zurück| Geschrieben von Blume2001 am 03.04.2024, 9:28 Uhr |
Positiv aber falscher Zeitpunkt😓
Hey
Hab gestern das erste mal positiv getestet, war ein kleiner Schock. Ich bin mitten in der Ausbildung zur Pflegefachkraft, verhüte eigentlich mit der Pille.
Weiß garnicht was ich jetzt machen soll, und wie ich das mit meiner Chefin bespreche…
Vorallem weil ich meine Ausbildung doch bestimmt nicht weiter machen kann und ins BV gehen müsste…
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir einen Rat geben?
Anbei noch ein Bild vom CB heute morgen
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Re: Positiv aber falscher Zeitpunkt😓
Antwort von schroedingerskruemel am 03.04.2024, 10:59 Uhr
Erstmal tief durchatmen. Du bist nicht verpflichtet, deine Schwangerschaft bekannt zu geben. Nicht sofort. Und technisch überhaupt nicht. Du hast also Zeit, dich selbst mit den Neuigkeiten vertraut zu machen. Ich lese zwischen deinen Zeilen, dass du noch gar nicht so richtig weißt, wie du selbst dazu stehst, und wohin die Reise gehen kann.
Du brauchst in deiner Situation Klarheit, welches Konzept dein Ausbildungsplatz für Schwangere hat. Für dich gelten u.U. andere Regeln, als für ausgelernte Fachkräfte. Es gelten andere Regeln für Azubis in der Direktausbildung, für Quereinsteiger und für Pflegefachkräfte, die sich im Anerkennungsverfahren ihrer im Ausland absolvierten Ausbildung befinden.
Meine Schwägerin arbeitet in einem Uniklinikum. Sie ist Pflegefachkraft und Praxisanleiterin. Von ihr weiß ich, dass du in der gesamten Ausbildung (gilt für die 3 Jahre Direktausbildung) nur 60 Werktage fehlen darfst, da du sonst nicht zur Prüfung zugelassen wirst. Sie erzählt oft, wie schwierig das ist, wenn jemand gerade am Anfang länger krank ist.
Bei ihr war es so, dass bei fertig ausgebildeten Pflegefachkräften nur in der Pandemie sofort ein BV ausgesprochen wurde. Vorher (und jetzt wieder) fanden Umsetzungen statt - aus dem OP und von Infektionen musst du sofort raus. Die Kollegen gehen dann vom Stationsdienst in die Ambulanz oder in den Funktionsdienst, z.B. in die Pulmo-Sprechstunde oder den EKG-Dienst. Nachtarbeit (ab 22 Uhr) entfällt; es gibt die viel verhassten Zwischen-/ Mitteldienste bis 20 Uhr.
Nun weiß ich nicht, wie es für Azubis gehandhabt wird. Vielleicht müssen sie immernoch gleich ins BV?
Meine Schwägerin berichtet immer, dass Schwangere Azubis miese Karten haben, da sie die Ausbildung formal abbrechen müssen, weil die Fehlzeiten alleine schon mit dem Mutterschutz nicht mehr gewährleistet werden. Ihr Klinikum handhabt es so, dass schwangeren Azubis nach Geburt bzw. nach der Elternzeit ein neuer Ausbildungsplatz garantiert wird. Die Schule ist da sehr engagiert, und auch der Betriebsrat ist involviert. Dafür gibt es ein richtiges Konzept, so dass niemand zwischen Ausbildung und Baby wählen muss. Ob das überall so ist, weiß ich nicht. Es ist nur ein Beispiel, wie es laufen kann.
Wie sehr ist denn deine Chefin in deine Ausbildung involviert? Ist sie "nur" die Stationsleitung deines aktuellen Einsatzortes? Hast du einen Ansprechpartner in der Ausbildung? Einen Praxisanleiter, einen Klassenlehrer, einen Ausbildungsleiter? Hat der Betriebsrat einen Ansprechpartner, den du im Vertrauen kontaktieren kannst, der dir dann Optionen vorstellen kann?
Re: Positiv aber falscher Zeitpunkt😓
Antwort von Blume2001 am 03.04.2024, 11:07 Uhr
Danke,
Also mein Träger ist ein Altenheim geleitet von einem großen Träger. Meine direkte Chefin ist die Heimleitung.
