Hallo Frau Welter,
Ich würde mich über Ihre Einschätzung freuen.
Unser Sohn (geb. am 27.01. mit 2980 Gramm niedrigstes Gewicht 2725 g) trinkt seit seiner Geburt eher schlecht und kurz. Ich habe ihn bis vor kurzem voll gestillt und wir führen gerade die Flasche ein. Seit seiner Geburt meldet er sich nicht wirklich, wenn er Hunger hat, es sei denn er hat wirklich großen Hunger nach mehreren Stunden. Und selbst dann, wird er nur quängelig, wenn man schon dabei ist, den BH zu öffnen. Auch nachts würde er einfach durchschlafen, ohne sich zu melden. Einmal ist das auch passiert, dass ich von meinem Wecker nicht wach wurde und er dann 8,5 Stunden geschlafen hat. Das wäre der Normalfall, wenn ich ihn nicht zum Stillen wecken würde.
Aktuell wiegt er 4490 Gramm. Wir haben schon alles mögliche versucht, damit er besser zunimmt oder ausdauernder trinkt. Ich habe ihn viel angelegt, Brustmassage, Wärmekissen, Muttermilchsahne, Wechselstillen, Blockstillen, Stillen mit Pause und nochmal anlegen. Wenn wir nicht so hinterher wären, dass er trinkt, würde er heute nicht so "viel" wiegen.
Am Freitag hatten wir eine Stillberatung über 2 Stunden. Mit dem Ergebnis, dass ich ihn an einer Brust mehrmals anlegen sollte, damit er besser an die Hintermilch kommt. Leider lässt er das nicht zu. Er schreit immer öfter die Brust an und dockt viel ab, dabei läuft ihm dann die Milch aus dem Mund.
Ich habe viel Milch von Anfang an und einen Milchspendereflex, der sehr leicht auszulösen ist. Er muss sich beim Trinken nicht anstrengen und hört nach 5-7 Minuten auf. Bei Stillproben kam heraus, dass er ca. 90 ml trinkt, wenn er richtig "satt" wird. Die Urinmenge haben wir gewogen. Er kommt auf ca. 520-590 Gramm Urin am Tag.
Seit neuestem akzeptiert er die Flasche und wir füttern Pre Nahrung. An seinem Gewicht ändert das nichts. Nur dass er schlechter an der Brust trinkt hab ich das Gefühl.
Die Stillberatung nannte uns einen besonderen Fall und empfahl, dass wir seine Appetitlosigkeit ärztlich abklären lassen, sollte er nicht beginnen sich von selbst zu melden.
Gibt es sonst noch etwas, was wir tun können? Wir sind am Ende mit unseren Nerven und machen uns große Sorgen.
Viele Grüße
von
Baby2024Januar
am 23.04.2024, 16:26
Antwort auf:
Baby meldet sich nicht bei Hunger
Liebe Baby2024Januar,
ich befürchte, dass dein Baby sich gerade zur Flasche hin abstillt und die Brust immer mehr verweigern wird.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Was sagt denn der Kinderarzt zur Zunahme, was rät er?
Gibst du einen Schnuller?
Wie trinkt dein Baby in der Nacht?
Sind die Windeln nass, der Urin hell?
Ich freue mich auf deine Antwort, bis dahin einen lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.04.2024
Antwort auf:
Baby meldet sich nicht bei Hunger
Hallo Frau Welter,
Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Bis vor zwei Wochen war er voll gestillt. Erst dann haben wir angefangen mit der Flasche zu "üben". Es hat eine Weile gedauert überhaupt eine Flasche zu finden, die er nimmt. Einen Schnuller verweigert er schon immer.
Wir haben uns dafür entschieden eine Zweimilchernährung zu versuchen, weil ich an dem Stress bisher fast kaputt gegangen bin. Ich habe quasi nur noch existiert, um ihm immer und immer wieder die Brust anzubieten. Dazu hatte ich ständig Milchstaus und starke Schmerzen in den Brüsten, wenn er Mal eine Brust verweigert hat oder zu sehr geclustert hat am Vortag.
Unsere Kinderärztin sagt schon seit der U3 dass wir mit der Flasche zufüttern sollen. Da haben wir uns noch geweigert. Irgendwann folgte dann auch unsere Hebamme, die dann Vorschlug, dass ich abpumpe und ihn aus der Flasche füttere. Aber das Abpumpen sorgt bei mir nur für Überproduktion und Milchstaus ohne Ende. Bei einem Termin letzte Woche Dienstag bei der Kinderärztin hat diese uns nun zum Kontrollwiegen nächste Woche eingeplant. Bis dahin sollen wir zufüttern per Flasche so viel es geht. Wenn er dann nicht besser zunimmt, soll er evtl in eine Kinderklinik überwiesen werden, damit nach medizinischen Ursachen geguckt wird.
Nachts isst er wie folgt: er schläft ab ca. 20 Uhr bis 7:30 Uhr morgens. In dieser Zeit isst er nur, wenn man ihn wach-wickelt oder ich ihn mit dem Mund direkt vor die Brust halte. Er wird um ca. 23 Uhr, ca 3 Uhr, ca. 6 Uhr und ca. 8 Uhr gestillt. Dann schläft er auf meinem Arm meistens noch bis 10 Uhr weiter und stillt dabei zwischendurch genüsslich vor sich hin. Er trinkt dabei nur an einer Seite und meistens schläft er beim Trinken einfach weiter. Er stillt irgendwas zwischen 5-9 Minuten meistens.
Seine Windeln sind nass und der Urin ist klar. Wir haben meistens 5-7 volle Pampers gehabt.
Ich bin mir relativ sicher, dass er noch genug Milch aus der Brust bekommt, wenn er stillt. Er hat oft Milch im Mundwinkel. Beim Milchspendereflex schluckt er nach jedem Saugen. Und danach einmal Schlucken nach zweimal Saugen. Selbst wenn er die Brust loslässt und sie dann verweigert, läuft noch Milch aus der Brust und wenn er dann andockt, bekommt er auch direkt etwas. Er tut es nur nicht. Auch ohne dass wir die Flasche hatten, hat er sehr kurz gestillt und immer öfter die Brust verweigert. Nur durch wesentlich häufigeres Anlegen, hat er dann genug getrunken, um nicht beim Gewicht zu stagnieren.
Viele Grüße
von
Baby2024Januar
am 23.04.2024, 21:56