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Geschrieben von auf der Reise am 15.12.2023, 13:23 Uhr

Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Wie wird denn in der bedürfnisorientierten Erziehung mit dem Thema "Machtspiele" umgegangen? Wird dahinter ein bestimmtes Bedürfnis gesehen, das zu kurz kommt? Oder ist "Macht" (Einfluß) das Bedürfnis? Oder...?

Im Kindergarten sagte mir eine sehr liebevolle Erzieherin, sie halte aktuell schwierige Verabschiedungen meines Kindes für "Machtspiele". Auch wenn die letzten zwei Tage wieder besser waren... ich versuche zu verstehen, wie ich diese Bemerkung einordnen sollte. Und bin einfach generelll interessiert an der bedürfnisorientierten Sichtweise auf solche Themen.

Danke.

 
34 Antworten:

Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Anke768 am 15.12.2023, 13:32 Uhr

Hm

Also ich fange gerade an mich zum Thema Autonmiephase usw einzulesen, ich habe da selbst so meine Schwierigkeiten und bin bei weitem kein Experte


Es könnten vielleicht Machtspiele sein aber ist denn ausgeschlossen dass dein Kind Mama momentan einfach mehr braucht und sich nicht gerne trennt?

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von JakobsMutti am 15.12.2023, 13:43 Uhr

Beschäftige dich lieber mit dem eigentlichen Begriff "Machtspiele" - denn das suggeriert, dass dein Kind bewusst manipuliert!

Das ist dem Alter nicht bewusst möglich! Dein Kind spielt keine Macht aus und will dich auch nicht manipulieren!

Nimm eine liebevolle Haltung deinem Kind gegenüber ein und gestehe dir ein, dass vllt eher deine persönlichen Bedürfnisse (bestimmt auch wichtige, wie z.B. pünktlich wegkommen von der kita, andere wichtige erwachsenen Dinge erledigen) eine übermächtige Rolle spielen.

Diese Dinge kann dein Kind noch nicht überblicken. Ich habe mir angewöhnt, Prioritäten zu setzen in Hinblick auf meine und die Bedürfnisse meines Kindes und in einer ruhigen Minute mal abzuwägen, was gewichtiger ist.
Mein Kind steht für mich an erster Stelle (ich habe selbst keine schöne Kindheit gehabt) nach 4,5 Jahren kann ich sagen, man kann das schaffen, auch mit mehr als einem Kind - man muss nur reflektiert genug sein und die Fehler nicht immer bei anderen suchen!
Ich bin 100% alleinerziehend und muss wirklich sehr genau meine Ressourcen im Blick haben - ich kämpfe keinen unnötigen kämpfe!

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Maca am 15.12.2023, 13:44 Uhr

Mein Kinder sind nahezu erwachsen und ich kann mit solchen Erziehungsdogmen nichts anfangen aber wenn ich das Wort „Machtspiel“ lese, finde ich das vollkommen unpassend.
Kinder sind ohnmächtig und der Macht ihrer Umwelt ausgeliefert.
Sie müssen sich immer wieder rückversichern, dass ihre Hauptbezugspersonen für ihren Schutz bedingungslos zuständig sind.
Und es ist Aufgabe der Eltern auf dieses Bedürfnis bedingungslos einzugehen.
Was wir ja auch instinktiv tun, es sei denn man lässt sich von Beurteilungen anderer verunsichern.

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von auf der Reise am 15.12.2023, 13:52 Uhr

Nochmal zur Klarstellung:

Ja, ich hinterfrage "Machtspiele". Darum ja meine Anfrage hier. Aber ich frage mich, was hinter der Einschätzung der Erzieherin stecken könnte. Denn bisher war sie immer sehr geduldig, liebevoll und meist auch einfühlsam. Daher denke ich, daß sie ja bestimmt "etwas" mit ihrem Kommentar meint, und das möchte ich besser verstehen. Sie selbst kann ich da leider nicht fragen, da sie ja offenbar anderes Vokabular und Denkweisen nutzt.

Und ja, ein Teil des Problems ist, daß ich zuletzt bei den Verabschiedungen sehr auf Bedürfnisse meines Sohns einzugehen versucht habe. Zeitweilig war das auch goldrichtig, finde ich. Das ist dann aber zeitweilig nach hinten losgegangen: Plötzlich zogen sich die Verabschiedungen immer mehr in die Länge. Der Eindruck der Kita ist offenbar, daß es aktuell nicht um "braucht gerade mehr Mutter" geht. Ich halte es für durchaus plausibel, daß sie da *aktuell* recht haben. Aber mir fehlt das Verstehen, was dann stattdessen los ist.

