Geschrieben von kattta am 05.09.2018, 18:50 Uhr |
heul
ich habe ein furchtbar schwierige bishin zu bösartige alte mutter, die Pflegefall ist. sie lebt in ihrem Haus noch, verfügt auch über eine sehr gute Rente. Es hat Monate gedauert, bis meine Schwester und ich sie überzeugen konnten, eine 24 Stundenpflege ins Haus zu nehmen. Die sie braucht, da sie nichts mehr alleine kann.
Doch sie ist so böse zu den Frauen. Egal was wir machten, auf sie einreden, zur Hilfe ebenfalls dort sein, vermitteln, sie bleibt stur und fies. Jetzt hat mir vor einer Stunde die Agentur gekündigt. Sie werden niemanden mehr vermitteln. Meine Mutter gilt als unbetreubar. Sie ist medizinisch noch geschäftsfähig. Ich kann nicht mehr. Seit zwei -drei Jahren geht das schon so. Immer wieder muß ich hin und die Betreungslöcher füllen. Sie wohnt400 km weit weg von mir. Will auch nicht her. Sie möchte , daß ich zu ihr ziehe und meine Familie halt dann in Köln bleibt. Was natürlich völliger Unsinn ist.
was macht man mit einem Menschen, den seine Hilflosigkeit so unverträglich und böse macht, dass er alle Menschen vergrault? Bei dem medizinisch alles ausgereizt ist? Meine Schwester und ich sind am Ende unserer Kräfte. Wir haben immer alles versucht, für sie da zu sein und auch zu trösten.
ich kann sie nicht pflegen. Sie ists nachts mehr und öfter wach als jedes Baby und braucht auch da Betreuung.
Ich schaffe s nie länger als ein paar Tage am Stück.
Ich kann nur noch heulen. An Beratung haben wir alles in Anspruch genommen.
Man sagt uns, daß wir da nicht viel machen können, letztendlich.
Re: heul
Antwort von wir6 am 05.09.2018, 18:58 Uhr
Helfen kann ich da nicht wirklich.
Es tut mir sehr leid für euch alle.
Re: heul
Antwort von Kinderland am 05.09.2018, 19:07 Uhr
Sollte es wirklich so sein, hilft nur entmündigen und zwangseinweisen. Das ist ein langer schwerer Weg.
Re: heul
Antwort von Asia. am 05.09.2018, 19:08 Uhr
So herzlos es klingen mag:
Überlässt das doch einem gesetzlichen Betreuer.
Nicht böse verstehen. Ich komme selber aus der Altenpflege und finde einige Schicksale furchtbar, ABER ihr habt alles, was in eurer macht steht, versucht. Und das trotz ihres Verhaltens. Zudem belastet es euch und es ist nur eine Frage der Zeit bis ihr psychisch schaden davon erleidet. Auch wenn sogar das böse klingt, aber solche verwandte zu haben geht nicht spurlos an einem vorbei. Das hab ich selber oft genug bei Bewohnern und Angehörigen erlebt.
Ihr könnt ja nochmal versuchen mit ihr darpber zu reden, damit sie endlich kooperativer ist und nicht nur an sich denkt. Vielleicht lenkt sie ja ein, weil sie dann realisiert, wie schwer sie euch das alles macht und euch das immens belastet.
Wenn nicht, dann wirklich aufgeben und die Betreuung an eine Person abgeben, die genug Distanz hat, damit er/sie damit besser umgehen kann.
Liebe Grüße und alles gute
Ich weiß genau wo Du stehst....
Antwort von desireekk am 05.09.2018, 19:08 Uhr
Ich weiß genau wo Du stehst....
denn ich war da auch mal... WAR!
Es ist so: sie ist ein erwachsener Mensch und kann ( muss (noch) für sich selbst entscheiden.
Reibe dich nit auch an Entscheidungen die sie trifft. und wenn die Entscheidung "nur" ist, wie sie sich benimmt und mit anderen Menschen umgeht.
Und nein, deswegen musst Du ach keine 400 km ständig fahren.
Diese "Bösartigkeit" ist meistens:
- eine Vorstufe zu Alzheimer oder Demenz
- oft gepaart mit Wahnvorstellungen (lt. Hausarzt und Psychiater meiner Mutter haben das besonders gerne ältere Frauen)
- ein Ausdruck dessen, dass man mit der Gesamtsituation unzufrieden ist: Älter werden, nicht mehr alles können... wie ein kleines Kind das rumschreit weil es noch nicht krabbeln kann. Da wird man eben kratzbürstig als Ausdruck der Frustration
Das alles ändert nicht die Situation, hilft aber evt. für dich es besser zu verstehen.
es mag ganz gemein klingen, aber:
lass sie und warte ab.
es wird "schlimmer" was dann zur Folge hat, dass sie ggf. unter Betreuung gestellt wird und Hilfe 8aufgezwungen) bekommt.
