März 2020 Mamis

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Geschrieben von diesesüßen, 34. SSW am 13.02.2020, 9:01 Uhr

Gründe für Einleitung oft an den Haaren herbei gezogen!

Ihr lieben
ich möchte wirklich niemandem auf die Füße treten und freue mich auch über alles, dass Nicole und ihr Baby die Einleitung gut und weitgehend unbeschadet überstanden haben!!! (Und dass diese Einleitung medizinisch wirklich notwendig war möchte ich auch nicht bezweifeln...)

Trotzdem muss ich mir jetzt meine langsam aufkommende Wut mal von der Seele reden... Wenn man sich (wie ich) jahrelang mit dem Thema Geburt eingehend beschäftigt (auch ohne Arzt, Hebamme oder Krankenpfleger zu sein) scheint sich doch deutlich heraus zu kristallisieren, dass die meisten Einleitungen einfach völlig völlig völlig unnötig vollzogen werden. Und so so so oft in traumatischen Geburtserfahrungen für Kind und Mutter enden...

Zum Beispiel ein sehr sehr häufiger Grund: "Über Termin"
Was - um Himmels Willen! - bedeutet das schon...? Man sagt doch, drei Wochen vor und zwei Wochen nach dem - ach so ernst genommenen (dabei ursprünglicheigentlich nur als grobe Orientierung dienender) - ET ist PÜNKTLICH! Das heißt auch ET+14 noch kein Grund zur Unruhe! Aber... man wird schon ab Woche 30 in Deutschland zum (meiner Meinung und Erfahrung nach vor der Geburt völlig unnötigen!) CTG geschickt, ab Termin soll man jeden zweiten Tag zum Arzt. Als Frau hat man heut zu Tage schon zwei Wochen vor ET ohne Wehen das Gefühl: O Gott, da stimmt etwas nicht! Man ist das traurig... Dabei stimmt ALLES! Das Kind braucht noch Zeit, das ist alles.

Dann heißt es oft (wie auch bei mir ab ET+7) von ärztlicher Seite: "Zu wenig Fruchtwasser. Plazenta verkalkt. Das Kind wird ergo nicht mehr gut versorgt." Wie bitte? Es bewegt sich jeden Tag über Stunden munter in mir hat nach wie vor Schluckauf usw. Wenn es sich gut bewegt heißt das, dass es auch gut versorgt ist! Niemand klärt einen darüber auf (was Jahre später aber bezeichnenderweise eine Ärztin bei einem Gespräch mit mir am Rande erwähnt hat), dass die Fruchtwassermenge immer gegen Ende abnimmt und die Plazenta langsam verkalkt. Viele gehen sogar davon aus, dass diese Tatsachen mit den Startschuss für die Geburt geben (was ja noch nicht komplett erforscht ist). Na, wunderbar!

Es wird uns Frauen so viel von unserem Gefühl "dem Kind geht es gut!" und unserer eigenen Verantwortung abgesprochen. Wir begeben und so früh in der SS in die Hände der Ärzte (dabei sind wir doch einfach nur schwanger...), dass wir nicht mehr vertrauen in unser Gefühl und in unseren Körper und unser Kind, dass sie genau wissen, was sie tun! 99% der SS müssten doch eigentlich gut laufen, die Natur hat alles so eingerichtet, dass sie möglichst gute Chancen hat zu überlebten. Warum dann so meeeega viele Einleitungen und eine Kaiserschnittrate von katastrophaslen 30% in Deutschland?

Müsste/Könnte man nicht erst ab etwa ET + 14 langsam mal (wenn man als Frau das möchte) schauen lassen ob das Ultraschallgerät und die Ärzte mein Gefühl, dass es dem Baby nach wie vor wunderbar geht, bestätigen? Zumal der ET ja nur nach dem 1. Tag der letzten Regel berechnet und deshalb sehr ungenau ist. Außerdem wird er aufgrund der Annahme errechnet, dass eine SS "40 Wochen nach der letzten Periode." Naja, manche Frauen bluten halt 4 Tage, manche 8. Da gibt es also auch schon Spielraum...