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von die_ente_macht_nagnag am 15.12.2023, 13:53 Uhr

Vielleicht sollte die Anmerkung signalisieren, dass das was ihr zur "Verabschiedung" macht to much ist (oder es besser geht) und so die Abläufe stört. Vielleicht könnt ihr zusammen mit den Erziehern einem anderen Weg finden.

Ich habe hier auch ein Kind, dass nicht gern in den Kita geht und dem Verabschiedung schon immer schwer fällt. Wenn dann parallel noch andere Kinder mit Schwierigkeiten beim Verabschieden gerade ankommen, hatte ich den Meltdown. Sehr geholfen hat uns, dass wir versuchen VOR der großen Rushhour in den Kita zu kommen. Dann sind wir mit die Ersten, es ist genug Zeit und Ruhe zum Ankommen und die Erzieher haben Zeit die Kinder Willkommen
zu heißen.

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Regenbogenfarben1 am 15.12.2023, 14:01 Uhr

Zu eurer konkreten Situation kann ich nichts sagen, außer, dass ich den Begriff „Machtspiele“ insbesondere im Zusammenhang mit der Verabschiedung sehr schwierig finde.

Nur generell finde ich es im Zusammenhang mit bedürdnisorientierter Erziehung auffällig, dass einerseits oft nicht zwischen Bedürfnissen und Wünschen unterschieden wird und andererseits bedürfnisorientierte Erziehung mit antiautoritärer Erziehung verwechselt wird, deshalb keine Grenzen gesetzt werden (obwohl das Kind völlig überfordert ist ob seiner grenzenlosen Wirksamkeit).

Hier gab es auch eine Zeit lang Schwierigkeiten bei der Verabschiedung. Hier hat geholfen, dass ich mir ein paar Tage lang mehr Zeit genommen habe, mich mit meiner Tochter in eine ruhige Ecke gesetzt und gekuschelt habe, ihr dabei aber klar formuliert habe, dass sie auf jeden Fall in die Kita gehen wird und ich sie nicht etwa wieder mit nach Hause nehmen kann. Dabei habe ich natürlich versucht herauszufinden, ob mehr hinter der Kita-Unlust steckt. Die Phase war hier dann recht schnell wieder vorbei…

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Fleurdelys am 15.12.2023, 14:05 Uhr

Auf Basis dessen, was ich mir privat an Wissen angeeignet habe, würde ich die Bemerkung so einordnen, dass das Kind eventuell mehr Führung und klarere Spielregeln einfordert. Das kann ganz liebevoll geschehen und sogar spielerisch.
Also anstatt „Wir müssen nach Hause, du kommst jetzt sofort mit, oder…!“ eher sowas wie „Ich bin da, ich freue mich so dich zu sehen! Es ist jetzt Zeit nach Hause zu gehen. Du bist traurig/wütend, das verstehe ich. Wir ziehen dich aber jetzt an und dann sagen wir tschüss. Morgen kommen wir wieder.“ Und das dann durchziehen.

Ich fand auch ein Ritual zum Abschied immer ganz hilfreich. In unserem Kindergarten gibt es eine große Magnettafel, an der Magneten mit Fotos von allen Kindern hängen. Jedes Kind hängt seinen eigenen Magneten morgens von „zu Hause“ (Haussymbol) zu dem Feld seiner Stammgruppe bzw. des Raums in den es gehen möchte. Das finde ich eine sehr schöne Idee.

Ich selbst bin da übrigens phasenweise auch drauf eingegangen, wenn ich die Zeit hatte. Da wollte meine Tochter unbedingt noch auf dem Spielplatz neben der Kita spielen oder mit dem Kaufladen im Flur. Ich hab dann eben kurz mitgespielt, aber klargestellt, dass wir dann gehen müssen. Manchmal lief das gut, manchmal musste ich sie dann aber auch schreiend wegtragen wenn sie gerade wieder in einer ganz heftigen Phase steckte.

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Arilio am 15.12.2023, 14:05 Uhr

Meine persönliche Meinung ist, dass auch schon sehr kleine Kinder Machtspiele ausüben können. Wer das nicht glaubt, der traut unseren Kindern offensichtlich zu wenig zu....

Und auch schon die kleinsten wissen genau, welche Knöpfe sie bei wem drücken müssen um zu bekommen, was sie wollen.
Ist ja in gewisser Weiße auch eine Überlebensstrategie.

Neugeborene können es mit Sicherheit nicht. Da stimme ich zu, das ist klar, aber spätestens im Krabbelalter schon.

Warum kommt sonst ein prüfender Blick oder schelmisches Lächeln in Richtung Mutter, wenn sie sich auf den Weg zu etwas Verbotendem (zb. Kabel) machen...weil sie schon verstehen, dass das nicht gewünscht ist...

So wissen Sie auch von wem sie zb Schokolade bekommen können und von wem nicht...und gehen gezielt auf die entsprechenden Personen zu.

