleine Bruder wird dann noch mehr abgelehnt und unterdrückt, denn er ist ja dann der "Grund" dafür, dass Du den größeren ablehnst. Und den Frust kriegt der Kleine wieder ab - usw., usw.

Es klingt im Moment, als ob Du Dich mit dem Kleinen gegen den Großen solidarisiert ("der Kleine und ich leiden, ich heule und zittere, jemand dreht mir ein Messer in der Brust herum"). Das ist Gift für den Großen, kein Wunder, dass er immer aggressiver wird. Er wünscht sich eine Mama, die souverän ist und beide Kinder gleich liebt. Die nicht heult und schreit, nur weil ein Kind seinen Gefühlen ausgeliefert ist. Ein Kind will auch wütend oder "böse" sein dürfen, und dass seine Mama das aushält. Es möchte gar nicht die Macht haben, die Mama psychisch so zu verunsichern!

Ich glaube, im Moment verstehst Du nur Dein jüngeres Kind und Deine eigenen Gefühle - Du versetzt Dich aber zu wenig in Deinen älteren Sohn hinein: Er wird von Eifersucht gequält (überleg' mal aus eigener Erfahrung, was für ein gemeines Gefühl das ist!) und seine Mama schimpft dafür auch noch mit ihm und hält nur zu dem Kleinen.

Ich weiß, dass es schwer ist, aus dem Negativ-Teufelskreis herauszukommen. Versetz' Dich vielleicht mehr in die Welt des älteren. Zeig ihm, dass Du seine Gefühle verstehst, sage ruhig mal: Ich verstehe, dass du wütend und eifersüchtig bist. Und ich habe dich lieb!" Lobe ihn viel und übersieh das Negative kommentarlos.

Und vertrau wirklich darauf, dass der kleine Bruder keinen Schaden nimmt. Alle jüngeren Geschwister müssen sich gegen die älteren behaupten - das stählt! Ältere Geschwister zu haben, die einen rangmäßig dominieren, ist etwas Natürliches in der Menschheitsgeschichte! Kleine Geschwister überstehen das ohne bleibende seelische Schäden, ganz ehrlich!

LG

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Re: überfordert mit 7jährigem Sohn

Antwort von mf4 am 24.05.2014, 13:51 Uhr

Wichtig ist, dass alle möglichen Tests gemacht werden um einen Grund zu erhalten... dann kommt auch die Einsicht, dass dein Kind ist wie es ist und du verstehst, dass es das nicht tut um wen zu ärgern und dass es nicht betraft gehört für eine ihm besondere Wesensart oder gar Störung.

Das hat mir geholfen in den Phasen der Ausraster meiner Tochter. Sie war mit sich und dem AD(H)S überfordert und es schaukelte sich alles hoch. Zu wissen was es ist hat mir geholfen. Gegen eine Medikation habe ich mich zu Beginn gesperrt aber nicht bereut, sie dann doch angenommen zu haben.
Es wurde dann alles entspannter, der Druck von ihr nahm ab, die Ausraster gab es gar nicht mehr.
Nach Jahren nimmt sie nun seit Monaten nichts mehr und kommt gut klar.

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wenn tatsächlich ADHS

Antwort von somane am 25.05.2014, 10:36 Uhr

warum gibst du keine Medis?

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Re: wenn tatsächlich ADHS

Antwort von tiggerinchen am 25.05.2014, 14:35 Uhr

Hallo,

wir haben gegeben, aber er hat nicht gut darauf angesprochen; die geringste Dosis und es war trotzdem zuviel. Wir haben 3 Präparate ausprobiert und es dann gelassen als auch die Lehrerin meinte, er wäre teilweise garnicht mehr "anwesend".
Da die Schule auch so hervorragend klappt, kämpfen wir uns an den Wochenenden halt so durch.

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Re: Da vermischst Du vielleicht etwas...(Achtung, lang)

Antwort von tiggerinchen am 25.05.2014, 14:58 Uhr

Hallo,

Danke für die lieben Worte! Kann sein, dass ich da etwas vermische, nur, wenn man Angst haben muß, die Kinder alleine zu lassen, weil einer den anderen massiv körperlich verletzen könnte, dann ist das sehr sehr hart.
Er hat u.a. schon versuch, ihm die Augen aus zu kratzen (er hat nun eine kleine Narbe in Augenhöhe), seinen Kopf gegen die Wand geschlagen, ihn mit den Fäusten in den Rücken geboxt bis er keine Luft mehr bekam..um nur einiges zu nennen. Die Eskalation passiert oft in sekundenschnelle und ist oft nicht nachvollziehbar. Er attakiert auch mich und wenn ich ihn bitte auf zu hören, weil er mir weh tut, nennt er mich einen Lügner. Nur wenn man weint, hat man Schmerzen. Selbstverständlich wird er gelobt, nimmt man sich extra Zeit nur für ihn etc. Allerdings fällt es mittlerweile unheimlich schwer, unbeschwert mit ihm zu kuscheln, lachen und Spaß zu haben, weil man immer angespannt ist und auf den nächsten Streit wartet - der dann natürlich umso schneller kommt :-(

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Re: wenn tatsächlich ADHS

Antwort von mf4 am 26.05.2014, 16:09 Uhr

Wenn es in der Schule hervorragend klappt ist es sicher auch kein Aufmerksamkeitsdefizit.

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Erziehungsberatung

Antwort von björg am 27.05.2014, 10:41 Uhr

Das ist doch schade, wenn du keinen Spaß mehr mit deinem eigenen Kind haben kannst! Vielleicht magst du mal eine Erziehungsberatung in deiner Region in Anspruch nehmen? Die können sicher gute Tipps geben, wie du mit deinenm Sohn umgehen kannst. Oder frag doch mal in der Tagesstätte nach, wie die in solchen Situation mit deinem Sohn umgehen.
Ist die ADHS sicher diagnostiziert? Er scheint doch auch darunter zu leiden. Warum bekommt er dann kein Medikament?

Alles Gute!

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