Und noch ein paar andere "Gründe":

KIND ZU GROSS (sehr oft um nur 500g verrechnet... Ups! und: der Körper schafft das in einer entspannten Atmosphäre schon!!!) , KIND NICHT GEWACHSEN (na dann soll es doch noch ein bisschen in der für das Kind optimalen Umgebung bleiben! Zumal es doch auch Wachstumsschübe hat und die Wachstumskurve nicht kontinuierlich bergauf gehen muss... oder sagt das irgendjemand!?), AUFFÄLLIGES CTG (die Herztöne des Kindes werden einfach nicht besser vom auf dem Rücken liegen, beispielsweise, was einem immer und überall gesagt wird. Aber dann beim CTG ist es plötzlich normal?), KAISERSCHNITT BEIM VORIGEN KIND (oft Jahre her, Wehensturm durch Einleitungsmedikante, zu wenig körpereigene Hormone die bei einer natürlichen Geburt das Gewebe elastisch und weich machen, Uterusruptur oder drohende... und: nächster Kaiserschnitt oder - wie bei meiner Schwester - Saugglocke, Kristellern und Dammriss bis zum After... .....)

Und noch ein Gedanke:
Für die Kliniken sind natürliche Geburten (ohne oder mit wenig Medikation) ein Minusgeschäft - sie müssen also eine bestimmte Kaiserschnittrate erreichen um überhaupt Gewinn zu machen. Auch jede Medikation und jeder Eingriff kann abgerechnet werden.

Ich bin sehr dankbar, dass wir ausgebildetes Personal in Deutschland haben, für Notfälle. Es sollte allerdings der absolute Normalfall sein, dass wir von guten, komplikationslosen, reibungslosen Geburten hören und lesen, die von alleine beginnen und wo die Hebammen und Ärzte im Hintergrund sind, falls der unwahrscheinliche Fall eintritt, dass sie gebraucht werden. Und nicht anders herum. Das ist meinem Gefühl nach eine Katastrophe, denn unsere Babies und unsere Körper wissen genau was sie zu tun haben - immerhin haben sie es auch bis hierhin geschafft. Jedes Kind und jede Frau haben es verdient in die "Welt der Geburt" einzutauchen, ohne unnötige Störung von außen.

Ach ja... in diesem Sinne:
ich bin gespannt auf eure Gedanken und Erfahrungen!

Herzlichen Gruß

 
14 Antworten:

Re: Gründe für Einleitung oft an den Haaren herbei gezogen!

Antwort von Silke Westerhausen,St.Anna Hospital am 13.02.2020, 9:30 Uhr

Hallo,

In einigen Punkten gebe ich Ihnen Recht;allerdings ist es so,dass ab dem (verifizierten!!!) errechneten Geburtstermin das Risiko der Unterversorgung des Kindes steigt.

Bei guter Überwachung kann man durchaus 10 Tage über den Termin gehen,allerdings muss beachtet werden,dass mit sehr später Geburtseinleitung das Risiko eines Kaiserschnittes deutlich erhöht ist - eine Geburtseinleitung kann 5 Tage dauern und beginnt man erst ET + 14 kommt man deutlich in Zugzwang,da die Plazenta oft dann auf "Sparflamme" ist.

Liegt eine Erkrankung der Mutter vor,wie zB ein Diabetes ist die kindliche Mortalität nach ET deutlich erhöht.

Es ist richtig,dass die Geburten für die Kliniken weniger rentabel sind als eine Sectio,doch zum Glück gibt es noch Geschäftsführer ,die die natürliche Geburt unterstützen!

Zu den 30% KS zählen auch die Kaiserschnitte auf Wunsch....

Herzliche Grüße
Silke Westerhausen

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Re: Gründe für Einleitung oft an den Haaren herbei gezogen!

Antwort von FrauTuedl am 13.02.2020, 9:35 Uhr

Ich muss dir in mancher Hinsicht schon recht geben.
Es wird immer öfter eingeleitet.
Noch schlimmer finde ich persönlich das man ohne Grund, sich einen Kaiserschnitt wünschen kann.

Vilt kann ich das einfach nicht nachvollziehen aber wenn ich schwanger werden will, weiß ich doch auch das am Ende Schmerzen kommen werden.

Ich muss sagen das ich bei meinen 2 Kits andere Erfahrung genacht hab.
Kind 1 bei 38+0 blasensprung. Hab nach 10 Stunden eine halbe Tablette bekomme da ich keine wehen hatte.
Leider gab es ein Problem. Der Kopf lag auf dem Becken, trotzdem haben sie Stunden lang versucht ihn normal zur Welt zu bringen und den Kopf vom Becken zu bekommen. Nach dem aber nach über 24 Stunden die Werte schlecht wurden( abstrich von Kopf )
Würde er dann per Kaiserschnitt geholt.