Um etwas zu erreichen Weinen Kinder oft. Wenn man nachgibt und nicht konsequent bleibt, dann haben sie es ganz schnell raus und machen es beim nächsten Mal genauso.
Also für mich ist das eindeutig Machtspiel

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Arilio am 15.12.2023, 14:17 Uhr

Zum Thema:

Ich würde zuhause und auf dem Weg schon öfters klar, aber kurz die Situation erklären:

Du gehst jetzt da hin. Spielst schön, dann hole ich dich wieder ab.

(Immer positiv formulieren! (Die Macht der Sprache))
Und vor Ort nochmal eine kurze Anleitung für die nächsten 5 Minuten geben:

So, jetzt viel Spaß. Bis später, da hole ich dich wieder ab. Du gehst jetzt in die Gaderobe und ziehst deine Hausschuhe an...
Oder du malst mir jetzt ein schönes Bild...
(Oder was halt bei euch passt, damit das Kind sich nicht so verloren fühlt, wennesdort ankommt)


Wichtig ist, so zu kommunizieren, dass keine gedanklichen Hintertürchen offen bleiben, die dem Kind das Gefühl geben, wenn es jetzt Theater macht, dann kann ich vielleicht wieder gleich nach hause und muss hier nicht bleiben....

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Regenbogenfarben1 am 15.12.2023, 14:20 Uhr

Vor allem der letzte Absatz ist einfach nur schlimm - und falsch! Da steckt noch viel von dieser früher so verbreiteten merkwürdigen Angst drin, Babys und Kleinkinder zu verwöhnen (und damit was genau anzurichten?!). Der Text davor hat auch nichts mit manipulativen Verhalten oder Machtspielen zu tun. Denn selbstverständlich handeln Babys und Kinder nach ihrem persönlichen Vorteil. Das ist überlebenswichtig. Mitnichten können sie dabei aber einen Perspektivwechsel durchführen. Dazu sind sie schlicht noch nicht in der Lage!

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Fleurdelys am 15.12.2023, 14:39 Uhr

Ich glaube, ich habe das Problem falsch verstanden: Es geht um das Verabschieden von dir am Morgen, richtig?

Das würde ich unter Trennungsangst verbuchen und sehe da keinen Grund, an Machtspiele zu denken. Aber ich habe die Situation nicht mitbekommen und weiß nicht, wie die Erzieherin zu der Aussage kommt. Frag sie doch mal, ob sie es dir erklärt.
Bei uns läuft es immer so: Kind zu Bezugsperson bringen und Kontakt herstellen lassen, ganz fest drücken, und dann lächelnd und selbstbewusst verabschieden und gehen.

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Mamamaike am 15.12.2023, 14:39 Uhr

Hallo,

das ist auch mein Gedanke: "Machtspiel" ist ein Blick aus einer anderen Pädagogik, bedürfnisorientiert ist das Verhalten wohl das Bedürfnis nach Führung und Klarheit. "Verabschiede Dich lieb von mir, zeig/sag mir, dass alles okay ist und Du wiederkommst, aber dann geh auch."

Viele Grüße

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Arilio am 15.12.2023, 14:44 Uhr

Für die Machtausübung ist ein Persektivenwechsel nicht nötig.
(Perspektivenwechsel können Kinder wirklich nicht, das sehe ich auch so! Das muss mühsam gelernt werden. Manch Erwachsener kann es nichtmal)

Macht bedeutet für mich:
Die Mittel, die einem zur Verfügung stehen einzusetzen, um das zu bekommen, was man möchte.

Und das können Kinder und das nutzen Kinder.

Daher bin ich der Meinung, dass Kinder auch bewusst durch Lernen und Erfahrung Macht ausüben können um ihre persönlichen Wünsche und Ziel zu erreichen und damit spielen können

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Arilio am 15.12.2023, 14:49 Uhr

Das muss und darf man an ja nicht nur im negativen Kontext sehen!

Wir sollen unsere Kinder ja darin fördern und bestärken.
In dem Zusammenhang mit der Fremdbetreuung schwinkt hakt ein negativer Grundgedanke mit, weil es uns Müttern das Herz bricht, wenn unsere Kinder nicht freudestrahlend zur Betreuung laufen....

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Regenbogenfarben1 am 15.12.2023, 14:57 Uhr

Im letzten Absatz sprichst Du manipulatives Verhalten an. Und dafür ist selbstverständlich ein Perspektivwechsel erforderlich.

