Geschrieben von wowugi80 am 12.02.2021, 13:48 Uhr |
Defizitorientierte Sichtweise auf Kinder
Ich muss mir das jetzt mal von der Seele schreiben, der letzte Beitrag macht mich so traurig und auch ärgerlich. Ich habe das Gefühl, unsere Gesellschaft ist ständig damit beschäftigt unsere Kinder zu bewerten und in Kategorien einzuordnen. Zu klein, zu groß, zu dick, zu dünn, zu laut, zu leise, zu faul, zu eifrig, zu still, zu vorlaut… Das geht bei den U Untersuchungen beim Kinderarzt los und wird in der Kita und später Schule ja nicht besser. Viele Eltern stehen dann daneben und sind traurig, ich schließe mich da selbst nicht aus. Mit meinem großen Sohn ist mir das am Anfang auch oft passiert. Irgendwann bin ich deswegen richtig wütend geworden! Mein Kind ist klein, na und! Mein Kind ist leicht, egal! Mein Kind hat sehr spät angefangen zu sprechen, was soll’s! Die Dinge, die er gut konnte, die hat nie einer erwähnt. Dass er motorisch unglaublich fit war, dass er klettern konnte wie ein wilder, dass er toll für sich alleine spielen konnte… Immer hieß es nur, er muss sprechen, er muss wachsen... er muss dies... er muss das...
Ich finde, unsere Kinder müssen gar nichts! Wir sind dazu da sie zu begleiten und ihnen den Raum zu geben, sich so zu entfalten wie sie nun mal sind. Ob sie klein sind, groß sind, schnell sind, langsam sind… Wir sind doch alle so unterschiedlich, warum dürfen es unsere Kinder nicht sein? Ich wollte euch nur sagen, gerade die Mamas mit den ersten Kindern: lasst euch nicht so schnell aus dem Konzept bringen. Die Liebe zu euren so individuellen und einzigartigen Kindern, die ist es die zählt. Und die hängt nicht ab von ein paar Gramm und ein paar Zentimetern, von motorischen Erfolg oder sprachliche Begabung. Ihr müsst nicht traurig sein, weil irgendein blöder Kinderarzt einen schlechten Tag hatte und ein paar unsensibele Bemerkungen über euer Kind rausgehauen hat. Euer Kind ist mit großer Sicherheit das tollste und beste Kind auf der Welt!
PS: natürlich gibt es in ganz seltenen Fällen auch tatsächlich mal ein Problem Und dann ist es gut, dass es dem Kinderarzt auffällt. Aber ganz ehrlich, das ist doch nun wirklich die Ausnahme. Die meisten Kinder sind genau so wie sie sind vollkommen richtig!
Re: Defizitorientierte Sichtweise auf Kinder
Antwort von Krümelhase am 12.02.2021, 14:08 Uhr
Recht hast du!
Man neigt, vor allem beim ersten Kind, zu regelrechten Wettbewerben und ständigen Vergleichen und dem ständigen Warten auf eine „Weiterentwicklung“.
Dabei geht’s allen besser, wenn man einfach ganz gelassen auch das Kind „lässt“.
Wachsen lässt, wann es will. Essen lässt, wann und was es will. Lernen lässt, was es zuerst lernen will.
Die aller, allermeisten Kinder können ja dann doch essen, schlafen, laufen, sprechen, ....wenn sie in die Schule kommen. Klar gibts mal ein Kind, das doch irgendwo wirklich ein Problem hat. Aber das merkt man dann schon.
Natürlich heißt das nicht, dass man dem Kind nichts mehr anbieten oder nicht auf seine Entwicklung achten sollte. Klar soll man. Verschiedene Gerichte anbieten - Logo! Wenn’s schmeckt, toll! Wenn nicht - auch nicht schlimm, beim nächsten Mal. Neue Spiele und Ideen anbieten, klar. Wenn’s noch nicht klappt, auch nicht schlimm.
Jede Entwicklung würdigen und loben! Aber nicht nach Kalender Takten und auf den nächsten Schritt warten. Einfach genießen.
Ist leichter gesagt als getan, aber tatsächlich bei Kind 2 schon viel leichter. Sollte es noch ein drittes Kind geben - wer weiß, wie entspannt ich dann sein werde
Lasst euch nicht verunsichern. Unsere Kinder sind fantastisch
Re: Defizitorientierte Sichtweise auf Kinder
Antwort von Hannah88freudig am 12.02.2021, 14:56 Uhr
Du hast so recht! Ich nehme mir immer vor das genau so zu sehen, aber teilweise ist es echt schwer! Gerade beim ersten Kind. Mein Sohn ist lange nicht gekrabbelt und da haben mich manche Bemerkungen von anderen wirklich richtig traurig gemacht. Ich wusste er ist perfekt und wird krabbeln wenn er soweit ist, aber trotzdem wird man immer wieder verunsichert... ( mittlerweile ist er ein Rennkrabbler und kurz vorm laufen)...
Aber es tut gut, das nochmal zu lesen! Das sollte jeder für sein Kind, aber auch für andere Kinder beherzigen!
Re: Defizitorientierte Sichtweise auf Kinder
Antwort von sweetmy am 12.02.2021, 14:58 Uhr
Ich sehe das nicht so
Ich stimme da einem Teil schon zu ABER es gibt eben doch ganz viele Eltern die Anleitung oder Richtlinien /Normwerte brauchen durch Hilfe von Dritten da sie nicht in der Lage sind Dinge zu erkennen, es ihnen egal ist...
Und es wird nicht immer aus jedem Kind was im eigenen Tempo würde man nur danach gehen würden viele kinder hinten runterfallen
Ich gehöre zu den Müttern die ihre Kinder selbst einschätzen können und mich nicht verrückt machen lasse schon beim ersten nicht aber wie gesagt nicht jeder kann das und viele brauchen genau die Hilfe die der Arzt der Mama eventuell gegeben hat
Re: Defizitorientierte Sichtweise auf Kinder
Antwort von Schneeflocke489 am 12.02.2021, 21:55 Uhr
Ich sehe es auch so. Ich hab dem Arzt heute gesagt was sie alles schon kann und was sie alles schon isst. Egal. Es wurde nur kurz zur Kenntnis genommen. Klar bin ich froh, dass er eine gute Diagnostik macht aber nicht alle passen in eine Schublade und das ist auch gut so. Ich hab ihm ja auch mehrfach gesagt dass alle meine Kinder eher dünn waren. Und das jedes Kind etwas an Gewicht verliert wenn es laufen lernt. Wurde alles nicht besonders bewertet. Vielleicht war es auch die Mischung heute weil er mich mehrfach so angefahren hat wegen der Bestimmung der Antikörper, aber ich fand den Spruch super
Meine Tochter ist noch genau die gleiche wie gestern, der hat mir echt geholfen Danke vielfach
Re: Defizitorientierte Sichtweise auf Kinder
Antwort von wowugi80 am 13.02.2021, 10:26 Uhr
Das freut mich sehr
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