War auch gut so denn er hatte einfach keine Kraft mehr.
Also muss sagen sie haben echt lange gewartet und versucht den Kaiserschnitt zu umgehen.

Kind 2 kam bei et+7 von alleine.
Es war vorher nie ein Thema das ich langsam einleiten lassen müsste, trotz der geschätzten 4 kilo.
Bei der Geburt wollte ich keine Medikamente und Schmerzmittel.
Wurde auch wärend der gesamten Geburt nicht einmal gefragt ob ich doch was haben wollen würde. Sie haben sich da komplett nach mir gerichtet und mich machen lassen.

Also es geht auch anderst. Allerdings war ich in einem kleinen Krankenhaus. Weiß nicht wie das in den großen "Fabriken" ist.

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Re: Gründe für Einleitung oft an den Haaren herbei gezogen!

Antwort von Jessi757 am 13.02.2020, 9:58 Uhr

Ich sehe das komplett anders als du.

Die Kliniken in denen ich entbunden habe sind SEHR zurückhaltend mit Einleitungen. Auf Wunsch machen die das nicht.
Ich bekam Einleitung beim 1. Kind nach vorzeitigem Blasensprung bei 37+3. Blasensprung vormittags, abends noch keine Wehen. Dann 20.00 Gel gelegt, 20.30 Beginn der Wehen von 0 auf 100, 22.50 Kind geboren. Sternengucker und Dammschnitt plus Riss, aber nun gut. Kind ging es gut.

Kind 2,3 und 4 ohne Einleitungen kurz vor Termin geboren Gewichte zwischen 3270 und 3790g. Immer Dammschnitt.

2. Einleitung bei Kind 5. ET erreicht, keine Wehen, Kind auf 4 kg geschätzt.

Tablette gelegt morgens, nachmittags nochmal, 17.30 Wehenbeginn, gegen 20.00 PDA und Wehentropf, 21.50 Geburt. Erst Problem mit dem Kopf, dann Schulterdystokie, Kind 4070g, 55 cm. Mehr wäre auf natürlichem Weg nicht mehr gegangen..
Bin froh, dass es so geklappt hat. Kein Schnitt. Kleiner Schamlippenriss.

3. Einleitung bei Kind 6, 2 Tage vor ET
Kind war sehr ruhig, US ergab Nabelschnur um den Hals, geschätzte 3900 g.
Einleitung morgens, nachmittags nochmal, Wehenbeginn 16.30.
Blieben, aber es ging nur sehr langsam vorwärts. 22.00 Schmerzmittel, Das wenig lindert, aber schläfrig machte.
PDA und Wehentropf lehnte ich ab.
Nacht gedöst mit Wehen, ab 6.00 dann Wehen zum Zehennägel aufrollen. Gegen 7.30 PDA gelegt. DIREKT Presswehen bekommen, 7.53 Geburt.
Nabelschnur zweifach um den Hals, und Fuß. Fruchtwasser grün.
Ich wünschte ich hätte abends die PDA mit Wehentropf genommen...
Kind hatte 3460g...
Also mal komplett verschätzt, das war aber egal. PH Wert der Nabelschnur war noch ok.

Also ich kann nichts Negatives über Einleitungen sagen..
Außerdem kann die Versorgung durch eine verkalkte Plazenta sehr plötzlich nachlassen.
Plazentaverkalkung hatte ich beim 1. Kind ab der 36. Woche.
Musste ab der 36+4 alle 2 Tage zum CTG.
Bei den anderen war die Plazenta bis zum Ende ok...
Eine Kontrolle zuviel ist da definitiv besser als eine zu wenig.
Und es ist wohl so, dass Stille Geburten ab der Woche vor ET zunehmen.

LG

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Re: Gründe für Einleitung oft an den Haaren herbei gezogen!

Antwort von LizMum2be, 35. SSW am 13.02.2020, 9:58 Uhr

Als ich heute morgen im Januar Bus gelesen hab hatte ich ein ganz ähnliches Gespräch mit meinem Mann finde auch das eine Einleitung viel zu schnell und überflüssig entschidden wird.