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probiere es mal mit mehr Mama-Exlusivzeit

Antwort von Caot am 15.12.2023, 15:00 Uhr

Wenn ich deinen unteren Thread nehme und den hier dazu packe tendiere ich bei dem ganzen „Theater“ auf fehlende Mamazeit.
Ich hab dazu, bei Kind Nr.2, die Schlafenszeiten des Babys genutzt und meinen Mann. Ich bin groß - ich kann mich lösen und ich kann etwas ohne das Baby-Schneckentempo solltest Du deinem Großen vermitteln. Dabei müsste Dich dein Partner unterstützen oder der Opa, die Oma. Außerdem ging ich 1xWoche nur mit meinem Großen zu einem „für Ihn-Event“. Schwimmhalle, Bauernhof, Radfahren, Spielplatz …. Probier das mal für einen besseren Abnabelungsprozess, der Dir im Kiga hilft als auch zuhause beim trödeln.

Den Kommentar der Erzieherin vergisst Du bitte.

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von KleineMäuse am 15.12.2023, 15:04 Uhr

Ich erziehe auch bindungs- und bedürfnisorientiert und bin Erzieherin. Als Erzieherin geben es die Rahmenbedingungen nicht immer her, dass ich einfühlsam reagiere. Vor meiner Mutterschaft und der intensiven Beschäftigung mit der Thematik wäre mir das Wort "Machtspielchen" auch herausgerutscht. Mittlerweile impliziert für mich das Wort auch, dass das Kind versucht uns zu manipulieren (was es ja nicht kann, Perspektivenwechsel und so) und ich vermeide es.
Ich sehe als Erzieherin alle möglichen "problematischen" Verabschiedungen: Mutter klammert sich an Kind, sagt "bitte nicht weinen";... Vater sagt "tschüss", ich habe das Kind schon erfolgreich an der Hand und der Vater geht einfach nicht;
Meine Tochter hatte jetzt eine Zeitlang auch Schwierigkeiten beim Verabschieden, ich habe dann Folgendes gemacht: nach dem Umziehen ausgiebig in der Garderobe kuscheln (symbolisch mit Mama-Liebe zudecken etc.), dann Erzieherin rufen und das weinende, an mich klammernde Kind übergeben. Wichtig war mir: nicht sie reißt mir das Kind aus dem Armen, nein, ich pflücke das Kind von mir und übergebe es. Die deutliche Verabschiedung fand schon kuschelig im Arm statt. Dann drehe ich mich um und gehe (kein Zurückwinken mehr). Ich weiß mein Kind in guten, tröstenden Händen.

Zu eurer Situation: ich glaube, selbst einer sensiblen Erzieherin kann noch ein "altes Schlagwort" (aus der lange zurückliegenden Ausbildung, aus der eigenen Kindheit, aus einer Reflexion mit einer vermeintlich erfahrenen, alten Kollegin) herausrutschen.
Machtspielchen könnte man vielleicht übersetzen mit zu wenig Führung deinerseits. Eine knappe Verschiebung ist meiner Erfahrung nach besser, als eine lang hingezogene. Das verunsichert. Wichtig ist mir nur das anschließende Trösten, das In-den-Arm-genommen werden.

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Phila83 am 15.12.2023, 15:08 Uhr

Der Große kam mit knapp 2J in die Krippe.
Es lief anfangs bombig und dann kam ein riesiger Einbruch.
Ich hatte ihn im Vorraum umgezogen, ein Erzieher/Erzieherin machte die andere Tür auf und wollte ihn willkommen heißen.
Da gingen für meinen Sohn die Lichter aus.
Weinen, schreien, an mir festkrallen.
Ich war über die Situation immer im Dialog mit den Erziehern/innen.
Wir haben einige Szenarien durchprobiert.
Am Ende war klar: Umziehen + Tschüß, Erzieher macht die Tür auf zum Reingehen, ich dreh mich um und bin weg, war der beste Weg.
Er ließ sich so innerhalb von 3-5 Minuten beruhigen.
Er hatte einfach ein Problem mit der Veränderung.
Er ist jetzt 5J und hat es immernoch schwer mit Veränderungen.

Ich denke, dass "bedürfnisorientiert" manchmal aus dem Ruder läuft und man es den Kindern eigentlich nur noch schwerer macht.

Prinzipiell würde ich meine Gegenwart/Erziehung gegenüber meinen Kindern als bedürfnisorientiert beschreiben.
Ich bin alleinerziehend mit zwei Kindern 5J + 3,5J.
Wir (Ich) müssen auf alle Bedürfnisse achten. Und auch lernen, dass ein Bedürfnis nicht sofort, vl später, oder gar nicht erfüllt wird.
Das ist Leben.
Zu meinen, man müsse jedes kindliche Bedürfnis erfüllen, ist in meinen Augen kontraproduktiv (Schwachsinn).
Die Bedürfnisstheorie ist im Endeffekt eine Antwort auf die Nazis.
Natürlich schlägt dann das Pendel sehr weit zur anderen Seite...

Aber eigentlich ist es richtig ruhig und gelassen in der Mitte zu stehen.