Ich habe bei uns die Seniorenstelle der Stadt kontaktiert und die haben sich super um meine Mutter gekümmert (sie lebt auch sehr weit weg von mir, dazu bin ich Einzelkind).
Zum Schluss habe ich mit denen zusammen einen Betreuer gesucht, damit nicht "irgendein abzockender Rechtsanwalt" der Betreuer wird. Nun haben wir einen von der Caritas und ich bin soweit ganz zufrieden.
Fazit: Nabel dich innerlich ab, lass sie erwachsen sein. Sie trifft ihre eigenen Entscheidungen, sie ist ein erwachsener Mensch.
ganz liebe Grüße
D
Re: heul
Antwort von Glücksfee am 05.09.2018, 19:09 Uhr
Hört sich schlimm an! Tut mir sehr leid, was ihr da erleben müsst!
Ich weiß, was Pflege bedeutet und auch, wenn sie nicht geschätzt wird. Aber Bösartigkeit ist ja noch viel schlimmer, gerade wenn damit die Pflegenden vergrault werden.
Welche Gründe führen denn zu dem Pflegebedarf? Also welche Probleme hat sie und welche Hilfe benötigt sie konkret, auch nachts?
Toilettengänge? Oder noch mehr?
24h notwendige Pflege setzt ja schon riesige Defizite und Probleme voraus.
Ich frage mich das, weil je nach Problematik vielleicht gar keine Geschäftsfähigkeit mehr besteht... und das vielleicht ein Ansatz wäre
Re: heul
Antwort von Lovie am 05.09.2018, 19:09 Uhr
Wäre es eine Möglichkeit, eine russische oder polnische Dame einzustellen, die bieten hier oft diese 24h Betreuung im haus an.
Und wenn die Dame evtl nicht soooo gut deutsch spricht, ist das in dem Fall ja tatsächlich vorteilhaft weil sie die Boshaftigkeiten nicht so im Detail verstehen?
Tut mir auf jeden Fall sehr leid für dich.
Entmündigen vs. Betreuung
Antwort von desireekk am 05.09.2018, 19:11 Uhr
Hallo?
In welchem Jahrhundert lebst Du?
Entmündigungen gibt es schon seit ewigen Zeiten nicht mehr.
"Unter Betreuung stellen" ist der korrekte Begriff.
Und besonders schwer und lang war der weg bei uns nicht, obwohl selbst heute Leute meine Mutter noch für "nett und total klar im Kopf" halten wenn man sie so trifft.
Gruss
D
Entmündigen vs. Betreuung
Antwort von desireekk am 05.09.2018, 19:11 Uhr
Hallo?
In welchem Jahrhundert lebst Du?
Entmündigungen gibt es schon seit ewigen Zeiten nicht mehr.
"Unter Betreuung stellen" ist der korrekte Begriff.
Und besonders schwer und lang war der weg bei uns nicht, obwohl selbst heute Leute meine Mutter noch für "nett und total klar im Kopf" halten wenn man sie so trifft.
Gruss
D
Re: heul
Antwort von luna8 am 05.09.2018, 19:22 Uhr
Oh man, klingt fies ... tut mir leid für euch alle.
Mal blöd gefragt ( kenn mich nicht aus), was passiert dann, wenn sich keiner mehr kümmern kann?
Re: heul
Antwort von kattta am 05.09.2018, 19:24 Uhr
Danke für eure lieben antworten.
Sie hatte schwere Athrose, kann kaum noch am Rollstor gehen, sich nicht selbst anziehen, braucht einen Toilettenstuhl. Schwerhörig. Restless legs ( kriegt schwere Medikamente), Herzinsuffzienz... 24 Stundenpflege hatten / haben wir ja. Ärzte bescheinigen ihr noch Geschäftsfähigkeit. Entmündigen geht noch nicht. Wahrscheinlich eine Frage der Zeit. Noch vertritt sie sich.
Ich bin damit einfach durch und auch schon selber in Behandlung wegen Schlafproblemen.
Abnabeln ist richtig. Muss ich mehr machen. Fällt mir trotz allem schwer. Ist halt die Mutter.