In unserem Fall warten wir auch noch ab was wir zu hören bekommen, hab diese Schwangerschaftsdiabetis und die eine Ärtztin sagt sie ist zu schwer die andere sie liegt total in der Norm mal schauen was die beim Geburtsgespräch im KH nächste Woche erzählen . Im Januar Bus wurde zb auch bei Schwangerschaftsdiabetis Eingeleitet und ich finde das Kind hat super normale werte also super überflüssig bei 37+ 5 Einzuleiten ich werde mich da selber auch gegen Streuben mir irgendwas einreden zu lassen und am ende ist wie mein Gefühl mir das sagt alles paletti und richtig mit meiner Maus. Täuschen ist Menschlich aber nicht auf meine Kosten nochmal ^^

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@Jessi757

Antwort von diesesüßen am 13.02.2020, 10:39 Uhr

Ich freue mich, dass deine 6 Kinder gesund und wohl auf sind und eure Einleitungen jeweils relativ gut liefen!!!

Zu Einleitung nach vorzeitigem Blasensprung kann ich wenig sagen, wunder mich aber immer wieder über die "Schnelligkeit" der Einleitung statt Antibiotikagabe (nach 12 Stunden?) und zuwarten? (Zum Beispiel Temperatur messen um Fieber auszuschließen.) Vielleicht kann jemand anderes dazu mehr sagen?

Du hast beim 5. Kind wegen der (korrekt) geschätzten 4kg eine Einleitung bekommen, die eventuell auch nicht nötig gewesen wäre. Ob das die nächsten 2-3 Wochen noch derart viel zugenommen hätte? Es gibt zahlreiche (auch Hausgeburts-)Berichte von Kindern über 5kg, die völlig problemlos abliefen... Schulterdystokien kommen wohl viel häufiger bei eingeleiteten Geburten, also Geburten, bei denen der nat. Geburtsprozess gestört wurde. Unser 3. war auch über 4 Kilo (die Länge des Kindes spielt eigentlich keine Rolle), das ist doch noch völlig im Rahmen...?

Zu deiner 3. Einleitung:
Dass Babies gegen Ende ruhiger werden ist auch normal und Nabelschnur um den Hals ÜBERHAUPT kein Grund zur Sorge. Das passiert wohl ständig und sie sind ja auch nicht wie an einer Lampe aufgehängt und können somit stranguliert werden. Bei der Geburt kommt die Gebärmutter direkt hinterher, so dass noch genug Zeit bleibt, in Ruhe den Hals von der Nabelschnur zu entwickeln. Auch die Sauerstoffzufur wird dadurch nicht beeinträchtigt, da das Kind nicht gewürgt werden kann und die Nabelschnur auch bei einer theoretischen Quetschung derart "gebaut" ist, dass noch genug Sauerstoff durch kommt (weshalb auch BEL-Geburten nur eine Variation der "regelrechten" Geburtspositionen darstellen).
Auch grünes Fruchtwasser ist an sich kein Grund zur Sorge (denn nur bei Todesangst kann es passieren, dass die Babies das Fruchtwasser aspirieren, was bei ungestörten Geburten so nicht passiert), kann allerdings ein Hinweis darauf sein, dass dein Kind Stress hatte (kein Wunder eigentlich bei den vielen Drogen, die es bekommen hat oder? - Einleitung, Schmerzmittel, PDA...).

Und: besser eine Kontrolle zu viel als zu wenig kann ich auch nur teilweise unterschreiben. Natürlich wollen wir alle letztendlich gesunde, lebendige Kinder im Arm halten, die vielen Kontrollen führen aber auch zu einer massiven Verunsicherung und diesen oben erwähnten vielen unnötigen Einleitungen...

Viel Glück dir und deiner Rasselbande!!!

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Re: Gründe für Einleitung oft an den Haaren herbei gezogen!

Antwort von Mala28 am 13.02.2020, 11:15 Uhr

Ich gebe dir auch in vielen Punkten recht.
Zu einem das mit dem KS und der Rentabilität für die KHs.
Bei meinem ersten Sohn wurde mir seitens des KHs soviel Angst vor der Geburt und Einleitung gemacht nur damit ich mich für den KS entscheide, was ich dann auch vor Angst gemacht hab. Am Tag meines KS war wa wie auf dem Fliessband. Soviele KS. Naja ich hab eine Infektion durch KH Keime bzw. nicht sauberes Op Besteck bekommen. 4 weitere Frauen auch an diesem Tag.
Ich würde einen KS nur noch im Notfall machen.

Zudem gebe ich dir mit der Einleitung recht. Bei mir hieß es durch meinen FA zuwenig Fruchtwasser. Im KH nachgemessen war es noch genügend Fruchtwasser nur Baby über 4400g gemessen und man sagte mir wenn ich warte komme ich an die 5kg und dann kann es zu Komplikationen kommen. Da ich aber keinen KS wollte habe ich die Einleitung gewählt und diesen Wehensturm jede Minute heftigste Wehen mache ich nie wieder mit. Naja mein Kind hatte 3800g auf den Punkt....keine 4400 und schon gar nicht 5000g.
Jetzt lasse ich nicht einleiten wegen zu gross...beide Kinder waren 3900g und 3800g.