Dein Kind ist klar im Alter für Machtkämpfe. Die Autonomiephase ist ein einziger Machtkampf.

Natürlich ohne bewusste Manipulation. Aber auch das kommt schneller als erwartet.

Die bedürfnisorientierte Sichteweise: Dein Kind will Land gewinnen und dich festmachen.Und Du bleibst.
Warum? Weil es das gerade als richtig erachtet. Es gibt oft keinen Grund und keine Erklärung.
Maßnahme: Mama so schnell wie möglich weg, damit das Kind erst gar nicht damit anfängt und schnell in der Gruppe ist!

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von JakobsMutti am 15.12.2023, 16:16 Uhr

Versuche zu unterscheiden: Bedürfnisse/wünsche!

Wird dein Kind gut und liebevoll in der kita versorgt, darfst du dein Kind kurz aber liebevoll verabschieden und ihm mehr zutrauen!

Dein Wunsch/nicht Bedürfnis ist aber, dass dein Kind freudestrahlend in die kita geht, das klappt aber eben nicht - du hast ja sicherlich gute Gründe, warum dein Kind in die kita geht. Und wahrscheinlich stehen da eher Grundbedürfnisse im Vordergrund: Sicherung des Lebensunterhalts, brauchst Zeit für dich!

Ich glaube, du solltest dir und deinem Kind mehr zutrauen.

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Germanhijabi am 15.12.2023, 16:31 Uhr

Sorry aber völliger Blödsinn..

Es gibt auch einen Unterschied zwischen dem Wunsch Macht auszuüben und zwischen dem Wissen etwas verbotenes zu machen.

Es gibt eine Autonomiephase, in der das Kind natürlich Reaktionen testet, deshalb will es aber keine Macht ausüben, es ist gerade mal dabei überhaupt zu verstehen, dass es "was zu sagen" hat und Bedürfnisse hoffentlich auch ernst genommen werden!

Wenn ein Kind also ein Lächeln im Gesicht hat,während es ein Kabel anfasst, dann kann das gut sein, dass es weiss, dass es das nicht darf, das Lächeln dazu ist aber ganz anderer Intention.
Ein Baby lächelt übrigens weil es dieses Lächeln im Gesicht seines Gegenüber reflektiert haben möchte und nicht weil es jemanden auslacht oder MACHT ausüben möchte.
Habe über entfernt dieses Thema promoviert...sehr spannendes Thema, vor allem die Meinungen einiger hier.

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von JoMiNa am 15.12.2023, 16:42 Uhr

Mit Machtspiele kann auch neutral gemeint sein, dass ein Kind ausprobiert, wie es andere Menschen beeinflussen kann. Das machen ja schon Einjährige, meine zumindest „Mama setz dich genau hier hin, Mama halte jetzt den Teddy so, …“ und mal mache ich mit, und mal erkläre ich, dass es nicht geht. Das hat für mich nichts mit Bedürfnisse ignorieren zu tun. Im Gegenteil, ich finde es sehr wichtig, meinen Kindern beizubringen, dass die Menschen um sie herum auch Bedürfnisse haben.

Vielleicht meint das die Erzieherin, dass es nicht so sehr das Bedürfnis „Mama-Nähe“ ist, sondern einfach Frust, dass Mama nicht auf Kommando handelt. Ich bin auch für liebevolle, aber schnelle Abschiede - damit gibst du deinem Kind Sicherheit. Das Nähe-Bedürfnis würde ich lieber zu einem anderen Moment versuchen zu erfüllen. Dafür ist der Abschied in der Kita vielleicht nicht die beste Situation.

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von kia-ora am 15.12.2023, 18:04 Uhr

Ja. Ich weiß, was die Erzieherin meint. Wenn ich so was beobachte, bin ich immer nur froh, dass ich anders erziehe und das später nicht ausbaden muss.

Also viel Spaß weiterhin!

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Arilio am 15.12.2023, 18:19 Uhr

Sehe ich genauso

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Regenbogenfarben1 am 15.12.2023, 18:33 Uhr

Ach, und was mir häufiger mal auffällt ist, dass es an Klarheit fehlt. Da vermittelt Mama/Papa beim Verabschieden nicht, dass jetzt „Kita-Zeit“ ist, sondern, dass Mama/Papa selbst nicht wirklich von der Situation überzeugt ist und gehen möchte (durch Worte/Verweilen/Mimik).

Dieses ambivalente Verhalten („ich will, dass Du in die Kita gehst, aber eigentlich will ich nicht, dass Du in die Kita gehst“) verunsichert Kinder massiv. Vielleicht also auch einfach auf klare Ansprache und eindeutiges Verhalten achten (dabei Gefühle spiegeln).

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von misssilence am 15.12.2023, 19:16 Uhr

Ich unterschreibe bei KleineMäuse, Caot und JakobsMutti. Alle anderen haben offensichtlich keinen Schimmer von frühkindlicher Entwicklung.

