Januar 2021 Mamis

Januar 2021 Mamis

Mein Postfach

Redaktion

 

Geschrieben von Cajetana am 14.08.2021, 8:18 Uhr

Immer noch Versagensgefühl…

Liebe Lisa, liebe Gartenfee, ich kann eure Gefühle sehr gut nachvollziehen. Ich hatte eine späte Frühgeburt, mein Kleines war komplett reif geboren. Ich hatte nach der Geburt sehr viel Blut verloren (antonische Nachblutung) und war erst mal nicht mehr da. Es dauerte einige Stunden bis ich wieder zu mir kam, mein Partner wurde wegen Corona nach Hause geschickt, erst 5 Stunden später konnte ich mein Kleines wiedersehen, da hatten sie sie schon in einen Inkubator gesteckt. Man versuchte mir zu erzählen, dass sie Anpassungsstörungen hätte, aber Genaueres sagte man mir nicht. Gott sei Dank habe ich eine Kinderärztin im Freundeskreis, erst nachdem sie telefonisch Druck machte, konnte ich meine Kleine stillen und am nächsten Morgen endlich zu mir holen. Meine Versagens- und Schuldgefühle waren am Anfang sehr groß - warum war ich nach der Geburt so schwach? Warum habe ich es nicht allein geschafft, für mein Baby zu kämpfen? Wenn ich schon nicht da für mein Baby da sein konnte, kann ich denn eine gute Mutter sein? Dass mir Fachleute im Nachhinein bestätigen, dass die Trennung völlig grundlos und nicht nachvollziehbar war, macht es eigentlich nur noch schlimmer. Aber es ist nicht meine Schuld, dass irgendwelche profitgierigen Ärzte so agiert haben und es hilft nichts, wenn’s mir deswegen schlecht geht.
Lisa - ich finde es ganz schlimm, dass du unter Wehen 40 Min in einem öffentlichen Raum warten musstest. Ich denke, der Geburtsstillstand zeigt, dass dein Körper ja gerade „richtig“ funktioniert hat (er wollte dein Baby nicht in der Öffentlichkeit gebären). Sei nicht so hart zu dir selbst, es war ihm aufgrund der Umstände dann wahrscheinlich einfach nicht mehr möglich, in den ursprünglichen Zustand zurückzukommen. Du kannst sehr stolz auf dich sein, dass du das trotz der Umstände geschafft hast. Vllt kannst du die Saugglocke als etwas ansehen, was dich unterstützt hat, weil die Umstände eben so schwierig waren, also dich iwie etwas mit dem Teil „anzufreunden“, wenn du verstehst, was ich meine ;).
Gartenfee, zur Trennung, ich habe einiges dazu gelesen und mich auch mit einer Psychologin unterhalten, die sich auf dieses Thema spezialisiert hat. Nach heutigem Kenntnisstand ist für die Mutter-Kind-Bindung das erste Lebensjahr entscheidend und nicht die Stunden nach der Geburt. Natürlich ist die direkte Trennung nach der Geburt nicht optimal, aber die Kleinen sind am Anfang erst einmal so mit sich beschäftigt, dass sie das noch gar nicht wirklich merken würden. Interessant war, dass die Psychologin meinte, dass wir Mütter die Kleinen nach der Geburt ebenso brauchen und dass sie glaubt, dass ich für mich wahnsinnig gelitten habe, dass mein Baby nicht bei mir war. Das hat mir echt sehr geholfen, weil ich nun weiß, dass ich mich von den Schuldgefühlen distanzieren kann, weil es mein Schmerz ist, den ich empfinde, wenn ich an die Trennung denke.
Ansonsten hilft mir reden. Und ich glaube Zeit ist hier ein ganz großer Faktor. Ich denke immer weniger daran und der Schmerz relativiert sich immer mehr.

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzen 10 Beiträge im Forum Januar 2021 - Mamis
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.