Aber ich glaube dass es wichtige Gründe für eine Einleitung geben kann und dass will ich im Notfall auch nicht entscheiden.

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Re: Gründe für Einleitung oft an den Haaren herbei gezogen!

Antwort von Nicoles82 am 13.02.2020, 11:30 Uhr

Ich finde sowas echt schwierig. Wer sagt denn das es nicht die richtige Entscheidung ist? Und wann richtig und falsch? Ich bin kein arzt und überlasse solche wichtigen Entscheidung jemand der Erfahrung hat. In meinem Fall der Oberarzt eines Level 1 Krankenhauses. Ich würde da nie diskutieren und dieses Risiko tragen wollen. Hätte ich evt kein kaiserschnott gehabt wenn ich gewartet hätte? Wer weiß aber mein Gefühl sagt es war richtig. Niemand weiß wie eine Geburt zum anderen Zeitpunkt gewesen wäre. Und lieber einmal mehr Kaiser schnitt als einmal die falsche Entscheidung für Mutter und Kind. Das steht für mich außer Frage.

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Re: Gründe für Einleitung oft an den Haaren herbei gezogen!

Antwort von Merle83, 29. SSW am 13.02.2020, 11:49 Uhr

Hallo aus dem Mai :)

Das hast du ganz toll geschrieben !

Danke !

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Re: Gründe für Einleitung oft an den Haaren herbei gezogen!

Antwort von 4er-Pack, 37. SSW am 13.02.2020, 12:23 Uhr

Bei mir rennst du mit deinem Post offene Türen ein.

Ich denke, grundsätzlich haben alle geburtshilflichen Maßnahmen, die in die reguläre Geburt eingreifen, erst einmal ihre Berechtigung. Schließlich wurden Sie dafür entwickelt, um in Situationen, in denen es "von allein" eben nicht funktioniert, helfen und so das Leben von Mutter und Kind retten zu können. Dazu gehören selbstverständlich auch die Einleitung und der Kaiserschnitt.

In meinen Augen gibt es grundsätzlich massive Probleme in der Geburtshilfe, so wie es derzeit in unserem ganzen Gesundheitssystem massiv kriselt. Der Unterschied: Die Konsequenzen des Ganzen treffen natürlich in erster Linie Frauen. Ein Problem, das du schon angesprochen hast, sind die Fallpauschalen. Geburtshilfe ist einfach kein wirtschaftlicher Bereich, da du -egal, wie lange eine Geburt dauert- immer nur das gleiche Geld dafür bekommst. Dann kommen horrende Haftpflichtversicherungen hinzu. Sollte die Klinik oder eine Hebamme verklagt werden, können lebenslange Kosten auf die Klinik/die Hebamme bzw. deren Versicherungen zukommen, beispielsweise wenn einem durch eine Geburt schwerbehinderten Kind lebenslang eine Rente gezahlt werden muss oder andere Schadenersatzleistungen fällig werden. Diese horrenden Versicherungsbeträge haben ja auch dazu geführt, dass sich massenhaft freiberufliche Hebammen aus der Begleitung von Geburten zurück gezogen haben. Du findest heute kaum noch eine, die Haus- oder Beleggeburten anbietet, weil das für die meisten schlicht nicht mehr zu finanzieren ist. Und von den Kursen und der Vor- oder Nachsorge kann man anscheinend auch eher schlecht als recht leben. Den angestellten Hebammen in den Kliniken geht es nicht besser: Sie sind oft unterbesetzt dort, müssen Schichtdienst arbeiten, können Gebärende in der Folge oft nicht so betreuen wie sie es gerne würden und verdienen tun sie auch nicht besonders gut. Eine Klinik, die ich anrief (ich habe vor Ort alle angerufen um zu erfahren, ob es eine Kooperation mit einer Beleghebamme gäbe-nein, gibt es nicht mehr) sagte mir, sie seien froh, überhaupt noch angestellte Hebammen zu finden. Das sei schon sehr schwierig.