Die Trennungssituation hat wenig mit Machtspielen zu tun. Diese entstehen, wenn wir Eltern nicht klar sind und führen: also wenn wir gar nicht führen oder streng diktieren. Klassiker sind Hin und Her beim Essen. Dem Kind fehlt da dann tatsächlich Orientierung und ist überfordert.

Aber auch solche Situationen können mir der großen Verunsicherung zusammen hängen, die die Geburt eines Geschwisterchens mit sich bringen.

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von misssilence am 15.12.2023, 19:21 Uhr

Achso, auch Regenbogenfarben1 und Fleurdelys haben hilfreich geantwortet ;)

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von JakobsMutti am 15.12.2023, 19:44 Uhr

Entschuldigt bitte, aber ihr seid derartig am Thema vorbei - ihr seht in euren Kleinkindern erwachsene und stellt völlig falsche Anforderungen!

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Arilio am 15.12.2023, 19:58 Uhr

Ich habe mich heute viel Mit der Thematik beschäftigt und kann eure Sichtweise besser verstehen.

Jetzt frage ich mich nur:
Ist es wirklich so, dass ihr alle Bedürfnisse der Kinder umgehend erfüllt/erfüllen wollt?

Wie vermittelt ihr Geduld? Die Fähigkeiten die Grenzen des Anderen wahrzunehmen, zu respektieren und zu wahren?

Wenn meine Kinder in einer emotionalen Krise stecken, weil ihre momentanen Bedürfnisse (ich spreche hier jetzt nicht von Hunger, Müdigkeit oder ähnliche Grundbedürfnisse!!!) nicht sofort erfüllt werden, dann helfe ich ihnen, indem ich ihnen erkläre, welche Emotionen sie gerade fühlen.
Ich versuche Ihnen Wege aufzuzeigen, wie sie mit diesen, für sie in dem Moment negativen Emotionen konstruktiv umgehen können, und wie sie letztendlich einen Weg finden, um eine für sie akzeptabel Lösung zu finden, wobei die Grenzen und Bedürfnisse der Mitmenschen respektiert werden müssen....

Ziel: Kinder sozial- und gesellschaftsfähig zu erziehen, wobei sie ihre Freiheiten innerhalb ihres persönlichen Bereichs ausleben sollen und dürfen

Nach dem Motto: deine persönliche Grenze ist da, wo die Grenze deines Nächsten beginnt...

Aber das funktioniert doch nur, wenn nicht lebensnotwendige Bedürfnisse nicht sofort erfüllt werden...oder verstehe ich das was falsch?

Ich bin wirklich Interessiert an der Thematik und reflektiere mich, mein Verhalten und meine Erziehung oft !! Niemand ist unfehlbar...

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von M und Ms am 15.12.2023, 20:03 Uhr

Ich kann, da ich die Erzieherin nicht kenne, die Aussage so gar nicht einordnen. Ich würde sie konkret dazu befragen, wenn es dich gedanklich umtreibt.

Ansonsten war es bei unserer Großen bsp so, dass sie die Kita zu Beginn super fand, die Abschiede liefen sehr entspannt. Dann kam Corona, monatelang keine Betreuung, dann wieder ja, wieder nein … das hat sie total verunsichert und seitdem war dann - es müssten noch 2 Jahre gewesen sein, der Wurm drin. Gegen Ende wurde es sehr schlimm, da stellte sich dann raus, dass sie so gar keine Lust mehr hatte. Obwohl sie viele Freunde hatte und auch die meisten Erzieherinnen gern hatte, war die Freude weg und darum waren dann die Abschiede zum Teil wirklich schlimm, weil sie halt nicht da bleiben wollte.

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von misssilence am 15.12.2023, 20:13 Uhr

Genau das ist doch befürfnisorientiert: es zählen die Bedürfnisse ALLER. Und genau das muss dem Kind vermittelt werden.

Dabei gilt: je jünger, desto weniger lang sollte gewartet werden. Babys sollten möglichst gar nicht warten, Zumindest nicht um des Wartenlassens Willen.

Wir haben ab etwa 15 Monaten den Bedürfnusaufschub bewusst geübt. Das fing damit an, dass wir unsere Tochter haben kurz warten lassen, wenn sie etwas wollte: "Du möchtest noch ein Brötchen? Ich trinke einen Schluck Kaffee und hole es dir". Das haben wir sukzessive gesteigert.

Meine Grenzen versuche ich zu wahren, selbst wenn meine Tochter das gerade doof findet. Wichtig zu verstehen ist dabei auch, dass man zwischen Befürfnus (= universell, lebenswichtig) und Wunsch (= Strategie um Befürfnis zu erfüllen) unterscheiden muss.