Danke Euch für die vielen guten Gedanken. Lese ich später nochmal
Re: heul
Antwort von Flora61 am 05.09.2018, 19:24 Uhr
Das tut mir sehr leid für dich!
Ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen weil ich in einer ähnlichen Lage bin bzw.war.
Als erstes...warum braucht deine mutter eine 24 Stunden Betreuung?
Ist schon eine Demenz oder Alzheimer diagnostiziert?Hat sie einen Pflegegrad?
Hattet ihr eine ausländische Pflegekraft eingestellt?
Bei meiner Mutter war es ähnlich.Selbstbestimmend,böse und ohne Empathie.
Ich habe mir den Neurologen ins Boot geholt und mit den geeigneten Medikamenten ist zumindest im Moment Ruhe.
Sie ist wieder genießbar und im Umgang friedlich.
Selbstbestimmend immer noch soweit möglich aber das ist ja gut so.
Sie lebt weiterhin in ihrem Haus,ich versorge sie mit Medis und Essen.
Gerne mehr per PN.
Re: Entmündigen vs. Betreuung
Antwort von Kinderland am 05.09.2018, 19:31 Uhr
Da gibt es aber Unterschiede.
Re: Entmündigen vs. Betreuung
Antwort von desireekk am 05.09.2018, 19:49 Uhr
was meinst Du?
Re: heul
Antwort von Felica am 05.09.2018, 20:01 Uhr
Wieso muss Du?
Ich würde es einfach nicht mehr machen. Soll sie selbst sich drum kümmern wenn sie voll geschäftsfähig ist. Ist nicht deine Aufgabe. Sie ist alt genug sich da drum zu kümmern und du solltest alt genug sein dich entsprechend abzunabeln. Wenn nicht, dann jammer nicht rum weil du selbst dran schuld bist.
Re: heul
Antwort von Felica am 05.09.2018, 20:05 Uhr
Weiß es klingt hart. Auch ich habe das erst auf die harte Tour lernen müssen. Aber es geht nicht anders wenn man sich selbst wo schützen will.
Re: heul
Antwort von FrauStorch am 05.09.2018, 20:36 Uhr
Egal was die Ärzte sagen: Stell einen formlosen Antrag beim Amtsgericht auf die Einrichtung einer gesetzlichen Betreuung für die Bereiche Gesundheitsfürsorge und die damit verbundene Aufenthaltsbestimmung. Schildere die Situation und fordere einen Berufsbetreuer (der dann je nach Einkommen von deiner Mutter auch bezahlt werden muss sollte er eingerichtet werden). Das Amtsgericht muss das ganze prüfen und wird im Zweifelsfall einen Gutachtenauftrag erteilen. Die fragen für gewöhnlich nicht nur den Arzt sondern wenn du die Lage so schilderst (mit Gefahr einer Verwahrlosung wenn sich keiner kümmert) dann werden die das eingehender prüfen. Schreib rein, dass du persönlich nicht die Pflege wegen der Distanz übernehmen kannst.
Wenn der Richter die Einrichtung der Betreuung ablehnt und auch der Gutachter zu dem Schluss kommt, dass sie keine Betreuung braucht, dann kannst du dich erstmal (moralisch) zurück lehnen. Du hast es offiziell gemeldet, die Entscheidungsverantwortung liegt dann nicht bei dir. Es kann nämlich gut sein, dass eine Betreuung für die Bereiche Gesundheitsfürsorge und die damit verbundene Aufenhaltsbestimmung eingerichtet wird, nicht aber für Bereiche wie Finanzen, Behördenangelegenheiten etc. Das wird da nämlich getrennt. Damit bleibt deine Mutter für finanzielle Angelegenheiten und so geschäftsfähig.
Re: Ich weiß genau wo Du stehst....
Antwort von Schniesenase am 05.09.2018, 22:55 Uhr
Das finde ich wirklich sehr hilfreich geschrieben! :-)
Re: Ich weiß genau wo Du stehst....
Antwort von kattta am 05.09.2018, 23:53 Uhr
danke, das hilft mir sehr. Gruß k
Re: heul
Antwort von kattta am 06.09.2018, 0:01 Uhr
danke EUCH.Ihr seid toll. Mir geht es besser. Ihr habt viele gute Gedanken geschrieben. Mir fällt, wie meiner Schwester sehr schwer, dies selbstbestimmte Frau einer Vormundschaft zu überstellen. Aber das wird wohl der weg werden. Und wir akzeptieren, dass es mitunserer Mutter keinen friedlichen Weg mehr gibt, fällt mir sehr schwer, aber so wird es sein...