Dementsprechend hast du als Frau kaum noch die Wahl, wo du überhaupt entbinden willst. Immer mehr Kliniken schließen ihre geburtshilflichen Abteilungen aus wirtschaftlichen Gründen und weil kaum Personal zu finden ist, das wiederum verstärkt bei wachsenden Geburtenzahlen natürlich den Druck und das Arbeitsaufkommen in den verbliebenen Kliniken. Und es wirkt sich selbstverständlich auf negative Art und Weise darauf aus, wie Geburten ablaufen. Das hat mich nun zweimal so getroffen, dass ich im rappelvollen Kreißsaal ankam und als Patientin und Mensch wirklich total untergegangen bin und das war einfach dramatisch für mich und nicht so einfach zu vergessen. Eine Geburt ist und bleibt ein einmaliges und einschneidendes Erlebnis für die Mutter und wird nie zur Routine.

Das andere ist zum Teil eine schlechte Kultur, wie mit Menschen umgegangen wird. Sicherlich, du bist als Frau in den Wehen in einer Ausnahmesituation und nicht zur Konversation so fähig wie sonst, allerdings entbindet das keineswegs von der Verpflichtung, eine Gebärende aufzuklären und respektvoll mit ihr umzugehen, ihre Wünsche -wenn möglich- zu beachten. Einfach so, wie man mit jedem Patienten in jedem Krankenhaus umgehen sollte. Das betrifft allerdings nur vereinzelte Ärzte und Hebammen. Nur: Du weißt halt nicht, an wen du letztendlich gerätst. Letztendlich wird es immer der sein, der gerade Schicht hat und du kannst dir weder aussuchen, wann das Baby kommt noch wer gerade im Dienst ist.

Letztlich kommen viele Faktoren zusammen, die dann in der Summe dafür sorgen, dass zu oft in einen Geburtsverlauf eingegriffen wird, wo es nicht unbedingt nötig wäre. Für uns Mütter ist nur schwerlich zu ersehen, wann etwas medizinisch begründet ist und wann es schlicht unnötig ist. Eine pauschale Aussage darüber, ob und welche Eingriffe bei wem nötig sind, kann man niemals tätigen, weil Gebärende wie Kinder einfach zu verschieden sind und auch immer verschiedene Vorgeschichten haben. Auch wer wie wo betreut werden sollte in der Schwangerschaft und während der Geburt, ist total individuell. Ich war über medizinische Kontrolle in der Schwangerschaft glücklich und wusste auch sehr genau, welche pränatalen Untersuchungen ich in Anspruch nehmen wollte, andere kugeln lieber bis zur Geburt ohne einen Ultraschall, und auch das ist in Ordnung. Auch käme für mich persönlich keine Hausgeburt infrage, aber für andere ist es das größte Glück.

Ich finde deshalb, dass sich unbedingt politisch was ändern muss und die Grundbedingungen in der Geburtshilfe verbessert werden müssen. Deshalb engagiere ich mich seit der Geburt des letzten Kindes auch in einer Elterninitiative. Ich werde davon sicher nichts mehr haben, aber vielleicht werden die Bedingungen, zu denen meine Töchter entbinden, dann besser sein und es bleibt wieder mehr Zeit und Raum für den Menschen.

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Re: Gründe für Einleitung oft an den Haaren herbei gezogen!

Antwort von Kuschelwundertüte, 37. SSW am 13.02.2020, 13:21 Uhr

Ich finde das auch eine schwierige Frage.
In einigen Punkten gebe ich dir auch Recht. Aber so verallgemeinern kann man das, denke ich, mal nicht.

Von Wunschkaiserschnitten halte ich auch nix und auf Grund der Größe des Babys einen Kaiserschnitt anzustreben, da bin ich auch nicht ganz dabei.
Meine erste Tochter hatte auch fast 4000g und ich hab sie normal entbunden. Ganz ohne negative Auswirkungen für mich (bin nichtmal gerissen!)

Aber es gibt auch viele Situationen, wo man um eine Einleitung oder Kaiserschnitt nicht drum rum kommt.
Nicht ohne Grund ist die geburtliche Sterblichkeistrate in der heutigen Zeit niedriger, als früher, wo das vielleicht noch nicht so gängig war.

Bei meiner erste Geburt lag ich 23 Stunden in den Wehen. Die Kleine wurde die ganze Zeit überwachte. Die Werte waren die ganze Zeit über stabil. Nicht einmal hat mich einer während dieser ganzen Zeit zu einem Kaiserschnitt gedrängt, oder mir wehenfördernde Mittel angeboten.
Auch mit Schmerzmitteln waren sie zurückhaltend und haben mir nur auf meinen eigenen Wunsch hin, was homöopathisches gegeben.