Beispiel: das Kleinkind möchte die Treppe getragen werden, obwohl es laufen kann. Das Befürfnis: Nähe, evtl Erholung. Wunsch = Strategie: Mama trägt mich.

Das habe ich lange gemacht. Dann war ich schwanger und ich konnte es nicht mehr, ohne mich körperlich zu belasten (Beckenboden, Rücken, großer Bauch). Ich habe meiner Tochter den Wunsch nicht erfüllt, aber das Befürfnis nach Nähe erkannt und anders erfüllt: kuscheln, Buch lesen, whatever. Denn für ein Befürfnis existieren mehrere Strategien, dieses zu erfüllen. Da Kinder, wie alle Menschen, Gewohnheitstiere sind, führt das erstmal zu Protest. Aber das können und dürfen sie erfahren. Unsere Aufgabe ist es dann, das Ganze liebevoll und zugewandt zu begleiten, andere Wege der Befürfniserfüllung zu finden und dabei unsere Grenzen zu wahren.

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Regenbogenfarben1 am 15.12.2023, 20:24 Uhr

Wie schön, dass Du Dich mit dem Thema beschäftigst

Also, bedürfnisorientierte (ich finde eigentlich „beziehungsorientiert“ besser) Erziehung beinhaltet selbstverständlich die Bedürfnisse aller Beteiligter inklusive der Wahrung der Grenzen der Beteiligten (aber eben auch des Kindes -> Machtmissbrauch durch die Eltern wird abgelehnt). Es wird großer Wert darauf gelegt, alle Familienmitglieder als gleichwertig zu behandeln, was nicht bedeutet, dass es nicht Aufgabe der Eltern wäre, Grenzen zu setzen und für das Kind „der Fels in der Brandung“ zu sein. Das ist sogar essentiell, um dem Kind die erforderliche Sicherheit zu vermitteln.

Daraus, dass die Bedürfnisse aller relevant sind ergibt sich automatisch, dass nicht alle Bedürfnisse des Kindes umgehend zu erfüllen sind, sondern „nur“ bestmöglich. Und es wird vor allem darauf geachtet, aus welchem Bedürfnis das kindliche Verhalten resultiert, um auf es eingehen zu können.

Kinder sind grundsätzlich „Teamplayer“. Wenn sie in eine Abwehrhaltung kommen, steckt dahinter in aller Regel ein nachvollziehbarer Grund, wobei die Abwehrhaltung sich nur leidlich und vor allem nicht nachhaltig mit Machtmissbrauch durch die Eltern auflösen lässt (dieser führt mE zwangsläufig zu Folgeproblemen. Irgendwann rächt es sich…). Geduld und Respekt gegenüber der Grenzen anderer werden also eigentlich automatisch vermittelt. Daneben vermittelt man automatisch ganz grundlegende Werte (z.B. dass Macht und Gewalt nicht die Mittel der Wahl sind, um seinen Willen zu erlangen).

Man beachte aber den Unterschied zwischen Wünschen und Bedürfnissen und zur antiautoritären Erziehung (schrieb ich schon oben)…

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Arilio am 15.12.2023, 20:59 Uhr

Ah ok

Um ehrlich zu sein: ich kenne mich nicht mit den unterschiedlichen Erziehungskonzepten usw. aus. Ich erziehe nach Intution, Aktion und Reaktion, Beobachtung und wie meine Eltern mich erzogen haben bzw. weiß ich noch einiges aus meiner Kindersicht...

Bei gewissen Themen informiere ich mich gezielt im Internet bswp. wenn ich mit meinem Latein am Ende bin (Trocken werden, Schnuller-Entwöhnung.. ) oder meine "Bemühungen" nicht zum richtigen Ergebnis führen (warum, wieso,was steckt dahinter...)


Um nochmal zu dem Ursprungsthema zurück zu kommen:

Unsere Geschichte war so:
Mein Sohn ist mit 3,5 in den Kindergarten gekommen (vorher nie Fremdbetreuung, hat aber schon sehr lange am Wochenende alleine bei seinem Onkel übernachten, weil er es wollte....)
Ich dachte bei Kindergartenstart...leichtes Spiel. Vorallem, weil er sich auch rießig auf den Kindergarten gefreut hat.

Erster Tag: er hat extrem geschrien und war wirklich wütend (geweint hat er nicht). Er hat getreten...
So hatte er bisher immer reagiert, wenn wir ihn am Wochenende vom Onkel abgeholt haben und nach Hause wollten. Beim Onkel war halt alles erlaubt und 100 % Aufmerksamkeit...ein Kindertraum...

Am 2. Tag gleiches Verhalten beim Verabschieden. Wie ich mich gefühlt habe, muss ich sicher niemanden erzählen, der sowas erlebt hat...
Wobei mich die Kindergärtnerin nach max. 5 Minuten wieder angerufen hatte und gesagt hatte, dass er jetzt schön spielt, puzzelt, malt...