Betreuer...
Antwort von desireekk am 06.09.2018, 0:10 Uhr
Übrigens, was so ein betreuer darf ist gar nicht sooo viel.
Zumindest wenn es ein "guter" ist:
- er kann die Mutter trotz allem nicht "einfach so" in ein Heim verfrachten. Der Betreuer meiner Mutter und ich sind uns einig, dass es besser für sie wäre, wenn sie in ein gutes heim ginge. Aber: auch der Betreuende hat IMMER NOCH einen Willen der berücksichtigt werden muss. Wenn der Betreuer in einer tiefgreifenden Massnahme (und das ist ein Umzug ins Heim) nicht die Zustimmung des zu Betreuenden bekommen kann: dann muss er zu Gericht und dort den Umzug gesondert nochmal beantragen, obwohl er ggf. Gesundheitsfürsorge hat. der Betreuer meiner Mutter hat quasi "alles", und trotzdem kann er das nicht einfach so entscheiden.
Ebenso wenig, dass die Kette an ihrer Tür innen wegkommt, die sie ständig vorlegt und somit die mobile Pflege (3x tgl.) nicht in die Wohnung kann...
Wenn Du also den Weg zu Gericht gehst und um Betreuung bittest, dann versuche diese/-n vorher "auszusuchen" und schlage ihn/sie vor. Mir hat die Seniorenstelle der Stadt geholfen, da ich halt so jemanden in der Stadt gar nicht kannte. Wie gesagt: unserer ist von der Caritas und ich würde ihn als "überdurchschnittlich gut und kooperativ" einstufen. Er ist bereit mit mir zu kommunizieren und erklärt mir ggf. auch mal, warum was nicht geht wie ich denke. Bleibt aber ein 9-5-Job für ihn...Zudem scheint er auch noch erschwinglich, denn bezahlen muss dies der zu Betreuende schon.
Gruss
D
Re: heul
Antwort von kattta am 06.09.2018, 0:11 Uhr
Angekommen. Verstehe, was Du schreibst. Fällt halt schwer. War früher eine tolle Frau und verrückte selbstbestimmte HippieMutter und ich muß erst schlucken, dass das nicht mehr ist.
Re: Betreuer...
Antwort von kattta am 06.09.2018, 0:17 Uhr
Danke. Das Problem ist auch, daß sie eine Angstpatientin ist. D.H. Überstellung an < betreuer ist in meiner Familie der finale Verrat. Ich habe die Vollmachten, aber noch durch Bindung und Einknicken von ihr nicht Mut und Härte das durchzuziehen. Gegenüber mir ist sie einLamm. Anderen gegenüber eine Hexe. Muß jetzt schlafen und durchatmen. Und mir einen weg überlegen.
Re: Betreuer...
Antwort von FrauStorch am 06.09.2018, 6:56 Uhr
Wenn du bereits eine Betreuungsvollmacht hast, dann müsstest du das dem Gericht auch schreiben. Auch dies wird wahrscheinlich über einen Gutachter laufen, da deine Mutter mit einem Wechsel nicht einverstanden sein wird.
Und wie gesagt: er muss nicht für alle Bereiche des Lebens eingesetzt werden. Die von mir genannten reichen erstmal. Wenn es nachher um die Heimfrage geht, wäre die generelle Aufenthaltsbestimmung noch wichtig.
Re: heul
Antwort von Mutti69 am 06.09.2018, 11:59 Uhr
Was Ärzte (Hausarzt wahrscheinlich) bescheinigen, ist in der Problemkonstellation nicht ausschlaggebend.
Sie kommt körperlich nicht zurecht, hat aber keine Einsicht für notwendige Maßnahmen, verkennt also die Situation.
Du solltest formlos beim zuständigen Gericht eine bestellte Betreuung beantragen.
Du kannst dabei erklären, dass es so nicht geht und sie nicht in der Lage ist für sich alleine zu entscheiden. Du solltest auch erklären, dass Ihr Familienmitglieder damit überfordert seid.
Der Richter hört sie dann an und gibt ein Betreuungsgutachten in Auftrag. Dieses wird gefertigt von Menschen, die sich mit der Materie auskennen.
Du solltest dich da deutlich zurückziehen, denn dadurch, dass du die Lücken füllst, verhinderst du, dass es „weiter“ geht und für alle positiv geklärt werden kann.