Am Ende hat es allerding schnell umgeschlagen. Ihre Werte wurden schlechter.
Plötzlich war der Kreissaal voll. Hebamme, Frauenarzt, 2 Kinderärzte. Für einen Kaiserschnitt war es mittlerweile zu spät.
Es musste dann auf einmal alles ganz schnell gehen. Als sie da war, wurde sie erstmal versorgt und ich hab sie erst zu gesicht bekommen, als sie soweit stabil war. Was eine ganze Weile gedauert hat.

Sie ist leider auch nicht wirklich gesund. Wir nennen sie gerne "unser besonderes Wunder" Sie geht seit ihrem 6. Lebensmonat jede Woche zur Therapie und seit sie 1,5 ist zur Ergotherapie. Vor 2 Jahren ist noch Logopädie dazu gekommen.
Seit ihrem 2 Lebensjahr hat sie einen anerkannten Behindertengrad und
sie braucht Hilfsmittel in ihrem Alltag und in der Schule.

Es liegt zwar ein Gendefekt vor. Aber die Ärzte sind sich bis heute noch nicht wirklich sicher, in wie weit die Geburt das Ausmaß beeinflusst hat.
Am Ende weiß ich nicht, in wie weit es anders gelaufen wäre, hätte man vielleicht zwischenzeitlich einen anderen Weg eingeschlagen. Aber gerade am Anfang hab ich mir da schon so meine Gedanken drüber gemacht.

Ich mache deswegen keinem einen Vorwurf. Alle haben ihr bestes gegeben und unter den Umständen so schnell reagiert, wie sie konnten.


Diesmal soll bei ET eingeleitet werden. Zum einen wegen der SUA und auch, da der Verdacht auf eine Vasa praevia nicht zu hundert Prozent ausgeschlossen werden konnte. Und ganz ehrlich, damit fühle ich mich besser.
Ich weiß was auf mich zukommt. Die Ärzte und Hebammen können im Notfall schneller reagieren. Für alle eine gute Ausgangssituation.

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Re: Gründe für Einleitung oft an den Haaren herbei gezogen!

Antwort von sandy0881, 39. SSW am 13.02.2020, 14:54 Uhr

Jetzt mal aus meiner Erfahrung in meiner zweiten Schwangerschaft.
Ich habe keinerlei Übungs oder Senkwehen gespürrt.
Es war alles immer bombenfest und hart sogar bei ET+10.
Mein Sohn wäre nicht von alleine gekommen auch mit den 14 Tagen drüber nicht.
Und noch länger warten , nein irgendwann muss einfach Schluss sein.
Wie lange soll man denn warten?
Die Versorgung war schon in der unteren Norm aber noch ok.

Also ich bin dankbar drüber das sie im KH bei ET+10 der Schwangerschaft sozusagen ein Ende bereitet haben.

In punkto Wunschks bin ich aber voll bei dir.
Ich musste bzw in dieser Schwangerschaft auch kämpfen dafür das es kein KS wird.
Genauso stand ich vor 4 Jahren da.

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Sprichst mir aus der Seele

Antwort von Lysia, 36. SSW am 13.02.2020, 15:16 Uhr

... der Trend ist mir in den letzten Wochen auch schon aufgefallen, da könnte man schon etwas an sich selbst zweifeln, ob man die einzigste 40 Wochen austragende Mama hier ist.
Ich denke man muss sich schon sehr mit dem Thema Geburt auseinandersetzen, um den Ärzten ein gewisses Contra zu bieten u auch einmal zu sagen "Stop- ICH trage und entbinde das Kind" ! Wir vergessen, das wir alle zum gebären gemacht sind und das das Xte CTG trotzdem keine 100ige Sicherheit über das Wohlergehen des Kindes gibt, sondern eher sehr oft die Mutter beunruhigt.Man hat leider auch noch viel zu wenig Forschungsergebnisse über die Wirkung der viel zu hohen synthetischen Oxytoncingaben im Wehentropf. Fakt ist , wie Du schon erwähnt hattest, das es durch die Heftigkeit viel häufiger zu Geburtstraumen kommt, meist endet alles im Kaiserschnitt. Mir sind die Gründe auch schleierhaft, weshalb eine Geburt in der 38.SSW mit dem Befund "geburtsreif" eingeleitet wird, oder warum heutzutage keine Zwillinge mehr auf natürlichem Weg kommen dürfen, sondern nur mit geplantem Kaiserschnitt.
Genauso ist es mit der Schmerzmittelgaben. Eine Geburt ist kein Zuckerschlecken, wir kommen an unsere Grenzen, aber gleich von vornherein den Wunsch auf PDA und Schmerztropf äußern, finde ich in Anbetracht der Nebenwirkungen auf Kind sehr widersprüchlich. Denn neun Monate verzichten wir auf Alkohol, Koffein, essen nur noch Biogemüse, das Haarspray lassen wir auch weg und meiden sämtliche Toxine und in der Geburt werden solche Hämmer hineingepumpt, das das süsse kleine Wesen im Anschluß mit Atemproblemen, Trinkschwäche etc. kämpfen.
Versteht auch mich nicht falsch, ich bin froh das wir solch gute medizinische Akutversorgung in Deutschland nutzen dürfen, aber eben für den Akutfall und nicht für eine ganz natürliche Geburt, welche auch mal 3 Tage dauern kann und nicht nach max. 12h im KH über die Bühne gegangen sein muss, weil sonst die Zahlen nicht mehr stimmen.

