Home Office geht auf die Psyche

Hallo ihr Lieben,
Ich arbeite in der Verwaltung im Krankenhaus, als medizinische dokumentarin. Das heißt ich kümmer mich um die Kodierung und Abrechnung der stationären patientenfälle und arbeite dadurch eng mit den Ärzt:innen und pfleger:innen zusammen. Die arbeit macht mir viel Spaß.
Seit dem Bekanntwerden der Schwangerschaft habe ich mit meiner Chefin ausgemacht, dass ich nicht mehr auf station gehen werde und die ärzt:innen, wenn, dann einzeln treffe und nicht mehr in großer Gruppe. Das ist mir einfach lieber so, in dieser ganzen pandemie-situation. Sie war damit einverstanden und ich konnte entspannt in meinem Büro arbeiten. Ich sitze mit 2 Kolleginnen im Büro, das hat auch immer prima geklappt. Wir sind alle von der vorsichtigen Sorte und lassen uns 2x die Woche auf corona testen(schnelltest vom AG gestellt).
Jetzt kam mitte Juni der arbeitsmediziner zu uns und meinte, dass es Corona-Bestimmungen vom LAGUS gibt, dass eine schwangere person im Gesundheitswesen in einen einzelbüro sitzen muss. Wenn das nicht geht muss sie ins home Office geschickt werden. Und wenn DAS nicht geht, geht's direkt ins Beschäftigungsverbot.
Jetzt bin ich also seit Mitte Juni im home Office , weil ein einzelbüro logistisch nicht machbar ist. Ich habe meiner Chefin von Anfang an gesagt, dass ich nicht gut im home Office arbeiten kann. Das liegt mir einfach nicht. Sie bat mich darum, es trotzdem zu versuchen, es wäre nicht schlimm, wenn ich nicht so viel schaffe, wie im Büro. Nunja, sagen wir mal so. Seit Dienstag macht sie mir Druck, dass ich nicht so viel schaffe wie im Büro...

Das alleine sein geht mir sehr aufs gemüt und ich habe inzwischen Angst in eine kleine Depression zu rutschen oder zumindest in eine Vorstufe davon. Ich bin eigentlich jeden Tag schlecht drauf, kriege mich nicht motiviert und bin emotional und psychisch gefühlt am Ende. So langsam bekommen das auch meine Kinder mit, weil ich viel gereizter bin als sonst und nicht mehr jeden Spaß mitmache mein nervenkostüm ist super dünn und ich könnte die ganze Zeit entweder an die Decke gehen oder losheulen.
Meiner Chefin habe ich das heute alles mitgeteilt, aber ein wirkliches Ergebnis gab es jetzt noch nicht.
Ich müsste noch 11 Wochen durchhalten, bis mein Mutterschutz (verlängert durch 2 Wochen vorgelagerten urlaub) losgeht. Ich frage mich jetzt allerdings, ob es das alles wert ist? Ich kann doch jetzt nicht 3 Monate am Stück traurig und psychisch am Ende sein und meine Kinder jeden Tag anpampen, nur um auf arbeit irgendwie zu funktionieren. Oder doch?

Die schwangerschaft nimmt mich körperlich und psychisch mehr mit, als die ersten beiden. Ich bin jetzt in der 21. Woche und ENDLICH habe ich das Gefühl, dass die Übelkeit ganz langsam nachlässt. Ohne medikamentöse Hilfe geht allerdings noch immer nichts. Mein Körper scheint mir ständig zu sagen: "Ich kann diesmal nur eins. Entweder Baby ausbrüten und dir geht's scheiße dabei oder dir geht's gut, aber dann gibt's eben kein Baby " (sehr dramatisch ausgedrückt)

Am liebsten würde ich auf arbeit alles hinschmeißen, aber als pflichtbewusste Arbeitnehmerin haben ich natürlich auch ein schlechtes gewissen. Es ist eine riesen Zwickmühle. Ich will für meine Familie da sein, aber natürlich auch arbeiten. Aber ich hab das Gefühl, ich habe nur Kraft für eins.
Natürlich will ich da meine Familie wählen, aber darf ich das so einfach oder muss ich die Zähne zusammen beißen und noch 3 Monate durchhalten? Aber zu welchem Preis?

LG, eure Tierpark-Mama