Wenn ich ihn vom Kindergarten abgeholt hatte, habe ich immer neutral gefragt (um ihn nicht in seiner Antwort zu beeinflussen...So gut es ging)
Wie war es? --> gut
Gehst du wieder hin? --> ja

Zuhause war er wie immer....Also kein Trauma oder so

(Für mich war der Kindergartenstart sehr traumatisch und ich bin nie gerne in den Kindergarten gegangen - daher habe ich sehr genau beobachtet)

Am 3. Tag wieder: schreien beim Übergeben.
Jetzt war ich mir sicher, dass ich Ihn abmelde. Ich verzichte auf Arbeiten (obwohl finanziell nötig gewesen) und erspare ihm diese Katastrophe.
An diesem Abend beim zu Bett bringen sagt er plötzlich: "Morgen schreie ich wieder im Kindergarten" dabei hat er schlelmisch gegrinst.
Ich sagte dann nur " ok, dann kannst du wieder schreien und danach hast du Spaß im Kindergarten, bis ich dich wieder abhole"

(Mir ist ein rießen Stein vom Herzen gefallen. Und seitdem hatte ich Null schlechtes Gewissen mehr.
Ob er es veranstaltet hat, um meine unterbewussten Erwartungen zu erfüllen, tatsächlich aus Angst oder Wut, weil ich nicht zusammen mit ihm da bleibe....wahrscheinlich eine Mischung aus allem
.... aber in dem Moment war mir klar, dass er es bewusst macht, also geplant und nicht aus überschwappenden Emotionen heraus (denn: seine echten Emotionen kann er jetzt 2 Jahre später noch immer nicht steuern)

Seitdem geht er zumindest mit Freude in den Kindergarten und ist am Wochenende traurig, wenn der Kindergarten zu ist.

Die Erzieherin hatte damals auch von sowas wie Machtspiel gesprochen. Vermutlich ist es einfach das falsche Wort für etwas, das man nicht richtig in Worte fassen kann...

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von auf der Reise am 15.12.2023, 21:33 Uhr

Danke für all Euer Gedankenfutter! So viele gute Impulse!!!

Ja, zZt sind morgendliche Trennungen, aber auch nachmittägliches Abholen in die Länge gezogen. Da fehltezuöetzt morgens bestimmt auch Klarheit von mir. Nach einem Jahr Tageseltern mit vielen kurzen, tränenreichen Abschieden kamen Geschwisterkrise und Elternzeit. Da hat K1 zT auch morgens mehr gebraucht... und ich habe mich dabei zuletzt etwas verfusselt. :-)
Die allerletzten Tage klappte gut, vorher anzukündigen, daß wir uns zügig verabschieden. Wenn es wieder hakt, habe ich dazu jetzt aber eine klarere Haltung, hoffe ich. :-) Und mehr Ahnung, was "Machtspiele" vielleicht bedeuten.

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Re: Bedürfnisorientiert - und Machtspiele

Antwort von Ruto am 16.12.2023, 12:54 Uhr

"Machtspiele" sind als Begriff völlig überholt, weil die einzigen Personen, von denen Macht ausgehen kann, die Größeren, Stärkeren sind. Das passt also nicht zu kleinen Kindern. Was aber gemeint ist, ist "den Willen durchsetzen". Und beim Verabschieden könnte ein Thema sein, dass dem Kind nicht ganz klar ist, ob es jetzt wirklich da bleiben muss oder doch mit nach Hause kann (Interpretation).

Auch in der bindungsorientierten Erziehung existieren Grenzen, die auch hier durchaus gesetzt werden dürfen und sollen. Kinder brauchen Klarheit und eine Orientierung, genauso wie Nähe und Wärme.
Ich würde es in einem bindungsorientierten Sinne also eher so übersetzen, dass das Kind in dem Moment verschiedene Bedürfnisse hat, das Hierbleiben aber alternativlos ist. Und das muss vermittelt werden durch eine klare Haltung (die man auch mit Ruhe und Wärme vermitteln kann).
Ich sage meiner Tochter beispielsweise ganz klar, dass ich weiter in die Arbeit muss, mich aber auf später freue, wenn ich sie nach der Ruhezeit wieder abhole. Wenn sie weint (kommt nicht mehr oft vor), tröste ich sie kurz und übergebe dann an die Bezugserzieherin, die sie weiter tröstet.

Übrigens: Liebevoll heißt nicht automatisch bindungsorientiert (wie man es auf Instagram Kanälen erklärt bekommt). Die meisten Erzieher*innen erziehen mit anderen Erziehungsstilen
Erziehung ist nicht schwarz weiß und passt sich immer wieder dem Zeitgeist an.

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