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Re: @Jessi757

Antwort von Jessi757 am 13.02.2020, 16:35 Uhr

Ich glaub da muss jede Frau wissen inwieweit sie ihren Körper vertrauen möchte.
Wenn ein Kind die gesamte Schwangerschaft über turnt, sich in der 37. SSW noch von SL in BEL dreht und wieder zurück und dann wird es kurz vor ET ruhig im Bauch, dann eile ich zum Arzt...

Meine jüngste Tochter hatte ja nicht nur die Nabelschnur um den Hals sondern auch um einen Knôchel geschlungen. Die Durchblutung in dem Fuß war schlecht. Von daher muss die Nabelschnur da recht straff drum gewesen sein und unter Spannung.
Sie konnten mir kurz nach der Geburt nicht sagen ob sie dauerhafte Beeinträchtigungen mit dem Fuß haben würde.
Hat sie nicht, aber ich denke es war allerhöchste Eisenbahn, dass sie da raus kam.

Ich bin sehr froh, dass es die Möglichkeiten der Geburtshilfe gibt...

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Re: Gründe für Einleitung oft an den Haaren herbei gezogen!

Antwort von Smmefa am 13.02.2020, 17:42 Uhr

Ich komm ganz kurz zu euch, weil ich über deinen Beitrag gestolpert bin. Das hast du gut zusammen gefasst. Genauso wie das mit der Nabelschnur um den Hals, was ich jetzt noch so gelesen habe (habe aber nicht jeden Kommentar gelesen), völlig normal. Hatten bei mir drei von bisher sieben Kindern, eines davon drei mal um den Hals und einmal um die Schulter. Dammschnitt ist auch so ein völliges Unding und in vielen Ländern wird das gar nicht mehr gemacht. Es gibt durchaus Studien darüber wie viele KS tatsächlich nötig wären, das sind 3 bis 4 Prozent, sagen wir einmal man ist besonders vorsichtig und setzt es auf 15 Prozent. Aber in einigen Kliniken sind es ja zum Teil sogar an die 40. So viele unnötigen Einleitungen und Interventionen. Nicht umsonst ist erwiesener Weise eine Hausgeburt sicherer, sollte sonst alles gut sein in der Schwangerschaft. Wehen die nicht stark genug sind... Eine Geburt kann viele Tage dauern, das ist völlig normal und kein Grund für Unruhe und eingreifen, es ist oft normal das Wehen in Wellen kommen, einfach damit sich Frau und Kind zwischendurch etwas erholen können. In der Klinik unmöglich, das muss voran gehen, keine Zeit dafür. Ich könnte noch lange so weiter schreiben. Einige Frauen tragen auch über drei Wochen nach ET, es ist nur ein errechneter Termin, nicht mehr und nicht weniger. Jedes Kind ist anders, jede Frau ist anders. Die Sterblichkeitsrate nach ET ist nicht signifikant erhöht. Das Problem ist, man muss sich Wissen aneignen und fest dazu stehen gegenüber Menschen die mit der Angst und der Sorge um das wichtigste im Leben spielen. Das ist schwer und man kann es kaum einer Frau vorwerfen, lässt sie sich nach manch einem solchen Gespräch davon einschüchtern. Darum kann ich nur sagen, belest euch, macht euch auch selbst schlau, holt zumindest noch eine zweite Meinung, sollte euch euer Gefühl sagen, dass das so nicht ganz richtig sein kann.

Lg und ich bin wieder weg... Toller Beitrag

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