Einen Betriebsrat haben wir nicht, und wirkliche Vertrauenspersonen habe ich vor Ort leider auch nicht wirklich.
Ich hab jetzt noch 1 Jahr bis zum Ende meiner Ausbildung, und ich kann mir garnicht vorstellen wie es jetzt weitergeht. Und ob ich meine Ausbildung pausieren kann oder neu anfangen muss wenn ich jetzt erstmal raus sein sollte..
Re: Positiv aber falscher Zeitpunkt😓
Antwort von schroedingerskruemel am 03.04.2024, 11:25 Uhr
Uffff... Pflegeheim... das ist körperliche Schwerstarbeit unter oft schwierigen Bedingungen. Ich sehe es bei den Pflegefachkräften meiner beiden Tanten im Heim. Da gibt es auch nicht wirklich "leichte" Arbeit, der Zeitdruck ist enorm, Personalmangel an der Tagesordnung. Dazu kommt, dass gefühlt immer stärker pflegebedürftige Menschen einziehen. Meine Tanten haben beide ein schweres Parkinson, sind beide nicht gut zu mobilisieren und eine nach Apoplex noch halbseitig eingeschränkt. Trotzdem sind sie geduscht, tragen saubere private Kleidung, die mehrmals täglich gewechselt wird, wenn Bedarf ist. Sie sitzen im Rollstuhl, in Spezialstühlen auf dem Balkon und werden mobilisiert, so gut es geht. Das alles leistet eine Handvoll Menschen, von denen ich mir nur vorstellen kann, wie sehr ihnen alles wehtut, wenn sie nach Hause gehen.
Hast du eine Schwangerschaftskonfliktberatung in deiner Nähe? Ich habe keine Erfahrung mit den Beratungsstellen, und wie viel sie wirklich zu deiner Situation wissen können. Meine Schwester war in der Beratung zu Unterstützungsmöglichkeiten in der Situation Alleinerziehend/Frühgeburt. Ich war damals in einer Beratung zu Finanzierungsmöglichkeiten bei Kinderwunschbehandlung. Ich war beeindruckt, wie viel die Beraterin wusste.
Re: Positiv aber falscher Zeitpunkt😓
Antwort von Blume2001 am 03.04.2024, 12:10 Uhr
Vielen Dank für den Tipp, ich werd mich mal darüber schlau machen und mir da mal einen Termin geben lassen 
Re: Positiv aber falscher Zeitpunkt😓
Antwort von maeusezahn am 03.04.2024, 14:45 Uhr
Hallo,
ich habe eine Umschulung als Altenpflegerin gemacht. Hatte die 60 Tage damals als 3- fach Mutter auch überschritten und wäre fast nicht zur Prüfung zugelassen - nur am Rande. Damals waren aber Mitschülerinnen, die mit Schwangerschaft und 1 Jahr Elternzeit die Ausbildung im zulässigen Zeitraum geschafft haben, inkl. Kranktage ( glaube maximal 5 Jahre waren es damals). Wie es jetzt in der generalisierten Ausbildung ist, weiß ich leider nicht. Als Fachkraft bekam ich ein ärztliches BV, die hätten mich länger arbeiten lassen… Max. bis 20 Uhr und nur zu zweit - mitten in Corona. Gesagt habe ich es in der 9. Woche. Du machst deinen Weg 
Alles Gute
Re: Positiv aber falscher Zeitpunkt😓
Antwort von maeusezahn am 03.04.2024, 14:55 Uhr
Was ich noch zufügen möchte: als zukünftige Fachkraft wird dir dein Betrieb sicherlich sehr zur Seite stehen und alles tun, damit du deine Ausbildung erfolgreich beendest. In Zeiten von absolutem Personalmangel wäre alles andere fast undenkbar. Mein Ausbildungsbetrieb hat alles mögliche getan, damit ich die prüfungszulassung bekam.
Ebenso bekamen die Schülerinnen, die aus der Elternzeit wieder kamen, in der Schule ganz viel Unterstützung und haben es geschafft.
